Nikola Tesla

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Hinweis: Dieser Artikel ist in Bearbeitung, der Inhalt ist vorläufig
Nikola Tesla um 1890
Tesla auf dem Wappen der Freimaurer-Großloge von Serbien (Bild: [1])

Nikola Tesla (geb. 10. Juli 1856 in Smiljan, damals Bestandteil der "Militärgrenze" des Kaiserreichs Österreich; gest. 7. Januar 1943 in New York City, USA), war ein bekannter Erfinder.

Pseudowissenschaftliche, utopistische Vorstellungen und Behauptungen in seinem Spätwerk machen Tesla für heutige esoterische und wissenschaftskritische Kreise sowie Verschwörungstheoretiker interessant, zumal Tesla Gegner der Einstein'schen Relativitätstheorie war.

Leben

Nikola Tesla im Jahre 1879

Kindheit und Schulbesuch

Tesla wuchs in dem im heutigen Kroatien gelegenen Smiljan auf. Im Jahre 1862 siedelt die Teslafamilie nach Gospic in Kroatien um, und 1871 nach Karlovac. Er besuchte ein Gymnasium, das er mit dem Abitur ("Matura") abschloss.

Das Dorf aus dem Tesla stammt ist zum Zeitpunkt seiner Geburt eine ethnisch-serbische Enklave gewesen. Dieses Dort liegt heute in Kroatien. Tesla wird daher sowohl von Serben als auch von Kroaten als einer der "ihren" betrachtet.

Studium

Danach studierte Tesla vom Herbst 1875 bis 1877 (nach anderen Angaben bis 1878) am Polytechnikum in Graz zwei Studienjahre Maschinenbau, ohne jedoch einen akademischen Abschluss zu erreichen.[1][2] Das reguläre Studium hätte vier Studienjahre gedauert. Eingeschrieben war Tesla im ersten und zweiten Studienjahr. Im ersten Studienjahr belegte er mehrere Fächer und wurde erfolgreich und mit guten Noten geprüft, im folgenden Studienjahr reduzierte er die Fächerzahl etwa auf die Hälfte und wurde nur in wenigen Fächern geprüft. Für das erste Studienjahr erhielt Tesla offenbar finanzielle Unterstützung durch seine Eltern, die dafür sorgten, dass die Studienkosten für sein zweites Studienjahr als Stipendium von der k.u.k. Armee übernommen wurde, die im Gegenzug Tesla zu einer achtjährigen Wehrdienstzeit verpflichtete. Ab diesem Zeitpunkt scheint Tesla das Interesse am Studium verloren zu haben, er soll laut Angaben aus dem Briefverkehr zwischen dem Rektorat der Universität Graz und der k.u.k. Armee erhaltene Gelder "verspielt" haben, da sich eine intensive Spielleidenschaft eingestellt habe (für Kartenspiele, Billard und Schach). Teslabewunderer versuchen dies damit zu erklären, dass er versucht habe durch Gewinnspiele seinen Unterhalt zu bestreiten, was ihm aber mislungen sei. Wegen Nichtzahlung der Studiengebühren wird Tesla schließlich exmatrikuliert.

Der Michaels-Verlag, der die Webseite "Tesla-Verlag.de" betreibt, und in diesem Zusammenhang Tesla als eine Art Genie beschreibt, das (ohne belastbare Quellen zu nennen) eine Freie Energie, eine "Nullpunktenergie" und eine "Antgravitation" entdeckt hätte, spricht im Falle von Tesla ebenfalls von einem abgebrochenen Studium: Tesla hatte für die ersten zwei Semester eine Unterstützung durch eine Militärorganisation erhalten, da diese sich jedoch auflöste, stand Tesla ohne Geldmittel da und mußte, da er keine Arbeit fand, sein Studium abbrechen, da er die hohen Studiengebühren nicht bezahlen konnte..[3]

Tela ging nach Prag und soll dort 1880 einige Vorlesungen an der Karlsuniversität in Prag besucht haben. Die alten Katalogeintragungen der eingeschriebenen Studenten sind erhalten geblieben. Nach diesen Unterlagen zeigt sich, dass er dort im Sommersemester 1880 einige Kurse besucht hat. Allerdings gibt es keinen Nachweis dafür, dass er dort Studiengebühren entrichtete oder Prüfungen absolvierte.[4] Auch gibt es keinen Beleg dafür, dass er dort ein Studium anschloss. Offenbar hat er als Gasthörer in Prag einige Vorlesungen besucht.

