Rubikon News
Rubikon News ist ein im April 2017 online geschalteter Internetblog, der laut Selbstdarstellung ein "Magazin für die kritische Masse" sein will: "Wir berichten über das, was in den Massenmedien nicht zu finden ist". Der Sitz von Rubikon News soll Frankfurt am Main sein. Zurzeit (Ende 2017) existiert kein Wikipediaeintrag.
Herausgegeben wird Rubikon von der im Handelsregister eingetragenen "Initiative zur Demokratisierung der Meinungsbildung gGmbH" in Mainz[1], als deren Geschäftsführer Jens Wernicke fungiert, der zugleich auch Redaktionsmitglied und Autor ist. Wernicke war zuvor Mitarbeiter von Daniele Ganser[2] sowie des Blogs NachDenkSeiten, schrieb in der Vergangenheit für NEOPresse und wurde beispielsweise auch vom Ken FM Blog interviewt. Über Wernicke sagte die ehemalige Rubikon-Autorin Gaby Weber: "Bei Jens Wernicke, der von den Nachdenkseiten kommt, laufen die Fäden zusammen."[3]
Mitglieder der Redaktion von Rubikon News sind aktuell (Dezember 2017) Jens Wernicke, Roland Rottenfußer und Florian Ernst Kirner (Prinz Chaos II).
Als Mitglieder des Redaktionsbeirats (mit einem Durchschnittsalter von 66 Jahren)[4] werden im Oktober 2017 folgende Personen genannt: Daniele Ganser, Rainer Mausfeld, Daniela Dahn, Gerald Hüther, Konstantin Wecker, Sven Böttcher, Maren Müller, Klaus-Jürgen Bruder, Karin Leukefeld, Matthias Burchardt, Hannes Hofbauer, Werner Ruf, Mathias Bröckers, Walter van Rossum, Jörg Becker, Arnulf Rating, Rainer Roth, Werner Rügemer, Conrad Schuhler, Winfried Wolf, Hans See und Jochen Scholz. 2018 kam Hans-Joachim Maaz hinzu. Der aktuelle Beirat ist hier einsehbar: Beirat Rubikon News. Einige Beirats-Mitglieder fielen in der Vergangenheit durch eine dezidierte Unterstützung der aktuellen Putin-Regierung in Russland auf. Der Chefredakteur des deutschsprachigen Ablegers RT Deutsch des russischen Staatssenders RT, Ivan Rodionov, war im Dezember 2017 und August 2019 Autor eines Artikels bei Rubikon News.[5]
Auf Rubikon werden Artikel veröffentlicht, die die Existenz von AIDS leugnen.[6] (Autoren: Claus Köhnlein, Torsten Engelbrecht, siehe: HIV/AIDS-Leugnung und Verschwörungstheorien zu AIDS). In anderen Artikeln wird von Peter Frey aus Dresden (Betreiber des Blogs peds-ansichten) die aufgeschlossene Lektüre von „Mein Kampf“ von Adolf Hitler empfohlen.[7]. Es werden auch von Autoren wie Ullrich Mies Verschwörungstheorien um den 11. September 2001 verbreitet.[8]
Mehrere der Rubikon-Autoren waren Interviewgäste von Ken Jebsen KenFM[9] und stehen dem Blog NachDenkSeiten oder der Partei Die Linke nahe.
Das frühere angebliche Redaktionsmitglied Gaby Weber teilte in einer E-Mail an Psiram (2.10.2017) mit, die Idee für den Namen "Rubikon" stamme von ihr. Sie sei (trotz Nennung) nie Mitglied der Redaktion gewesen und habe Rubikon nach drei Wochen den Rücken gekehrt, da es dort zwar auch gute Artikel gebe, insgesamt aber schlechter Journalismus praktiziert werde. Nachdem sie inhaltliche Kritik an mehreren Artikeln geübt hätte, unter anderem an einem (so Weber wörtlich) "Jubelartikel über den Sänger Naidoo", sei sie von Jens Wernicke aus der Redaktion "gelöscht" worden. Ihre Kritik fasste sie in einem Artikel zusammen: [1] Ihr Name findet sich aktuell nicht mehr auf der Liste der Redakteure, sie wird aber als Autorin genannt.
