Lichtfasten: Unterschied zwischen den Versionen

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*Der Münchner Lichtfaster Timo Degen fiel im März 1997 ins Koma und starb <ref>http://www.focus.de/politik/deutschland/spiritismus-licht-luft-und-leichen_aid_180136.html</ref>.   
 
*Der Münchner Lichtfaster Timo Degen fiel im März 1997 ins Koma und starb <ref>http://www.focus.de/politik/deutschland/spiritismus-licht-luft-und-leichen_aid_180136.html</ref>.   
 
*Die 49 jährige Engländerin Verity Linn, die im September 1999 in der Wildnis Schottlands an Unterkühlung und Austrocknung während einer Fastenphase verstorben ist. Neben ihrer Leiche fand man das Buch ''Jasmuheen: »Lichtnahrung«''.
 
*Die 49 jährige Engländerin Verity Linn, die im September 1999 in der Wildnis Schottlands an Unterkühlung und Austrocknung während einer Fastenphase verstorben ist. Neben ihrer Leiche fand man das Buch ''Jasmuheen: »Lichtnahrung«''.
*Die 59-jährige Australierin Lani Morris erlitt einen Hirnschlag und Nierenversagen während sie den sogenannten ''Lichtnahrungsprozess'' nach Jasmuheen unter Aufsicht durchführte. Ein australisches Gericht hat ihre beiden unachtsamen Prozessbegleiter Anfang 2000 des Totschlags schuldig gesprochen.
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*Die 59-jährige Australierin Lani Morris erlitt einen Hirnschlag und Nierenversagen während sie den sogenannten ''Lichtnahrungsprozess'' nach Jasmuheen unter Aufsicht durchführte. Ein australisches Gericht in Brisbane hat Anfang 2000 ihre beiden sogenannten ''Prozessbegleiter'' Jim und Eugenia Pesnak wegen Totschlags zu 6 bis 7 Jahren Haft verurteilt <ref>http://www.rickross.com/reference/breat/breat17.html</ref>.
  
 
==Weblinks==
 
==Weblinks==

Version vom 26. Oktober 2008, 20:07 Uhr

lichtfastendes Kind

Lichtfasten ist eine hypothetische Ernährungsweise für angeblich Eingeweihte die auf esoterischen Grundannahmen einer Inedia beruht und bislang den Tod mehrerer Menschen bedingt hat, die an das Lichtfasten geglaubt haben. Eine alternative Bezeichnung, die jedoch mehr im englischen Sprachraum geläufig ist, ist der Breatharianismus. Anhänger des Lichtfastens glauben ohne herkömmliche chemisch gebundene Energieträger in fester oder flüssiger Nahrung auskommen zu können, sie sind der Meinung sich von Licht ernähren zu können. Dabei meinen sie aber mit Licht nicht das was üblicherweise unter Licht verstanden wird, also ein bestimmtes Spektrum elektromagnetischer Strahlung von den Sonne oder einer anderen Lichtquelle. Was genau das in diesem Sinne gemeinte Licht sein soll bleibt mangels genauer Erklärungen unklar und widersprüchlich. Anhänger des Lichtfasten sprechen hierbei von einer Lebensenergie aus dem Kosmos namens Prana die das gesamte Universum als universelle Energieform durchwirke und nutzbar sei. Andere Bezeichnungen sind Chi, Ki, Qi, Skalarpotential, Äther, Orgon, Reiki oder die von der Homöopathie her bereits bekannte Lebenskraft (Vis vitae/Vis vitalis). Manche dieser Begriffe werden jedoch in einem anderen Zusammenhang anders verstanden, sodaß Mißverständnisse beim rational denkenden Aussenstehenden zwangsläufig entstehen müssen. Bei einigen der Lichtfaster kann davon ausgegangen werden daß sie an einer der verschiedenen Formen einer Esstörung leiden oder litten.

Befürworter des Lichtfasten unterlassen es nicht angeblich erzielbare Vorteile des Lichtfastens anzuführen:

  • Kostenersparnis
  • optimale Versorgung des feststofflichen Körpers durch Licht
  • Zeitersparnis da man nicht mehr zeitraubend Nahrung zubereiten müsse
  • Vorteile für die eigene Gesundheit da als schädlich angesehene Substanzen nicht mehr aufgenommen werden
  • Beitrag gegen den Welthunger

Bekannte Anhänger des Lichtfastens sind die Australierin Jasmuheen alias Ellen Greve, der Deutsche Rico Kolodzey, der Schweizer Anthroposoph und Chemiker Michael Werner der für ein anthroposophisches Pharmaunternehmen tätig ist und eine Rita Schneider-Krallinger.

Als Hauspostille der Lichtenscene gilt der Lichtfokus aus dem Elraanis Verlag in Seeon.

Betrügereien um angebliche Nahrungslosigkeit

Heutige bekennende und praktizierende Breatharianer konnten mehrfach dabei beobachtet werden wie sie heimlich assen. Unter anderem passierte dies dem Amerikaner Wiley Brooks, der behauptete seit 30 Jahren nichts mehr gegessen zu haben. 1983 wurde er jedoch dabei beobachtet wie er heimlich nachts aus einem Fenster stieg um in einem Fastfoodrestaurant seven-eleven unbemerkt sich Süssigkeiten und Hot-Dogs zu kaufen. Auch die Australierin Ellen Greve (alias Jasmuheen) konnte mehrmals dabei beobachtet werden wie sie herkömmliche Nahrung ass. In einem Falle beobachtete ein Journalist wie ihr in einem Flughafenrestaurant ein (offenbar für sie bestimmtes) Essen serviert wurde. Als sie den Journalisten erkannte wies sie das Essen als angeblich nicht bestellt zurück. Während einer kontrollierten Nulldiät die für das australische Fernsehen organisiert wurde, kam es zu einem Schwächanfall von Frau Greve. Der Hungerversuch musste aus gesundheitlichen Gründen abgebrochen werden.

