Energiekonverter nach Schmid: Unterschied zwischen den Versionen
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− | Der '''Energiekonverter nach Schmid''' (auch Hydro-Gravitationskonverter) ist ein angebliches [[Perpetuum Mobile]] des bayerischen Erfinders Heinrich Schmid aus der Gegend von Deggendorf. Nach Angaben des Erfinders soll es sich um eine der vielen nicht funktionsfähigen Varianten eines | + | Der '''Energiekonverter nach Schmid''' (auch Hydro-Gravitationskonverter) ist ein angebliches [[Perpetuum Mobile]] des bayerischen Erfinders Heinrich Schmid aus der Gegend von Deggendorf. Nach Angaben des Erfinders soll es sich um eine der (vielen nicht funktionsfähigen) Varianten eines [[Auftriebskraftwerk]]s handeln. Schmid behauptet, die Schwerkraft als Energiequelle nutzen zu können. Obwohl Schmid sich bewegende Modelle bei Youtube vorführt, sind keine entsprechenden Produkte erwerbbar. In seinem Werk "Die Energierevolution - Freie Energie für Alle!" ([[Osiris Buchversand]]) veröffentlichte er eine Bauanleitung zu seinem physikalisch unmöglichen Energiekonverter. Allerdings gibt es aus der Leserschaft bislang keine positive Rückmeldung. Vielmehr gibt es Meldungen über gescheiterte Nachbauversuche. Schmid gibt paradoxer Weise selbst an, dass sein eigenes Vorführmodell, das er bei Youtube zeigt, Energie verbraucht und nicht produziert. Da Schmid nur die Bauanleitung veröffentlicht, die über den Buchkauf kostenpflichtig ist, kann ein Nichtfunktionieren einfach auf mangelnde Sorgfalt beim Buchkäufer zurückgeführt werden. Eine unabhängige positive Rezeption ist aktuell (2017) für den Energiekonverter nach Schmid nicht erkennbar. |
− | Das Funktionsprinzip ist relativ einfach: Ein Elektromotor, der von einem Akku mit Strom versorgt wird, drückt rhythmisch einen Kolben in ein Rohr, welches in mehreren vertikalen Abschnitten verläuft und am Ende offen zu sein scheint. Dadurch heben sich rhythmisch (unter Reibungsverlust) Wassersäulen auf und ab. Schwimmer mit einem Permanentmagneten werden dabei an Spulen vorbeibewegt, sodass sich durch Induktion eine Spannung in den Spulen ergibt. Diese Spannungen (eigentlich Spannungsimpulse) werden durch (Gleichrichter-)Dioden gleichgerichtet und sollen den Akku nicht nur aufladen, sondern eine überschüssige Energieabgabe ermöglichen, die dann nutzbar wäre. Dass sein Perpetuum Mobile des Typs I nicht funktioniert, erklärt Schmid nicht mit dem Wirkungsgrad des Elektromotors, den zwangsläufigen Reibungsverlusten und den Gegenkräften auf die Magneten durch den Stromfluss in den Induktionsspulen, sondern einzig und alleine mit dem Spannungsverlust an den Gleichrichterdioden. Tatsächlich fallen an den Gleichrichterdioden Spannungen ab, bei Siliziumdioden etwa 0,7 V. Bei Verwendung von Schottkydioden ließen sich die Verluste auf 0,2 V reduzieren (bei 13 V Batteriespannung sind das etwa 1,5%). Durch zeitlich gesteuerte verlustarme MOSFET-Transistoren ließe sich ein Spannungsverlust fast völig vermeiden. Alle diese in der Elektronik gut bekannten Lösungen wendet Schmid aber aus unbekannten Gründen nicht an. Auch durch Verwendung einer anderen Wicklungszahl ließe sich die Induktionsspannung soweit erhöhen, dass der Spannungsverlust von wenigen hundert Millivolt dann nicht merklich ins Gewicht fiele. Auch dies macht Erfinder Schmid nicht. Der Verweis auf die Spannungsabfälle an den Gleichrichterdioden ist daher nichts als eine Art Ausrede für die physikalisch völlig unmögliche Maschine "Energiekonverter". | + | Das Funktionsprinzip ist relativ einfach: Ein Elektromotor, der von einem Akku mit Strom versorgt wird, drückt rhythmisch einen Kolben in ein Rohr, welches in mehreren vertikalen Abschnitten verläuft und am Ende offen zu sein scheint. Dadurch heben sich rhythmisch (unter Reibungsverlust) Wassersäulen auf und ab. Schwimmer mit einem Permanentmagneten werden dabei an Spulen vorbeibewegt, sodass sich durch Induktion eine Spannung in den Spulen ergibt. Diese Spannungen (eigentlich Spannungsimpulse) werden durch (Gleichrichter-)Dioden gleichgerichtet und sollen den Akku nicht nur aufladen, sondern eine überschüssige Energieabgabe ermöglichen, die dann nutzbar wäre. |