Nach Angaben des Blogs Propagandaschau sei Rubikon News ursprünglich von Maren Müller (Propagandaschau) "maßgeblich angeschoben" worden[10] (Müller ist Autorin bei Rubikon). Kurze Zeit später wurde der Text bei Propagandaschau abgeändert. Stattdessen heißt es nun: "Rubikon.news wurde neben anderen von Maren Müller angeschoben".[11]
Nach eigenen Angaben erfolgt die Finanzierung durch Spenden und Förderabonnements.
Rubikon News unterhält eine Webseite bei Facebook. Dort können auch Beiträge kommentiert werden, was bei den Rubikon-Artikeln nicht möglich ist. Einige Kommentatoren beschwerten sich jedoch darüber, dass ihre kritischen Kommentare gelöscht wurden.
Rubikon News ist auch der Name eines australischen Unternehmens, welches aber nichts mit dem deutschsprachigen Blog Rubikon News zu tun hat. Ebenso hat der Rubikon Verlag von Harald Kautz-Vella nichts mit diesem Blog zu tun.
Autoren
Die häufigsten Autoren sind auf einer Webseite von Rubikon News zu finden [2]. Die Journalistin Christiane Enkeler vom Deutschlandfunk sprach von einem "unglaublich bunten Haufen" renommierter Autoren und solcher, "die man gar nicht kennt".[12] Darunter sind unter anderem Daniele Ganser, Mathias Bröckers, Markus Fiedler, Hermann Ploppa, Dirk Pohlmann, Dirk C. Fleck, Andreas Hauß (Artikel "Terror Logik"), Andreas von Westphalen, Stefan Korinth, Christiane Borowy, Ulrich Heyden, Regine Igel, Urs P. Gasche, Daniele Florian Ernst Kirner (alias Prinz Chaos II.), Franz Adlkofer, Gaby Weber, Jens Wernicke, Jochen Mitschka (auch Telepolis), Karin Leukefeld, Maren Müller (Propagandaschau), Katrin McClean, Peter Frey, Craig Murray, Marius Deniz Bielefeld, Rainer Mausfeld, Ullrich F. J. Mies, Stephan Bartunek (Gründer und Betreiber der Gruppe42), Torsten Engelbrecht (ein medizinischer Laie, der die Existenz krankheitserregender Viren und des Ebolavirus bestreitet und in Frage stellt, dass das HI-Virus Auslöser der Immunschwächeerkrankung AIDS ist), Michael Meyen, Gunther Sosna, Nicolas Riedl, Robert Scheermann (alias Rob Kenius), Paul Craig Roberts, Aaron Richter, Ivan Rodionov (siehe russischer Staatssender RT Deutsch), Thomas Röper (geb. 1971, Nuoviso), Jörg Wichmann, Doris Schultz (Anliegen: Klimaleugner), Paul Schreyer, Ulrich Teusch (Buch: Lückenpresse), Jens Bernert (Blauer Bote Magazin) und Werner Rügemer. Ein ehemaliger Autor ist auch Wolf Wetzel.
Die Rubikon-Autoren Rolf Verleger und Nirit Sommerfeld sind Mitinitiatoren des „Bündnis zur Beendigung der israelischen Besatzung“.