In der Tesla-Biographie von Margaret Cheney wird ein Tesla-Neffe namens Nikola Trbojevic zitiert, der behauptet, Tesla sei Autodidakt gewesen und sein Onkel Nikola sei an keiner der vier damals existierenden Prager Universitäten eingeschrieben.[5]

Zeit in Budapest

1881 gelang es Nikola Tesla Dank des Einsatzes eines Onkels eine Anstellung bei einer Edison-Firma in Budapest zu bekommen, die das dortige Telegraphennetz aufbaute. Bei dieser Firma arbeitete Tesla als Zeichner, laut eigenen Angaben jedoch schlecht bezahlt. Laut eigenen Angaben aus dem Jahre 1919 begann Tesla in Budapest sich theoretisch mit dem Wechselstrom und einem Wechselstrommotor zu beschäftigen, eine Thema das in diesen Jahren gleichzeitig mehrere Forscher und Erfinder bearbeiteten. Zu dieser Zeit verschlechterte sich sein Gesundheitszustand. So soll Tesla einen so genannten "Nervenzusammenbruch" mit "Herzrasen" erlebt haben, und leiseste Geräusche wie die einer tickenden Uhr oder eines Insekts sollen ihn zunehmend irritiert haben.[6]

Zeit in Paris

1882 zog Tesla nach Paris, wo er für eine europäische Niederlassung der "Continental Edison Co." des amerikanischen Erfinders und Unternehmers Thomas Edisons im Bereich der Telegraphentechnik arbeitete. 1883 entwickelte er in Straßburg den Prototyp eines Wechselstrommotors, den Asynchronmotor.

Tesla in den USA

N. Tesla 1885
Elektrische Gleichstrom-Strassenbeleuchtung in New York 1880
Tesla Company Inc.

Im Juni 1884 reiste er mit einem Empfehlungsschreiben von Charles Batchelor (Firma Cotinental Edison Co. in Europa, seinem letzten Arbeitgeber) an Edison nach New York, das Geld für die Überfahrt soll ihm von Onkeln dazu geliehen worden sein. Bei dem bekannten Erfinder T. A. Edison fand er eine Anstellung. [7]

Zu dieser Zeit versorgten etwa 20 unterschiedliche Elektrizitätsfirmen mit jeweiligem eigenen Kabelnetz die Stadt New York mit Gleichstrom, hauptsächlich zu Beleuchtungszwecken. Spannungen existierten zu ansässigen Gaslieferanten für Gasbeleuchtungen, da diese langsam durch die Elektrizität verdrängt wurden. Wohlhabende New Yorker hatten oft ihre eigene Stromversorgung durch Dampfmaschinen angetriebene Generatoren im Keller. Brände durch Kurzschlüsse und die Dampfmaschinen waren genauso an der Tagesordung wie Beschwerden über starke Vibrationen der Generatoren und das immer auffälligere Drahtgewirr über den Strassen.

Im Jahr 1885 verließ er Edison aber wieder, da dieser, wie Tesla behauptete, ihm 50.000 versprochene Dollar für eine Verbesserung eines Gleichstrommotors schuldete. Der Anekdote nach soll Tesla einen Gleichstrommotor im gewünschten Sinne verbessert haben, Edison habe aber das Geld nicht zahlen wollen, da er das angeblich verssprochene Geld als einen "amerikanischen Scherz" verstand.[8] In seiner finanziellen Not arbeitete daraufhin Tesla zwischenzeitlich als Bauarbeiter. Danach beschäftigte sich Tesla mit der Bogenlampe und meldete 1885 die Firma "Tesla Arc Light Co." in New York an.

