ES-Transformer: Unterschied zwischen den Versionen

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Der '''ES-Transformer''' ist ein Scharlatanerieprodukt zum Stromsparen, für das der Anbieter eine Einsparung von 5&nbsp;Prozent garantiert. Im Durchschnitt würden 8 bis 12 Prozent erreicht, möglich seien bis zu 18&nbsp;Prozent. Es handelt sich um einen Kasten unbekannten Inhalts, der in der Nähe des Stromzählers montiert wird. Erfinder ist der Österreicher Alois Anichhofer. Vermarktet wird das Gerät von der ES-Transformer GmbH.
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[[image: ES-Transformer-Holz.jpg|thumb|300px|Früheres Modell des ES-Transformers aus Holz]]
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Der '''ES-Transformer''' ist ein Gerät, durch dessen Einsatz man elektrische Energie sparen könne. Der Anbieter garantiert eine Einsparung von 5&nbsp;Prozent; im Durchschnitt würden 8 bis 12&nbsp;Prozent erreicht, möglich seien bis zu 18&nbsp;Prozent. Es handelt sich um einen Kasten unbekannten Inhalts, der in der Nähe des Stromzählers montiert wird. Es werden Ausführungen für einen Jahresenergieverbrauch bis 900.000&nbsp;kWh angeboten, die individuell berechnet und angefertigt würden.<ref name="prospekt">Prospekt zum ES-Transformer vom März 2013</ref> Die kleinste Ausführung für Privathaushalte sollte Mitte 2013 zum Preis von etwa 370 Euro standardmäßig lieferbar sein. Geworben wird unter anderem mit Zahlen zur Stromersparnis, die Kunden gemessen hätten. Unabhängige Untersuchungen, etwa durch ein akkreditiertes Prüflabor, werden nicht präsentiert.
  
== Angaben des Anbieters==
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Erfinder des ES-Transformers ist der Österreicher Alois Anichhofer (geb. 1966). Vermarktet wird das Produkt von der ES-Transformer GmbH. Diese wirbt auch "Verkaufspartner" an, die selbst zunächst ein "Starterpaket" erwerben müssen.<ref>[[media:ES-Transformer-PartnerAGB.pdf|Screenshot von es-transformer.com/registration/reg_text.php?rg=agb vom 24. Oktober 2014]]</ref><ref>Auf der Internetseite der ES-Transformer GmbH lassen sich über 1000 Namen angeblicher Vertriebspartner aufrufen; z.B. führt der Link ''es-transformer.com/?affil_nr=2'' auf Alois Anichhofer, den Erfinder des ES-Transformers.</ref>
Der ES-Transformer soll "an der Stromschiene hinter dem Stromzähler montiert" werden. Die Stromleitungen werden aber nicht durch das Gerät geführt. Vielmehr hat dieses nur ein einfaches Anschlusskabel mit einem Netzstecker, verbrauche aber selbst keine Energie. In der Werbung werden Ausführungen für einen Jahresenergieverbrauch bis 900.000&nbsp;kWh genannt, die individuell berechnet und angefertigt würden.<ref name="prospekt">Prospekt zum ES-Transformer vom März 2013</ref> Ein Modell namens "ES-Transformer Home" für Privathaushalte  sollte Mitte 2013 zum Preis von etwa 370 Euro standardmäßig lieferbar sein. Inzwischen taucht diese Modfellbezeichnung in der Werbung allerdings nicht mehr auf.
 