Englischsprachige Artikel des US-amerikanischen Verschwörungstheoretikers Paul Craig Roberts werden nach Rubikon-Angaben von einem "ehrenamtlichen Rubikon-Übersetzungsteam" übersetzt und einem ebenfalls "ehrenamtlichen Rubikon-Lektoratsteam" lektoriert. Das Lektoratsteam hat die Befugnis zu inhaltlichen Eingriffen und darf sensible Begriffe entfernen, wie sich am Beispiel von Roberts zeigt. Der Hinweis von Roberts auf den jüdischen Glauben des zitierten "Jewish public relations expert Edward Louis James Bernays" ließ beim Team offenbar Befürchtungen aufkommen, antisemitisch zu erscheinen:
- "Redaktionelle Anmerkung: [...] Da dies mit der Sache nichts zu tun hat, haben wir auf den expliziten Hinweis verzichtet, dass Bernays jüdischen Glaubens war; wir schreiben auch nicht "die christliche Kanzlerin Merkel", "der schwerbehinderte Wolfgang Schäuble", "der schwarze Xavier Naidoo" oder "der atheistische Jens Wernicke". Menschen sind aus vielerlei Gründen, so, wie sie sind. Wer ihr So-Sein explizit in den Kontext einzelner Attribute stellt, nimmt eine Gedankenabkürzung, die so pauschal ist, dass sie diskriminiert.
Am 27. Juli 2017 veröffentlichte Rubikon News ein Interview mit dem Verschwörungstheoretiker Elias Davidsson: "Der Tiefe Staat in Aktion - Zur Kontinuität des Staatsterrors nach 9/11. Ein Interview mit Elias Davidsson".[13] Interviewer war Rubikon-Autor Ullrich Mies. Davidsson konnte ohne kritische Gegenfragen behaupten, dass alle oder fast alle Terroranschläge, die die westliche Welt spätestens seit 2001 erlebte, mit hoher oder höchster Wahrscheinlichkeit das Ergebnis staatsterroristischer Planungen und somit Aktivitäten eines postulierten Tiefen Staates seien. Die Al-Qaida Anschläge vom 11. September 2001 und der folgende „War on Terror“ seien demnach nichts anderes als Staatsterrorismus. Bei den seitherigen Anschlägen handele es sich um Fake Terror. Einen Tag nach Veröffentlichung in Rubikon News, am 28. Juli 2017, erschien der ansonsten identische Artikel beim russischen Staatsender Sputnik unter dem leicht gekürzten Titel Der „Tiefe Staat“ in Aktion - Zur Kontinuität des Staatsterrors nach 9/11.[14] Als Interviewer und Autor wurde dort aber Karl Petterson genannt, der mehrfach für Sputnik Artikel verfasste, welche auffällig mit den Überzeugungen von Ullrich Mies übereinstimmen. Hinweise auf Rubikon News oder Ullrich Mies fehlen im Sputnik-Artikel.
Am 20. Dezember 2017 veröffentlichte Rubikon News eine Stellungnahme des Antisemiten Davidsson gegen den britischen Jazz-Musiker und Holocaustleugner Gilad Atzmon:
- "Leider sind wir gewöhnt, dass der Vorwurf des Antisemitismus genutzt wird, um die Friedensbewegung zu spalten und zu diskreditieren. Aber natürlich gibt es auch im Jahre 2017 noch ganz realen Antisemitismus. Die Friedensbewegung täte gut daran, hier eine klare Linie zu ziehen — so etwa im Falle Gilad Atzmon."[15]
Thema HIV - AIDS
Ausgerechnet zum Welt-AIDS Tag (1. Dezember 2017) bot Rubikon News zwei der wenigen ausgesprochenen so genannten AIDS-Leugnern eine Bühne zur Verbreitung wissenschaftlich widerlegter Ansichten zur Entstehung von AIDS. Der Medizinlaie Torsten Engelbrecht und Claus Köhnlein versuchten im Artikel "Das trügerische AIDS-Erbe von Rock Hudson" die Leser davon zu überzeugen, dass eine HI-Virus-Infektion nicht zwingende Voraussetzung für AIDS sei. Zwar erhielten ein Arzt, der den aktuellen wissenschaftlichen Studienstand erläuterte (Klaus-Dieter Kolenda)[16] und ein HIV-Positiver (Matthias Gerschwitz) Raum zu einer Widerlegung, dennoch entsteht durch das gleichwertige Gegenüberstellen von erwiesenen Fakten einerseits und pseudowissenschaftlicher Argumentation andererseits ein groteskes Ungleichgewicht zu Lasten einer faktenbasierten Darstellung mit der Gefahr, die Gesundheitheit HIV-positiver Menschen zu gefährden. Die Leugnung oder Verneinung des erwiesenen Zusammenhangs von HIV-Infektion und AIDS wird nur von einer verschwindend kleinen Minderheit (siehe Kategorie HIV/AIDS-Leugner/Kritiker bei Psiram) vertreten und spielt in Fachkreisen seit Jahrzehnten keine Rolle mehr.