Indische angebliche Nahrungslose liessen sich mehfach in indischen Kliniken auf ihre Fähigkeiten hin testen. Allerdings gestatteten die jeweiligen Überprüfungen entweder unkontrollierten Kontakt zu Besuchern oder die Probanten wurden nur tagsüber überwacht und konnten nachts zu Hause übernachten. Entsprechende Überprüfungsberichte haben daher keinen wissenschaftlichen Wert.

Der Deutsche Rico Kolodzey stritt sich mit dem amerikanischen Zauberer James Randi um einen von Randi ausgelobten Preis von 1 Mio USD für paranormale Fähigkeiten und verzichtete 2006 letzendlich darauf von Randi getestet zu werden um den Preis kassieren zu können. Es konnte keine Einigung über die Testbedingungen erzielt werden.

Auch die angebliche Nahrungslosigkeit des anthroposophischen Michael Werner wurde inzwischen durch eine schweizer Expertengruppe 2008 als Humbug entlarvt. Der angebliche Lichtesser verlor unter kontrollierten Bedingungen in zehn Tagen 2,6 Kilo Gewicht und seine Blutwerte zeigten einen Stoffwechselzustand des steigenden Hungerns an [1].

Fakten zum absoluten Fasten / Nulldiät

Magersüchtige

Ein gesunder erwachsener Mensch übersteht 21 Tage der Nahrungslosigkeit, erst recht wenn dabei wie beim Saftfasten in meist unbekannter Menge kalorienhaltige Fruchtsäfte getrunken werden. Nach Aussagen von Experten kann ein gesunder Erwachsener etwa 50-80 Tage der Nahrungslosigkeit bei ausreichender Wasserzufuhr überstehen, bei adipösen Menschen kann sich dieser Zeitraum auch weiter verlängern. Aus Beobachtungen an Hungerstreikenden (Bobby Sands - IRA) ist bekannt, dass diese nach 50 bis 60 Tagen der Nahrungslosigkeit am Hungertod verstarben. Der völlige Entzug von Trinkwasser kann bei niedrigen Temperaturen von gesunden Erwachsenen etwa maximal 10 Tage überlebt werden.

Nahrungslosigkeit und der lebensnotwendige Kohlenstoff

unfreiwillig Hungernde

Pro Minute atmet der Mensch 5 Liter Atemluft ein und aus. Pro Tag atmet er dadurch etwa 1 Kg CO2 aus, der darin enthaltene Kohlenstoff wiegt 270 Gramm. Dafür nimmt er zwingend Sauerstoff auf, ein Mensch kann ja ohne die Atmung nicht überleben. Bei Nahrungslosigkeit verliert also ein Mensch pro Tag 270 Gramm Kohlenstoff, den er auch nicht durch die Atmung oder andere Vorgänge aufnehmen kann. Im Monat sind das dann etwa 8 Kilo Kohlenstoff und in einem ganzen Jahr 98 Kilo, was mehr ist als ein übliches menschliches Körpergewicht. Die CO2-Konzentration in der Einatmungsluft liegt bei nur 0,03%, was gegenüber der Konzentration in der Ausatmungsluft (4%) vernachlässigbar wenig ist (Verhältnis 0,7%), das Einatmen von Kohlenstoff zum Überleben ist also nicht möglich: der Kohlenstoff muss über die Ernährung (oder über Infusionen) zugeführt werden weil die Bilanz negativ ist. Bei völliger Nahrungslosigkeit verliert ein Mensch analog zur negativen Kohlenstoffbilanz auch täglich Wasser durch (temperaturabhängige) Hautverdunstung und über seine Ausscheidungen. Die Folge der Nahrungslosigkeit ist jedem Falle eine messbare Gewichtsreduktion und ein konstant gehaltenes Körpergewicht ist nur mit Wasser und/oder Nahrungsaufnahme möglich. Ein dauerhaftes Überleben ohne Zufuhr von Wasser und geeigneter Nahrung ist daher nicht möglich und wurde bislang nie nachgewiesen.

Wasserbilanz

Über die persperatio insensibilis verliert der Mensch (temperaturabhängig) täglich etwa 800 ml Wasser über Haut und abgeatmeten Wasserdampf, andererseits bilden sich etwa 300 ml Wasser durch Oxidationsprozesse. Die Bilanz ist also negativ. Wasser muss daher über Getränke oder Nahrung aufgenommen werden.

Todesfälle durch Lichtfasten

Mehrere Menschen sind weltweit an den Folgen des Lichtfasten gestorben, da sie die Angaben der Befürworter wörtlich genommen haben.

  • Der Münchner Lichtfaster Timo Degen fiel im März 1997 ins Koma und starb [2].
  • Die 49 jährige Engländerin Verity Linn, die im September 1999 in der Wildnis Schottlands an Unterkühlung und Austrocknung während einer Fastenphase verstorben ist. Neben ihrer Leiche fand man das Buch Jasmuheen: »Lichtnahrung«.
  • Die 59-jährige Australierin Lani Morris erlitt einen Hirnschlag und Nierenversagen während sie den sogenannten Lichtnahrungsprozess nach Jasmuheen unter Aufsicht durchführte. Ein australisches Gericht in Brisbane hat Anfang 2000 ihre beiden sogenannten Prozessbegleiter Jim und Eugenia Pesnak wegen Totschlags zu 6 bis 7 Jahren Haft verurteilt [3].

Weblinks

Quellennachweise