  
Zur angeblichen Funktionsweise werden [[pseudowissenschaft]]liche und unsinnige Aussagen verbreitet. So wird behauptet, das Gerät basiere auf der "Simulation von Supraleitungsbedingungen". Diese bewirke einen "geordneten Fluss der Elektronen" und als Folge "weniger Reibungswiderstand und damit weniger Stromverbrauch". Weiter verbessert werde die Wirkung "durch den zusätzlichen Einsatz der YCTinside®-Technologie". "YCTinside" ist ein Marketingbegriff der [[Pro Energetic|Pro Energetic Wittmann GmbH & Co. KG]] aus Köflach in der Steiermark, der mit [[Quantenmystik|quantenmystischen]] Phrasen umschrieben wird.<ref>[http://scienceblogs.de/kritisch-gedacht/2009/11/28/pro-energetic-mit-yctinside/ Ulrich Berger: Die Humbug-Connection, Teil 3: PRO ENERGETIC mit YCT-inside. Scienceblogs.de, 28. November 2009]</ref>
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Im Jahre 2016 ist die Internetdomain www.es-transformer.com abgeschaltet.
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==Angaben des Anbieters zur Funktion==
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===Behauptungen zu einer stromsparenden Wirkung===
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Der ES-Transformer soll "an der Stromschiene hinter dem Stromzähler montiert" werden. Die hier befindlichen Hauptleitungen werden aber nicht mit dem Gerät verbunden. Vielmehr hat dieses nur ein Anschlusskabel mit einem gewöhnlichen Netzstecker und verbrauche selbst keine Energie. Behauptet wird also eine Art Fernwirkung auf das Lichtnetz eines Hauses. In [[pseudowissenschaft]]lichen Formulierungen heißt es dazu, das Gerät sei in der Lage, durch "Simulation von Supraleitungsbedingungen" den elektrischen Widerstand zu verringern. Das bedeute einen "geordneten Fluss der Elektronen" und als Folge "weniger Reibungswiderstand und damit weniger Stromverbrauch".
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Diese Aussagen sind in mehrfacher Hinsicht unsinnig. Zwar zeigen einige Metalle den Effekt der Supraleitung, d.h. das praktische Verschwinden des elektrischen Widerstands bei einer Temperatur nahe dem absoluten Nullpunkt. Supraleitung kann aber nicht durch "Simulation" hervorgerufen werden, sondern nur durch eine entsprechende (technisch sehr aufwändige) Kühlung. Normale elektrische Leitungen bestehen zudem aus Kupfer; dieses Metall wird bei keiner Temperatur supraleitend. Eine Verringerung des Widerstands ist nur durch einen höheren Leiterquerschnitt zu erreichen, also durch dickere Kabel, aber nicht durch die bloße Gegenwart eines Blechkästchens, gleich welchen Inhalts.
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Doch selbst wenn es möglich wäre, den Widerstand der Stromleitung vom Hausanschluss bis beispielsweise zu einem Backofen von typisch einigen zehntel Ohm auf null zu reduzieren, ließe sich so keine Energie sparen. Ein Verbraucher mit einer Leistungsaufnahme von z.B. 2&nbsp;kW (und für die übliche Netzspannung von 230&nbsp;Volt) hat einen Widerstand von rund 26&nbsp;Ohm; eine "supraleitende" Anschlussleitung fiele dagegen überhaupt nicht ins Gewicht, erst recht nicht bei Geräten mit kleinerer Leistungsaufnahme.
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Ebenso wenig plausibel wie die Ausführungen zur Supraleitung sind die ohne Erklärungsversuch präsentierten Behauptungen, der ES-Transformer wirke "Lastspitzen senkend" und "erhöht den Wirkungsgrad elektronischer Betriebsmittel".<ref name="Nutzen">[[media:ES-Transformer-Nutzen.pdf|Screenshot von es-transformer.com/en/node/38 vom 24. Oktober 2014]]</ref>
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Weiter verbessert werde die Wirkung des ES-Transformers laut Werbung "durch den zusätzlichen Einsatz der YCTinside®-Technologie". ''YCTinside'' ist ein Marketingbegriff der [[Pro Energetic|Pro Energetic Wittmann GmbH & Co. KG]] aus Köflach in der Steiermark, der mit [[Quantenmystik|quantenmystischen]] Phrasen umschrieben wird.<ref>[http://scienceblogs.de/kritisch-gedacht/2009/11/28/pro-energetic-mit-yctinside/ Ulrich Berger: Die Humbug-Connection, Teil 3: PRO ENERGETIC mit YCT-inside. Scienceblogs.de, 28. November 2009]</ref>
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===Behauptungen zu einer Wirkung gegen Elektrosmog===
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In der Werbung zum ES-Transformer finden sich auch Aussagen zu einer Wirkung gegen den so genannten [[Elektrosmog]]. So heißt es in der Werbung der Firma [[Pro Energetic]]: ''"Reduktion von Elektro-Smog [...] Der es Transformer hat einen Effekt auf das gesamte Leitungsnetz, harmonisiert elektrische Wechselfelder und unterstützt dadurch die Vitalität und ein gesundes Immunsystem. Die für den Menschen negativen E-Smogbelastungen werden neutralisiert. Zudem wird ein wesentlich besseres Raumklima erzielt."''<ref>http://www.lebensraum.proenergetic.com/index.php/raumenergetik/item/20-es-transformer</ref> Die ES-Transformer GmbH selbst verspricht eine "drastische Reduzierung von Elektrosmog und Störstrahlung" sowie "bessere Gesundheitsaspekte" und ein "Wohlfühlklima".<ref name="Nutzen"/>
  