1886 meldete Tesla seine ersten Patente an und gründete 1887 seine eigene Firma, die "Tesla Electric Light and Manufacturing Company" mit Sitz in Rahway, New Jersey[9][10], wo er Mehrphasen-Wechselstrom-Generatoren und -Motoren produzierte. Über diese hielt er 1887 einen Vortrag vor dem AIEE (American Institute of Electrical Engineers). Zu dieser Zeit tobte in den USA ein Streit zwischen Anhängern und Gegnern des Wechselstroms, der zu Gunsten des Wechselstroms entschieden wurde, der auf Grund seiner Vorteile allmählich den Gleichstrom verdrängte. Im selben Jahr unterzeichnete er einen Vertrag mit Westinghouse Electric Co. über die Nutzung seiner Patente.

Im Juli 1889 schloss Tesla mit dem Industriellen George Westinghouse zwei Abkommen über den Verkauf von Wechselstrompatente ab, und arbeitete in der Westinghouse Electric Co. in Pittsburgh an der Entwickung von Motoren. 1892 reiste er nach London, Paris, Belgrad und in seine Heimat. Am 13. März 1895 brannte sein Laboratorium in der New Yorker South Fifth Avenue völlig nieder, ebenso eine benachbarte Firma. Da er nicht versichert war, verlor er nach eigenen Angaben 50.000 US Dollar, dies war ein schwerer Rückschlag für ihn.[11]

Colorado Springs

Teslas Versuche mit Hochspannungstransformator (Tesla-Transformator/Teslaspule) in Colorado Springs (USA)

Von 1899 bis 1900 lebte Tesla für acht Monate in Colorado Springs.

Die letzten Jahre in New York

Nikola Tesla im Jahre 1942

Die meisten Patente von Tesla stammen aus den Jahren vor 1920. Danach folgen nur noch wenige Patente und das Interesse der Presse nahm ab. Sein Labor gab er 1922, im Alter von 66 Jahren auf. In den Folgejahren bis zu seinem Tod entwickelte Tesla mehrere absonderliche Vorstellungen zu möglichen Erfindungen, etwa zu "Todesstrahlen" oder Gedankenlesegeräten. Auch soll er sich mit der Relativitätstheorie von Einstein beschäftigt haben.

1936 gewährt man Tesla aus seiner Heimat eine jährliche Rente von 7 200 Dollar auf Lebenszeit. 1937 wird Tesla bei einem Unfall mit einem Taxi schwer verletzt und verbringt seine letzten Jahre im Hotel "New Yorker" in New York, wo er am 7. Januar 1943 verarmt und hochverschuldet verstarb.[12][13]</ref> Seine Papiere wurden vom "Alien Property Custodian" (dt. "Treuhänder für ausländisches Eigentum" - auch "Office of Alien Property of the Department of Justice" genannt, dt. etwa "Amt des Justizministeriums für ausländisches Eigentum") beschlagnahmt, aus Sorge, dass seine Unterlagen und Geräte in feindliche Hände fallen könnten. [8][14] Die USA waren seit Dezember 1941 im II. Weltkrieg involviert. Ein Biograf von Tesla, John J. O'Neill brachte mit der Beschlagnahme der Dokumente aus Teslas Safe in seinem New Yorker Hotelzimmer das FBI in Verbindung. Nach Veröffentlichung von O'Neills Tesla-Biographie[15] musste das FBI zahlreiche Anfragen zum vermeintlichen Verbleib der Dokumente beim FBI beantworten, und setzte schliesslich ein Standartantwortschreiben dazu auf.

Ehrungen

Im Jahre 1936, anlässlich seines 80. Geburtstages, erhielt Tesla einen Ehrendiktortitel sowohl der TU-Graz als auch der technischen Universität Prag. Eune Ehrendoktorwürde ist jedoch kein akademischer Grad eines Doktors, der nach einem mit Hochschulprüfung abgeschlossenen Studium und Promotion verliehen wird und zur Verleihung der Ehrendoktorwürde ist keine Prüfung vorgesehen. Die Ehrendoktorwürde ist somit kein Beleg eines abgeschlossenen akademischen Studiums. In diesem Fall kann auch damit nicht belegt werden, Tesla wäre Physiker oder Ingenieur.

