Unter einer Krebsdiät wird eine Ernährungsempfehlung verstanden, die kausal bei Krebserkrankungen die Prognose (Überlebensdauer nach Therapie) verbessern soll. Auch Ernährungsempfehlungen und Diäten die ausschließlich palliativ den Gesundheitszustand und die Lebensqualität eines Krebspatienten verbessern sollen, ohne jedoch seine Prognose zu beeinflussen, können in einem weiteren Sinne als Krebsdiät verstanden werden.

Prinzipiell sind bis heute Krebsdiäten im engeren Sinne [pseudomedizin]]ische Praktiken. Die meisten Krebserkrankten wenden zusätzlich zu etablierten Therapien auch Maßnahmen der Pseudomedizin an.

Dezidierte Krebs-Diäten gehen über allgemein gehaltenen Empfehlungen hinaus und enthalten oft hervorgehobene, ungewöhnliche Komponenten, etwa die Einnahme bestimmter pflanzlicher Substanzen oder das prinzipielle Weglassen bestimmter Nahrungsmittel. Häufig werden dabei zur Begründung rein theoretische Angaben gemacht, die wissenschaftlich wenig oder gar nicht abgesichert sind.

Bei fast allen Krebsdiäten ist zu beobachten, dass Maßnahmen die gegebenfalls präventiv vor einer Krebserkrankung schützen könnten, mit kurativen Maßnahmen verwechselt werden. Einen von Krebs betroffenen Patienten interessiert die Frage allerdings weniger, ob er zukünftig an einem weiteren Tumor erkranken könnte, sondern für ihn steht meist der aktuelle Zustand und seine Prognose im Vordergrund. Im Gegenteil sind sich viele Krebspatienten bewusst, dass eine in Anspruch genommene Strahlentherapie oder Chemotherapie selbst krebsauslösend sein kann.

Häufig anzutreffende Erklärungsmodelle sind:

  • Eine angebliche "Entgiftung" oder Entschlackung des Organismus von meist nicht genau beschriebenen Giften oder Schlacken.
  • Stärkung der körpereigenen Abwehrkräfte / des Immunsystems
  • Andere Ansätze hoffen die Krebszellen "auszuhungern" (siehe Breuß-Kur) oder selektiv zu vergiften, was einer bildhaften Vorstellung entspricht, die jeder wissenschaftlichen Grundlage entbehrt und Gefahren in sich birgt.
  • Hypothesen auf der Basis der Warburg-Hypothese zum Energiestoffwechsel

Bekannte Krebsdiäten

  • Anthroposophische Krebsdiät nach Renzenbrink. Eine Vollwertkost, jedoch ohne Nachtschattengewächse (Tomaten, Kartoffeln). Entwickelt von dem deutschen Arzt Udo Renzenbrink (1913-1994)
  • Breuß-Kur: Sechs Wochen lang ausschließlich Gemüsesäfte (Karotten, Sellerie, Kartoffeln, Rettich) und bestimmte Tees. Entwickelt von dem österreichischen Landwirt und Heilpraktiker Rudolf Breuß (1899-1990)
  • Gerson-Diät: Einläufe mit Kaffee, Abführmittel, Leberextrakte, Iod, Vitamine, Pepsin. Wenig Eiweiß, Zucker, Salz.
  • Trennkost nach Howard Hay: Eiweiße und Kohlenhydrate streng getrennt.
  • Instinctotherapie nach Guy Claude Burger: Keinerlei gekochte oder gebratene Speisen, auch Fleisch und Fisch dürfen nur roh gegessen werden.
  • Isopathische Milchsäurendiät oder Schutzkost nach Johannes Kuhl: Rechtsdrehende Milchsäure.
  • Krebsdiät nach Ernst Leupold: Extrem kohlenhydratarme Kost, Infusionen mit Zucker und Insulin. Kein Obst außer Zitronen.
  • Makrobiotische Kost nach Kushi-Ohsawa und Schülern (Makrobiotik): Vorwiegend Getreideprodukte, verstärkt grüne blanchierte Blätter und 100% Weglassung aller sogenannter "yinniger Nachrungsmittel".
  • Krebsdiät nach Cornelius Moerman: Vollwertkost sowie Jod, Zitronensäure, Hefe, Weizen, Schwefel und Vitamine.
  • Öl-Eiweißkost nach Johanna Budwig: Leinsamen- und Nussöl, Sauerkrautsaft, Gemüse- und Obstsäfte.
  • Krebsdiät nach Catherine Kousmine: Getreide und Rohkost, kein Fleisch.
  • 3E-Programm nach Hirneise: Entwickelt von dem ehemaligen Krankenpfleger Lothar Hirneise.
  • Vollwertkost nach Maximilian Bircher-Benner: Wenig Fett, viel Gemüse und Getreide, Milchprodukte, Obst, Fisch statt Fleisch.
  • Kelley-Gonzalez-Therapie.
  • 10 Wege Therapie nach Seeger.

Kritik

Die einzelnen Empfehlungen widersprechen sich häufig und präventive Effekte werden häufig mit kurativen Effekten verwechselt.

Für keine Krebs-Diätform wurde bisher nach den Maßstäben der evidenzbasierten Medizin die Wirksamkeit nachgewiesen. Im Gegenteil kann eine sehr einseitige Kost, etwa die Makrobiotische Kost in der höchsten Anwendungsstufe, bei Gesunden und Kranken zu Mangelerscheinungen führen.

Literatur

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