 
==Das Unternehmen==
 
==Das Unternehmen==
Geschäftsführer der im Februar 2014 gegründeten ES-Transformer GmbH n Nordwalde bei Münster ist Andreas Rabaza (geb. 1967). Zuvor wurde der ES-Tranformer über die CK Service & Verwaltung GmbH in Mitterfelden bei Salzburg vertrieben. Deren Geschäftsführer ist ebenfalls Andreas Rabaza; Transformer-Erfinder Alois Anichhofer wurde hier als Vertriebsleiter genannt.<ref>[http://www.vol.at/mehr-strom-aus-der-steckdose/3578856 Mehr Strom aus der Steckdose. Vorarlberg Online, 19. Mai 2013]</ref> Auf der Internetseite strommaschine.com der Firma wird außerdem für Infrarotheizungen (siehe z.B. [[EO2000]]) und ein Kleinwindrad geworben. Das Kürzel CK im Firmennamen steht für Claudia Köchl, die an der gleichen Adresse das Reisebüro ''Reiseloge'' betreibt, welches auch unter dem Namen ''Mein Reisefreund'' firmiert und 2010 wegen fragwürdiger Praktiken mit Gutscheinen Aufmerksamkeit erregte.<ref>SAT&nbsp;1, Sendung "Akte 2010" vom 7. Dezember 2010</ref><ref>[http://www.berliner-zeitung.de/archiv/nach-sieben-monaten-wurde-der-gutschein-ausgezahlt-lange-wartefrist,10810590,10690378.html Lange Wartefrist. Berliner Zeitung, 5. Januar 2010]</ref><ref>[http://www.bild.de/news/bild-kaempft/reisen/zahlt-endlich-die-versprochenen-100-euro-14365012.bild.html Endlich haben wir die100 Euro bekommen! Bild.de, 3. November 2010]</ref> Laut Internetseite der Firma Reiseloge ist Anichhofer dort für das Marketing verantwortlich.<ref>http://www.mein-reisefreund.de/index.php?option=com_content&view=article&id=3&Itemid=5 Aufruf am 16. Juni 2013</ref> 2010 hat Anichhofer zusammen mit Köchl versucht, "RySlim &ndash; den Kaffee zum Abnehmen" zu vermarkten.<ref>http://ryzoom.wordpress.com/impressum/ Aufruf am 15. Juni 2013 (''RYSLIM'' ist eine eingetragene Marke der Anifit Tiernahrung GmbH aus 82024 Taufkirchen. Bis Mai 2013 gehörte die Marke der Ryzoom Vertriebs GmbH aus 53773 Hennef.)</ref> Mit dem Slogan "12345rauchfrei – Rauchfrei in 5 Stunden" bietet Anichhofer außerdem Seminare zur Raucherentwöhnung an. Zuvor hatte er ähnliche Seminare unter den Firmennamen well&active limited und Maxxiwell angeboten. In den 1990er Jahren war Anichhofer wegen des Betriebs von Schneeballsystemen bzw. Pyramidenspielen ins Visier der österreichischen Justiz geraten.<ref>[http://wirtschaftsblatt.at/home/996752/index Dubiose Preisagentur Samani setzt Geschäft als "Abakus" in Bayern fort. Wirtschaftsblatt, 13. März 1997]</ref><ref>[http://www.parlament.gv.at/PAKT/VHG/XX/AB/AB_02181/index.shtml Anfrage des Abgeordneten Johann Maier zum "Pyramidenspiel" der Firma Samani Business Group und Antwort des Bundesministers für Justiz vom 20.05.1997]</ref>