1960 benannte man nach Nikola Tesla die physikalische Einheit der magnetischen Flussdichte, Tesla. Die Einheit hat das Zeichen T. 1 T (= 10000 Gauß) = 1 Vs/m² Zum Vergleich: Das Magnetfeld der Erde hat ca. 50 mikro-Tesla, ein normaler Haushaltsmagnet ca. ein Tausendstel Tesla, Neodym-Eisen-Bor-Magnete erreichen bis 1,6 T.[16][17] In den stärksten modernen Kernspintomographen herrscht eine magnetische Flußdichte von über neun Tesla, einer mit 11,7T wird gerade entwickelt.[18] Neutronensterne im Weltall haben Felder von 5 bis zu 500 Millionen Tesla.[19]

Erfindungen

Tesla-Patent aus dem Jahre 1902

Nikola Tesla machte zeitlebens viele Erfindungen und meldete zahlreiche Patente an. Allerdings werden Tesla auch Erfindungen zugeschrieben, die in Wirklichkeit Weiterentwicklungen bereits bekannter Erfindungen waren. Tesla gilt als der Erfinder des ersten technisch ausgereiften Mehrphasen-Wechselstrom-Generators und Mehrphasen-Motors. Auch erfand er eine Scheibenläuferturbine, und forschte über Weiterentwicklungen der Leuchtstoffröhre.

Tesla forschte auch über die bereits vor ihm erfundene Funktechnik. Zwischen ihm und dem Italiener Guglielmo Marconi entbrannte ein Streit um Patente zur drahtlosen Telegraphie. Marconi erhielt das Patent und bekam zusammen mit Braun den Nobelpreis für seine Arbeiten zur drahtlosen Telegraphie.

Insgesamt meldete Tesla mehr als hundert Patente an (möglicherweise 117). Die genaue Zahl seiner Patente ist umstritten, da mehrere gleichlautende Patente in mehreren Ländern parallel angemeldet wurden. Die englischsprachige Wikipedia führt eine Liste der bekannten Tesla-Patente: [2]

Wechselstromgenerator

Teslas Erfindung des Wechselstromgenerators, der den von Edinson genutzten Gleichstrom durch ein rotierendes Magnetfeld in Wechselstrom verwandelte, hatte unter anderem den Vorteil, den Strom nun besser transformieren zu können. Indem im Transformator die Stromspannung erhöht wird, wird zugleich die davon abhängige Stromstärke reduziert. Eine geringere Stromstärke vermindert erheblich die beim Transport durch eine Leitung entstehenden Wärmeverluste, wodurch die überbrückbaren Entfernungen um ein Vielfaches anstiegen. Am Ziel konnte man Stromstärke und -Spannung wieder auf die gewünschte Höhe transformieren. So brauchte man auch für den Transport verschiedener Stromstärken bzw. Spannungen an den gleichen Ort nur noch eine Leitung. Diese Vorteile demonstrierte Tesla auf der Weltausstellung 1893 in Chicago. 1996 konnte Westinghouse an den Niagarafällen unter Nutzung der Wechselspannungspatente Teslas ein Wechselstrom-Wasserkraftwerk errichten, was entscheidend wurde für die Einführung der Wechselspannungstechnik bei der Stromversorgung der USA.

Tesla-Transformator (Teslaspule)

Teslatransformator (Prinzip)
Gesamtschaltung zur Hochspannungserzeugung

Ausgehend von seinen Kenntnissen der Wechselstromtechnik und Hochfrequenztechnik entwickelte Tesla einen Hochfrequenztransformator, den so genannten Tesla-Transformator, auch Teslaspule genannt. Hierbei handelt es sich um einen eisenlosen und resonanten Hochfrequenztransformator.

Teslas Hintergedanke zu seiner Teslaspule war es, eine drahtlose Energieübertragung über große Entfernungen hinweg zu ermöglichen, indem die Energie durch ionisierte Kanäle in der Luft wie bei einer natürlichen Blitzentladung geleitet wird. Seine Idee war es offensichtlich die Ströme in die Ionosphäre, zumindest aber nicht in die Erde abzuleiten. Dies ist jedoch auf diese Weise nicht praktikabel, da die von seinem Transformator ausgehenden Blitze (hier "streamer" genannt) nur eine relativ geringe Reichweite haben und ihre Energie auch nur zu einem geringen Teil in der Entfernung genutzt werden kann. Teslas Überlegungen zur drahlosen Energieübertragung spielen auch eine Rolle bei der "Tesla car"-Anekdote aus den dreissiger Jahren.

