Radionikgerät MK12 von Bruce Copen
Reflexophone nach Abrams

Radionik (englisch: radionics) ist ein pseudomedizinisches Scharlatanierieverfahren, das besonders in den USA populär ist. Es besteht aus einer so genannten energetischen entsprechenden radionischen Diagnostik und der anschließenden radionischen Therapie. Es gibt enge Bezüge zur späteren Elektroakupunktur nach Voll sowie der Bioresonanz und dem Geistheilen. Ein wissenschaftlicher Nachweis einer möglichen Eignung ist nicht bekannt geworden.

Die Radionik wurde von dem Pathologen und Erfinder Albert Abrams (1863-1924) in den USA entwickelt und ist in einem Zusammenhang mit seinem postulierten ERA (Electronic Reaction of Abrams) zu sehen. Der Begriff Radionik entstand durch die Annahme, dass Radiowellen Träger von Heilinformationen seien und etablierte sich erst in den 1940er Jahren nach dem Tode von Abrams.

Radionics ist auch der Name eines US-amerikanischen Herstellers von herkömmlichen Geräten der HF-Chirurugie. Solche Geräte erzeugen starke hochfrequente elekrische Ströme, mit deren Hilfe blutverlustsparend Gewebe koaguliert (sozusagen "verdampft") werden kann. Sie haben nichts mit der hier gemeinten Radionik zu tun.

Überblick

Radiästhesie und Radionik gehen wie zahlreiche ähnliche Systeme der Komplementärmedizin (siehe auch: Bioresonanz, Geistheilen, Reiki) von der Existenz einer Aura (bzw Energiekörper um den menschlichen Körper aus, die je nach Quelle als "Bioenergie", Chakra, "Schwingungen" oder "Information" bezeichnet wird. Diese Aura sei bei Kranken gestört, was der Therapeut wie ein Radiästesist. Krankheit entstehe zunächst auf einer energetischen Ebene und könne so schon nachgewiesen werden, bevor sie Symptome hervorrufe. Dies steht im Widerspruch zum wissenschaftlich etablierten Wissen über Krankheitsentstehung.

Die Befürworter der Radionik berufen sich u.a. auf Forschungen von Rupert Sheldrake und seine Hypothesen über mögliche morphische Felder. Ein Radionikgerätehersteller verweist auf Forschungen, welche die Princeton University seit 1998 unter dem Namen Global Consciousness Project (GCP) durchführt. Dies ist wissenschaftlich nicht anerkannt.

In der Radionik spielt eine spezielle Diagnostik anhand von Proben des Patienten eine große Rolle. Der Therapeut legt eine Speichelprobe, Haare oder lediglich ein Foto des Patienten in eine Apparatur und bestimmt dann "verstimmte" Informationen. Zur Heilung werden dann korrigierende Informationen projiziert. Das soll auch in Abwesenheit des Patienten und selbst Jahre später funktionieren. Experimente, dies zu belegen, scheitern regelmäßig.

Für Diagnose und Therapie gibt es mittlerweile PC-Software. Jeder Computer kann dann nach Ansicht von einigen wenigen Radionik-Vertretern Krankheiten anhand des pathologischen Zustandes der morphogenetischen Strahlung ohne weitere Hardware-Komponenten erkennen. Diagnosen wie etwa Gebärmutterkrebs bei einem männlichen Patienten, werden mit einer karmischen Belastung des Patienten aus einem früheren Leben begründet.

Einen modernen Versuch Radionik wiederzubeleben, stellt die Holopathie dar.

Stellenwert der Methode

Erklärungsmodelle liefert die Radionik nicht, vielmehr wird in den wenigen theoretischen Abhandlungen eine ganzheitliche Vereinheitlichung von Biologie, Quantenphysik, Chaostheorie etc. behauptet. In der klassischen Radionik werden jedoch auch spirituelle Erklärungsmodelle angegeben.

Geräte und Fernheilungen werden auch im Internet vertrieben. Radionik ist in Deutschland nur wenig verbreitet. Sie wird bei jeder beliebigen Erkrankung eingesetzt, insbesondere gegen Krebs, Rheuma und Herzerkrankungen. Darunter fallen auch Krankheitsbilder, die in der evidenzbasierten Medizin unbekannt sind und im Widerspruch zu grundlegenden Erkenntnissen über die menschliche Physiologie stehen (vgl. „Wasserallergie“). Die Therapeuten in der Radionik werden von wissenschaftlicher Seite als Quacksalber angesehen.

Der Skeptical Inquirer veröffentlichte 2002 einen Artikel über Abrams und die Radionik unter dem Titel The king of quacks [1].

Kommerzielle Bedeutung

Radionik-Geräte und Radionik-Fernheilungen werden im Internet trotz fehlender Wirksamkeitsnachweise beworben und vertrieben, vor allem in den USA.

Radionik außerhalb von Medizin und Psychologie

Viele Anbieter empfehlen den Einsatz der Radionik auch in Bereichen wie Unternehmensberatung, Sport, Pädagogik, Landwirtschaft und Fischzucht. Zum Teil wurden für diese Anwendungen sogar Patente erteilt.

Radionikanwendungen

Literatur

  • Edwards H: "Radionics, Good for Everything!". The Skeptic, Vol 13 No 1
  • Wilcox J, Alternative medicine: radionics. Nurs Times. 1976 Apr 15;72(15):568-70 PMID: 177954
  • RADIONICS and the black box judgement for defendant. Br Med J. 1960 Jul 30;2(5195):398-9. PMID: 13856756 [2]
  • RADIONICS and the black box. Action for fraud against Mr. de la Warr, Br Med J. 1960 Jul 9;2(5192):156-8. PMID: 13856721 [3]
  • McDonald EF Jr., RADIONICS, Science. 1943 Jun 18;97(2529):554-555 PMID: 17773810

Weblinks

Quellen