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Geschäftsführer der im Februar 2014 gegründeten ES-Transformer GmbH in Nordwalde bei Münster ist Andreas Rabaza (geb. 1967). Zuvor wurde der ES-Transformer über die CK Service & Verwaltung GmbH in Mitterfelden bei Salzburg vertrieben. Deren Geschäftsführer ist ebenfalls Andreas Rabaza; Transformer-Erfinder Alois Anichhofer (geb. 1966) wurde hier als Vertriebsleiter genannt.<ref>[http://www.vol.at/mehr-strom-aus-der-steckdose/3578856 Mehr Strom aus der Steckdose. Vorarlberg Online, 19. Mai 2013]</ref> Auf der von der Firma unterhaltenen Internetseite strommaschine.com wird außerdem für Infrarotheizungen (siehe z.B. [[EO2000]]) und ein Kleinwindrad geworben. Das Kürzel CK im Firmennamen steht für Claudia Köchl, die an der gleichen Adresse das Reisebüro ''Reiseloge'' betreibt, welches auch unter dem Namen ''Mein Reisefreund'' firmiert und 2010 wegen fragwürdiger Praktiken mit Gutscheinen Aufmerksamkeit erregte.<ref>SAT&nbsp;1, Sendung "Akte 2010" vom 7. Dezember 2010</ref><ref>[http://www.berliner-zeitung.de/archiv/nach-sieben-monaten-wurde-der-gutschein-ausgezahlt-lange-wartefrist,10810590,10690378.html Lange Wartefrist. Berliner Zeitung, 5. Januar 2010]</ref><ref>[http://www.bild.de/news/bild-kaempft/reisen/zahlt-endlich-die-versprochenen-100-euro-14365012.bild.html Endlich haben wir die 100 Euro bekommen! Bild.de, 3. November 2010]</ref> Laut Internetseite des Reisebüros ist Anichhofer dort für das Marketing verantwortlich.<ref>http://www.mein-reisefreund.de/index.php?option=com_content&view=article&id=3&Itemid=5 Aufruf am 16. Juni 2013</ref> 2010 versuchte Anichhofer zusammen mit Köchl, "RySlim &ndash; den Kaffee zum Abnehmen" zu vermarkten.<ref>http://ryzoom.wordpress.com/impressum/ Aufruf am 15. Juni 2013 (''RYSLIM'' ist eine eingetragene Marke der Anifit Tiernahrung GmbH aus 82024 Taufkirchen. Bis Mai 2013 gehörte die Marke der Ryzoom Vertriebs GmbH aus 53773 Hennef.)</ref> Mit dem Slogan "12345rauchfrei – Rauchfrei in 5 Stunden" bietet Anichhofer außerdem Seminare zur Raucherentwöhnung an. Zuvor hatte er ähnliche Seminare unter den Firmennamen ''well&active limited'' und ''Maxxiwell '' angeboten. In den 1990er Jahren war Anichhofer wegen des Betreibens von Schneeballsystemen bzw. Pyramidenspielen ins Visier der österreichischen Justiz geraten.<ref>[http://wirtschaftsblatt.at/home/996752/index Dubiose Preisagentur Samani setzt Geschäft als "Abakus" in Bayern fort. Wirtschaftsblatt, 13. März 1997]</ref><ref>[http://www.parlament.gv.at/PAKT/VHG/XX/AB/AB_02181/index.shtml Anfrage des Abgeordneten Johann Maier zum "Pyramidenspiel" der Firma Samani Business Group und Antwort des Bundesministers für Justiz vom 20.05.1997]</ref>
  