Der Tesla-Transformator hat keinerlei industrielle oder praktische Bedeutung. Er wird jedoch häufig bei Shows zur Demonstration der imponierenden Blitzentladungen vorgeführt.

Ausführlichere Angaben zum Thema finden sich im Artikel Tesla-Spule.

Wardenclyffe Tower

Teslaspule in Colorado Springs während der Übermittlung von Signalen an einen weit entfernten Empfänger. Veröffentlicht im Jahr 1900 im Century Magazine.
Der Wardenclyffe Tower vor seiner Zerstörung, Abbildung auf einer von Tesla veröffentlichten Werbebroschüre.

In Colorado Springs errichtete Tesla auf dem Colorado-Hochplateau 2000 m über dem Meeresspiegel eine Sendestation mit einer 70 Meter hohen Antenne und einer Leistung von 200 Kilowatt. In über tausend Kilometern Entfernung gelang es ihm, von dort drahtlose telegrafische und telefonische Übertragungen zu empfangen, für die er nur einen geringen Teil der zur Verfügung stehenden Leistung benötigte. Zu diesem Zeitpunkt gelangen Marconi erst Reichweiten von 50 bis 70 Kilometern. Für diese drahtlose Übertragung von Nachrichten erzeugte er Hochspannungen von zwölf bis 20 Millionen Volt, die sich in bis zu 30 Meter langen Blitzen entluden. Dies waren die höchsten Spannungen, die bisher von Menschen erzeugt wurden. Er hoffte, auf diese Weise elektrische Energie um die ganze Erde senden zu können.[20]

Schließlich gewann er Geldgeber mit der Auskunft, einen Hochleistungs-Rundfunksender bauen zu wollen. Von diesem Geld baute er 1901 den 57 Meter hohen hölzernen Wardenclyffe Tower auf Long Island. Ein daneben geplantes Labor konnte er nicht mehr fertigstellen, da seine Geldgeber von seinen eigentlichen Plänen erfuhren und die Finanzierung zurückzogen. Tesla hatte gehofft, durch die Größe und Höhe des Turmes das Prinzip des Teslatransformators nutzen zu können, um eines Tages elektrische Energie über die Ionosphäre verteilen zu können. Die Ionosphäre ist die oberste Schicht der Atmosphäre der Erde, ihre Höhe reicht von 80 km bis etwa 300 km. Eine Teslaspule, die diese Höhen erreicht, müsste also kilometerlang sein. Allein die mechanisch stabile Konstruktion würfe Probleme auf. Ein größeres Hindernis jedoch bildet die Tatsache, dass mit zunehmender Spulenlänge der Sekundärspule die Frequenz des durch die Resonanz erzeugten Wechselstroms immer niedriger wird. Die ionisierten Kanäle, die dazu dienen sollen, die einmal eingeleitete Blitzentladung dauerhaft aufrechtzuerhalten, könnten daher nicht lange genug bestehen bleiben. Bei einer Spulenlänge von etwa 40 Metern würde die Umpolung der Wechselspannung nur noch so langsam erfolgen, dass der Kanal kollabieren und die Blitzentladung abreißen würde. 1917 wurde der Turm abgerissen, um zu vermeiden, dass deutsche U-Boote im ersten Weltkrieg ihn als Orientierungshilfe nutzen könnten.

Tesla's Rolle bei der Entdeckung und Weiterentwicklung der drahtlosen Telegraphie

Glaubt man den Tesla-Bewunderern und manchen seiner Biographen, habe Tesla nicht nur "Die Radiowellen" erfunden, sondern sei auch Erfinder des Radios, des Rundfunks, Radars und sogar des Mobilfunks. Dies ist jedoch nicht an Hand von seriösen Literaturquellen oder Zeugenaussagen abzuleiten. Die Entdeckung der "Funkwellen" als elektromagnetische Wellen geht auf mehrere Entdecker des 19. Jahrhunderts zurück. Erste Sendeversuche, die über Laboratoriumsversuche hinausgingen sind im Falle von Nikola Tesla erst ab 1898 sicher dokumentiert.

Eine ausführlichere Erörterung der Rolle von Tesla bei der Entdeckung und Anwendung elektromagnetischer Wellen findet sich im Artikel Nikola Tesla und die Entdeckung der elektromagnetischen Wellen.