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+ | Dass sein Energiekonverter, der ein Perpetuum Mobile des Typs I darstellt, nicht funktioniert, erklärt Schmid nicht mit dem Wirkungsgrad des Elektromotors, den zwangsläufigen Reibungsverlusten und den Gegenkräften auf die Magneten durch den Stromfluss in den Induktionsspulen, sondern einzig und alleine mit dem Spannungsverlust an den Gleichrichterdioden. Tatsächlich fallen an den Gleichrichterdioden Spannungen ab, bei Siliziumdioden etwa 0,7 V. Bei Verwendung von Schottkydioden ließen sich die Verluste auf 0,2 V reduzieren (bei 13 V Batteriespannung sind das etwa 1,5%). Durch zeitlich gesteuerte verlustarme MOSFET-Transistoren ließe sich ein Spannungsverlust fast völig vermeiden. Alle diese in der Elektronik gut bekannten Lösungen wendet Schmid aber aus unbekannten Gründen nicht an. Auch durch Verwendung einer anderen Wicklungszahl ließe sich die Induktionsspannung soweit erhöhen, dass der Spannungsverlust von wenigen hundert Millivolt dann nicht merklich ins Gewicht fiele. Auch dies macht Erfinder Schmid nicht. Der Verweis auf die Spannungsabfälle an den Gleichrichterdioden ist daher nichts als eine Art Ausrede für die physikalisch völlig unmögliche Maschine "Energiekonverter". | ||
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Heinrich Schmid (geb. ca. 1960) ist ein KFZ-Mechaniker, Erfinder, Lehrer, Buchautor und [[Wünschelrute]]ngänger aus der Gegend von Deggendorf in Niederbayern. Er war Erfinder eines [[Stickstoffmotor]]s, der verflüssigten und extrem kalten Stickstoff zum Antrieb von Motoren nutzen wollte.<ref>http://www.spiegel.de/spiegel/print/d-31548474.html</ref> Der verflüssigte Stickstoff sollte in isolierten Druckbehältern bei -197 °C aufbewahrt werden und die Umgebungswärme hätte einen Druck von 12 bar zum Betrieb von Stickstoffmotoren und -turbinen ermöglicht. Ein derartiger Motorantrieb ist technisch nicht praktikabel umsetzbar, da die Reichweite für derartig angetriebene Fahrzeug gering sind und hohe Kosten beim Betrieb entstehen. Schmid gründete die Firma NGINE Germany GmbH und im kalifornischen Westlake Village (USA) die N-GINE Corporation. Beide Unternehmen gingen bankrott. Genauso scheiterte eine Zusammenarbeit mit der Firma Aircar AG in der Schweiz, die [[Druckluftauto]]s entwickelt, die nach einem ähnlichen Prinzip funktionieren und ein wirtschaftlicher Flop waren. | Heinrich Schmid (geb. ca. 1960) ist ein KFZ-Mechaniker, Erfinder, Lehrer, Buchautor und [[Wünschelrute]]ngänger aus der Gegend von Deggendorf in Niederbayern. Er war Erfinder eines [[Stickstoffmotor]]s, der verflüssigten und extrem kalten Stickstoff zum Antrieb von Motoren nutzen wollte.<ref>http://www.spiegel.de/spiegel/print/d-31548474.html</ref> Der verflüssigte Stickstoff sollte in isolierten Druckbehältern bei -197 °C aufbewahrt werden und die Umgebungswärme hätte einen Druck von 12 bar zum Betrieb von Stickstoffmotoren und -turbinen ermöglicht. Ein derartiger Motorantrieb ist technisch nicht praktikabel umsetzbar, da die Reichweite für derartig angetriebene Fahrzeug gering sind und hohe Kosten beim Betrieb entstehen. Schmid gründete die Firma NGINE Germany GmbH und im kalifornischen Westlake Village (USA) die N-GINE Corporation. Beide Unternehmen gingen bankrott. Genauso scheiterte eine Zusammenarbeit mit der Firma Aircar AG in der Schweiz, die [[Druckluftauto]]s entwickelt, die nach einem ähnlichen Prinzip funktionieren und ein wirtschaftlicher Flop waren. | ||