 
==Siehe auch==
 
==Siehe auch==
* eSaver, ein der Produkt der schweizer Firma Medialectrix AG, für das 10% bis 25% Stromeinsparung versprochen werden
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* [[eSaver]]
 
* [[Strombooster]]
 
* [[Strombooster]]
* [[Fostac Maximus]]
+
* [[Fostac Maximus]] und [[Maxii Energii GmbH]]
 
* [[Ultra Box]]
 
* [[Ultra Box]]
 +
* Betrugsprodukt [[Halbstrom]] von Rainer von Holst
  
 
==Quellen==
 
==Quellen==

Aktuelle Version vom 17. Januar 2020, 19:17 Uhr

ES-Transformer
Skizze zur Montage[1]
Schaubilder zur Funktionsweise[1]
Früheres Modell des ES-Transformers aus Holz

Der ES-Transformer ist ein Gerät, durch dessen Einsatz man elektrische Energie sparen könne. Der Anbieter garantiert eine Einsparung von 5 Prozent; im Durchschnitt würden 8 bis 12 Prozent erreicht, möglich seien bis zu 18 Prozent. Es handelt sich um einen Kasten unbekannten Inhalts, der in der Nähe des Stromzählers montiert wird. Es werden Ausführungen für einen Jahresenergieverbrauch bis 900.000 kWh angeboten, die individuell berechnet und angefertigt würden.[1] Die kleinste Ausführung für Privathaushalte sollte Mitte 2013 zum Preis von etwa 370 Euro standardmäßig lieferbar sein. Geworben wird unter anderem mit Zahlen zur Stromersparnis, die Kunden gemessen hätten. Unabhängige Untersuchungen, etwa durch ein akkreditiertes Prüflabor, werden nicht präsentiert.

Erfinder des ES-Transformers ist der Österreicher Alois Anichhofer (geb. 1966). Vermarktet wird das Produkt von der ES-Transformer GmbH. Diese wirbt auch "Verkaufspartner" an, die selbst zunächst ein "Starterpaket" erwerben müssen.[2][3]

Im Jahre 2016 ist die Internetdomain www.es-transformer.com abgeschaltet.

Angaben des Anbieters zur Funktion

Behauptungen zu einer stromsparenden Wirkung

Der ES-Transformer soll "an der Stromschiene hinter dem Stromzähler montiert" werden. Die hier befindlichen Hauptleitungen werden aber nicht mit dem Gerät verbunden. Vielmehr hat dieses nur ein Anschlusskabel mit einem gewöhnlichen Netzstecker und verbrauche selbst keine Energie. Behauptet wird also eine Art Fernwirkung auf das Lichtnetz eines Hauses. In pseudowissenschaftlichen Formulierungen heißt es dazu, das Gerät sei in der Lage, durch "Simulation von Supraleitungsbedingungen" den elektrischen Widerstand zu verringern. Das bedeute einen "geordneten Fluss der Elektronen" und als Folge "weniger Reibungswiderstand und damit weniger Stromverbrauch".

Diese Aussagen sind in mehrfacher Hinsicht unsinnig. Zwar zeigen einige Metalle den Effekt der Supraleitung, d.h. das praktische Verschwinden des elektrischen Widerstands bei einer Temperatur nahe dem absoluten Nullpunkt. Supraleitung kann aber nicht durch "Simulation" hervorgerufen werden, sondern nur durch eine entsprechende (technisch sehr aufwändige) Kühlung. Normale elektrische Leitungen bestehen zudem aus Kupfer; dieses Metall wird bei keiner Temperatur supraleitend. Eine Verringerung des Widerstands ist nur durch einen höheren Leiterquerschnitt zu erreichen, also durch dickere Kabel, aber nicht durch die bloße Gegenwart eines Blechkästchens, gleich welchen Inhalts.

Doch selbst wenn es möglich wäre, den Widerstand der Stromleitung vom Hausanschluss bis beispielsweise zu einem Backofen von typisch einigen zehntel Ohm auf null zu reduzieren, ließe sich so keine Energie sparen. Ein Verbraucher mit einer Leistungsaufnahme von z.B. 2 kW (und für die übliche Netzspannung von 230 Volt) hat einen Widerstand von rund 26 Ohm; eine "supraleitende" Anschlussleitung fiele dagegen überhaupt nicht ins Gewicht, erst recht nicht bei Geräten mit kleinerer Leistungsaufnahme.

Ebenso wenig plausibel wie die Ausführungen zur Supraleitung sind die ohne Erklärungsversuch präsentierten Behauptungen, der ES-Transformer wirke "Lastspitzen senkend" und "erhöht den Wirkungsgrad elektronischer Betriebsmittel".[4]

Weiter verbessert werde die Wirkung des ES-Transformers laut Werbung "durch den zusätzlichen Einsatz der YCTinside®-Technologie". YCTinside ist ein Marketingbegriff der Pro Energetic Wittmann GmbH & Co. KG aus Köflach in der Steiermark, der mit quantenmystischen Phrasen umschrieben wird.[5]