Die Tesla car Anekdote

Diese bei Tesla-Anhängern populäre Anekdote bezieht sich auf Behauptungen eines angeblichen Tesla-Neffen namens Peter Savo von September 1967. Savo behauptete einem Derek Ahers gegenüber, dass Nikola Tesla ihn im Jahre 1931 nach Buffalo (NY) mitgenommen hätte und ihm dort ein zu einem Elektroauto umgebautes Automobil der Marke Pierce-Arrow gezeigt hätte. Ein Tesla-Bekannter soll demnach in dieses Auto einen Wechselstrommotor eingebaut und Tesla nach einer Spannungsquelle gefragt haben. Tesla soll dann in einen Laden gegangen sein und einige Bauteile erstanden haben, die er in eine "schwarze Box" im Handschufach einbaute. Daraufhin sei der Wagen mit Strom versorgt gewesen, wie Tesla gemeint haben soll. Die schwarze Box mit 12 Eletronenröhren soll dabei als "power receiver" fungiert haben und sei an eine etwa 3 Meter lange Antenne angeschlossen gewesen. Der Wagen soll dann der Legende nach innerhalb von acht Tagen 50 Meilen weit gefahren sein, mit Geschwindigkeiten bis zu "90 mph during an 8-day period". Als in Zeitungsartikeln diese Behauptungen verissen wurden, soll Tesla die Box wieder ausgebaut haben. Laut einer Verschwörungstheorie soll sie nie wieder gesehen worden sein. Über diese abwegige Anekdote liegen keinerlei belastbare Quellen oder Beweise vor, Tesla hatte auch nie einen Neffen des Namens Peter Savo.

Das NEXUS Magazin (engl. Ausgabe) veröffentlich zu diesem Thema einen unkritischen Artikel im Jahre 2005.[21]

Pseudowissenschaftliche Ausbeutung von Teslas Theorien

Vermeintlicher Vorläufer der Energieübertragung durch Skalarwellen von Tesla[22]
Skalarwellen-Experimentierset von K. Meyl
Typische absurde Behauptungen zu angeblichen Tesla-Erfindungen

In seinen späten Lebensjahren begann Tesla, utopische Vorstellungen zu entwickeln, was mit Hochfrequenz- und Wechselstromtechnik alles machbar sei. Er konzentrierte sich dabei mehr und mehr auf unrealistische Träumereien und vernachlässigte darüber die Arbeit an dem, was tatsächlich umsetzbar war. Diese Utopien regen bis heute die Phantasie von Verschwörungstheoretikern, Pseudowissenschaftlern und Esoterikern an. Teslas Name wird häufig werbewirksam aber unbegründet bei der Beschreibung technisch wirkungsloser Produkte eingestreut, um diesen damit den Anschein von Seriosität zu verleihen.

Anhänger der sog. Freien Energie, wie auch Konstantin Meyl berufen sich gerne aber fälschlich auf Nikola Tesla, der um 1900 eine Energieübertragung im Kilowatt-Bereich und über eine Entfernung von mehreren 10 km demonstriert haben wollte. Ernstzunehmende Belege dafür gibt es aber nicht. Bezug genommen wird vor allem auf ein Patent[22] von Tesla. Die darin beschriebene Anordnung ähnelt auf den ersten Blick tatsächlich einem von Meyl verkauften Skalarwellen-Experimentierset. Allerdings behauptete Tesla nicht die Existenz von der Physik unbekannten Phänomenen wie Skalarwellen oder Wirkungsgraden > 1. Vielmehr war er der Ansicht, dass sein Teslatransformator aufgrund einer Ionisation der Luft funktionieren würde, d.h. es würde ein elektrisch leitender Kanal zwischen Sender und Empfänger entstehen. Wie bei Meyl sind auch bei Tesla zwei Kugeln als "Antennen" bzw Kapazitäten vorhanden; Tesla stellte sich darunter jedoch Ballons oder ähnliches vor, da er annahm, dass die angestrebte Ionisation der Luft in größerer Höhe über dem Erdboden leichter zu erreichen sei.

