DGEIM
Die Deutsche Gesellschaft für Energetische und Informationsmedizin e.V. (DGEIM) ist ein 1999 gegründeter deutscher Verein um das Thema Energetische Medizin (andere Bezeichnungen: energy medicine, information medicine, bioenergetische Medizin) und residiert in Stuttgart. Präsident ist seit der Gründung der Radiologe Hendrik Treugut.
Eigenverständnis
Im Eigenverständnis will die DGEIM Wissenschaft und Forschung, insbesondere im Bereich der Energetischen- und Informationsmedizin, fördern. Dabei wird Energetische Medizin ungenau als eine Medizin verstanden, die auf der Nutzung von "biologisch-steuernden, elektromagnetischen Wellen", auf verschiedenartigen Feldern oder auf "Informations-Entitäten" beruhe. Ausdrücklich beteuert die DGEIM, "auf dem Boden der Naturwissenschaft" zu stehen und beruft sich dabei auf die "integrale Kultur" im Sinne des amerikanischen Soziologen Paul H. Ray.
Tatsächlich beschäftigt sich die DGEIM mit pseudowissenschaftlichen oder im besten Fall parawissenschaftlichen Verfahren. Ein Schwerpunkt sind die Bioresonanztherapie und verwandte Methoden wie die Elektroakupunktur nach Voll, daneben Radionik, Magnetfeldtherapien, elektromagnetische Bluttests, Farb-Therapie, Soft-Laser-Therapie und die Elektroneuraltherapie, aber auch die Ideen einer Hulda Clark und eines Dietrich Klinghardt. Zu den Themen gehören weiter Schumannwellen-Generatoren, Quantenmedizin, Biophotonen, Biofeedback, Geistheilen, Skalarwellen, Vakuum-Energie, usw.
Darstellung der energetischen Medizin
Die genannten Verfahren werden nicht in Frage gestellt und damit in Verbindung gebrachte sonderbare Effekte, beispielsweise Fernwirkungen, werden sämtlich als Tatsachen behandelt. Die Aussagen der DGEIM sind nicht selten grotesk, wenn es z.B. heißt "Die solide naturwissenschaftliche Basis der Energy Medicine [...] hat die Lehrmedizin bisher nicht erreicht." Treugut, der die Traktate der DGEIM größtenteils verfasst hat, folgt also dem bei Pseudomedizinern beliebten Muster, die Vorstellungen der "Lehrmedizin" als veraltet zu bezeichnen. Sehr häufig sind Aneinanderreihungen von echten Fachvokabeln, wissenschaftlich anmutenden Begriffen sowie Modewörtern wie "Matrix", ohne dass solche Texte irgendetwas erklären. Am Beispiel der Skalarwellen liest sich das so:
- "Die Theorie der Skalarfelder, Vakuumenergie, Nullpunktenergie, Subquantenfeld etc. stellt das neue Konzept der alten vitalistischen Vorstellung einer alles verbindenden Raumenergie dar. Ein System von Kräften, deren Resultante gleich Null ist, hat trotzdem potenzielle Energie und eine innere Strukturdynamik. Es entsteht dabei ein gasförmiges Kontinuum aus fluktuierenden virtuellen Teilchen, das als Informationsfeld wirkt und alles bestimmt, was in die physikalische Realität als vektorielle Energie oder Materie eintritt."
Typisch ist außerdem häufiges name dropping. Oft werden auch Bruchstücke tatsächlicher wissenschaftlicher Fakten mit beliebigen eigenen Ideen gemischt:
- "Die Skalarfelder stehen mit dem Bewusstsein in Wechselwirkung, Realität wird angesehen als ein durch Anregung des Vakuumzustandes dynamisierter Teil des allumfassenden Bewusstseinszustandes. Neue Theorien der Gehirnforschung basieren auf dem Subquantenfeld, John C. Eccles spricht bereits von einer "Quantenneurodynamik". Die schon seit Längerem in der Theorie bekannten Skalarfelder mussten nach der Entdeckung des Casimir-Effektes und des Aharonov-Bohm-Effektes als Realität erkannt werden." Ein "Subquantenfeld" ist ein Begriff von Esoterikern und Freie-Energie-Anhängern, der Casimir-Effekt und der Aharonov-Bohm-Effekt sind aus der Quantenmechanik bekannt, "Skalarfelder" und dass diese daraufhin "als Realität erkannt" werden "mussten", sind Erfindungen von Treugut.