− | [[Verschwörungstheorie]]n und nicht handfeste physikalisch/wirtschaftliche Einwände mussten als Begründung für das Scheitern eines ökologisch unsinnigen Konzepts herhalten, das an einer viel zu geringen Reichweite des Produktes scheiterte. Analoge Reichweitenprobleme ergeben sich ebenfalls beim Druckluftauto. Nach Angaben des [[NET-Journal]] von [[Adolf Schneider]] sei Schmid dann verarmt und | + | [[Verschwörungstheorie]]n und nicht handfeste physikalisch/wirtschaftliche Einwände mussten als Begründung für das Scheitern eines ökologisch unsinnigen Konzepts herhalten, das an einer viel zu geringen Reichweite des Produktes scheiterte. Analoge Reichweitenprobleme ergeben sich ebenfalls beim Druckluftauto. Nach Angaben des [[NET-Journal]] von [[Adolf Schneider]] sei Schmid dann verarmt und verbittert in eine Waldhütte gezogen. Später war Schmid Autor eines Buchs mit dem Titel "Die Energie-Revolution - Freie Energie für alle!", für das er den [[Osiris Buchversand]] gewann. Der Buchklappentext bezeichnet Schmid als Wünschelrutengänger, der sich auf das Aufspüren [[Störfeld|"krankmachender Störfelder"]] spezialisiert habe. Anlagewerbung für das Konzept eines Stickstoffmotors betrieb die Leipziger Firma SVI GmbH von [[Gerhard Steinbach]], die in Konkurs geriet. Werbung für das Konzept wurde 2017 auch bei [[Nuoviso]] durch [[Robert Stein]] gemacht. |
− | Einen derartigen Stickstoffmotor bot auch die Firma [[Perendev-Group]] an, die ansonsten nicht funktionierende | + | Einen derartigen Stickstoffmotor bot auch die Firma [[Perendev-Group]] an, die ansonsten nicht funktionierende Perpetua Mobilia anbot. Gründer von Perendev war [[Mike Brady]], der wegen Betruges zu 5 Jahren 9 Monaten Haft verurteilt wurde. Erfinder Heinrich Schmid behauptete, der eigentliche Erfinder des Magnetmotors der ehemaligen Perendev gewesen zu sein, der jedoch nie funktionierte. Schmid trat auch beim [[Regentreff]] auf, um Vorträge zum Thema Wünschelruten und Pendeln zu halten. Er ist auch Erfinder eines "Hydro-Stickstoffmotors". |
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Aktuelle Version vom 21. September 2020, 13:55 Uhr
Der Energiekonverter nach Schmid (auch Hydro-Gravitationskonverter) ist ein angebliches Perpetuum Mobile des bayerischen Erfinders Heinrich Schmid aus der Gegend von Deggendorf. Nach Angaben des Erfinders soll es sich um eine der (vielen nicht funktionsfähigen) Varianten eines Auftriebskraftwerks handeln. Schmid behauptet, die Schwerkraft als Energiequelle nutzen zu können. Obwohl Schmid sich bewegende Modelle bei Youtube vorführt, sind keine entsprechenden Produkte erwerbbar. In seinem Werk "Die Energierevolution - Freie Energie für Alle!" (Osiris Buchversand) veröffentlichte er eine Bauanleitung zu seinem physikalisch unmöglichen Energiekonverter. Allerdings gibt es aus der Leserschaft bislang keine positive Rückmeldung. Vielmehr gibt es Meldungen über gescheiterte Nachbauversuche. Schmid gibt paradoxer Weise selbst an, dass sein eigenes Vorführmodell, das er bei Youtube zeigt, Energie verbraucht und nicht produziert. Da Schmid nur die Bauanleitung veröffentlicht, die über den Buchkauf kostenpflichtig ist, kann ein Nichtfunktionieren einfach auf mangelnde Sorgfalt beim Buchkäufer zurückgeführt werden. Eine unabhängige positive Rezeption ist aktuell (2017) für den Energiekonverter nach Schmid nicht erkennbar.
Das Funktionsprinzip ist relativ einfach: Ein Elektromotor, der von einem Akku mit Strom versorgt wird, drückt rhythmisch einen Kolben in ein Rohr, welches in mehreren vertikalen Abschnitten verläuft und am Ende offen zu sein scheint. Dadurch heben sich rhythmisch (unter Reibungsverlust) Wassersäulen auf und ab. Schwimmer mit einem Permanentmagneten werden dabei an Spulen vorbeibewegt, sodass sich durch Induktion eine Spannung in den Spulen ergibt. Diese Spannungen (eigentlich Spannungsimpulse) werden durch (Gleichrichter-)Dioden gleichgerichtet und sollen den Akku nicht nur aufladen, sondern eine überschüssige Energieabgabe ermöglichen, die dann nutzbar wäre.
