Impfgegner: Unterschied zwischen den Versionen

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Als '''Impfgegner''' werden Personen bezeichnet, die prinzipiell den Nutzen von Impfungen abstreiten und diese ablehnen. Die von ihnen geäußerte [[Impfkritik]] hat eine lange historische Tradition. So erschien bereits 1876 die Zeitschrift "Der Impfgegner", und 1908 wurde der "Verein impfgegnerischer Ärzte" gegründet. Zu den ersten deutschen Impfgegnern gehörte der Jurist und Ökonom Eugen Dühring. Dühring, einer der prominentesten und einflussreichsten Antisemiten des Kaiserreichs, hatte in seiner 1891 erschienenen [[pseudowissenschaft]]lichen Kampfschrift ''»Die Judenfrage als Racen-, Sitten- und Culturfrage«'' das Impfen als von jüdischen Ärzten mit dem Ziel der persönlichen Bereicherung erfundenen Aberglauben bezeichnet.
 
Als '''Impfgegner''' werden Personen bezeichnet, die prinzipiell den Nutzen von Impfungen abstreiten und diese ablehnen. Die von ihnen geäußerte [[Impfkritik]] hat eine lange historische Tradition. So erschien bereits 1876 die Zeitschrift "Der Impfgegner", und 1908 wurde der "Verein impfgegnerischer Ärzte" gegründet. Zu den ersten deutschen Impfgegnern gehörte der Jurist und Ökonom Eugen Dühring. Dühring, einer der prominentesten und einflussreichsten Antisemiten des Kaiserreichs, hatte in seiner 1891 erschienenen [[pseudowissenschaft]]lichen Kampfschrift ''»Die Judenfrage als Racen-, Sitten- und Culturfrage«'' das Impfen als von jüdischen Ärzten mit dem Ziel der persönlichen Bereicherung erfundenen Aberglauben bezeichnet.
  

Version vom 1. Oktober 2023, 13:32 Uhr

Impfgegnerlogik
Typische propagandistische Darstellung aus impfgegnerischer Sicht von David Dees
Laut Weltgesundheitsorganisation WHO: mehr Todesopfer durch Impfgegnerschaft als durch internationalen Terrorismus (2023)
Screenshot eines impfgegnerisch-verschwörungstheoretischen Artikels bei Equapio vom Medizinlaien und Beamten Martin Klipfel
Impf-Friedhof: impfgegnerisches Pamphlet von Harald Wgener (1912)
Impfgegnerische Karikatur

Als Impfgegner werden Personen bezeichnet, die prinzipiell den Nutzen von Impfungen abstreiten und diese ablehnen. Die von ihnen geäußerte Impfkritik hat eine lange historische Tradition. So erschien bereits 1876 die Zeitschrift "Der Impfgegner", und 1908 wurde der "Verein impfgegnerischer Ärzte" gegründet. Zu den ersten deutschen Impfgegnern gehörte der Jurist und Ökonom Eugen Dühring. Dühring, einer der prominentesten und einflussreichsten Antisemiten des Kaiserreichs, hatte in seiner 1891 erschienenen pseudowissenschaftlichen Kampfschrift »Die Judenfrage als Racen-, Sitten- und Culturfrage« das Impfen als von jüdischen Ärzten mit dem Ziel der persönlichen Bereicherung erfundenen Aberglauben bezeichnet.

Impfgegner sind oft in entsprechenden Vereinen organisiert oder gehören Organisationen oder Bewegungen an, die Impfungen aus weltanschaulichen oder religiösen Gründen ablehnen.

Typische impfkritische oder Impfungen ablehnende Organisationen

  • Anthroposophen sind der Meinung, dass mit einer Erkrankung ein schlechtes Karma abgetragen werde. Eine Impfung verhindere eine grundsätzlich positive Einstellung zum Phänomen Krankheit; der Infektionskrankheit wird also eine positive Rolle beigemessen, die bei Geimpften ausbleibe.
  • Die Zeugen Jehovas rieten in der Vergangenheit von einer Impfung ab.[1] Gegenwärtig sind Impfungen offiziell als "freie Gewissensentscheidung" deklariert.
  • Ebenso lehnt die Sekte Universelles Leben Impfungen ab.[2]
  • Auch Jakob Lorber und seine Anhänger lehnen Impfungen ab.[3]
  • Scientology lehnt Impfungen ebenfalls ab.[4]
  • Teilweise lehnen auch Homöopathen das Impfen ab. Erstaunlich ist aber, dass Kinder von Homöopathen in einem höheren Maße geimpft sind, als es Befürworter unter den Homöopathen gibt.[5] Hinzu kommt, dass sich Samuel Hahnemann, der Begründer der Homöopathie, positiv zur aufkommenden Pockenimpfung äußerte. Möglicherweise missverstand er diese als Bestätigung seiner Lehre.
  • AEGIS ist ein Netzwerk von in Vereinen organisierten Impfgegnern und Impfkritikern aus dem deutschsprachigen Raum.