Weblinks
- QuerFrontSeiten: Mediale Metastasen oder Wie gefährlich sind KenFM und die NachDenkSeiten wirklich? 28. März 2017
- http://www.deutschlandfunk.de/das-magazin-rubikon-journalistischer-grenzgaenger.2907.de.html?dram:article_id=390378
- https://www.freitag.de/autoren/asansoerpress35/im-rubikon-sammelt-sich-die-kritische-masse
- http://medienwoche.ch/2017/04/06/alternativen-von-lechts-und-rinks/
- https://www.ruhrbarone.de/muenchen-querfront-gegen-israel/159605
Quellennachweise
- ↑ Initiative zur Demokratisierung der Meinungsbildung gGmbH, Rheinallee 19, D-55118 Mainz, Geschäftsführer: Jens Wernicke
- ↑
- ↑ https://neue-debatte.com/2017/04/18/die-wuerfel-sind-gefallen-im-gespraech-mit-gaby-weber-ueber-rubikon-news/
- ↑ http://medienwoche.ch/2017/04/06/alternativen-von-lechts-und-rinks/
- ↑ Ivan Rodionov, Die NATO und Russland - Wer bedroht hier wen?, Rubikon News, 23.12.2017
- ↑ https://www.rubikon.news/artikel/das-trugerische-aids-erbe-von-rock-hudson/
- ↑ https://www.rubikon.news/artikel/lesungen-aus-einem-verbotenen-buch/
- ↑ https://www.rubikon.news/artikel/der-tiefe-staat-in-aktion
- ↑ Zu nennen sind aktuell (April 2017): Daniele Ganser, Mathias Bröckers, Gaby Weber, Rainer Mausfeld, Walter van Rossum, Werner Rügemer, Konstantin Wecker, Karin Leukefeld, Hannes Hofbauer, Jochen Scholz.
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- ↑ "Rubikon.news wurde neben anderen von Maren Müller angeschoben, die – wie so viele kritische Bürger – erkannt hat, dass die Öffentlich-Rechtlichen ihrem Auftrag zur ausgewogenen, unparteilichen, umfassenden und vielfältigen Berichterstattung nicht nur nicht gerecht werden, sondern tagtäglich gezielte politische Propaganda verbreiten. Da die mehr als berechtigte Kritik an den monolithischen Staatssendern bisher zu keinerlei Reformen geführt hat, bietet sich die Chance, es besser zu machen und den Propagandanebel mit scharfsinniger Wahrheit zu lichten."
- ↑ Christiane Enkeler: Das Magazin "Rubikon" - Journalistischer Grenzgänger Link
- ↑ https://anonym.to/?www.rubikon.news/artikel/der-tiefe-staat-in-aktion
- ↑ https://anonym.to/?https://de.sputniknews.com/blogs/20170728316782281-staat-als-grund-fuer-terrorismus/
- ↑ https://anonym.to/?https://www.rubikon.news/artikel/der-brunnenvergifter-gilad-atzmon
- ↑ https://www.rubikon.news/artikel/todlicher-ernst