Tony Agpaoa

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Tony Agpaoa (1939-1982) war ein philippinischer Geschäftsmann und Geistheiler und ein bekannter Anwender der sogenannten Psychochirurgie, bei der Kunden vorgegaukelt wird, dass zu Heilungszwecken ein chirurgischer Eingriff vorgenommen wird. In Wirklichkeit wird dieser Eingriff nur mit Zauberkünsten und Tricks vorgetäuscht. Neben seinen Wunderfähigkeiten zu Geistheil-Operationen soll Agpaoa auch brennbare Gegenstände alleine durch das Fixieren mit den Augen in Brand setzen können. Dies und seine Leistungen als Heiler erinnern an schamanistische Praktiken.

Agpaoa soll sich nach eigenen Aussagen an nur von ihm sichtbaren Auren seiner Kunden orientieren und damit Erkrankungen spüren können. Wie viele andere Psychochirurgen auch, beruft sich Agpaoa auch auf Hilfsgeister, in seinem Falle Protector genannt.

Agpaoa gehörte ursprünglich der spiritistischen Unio Espiritista Cristiana de Filipinas an.

Kommerzielle Aktivitäten

Agpaoa gründete die Firma Philippine Spiritual Church of Science and Revelation, Incorporated und brauchte es als Betreiber eines Friseursalons, eines Reisebüros und eines Schneiderateliers zu Wohlstand.

Rummel um Agpaoa in Deutschland

Agpaoa wurde ab dem Beginn der siebziger Jahre in Deutschland in Berichten der Presse und des Fernsehens bekannt.

Im Mai 1971 flogen Reporter der deutschen Illustrierten "Stern" und "Neue Revue" mit einer Gruppe von 19 Patienten, dem Parapsychologen Hans Bender aus Freiburg und dem Hamburger Internisten Wartenberg auf die Philippinen zu Tony Agpaoa in Baguio. Die Gruppe blieb rund zwei Wochen auf den Philippinen und sah bei Agpaoa eine Reihe von Behandlungen. Kurze Zeit nach der Rückkehr dieser Gruppe erschien in der "Neuen Revue" ein unkritischer Bericht über Tony Agpaoa. Der "Stern" veröffentlichte dagegen einen kritischen Bericht über den dagegen "den Heiland mit den flinken Fingern" [1]. Agpaoa wurde als "genialer Taschenspieler" entlarvt, der mit künstlichen Folien offene Wunden imitiere und mit einem Zweikomponenten-Farbstoff Blut vortäusche. Als Beweis wurde ein Farbphoto gezeigt, auf dem die Trickfolie zu sehen war [2].

Die Illustriertenberichte über philippinischen Heiler weckten auch das Interesse des deutschen Fernsehens. Unmittelbar nach Erscheinen des Sternberichtes machte sich am 10. Juli 1971 eine Reportergruppe unter Immo Vogel für die Sendung "Report" der ARD auf die Reise zu Tony Agpaoa und zog dabei den auf den Philippinen tätigen deutschen Arzt Lothar Lissner zu Rate.


Am 2. August 1971 wurde der Bericht über Agpaoa und seine Tricks mit Folien in der Sendung "Report" ausgestrahlt. Zitat: ...Die folgenden Aufnahmen zeigen, die Bauchöffnungen sind Täuschungen. Geschickte Täuschungen allerdings. Er spannt eine Art Folie über die Bauchdecke. Bei genauem Hinsehen wird deutlich, wie ihm das Folienmaterial, das die Öffnungen darstellen soll, aus den Fingern gleitet! Hier deutlich sichtbar unterhalb des Zeigefingernagels!... Nach Agpaoa's Ansicht würde es sich bei der Folie um paranormal gebildetes Ektoplasma handeln. Schlußkommentar des Report-Fernsehberichtes vom 2. August 1971: ...Seit heute ist wieder eine deutsche Gruppe bei Agpaoa. Wiederum schieben Schwerkranke notwendige Operationen auf mit Hoffnung auf einen Wunderheiler!... Am 9. August 1971 brachte das "Gesundheitsmagazin" des ZDF ebenfalls einen aufklärenden Filmbericht über Agpaoa.

Filmmaterial über Agpaoas Operationen findet sich auch beim Institut für den Wissenschaftlichen Film in Göttingen.

Quellennachweise

  1. Stern Nr. 29 vom 11. Juli 1971
  2. Stern 29/1971, S. 28