Genannt werden können auch die Querdenken Initiativen, die sich im Laufe der Coronaviruspandemie bildeten. Unter ihnen finden sich zahlreiche Impfgegner.

Bekannte Impfgegner

Das Center for Countering Digital Hate (CCDH) identifizierte 12 Personen, die in den USA rund 65% aller impfgegnerischen Meldungen im Internet verbreiten[6]. Genannt werden:

  1. Joseph Mercola
  2. Robert F. Kennedy jr
  3. Ty Bollinger und Charlene Bollinger
  4. Sherri Tenpenny
  5. Rizza Islam
  6. Rashid Buttar
  7. Erin Elizabeth
  8. Sayer Ji
  9. Kelly Brogan
  10. Christiane Northrup
  11. Ben Tapper
  12. Kevin Jenkins

Androhung von Gewalt durch Impfgegner

Drohung von Waffengewalt durch Impfgegner in den USA
Blog-Bericht über angedrohte Waffengewalt gegen Kritiker des impfgegnerischen Propagandafilms Vaxxed
Todesdrohungen gegen die oberösterreichische Ärztin Lisa-Maria Kellermayr aus Seewalchen am Attersee (2022). Die Ärztin schloss ihre Ordination (Praxis) wegen Morddrohungen.[7]

Kritiker von Impfgegnern müssen mit der Anwendung von Gewalt auch mittels Schusswaffen rechnen, insbesondere in den USA. Als Beispiel können Reaktionen auf Kritik am impfgegnerischen Propagandafilm Vaxxed von Andrew Wakefield (Autism Media Channel und Cinema Libre Vertrieb) genannt werden. Kritiker des Films werden von Cinema Libre bedroht. Als die Engländerin Fiona O'Leary (Autistic Rights Together) die Staatsanwaltschaft einschaltete, um gegen eine Aufführung in Texas, Großbritannien und Irland einzuschreiten, wurde sie von Philippe Diaz bedroht. Del Bigtree, einer der Produzenten des Films Vaxxed, drohte Waffengewalt an:

“Anyone who believes in the right to bare [sic] arms. To stand up against your government. I don’t know what you were saving that gun for then. I don’t know when you planned on using it if they were going to take control of your own body away. It’s now. Now’s the time.”[8][9]

Die österreichische Ärztin Lisa-Maria Kellermayr wurde von Impfgegnern und Gegnern der Corona-Schutzmassnahmen monatelang mit dem Tode bedroht.[10] (siehe Beispiel als Bild rechts) Sie musste ihre Behandlungspraxis schliessen. Vergeblich machte sie auf die Bedrohungslage aufmerksam. Im Österreich-Podcast »Inside Austria« von SPIEGEL und »Standard« berichtete die Ärztin, dass sie sich von den zuständigen Polizeibehörden im Stich gelassen fühle. Die Polizei machte sie selbst indirekt für die Bedrohungen verantwortlich. Am 29. Juli 2022 nahm sie sich das Leben. Impfgegner und Massnahmengegner verhöhnten sie posthum.[11] Auf Twitter bezeichnete der Berliner AfD-Abgeordnete Harald Laatsch die Ärztin am Freitag als Impfpropagandistin und schrieb, dass sie wohl mit der »schweren Schuld nicht mehr leben wollte«.[12] Zu den Verhöhnern gehört auch der Querdenken-Arzt Heinrich Fiechtner. Fiechtner hatte jedoch bereits zuvor bekannt gegeben Impfungen gegen das neue Coronavirus durchzuführen.

Galerie

Literatur

  • C. Meyer, S. Reiter: Impfgegner und Impfskeptiker Bundesgesundheitsbl - Gesundheitsforsch - Gesundheitsschutz 47:1182–1188
  • V. Klippert, U. Röper, R. Riedl-Seifert: Impfen und Recht. Zuckschwerdt-Verlag, München 2003

Weblinks

Weblinks (Blog)

Zeitungsartikel

Quellennachweise