Bisweilen tragen die Darstellungen der DGEIM verschwörungstheoretische Züge: Angeblich "gelang es wirtschaftlichen Interessengruppen, politisch durchzusetzen, dass Medizin vorwiegend in biochemischen Begriffen definiert wird"[1] und es habe "der orthodoxe Medizinbetrieb erfolgreiche Forscher im Umfeld der Energy Medicine mit allen zur Verfügung stehenden Mitteln bis hin zur sozialen, ja sogar physischen Vernichtung bekämpft"[2]. Als Beispiele für diese erfolgreichen Forscher nennt Treugut Georges Lakhovsky, Royal Raymond Rife, Wilhelm Reich und Jacques Benveniste und fabuliert weiter: "Der Grund ist offensichtlich: Eine erfolgreiche Medizin wie die Energy Medicine, die ohne großpharmakologischen oder großtechnischen Aufwand auskommt, stellt eine existenzielle Bedrohung dar für den ganzen orthodoxen Medizinbetrieb und alles, was noch daran hängt."
Aktivitäten
Die DGEIM will die oben genannten diagnostischen und therapeutischen Verfahren in der Öffentlichkeit als gleichwertige Alternative bzw. Ergänzung zur wissenschaftlichen Medizin darstellen. Mit den Mitteln des Internet und über Kongresse der DGEIM soll eine Einbeziehung der energy medicine in den klinischen und wissenschaftlichen Forschungsbetrieb erfolgen.
Eine Kooperation besteht zur Fernkurs-Einrichtung Interuniversitäres Kolleg für Gesundheit und Entwicklung in Graz, wo im Rahmen des Masterstudiengangs Komplementäre Gesundheitswissenschaften seit 2008 ein von der DGEIM gestaltetes Modul Energy Medicine angeboten wird. Als Autoren der Lehrbriefe werden u.a. Reimar Banis, Marco Bischof, Dieter Broers, Rüdiger Dahlke, Manfred Doepp, Arno Heinen, Bert Hellinger, Dieter Jossner, Dietrich Klinghardt, Bodo Köhler, Konstantin Korotkov, Dieter Lazik, Johann Lechner, Konstantin Meyl, Hartmut Müller, James Oschman, Fritz-Albert Popp, Alexander Rossaint, Bernd Senf, Marcus Schmieke, Hendrik Treugut und Ulrich Warnke genannt. Seit 2010 ist das gleiche Angebot auch Wahlpflichtmodul im Masterstudiengang Komplementärmedizin der Europa-Universität Viadrina in Frankfurt/Oder.
Des Weiteren bestehen Beziehungen zu Herstellern von Wasserbelebungsprodukten. Häufig genannte Referenten der DGEIM sind unter anderem Konstantin Meyl, Fritz-Albert Popp und Ulrich Warnke. 2008 trat der DGEIM-Vorsitzende Treugut mit Lothar Hirneise und Rüdiger Dahlke auf einem Kongress der Metamedizin auf.[3]
Quellennachweise
- ↑ H. Treugut (2006): Energy Medicine – eine Standortbestimmung. Abgerufen von www.dgeim.de am 2. Februar 2009
- ↑ H. Treugut (2007): Energy Medicine und Systemtheorie. Abgerufen von www.dgeim.de am 2. Februar 2009
- ↑ http://www.metamedicine.info/lang-de/dachverband/kongress2008.html