Kirlian-Fotografie

Das Prinzip der hochfrequenten Wechselspannung, wie Tesla es für seinen Transformator entwickelte, wird im Kleinen für die esoterisch-pseudowissenschaftliche Methode der Kirlian-Fotografie genutzt, bei dem durch hochfrequente Hochspannung erzeugte Korona-Entladungen fotografisch festgehalten werden. Diese Entladungen haben keinerlei diagnostische Aussagekraft.

Erdbebenerzeugende Maschinen (Earthquake Machines)

Ein Biograf Teslas, John O'Neill, schrieb, Tesla habe in New York bei Experimenten mit Resonanzen, die er mit elektro-mechanischen Oszillatoren durchführte, durch das Abstimmen der entsprechenden Frequenzen Resonanzschwingungen in mehreren umliegenden Gebäuden erzeugt, von denen sein eigenes zunächst nicht erfasst wurde. Dies habe einen Polizeieinsatz ausgelöst. Als er im Verlauf des Experiments die Resonanzfrequenz des eigenen Gebäudes traf, sei ihm die Gefahr bewusst geworden, und er habe den Vorgang mit einem Vorschlaghammer beendet, als die Polizei eintraf.[23]

Diese Aussage wurde von anderen Biografen aufgegriffen. Das unhaltbare Gerücht, Tesla habe künstlich geschaffene Erdbeben erzeugen können, ist noch heute Ausgangspunkt von Verschwörungstheorien. So behauptet die österreichische Politologin Claudia von Werlhof, die Forschungsanlage HAARP verwende eine geheime "Tesla-Technologie", um über das Erzeugen künstlicher Erdbeben weitere Erdölreverven ausfindig zu machen. Auf diese Weise sei auch das schwere Erdbeben am 12. Januar 2010 auf Haiti ausgelöst worden, bei dem über 200.000 Menschen starben. Dies ist eine von mehreren Verschwörungstheorien zum Erdbeben auf Haiti 2010, die neben der Unwissenschaftlichkeit ihrer Annahmen auch außer Acht lassen, dass Haiti auf der Grenze zweier Kontinentalplatten liegt und aufgrund der natürlichen plattentektonischen Aktivitäten in dieser Region auch schon in den Jahren 1751, 1842, 1860 schweren Erdbeben ausgesetzt war.[24]

Tesla Uhr

Die esoterisch anmutende Tesla Uhr hat nichts mit Nikola Tesla zu tun. Es handelt sich dabei um pseudowissenschaftlich begründetes Esoterik-Produkt, das vor Elektrosmog schützen und die Lebenskraft steigern soll.

Vereine und Unternehmen die sich auf Tesla berufen

Absurde Behauptungen zu Tesla in einem Artikel von "Die Wochenzeitung" (6.7.06) wiedergegeben auf den Seiten der TSS[25]

Nach dem Tode von Tesla im Jahre 1943 haben sich verschiedene Vereine von Tesla-Begeisterten und Unternehmen gebildet, die Produkte wie Bücher oder DVDs zum Thema Tesla vertreiben.

Zu nennen sind:

Die Tesla Memorial Society of New York, ein 1979 gegründeter New Yorker Verein der im Internet Informationen zu Tesla verbreitet und Produkte zu Tesla vermarktet.

Im deutschsprachigen Raum macht insbesondere ein Schweizer Verein, die Tesla Society Schweiz auf sich aufmerksam. Beiden Vereinen ist eine besondere Umgangsweise mit biographischen Angaben zu Tesla und zu seinen Erfindungen gemeinsam, die sich auch in einigen biographischen Werken (so von John J. O'Neill) zu Tesla wiederfindet. So werden von beiden Vereinigungen nachweisliche falsche Angaben zur Biographie von Tesla verbreitet. Hinzu kommen teilweise ungenaue und falsche Angaben zu den Erfindungen von Tesla.

In Wien findet sich auch ein "Tesla-Institut Gesellschaft zur Erforschung ungenutzter Energiereserven" eines Peter Svoboda.

Die us-amerikanische Automobilfirma "Tesla-Cars", die elektrisch betriebene Autos produziert, scheint sich ebenfalls von der Namensgebung her auf Nikola Tesla zu beziehen.