Dass sein Energiekonverter, der ein Perpetuum Mobile des Typs I darstellt, nicht funktioniert, erklärt Schmid nicht mit dem Wirkungsgrad des Elektromotors, den zwangsläufigen Reibungsverlusten und den Gegenkräften auf die Magneten durch den Stromfluss in den Induktionsspulen, sondern einzig und alleine mit dem Spannungsverlust an den Gleichrichterdioden. Tatsächlich fallen an den Gleichrichterdioden Spannungen ab, bei Siliziumdioden etwa 0,7 V. Bei Verwendung von Schottkydioden ließen sich die Verluste auf 0,2 V reduzieren (bei 13 V Batteriespannung sind das etwa 1,5%). Durch zeitlich gesteuerte verlustarme MOSFET-Transistoren ließe sich ein Spannungsverlust fast völig vermeiden. Alle diese in der Elektronik gut bekannten Lösungen wendet Schmid aber aus unbekannten Gründen nicht an. Auch durch Verwendung einer anderen Wicklungszahl ließe sich die Induktionsspannung soweit erhöhen, dass der Spannungsverlust von wenigen hundert Millivolt dann nicht merklich ins Gewicht fiele. Auch dies macht Erfinder Schmid nicht. Der Verweis auf die Spannungsabfälle an den Gleichrichterdioden ist daher nichts als eine Art Ausrede für die physikalisch völlig unmögliche Maschine "Energiekonverter".
Heinrich Schmid
Heinrich Schmid (geb. ca. 1960) ist ein KFZ-Mechaniker, Erfinder, Lehrer, Buchautor und Wünschelrutengänger aus der Gegend von Deggendorf in Niederbayern. Er war Erfinder eines Stickstoffmotors, der verflüssigten und extrem kalten Stickstoff zum Antrieb von Motoren nutzen wollte.[1] Der verflüssigte Stickstoff sollte in isolierten Druckbehältern bei -197 °C aufbewahrt werden und die Umgebungswärme hätte einen Druck von 12 bar zum Betrieb von Stickstoffmotoren und -turbinen ermöglicht. Ein derartiger Motorantrieb ist technisch nicht praktikabel umsetzbar, da die Reichweite für derartig angetriebene Fahrzeug gering sind und hohe Kosten beim Betrieb entstehen. Schmid gründete die Firma NGINE Germany GmbH und im kalifornischen Westlake Village (USA) die N-GINE Corporation. Beide Unternehmen gingen bankrott. Genauso scheiterte eine Zusammenarbeit mit der Firma Aircar AG in der Schweiz, die Druckluftautos entwickelt, die nach einem ähnlichen Prinzip funktionieren und ein wirtschaftlicher Flop waren.
Verschwörungstheorien und nicht handfeste physikalisch/wirtschaftliche Einwände mussten als Begründung für das Scheitern eines ökologisch unsinnigen Konzepts herhalten, das an einer viel zu geringen Reichweite des Produktes scheiterte. Analoge Reichweitenprobleme ergeben sich ebenfalls beim Druckluftauto. Nach Angaben des NET-Journal von Adolf Schneider sei Schmid dann verarmt und verbittert in eine Waldhütte gezogen. Später war Schmid Autor eines Buchs mit dem Titel "Die Energie-Revolution - Freie Energie für alle!", für das er den Osiris Buchversand gewann. Der Buchklappentext bezeichnet Schmid als Wünschelrutengänger, der sich auf das Aufspüren "krankmachender Störfelder" spezialisiert habe. Anlagewerbung für das Konzept eines Stickstoffmotors betrieb die Leipziger Firma SVI GmbH von Gerhard Steinbach, die in Konkurs geriet. Werbung für das Konzept wurde 2017 auch bei Nuoviso durch Robert Stein gemacht.
Einen derartigen Stickstoffmotor bot auch die Firma Perendev-Group an, die ansonsten nicht funktionierende Perpetua Mobilia anbot. Gründer von Perendev war Mike Brady, der wegen Betruges zu 5 Jahren 9 Monaten Haft verurteilt wurde. Erfinder Heinrich Schmid behauptete, der eigentliche Erfinder des Magnetmotors der ehemaligen Perendev gewesen zu sein, der jedoch nie funktionierte. Schmid trat auch beim Regentreff auf, um Vorträge zum Thema Wünschelruten und Pendeln zu halten. Er ist auch Erfinder eines "Hydro-Stickstoffmotors".