Behauptungen zu einer Wirkung gegen Elektrosmog

In der Werbung zum ES-Transformer finden sich auch Aussagen zu einer Wirkung gegen den so genannten Elektrosmog. So heißt es in der Werbung der Firma Pro Energetic: "Reduktion von Elektro-Smog [...] Der es Transformer hat einen Effekt auf das gesamte Leitungsnetz, harmonisiert elektrische Wechselfelder und unterstützt dadurch die Vitalität und ein gesundes Immunsystem. Die für den Menschen negativen E-Smogbelastungen werden neutralisiert. Zudem wird ein wesentlich besseres Raumklima erzielt."[6] Die ES-Transformer GmbH selbst verspricht eine "drastische Reduzierung von Elektrosmog und Störstrahlung" sowie "bessere Gesundheitsaspekte" und ein "Wohlfühlklima".[4]

Das Unternehmen

Geschäftsführer der im Februar 2014 gegründeten ES-Transformer GmbH in Nordwalde bei Münster ist Andreas Rabaza (geb. 1967). Zuvor wurde der ES-Transformer über die CK Service & Verwaltung GmbH in Mitterfelden bei Salzburg vertrieben. Deren Geschäftsführer ist ebenfalls Andreas Rabaza; Transformer-Erfinder Alois Anichhofer (geb. 1966) wurde hier als Vertriebsleiter genannt.[7] Auf der von der Firma unterhaltenen Internetseite strommaschine.com wird außerdem für Infrarotheizungen (siehe z.B. EO2000) und ein Kleinwindrad geworben. Das Kürzel CK im Firmennamen steht für Claudia Köchl, die an der gleichen Adresse das Reisebüro Reiseloge betreibt, welches auch unter dem Namen Mein Reisefreund firmiert und 2010 wegen fragwürdiger Praktiken mit Gutscheinen Aufmerksamkeit erregte.[8][9][10] Laut Internetseite des Reisebüros ist Anichhofer dort für das Marketing verantwortlich.[11] 2010 versuchte Anichhofer zusammen mit Köchl, "RySlim – den Kaffee zum Abnehmen" zu vermarkten.[12] Mit dem Slogan "12345rauchfrei – Rauchfrei in 5 Stunden" bietet Anichhofer außerdem Seminare zur Raucherentwöhnung an. Zuvor hatte er ähnliche Seminare unter den Firmennamen well&active limited und Maxxiwell angeboten. In den 1990er Jahren war Anichhofer wegen des Betreibens von Schneeballsystemen bzw. Pyramidenspielen ins Visier der österreichischen Justiz geraten.[13][14]

Siehe auch

Quellen

  1. 1,0 1,1 1,2 Prospekt zum ES-Transformer vom März 2013
  2. Screenshot von es-transformer.com/registration/reg_text.php?rg=agb vom 24. Oktober 2014
  3. Auf der Internetseite der ES-Transformer GmbH lassen sich über 1000 Namen angeblicher Vertriebspartner aufrufen; z.B. führt der Link es-transformer.com/?affil_nr=2 auf Alois Anichhofer, den Erfinder des ES-Transformers.
  4. 4,0 4,1 Screenshot von es-transformer.com/en/node/38 vom 24. Oktober 2014
  5. Ulrich Berger: Die Humbug-Connection, Teil 3: PRO ENERGETIC mit YCT-inside. Scienceblogs.de, 28. November 2009
  6. http://www.lebensraum.proenergetic.com/index.php/raumenergetik/item/20-es-transformer
  7. Mehr Strom aus der Steckdose. Vorarlberg Online, 19. Mai 2013
  8. SAT 1, Sendung "Akte 2010" vom 7. Dezember 2010
  9. Lange Wartefrist. Berliner Zeitung, 5. Januar 2010
  10. Endlich haben wir die 100 Euro bekommen! Bild.de, 3. November 2010
  11. http://www.mein-reisefreund.de/index.php?option=com_content&view=article&id=3&Itemid=5 Aufruf am 16. Juni 2013
  12. http://ryzoom.wordpress.com/impressum/ Aufruf am 15. Juni 2013 (RYSLIM ist eine eingetragene Marke der Anifit Tiernahrung GmbH aus 82024 Taufkirchen. Bis Mai 2013 gehörte die Marke der Ryzoom Vertriebs GmbH aus 53773 Hennef.)
  13. Dubiose Preisagentur Samani setzt Geschäft als "Abakus" in Bayern fort. Wirtschaftsblatt, 13. März 1997
  14. Anfrage des Abgeordneten Johann Maier zum "Pyramidenspiel" der Firma Samani Business Group und Antwort des Bundesministers für Justiz vom 20.05.1997