Tesla und die Zahl 3

Tesla orientierte eigene Handlungen häufig an der Zahl 3 und ganzzahligen Vielfachen dieser ersten ungeraden Primzahl. So soll er beispielweise vor Betreten seines Labors gelegentlich erst zuvor dreimal um den Häuserblock gegangen sein. In der christlichen Zahlensymbolik des Mittelalters ist die Drei das Symbol für Gott. In der Freimaurerei spielt die Zahl drei eine symbolische Rolle als "Sinnbild der Gerechtigkeit".

Zitate

  • Electric power is everywhere present in unlimited quantities and can drive the world's machinery without the need of coal, oil, gas, or any other of the common fuels. Nikola Tesla [26]

Literatur

Tesla Biographien

  • Tesla N: My Inventions, Autobiographie, zuerst erschienen im Magazin Electrical Experimenter 1919
  • John J. O'Neill: Prodigal Genius: The life of Nikola Tesla inventor extraordinary, Neville Spearman LTD, London 1968
  • Margaret Cheney: Tesla Man Out of Time, Dorset Press, New York 1989
  • Inez Hunt and Wanetta W. Draper: Lighting in his Hand. The Life Story of Nikola Tesla, Sage Books, Denver 1964

Weblinks

Quellennachweise

  1. http://www.univie.ac.at/pluslucis/PlusLucis/962/TESLA.pdf
  2. http://www.ubnt.ni.ac.rs/images/stories/materijal/Tesla/pdf/teslaElePub/2004_On_University_Studies_of_NT.pdf
  3. http://tesla-verlag.de/index.php
  4. http://www.univie.ac.at/pluslucis/PlusLucis/962/TESLA.pdf
  5. Margaret Cheney: Tesla Man Out of Time, Dorset Press, New York 1989 , Seite 10
  6. Margaret Cheney: Tesla Man Out of Time, Dorset Press, New York 1989
  7. http://www.tesla-museum.org/meni_en/tesla/t1.htm
  8. 8,0 8,1 http://scienceworld.wolfram.com/biography/Tesla.html
  9. http://www.pbs.org/tesla/ll/am_stock_pop.html
  10. http://keelynet.com/tesla/00359748.pdf
  11. http://query.nytimes.com/mem/archive-free/pdf?res=9C05EFDC103AE533A25757C1A9659C94649ED7CF Artikel über den Brand in der New York Times vom 14.3.1895
  12. http://www.tesla-museum.org/meni_en/tesla/t2.htm
  13. http://www.univie.ac.at/pluslucis/PlusLucis/962/TESLA.pdf
  14. http://www.lostartsmedia.com/images/teslafbifile.pdf
  15. John J. O'Neill, Prodigal Genius: The life of Nikola Tesla inventor extraordinary, Neville Spearman LTD, London 1968
  16. http://www.rad.rwth-aachen.de/lernprogramm/bild.htm
  17. http://en.wikipedia.org/wiki/Neodymium_magnet
  18. http://www.meteoreservice.com/neurospin/
  19. http://www.physi.uni-heidelberg.de/~eisele/physikb/sternentwicklung.pdf
  20. http://bs.cyty.com/menschen/e-etzold/archiv/tesla2.htm
  21. Nexus Magazin, engl. Ausgabe, Hest 37, Februar 2005
  22. 22,0 22,1 U.S. Patent 645,576: System of transmission of electrical energy. Patented Mar. 20, 1900
  23. O'Neill, John J. (2006). Prodigal Genius: The Life of Nikola Tesla. Cosimo, Inc. pp. 162-164. ISBN 1596057130
  24. http://www.ngdc.noaa.gov/nndc/struts/results?bt_0=1700&st_0=2010&type_17=EXACT&query_17=None+Selected&op_12=eq&v_12=HAITI&type_12=Or&query_14=None+Selected&type_3=Like&query_3=&st_1=&bt_2=&st_2=&bt_1=&bt_4=&st_4=&bt_5=&st_5=&bt_6=&st_6=&bt_7=&st_7=&bt_8=&st_8=&bt_9=&st_9=&bt_10=&st_10=&type_11=Exact&query_11=&type_16=Exact&query_16=&display_look=1&t=101650&s=1&submit_all=Search+Database
  25. http://www.teslasociety.ch/info/presse/WOZ_6.7.06.pdf
  26. "Tesla 'Harnesses' Cosmic Energy", Philadelphia Public Ledger, 2.11.1933