Jan Udo Holey (links) und Wundermittelverkäufer Tamas Szikra. Szikra zeigt deutlich die dauerhafte Grauverfärbung der Haut durch Bildung einer Argyrie nach Vergiftung mit Tetrasil (Überdosierung mit Silber)
Behauptete Wunderheilung von Brustkrebs. Da kein Krankenbericht zitiert wird, bleibt unklar welches Bild zuerst aufgenommen wurde, und welche Therapie durchgeführt wurde
Werbung für Unsterblichkeits-Scharlataneriemittel

Tamás Szikra (geb. 17. Juni 1962 in Budapest) ist ein ungarischer Wunderheiler und Neu-Alchemiker aus Pomáz bei Budapest, der behauptet promovierter Arzt zu sein. Szikra ist Anbieter diverser dubioser Heilmittel, die er von seiner Wohnanschrift nahe Budapest[1] aus verkauft, an der auch seine Firma Szikra Tamás Kft. angemeldet ist. Seine vermeintlichen Heilmittel sind laut Deklaration "Lebensmittel" und sind nicht als Arzneimittel angegeben oder zugelassen. Dennoch werden sie mit behaupteten gesundheitlich relevanten Wirkungen als "Präsentationsarzneimittel" beworben. Seine Mittel bezieht Szikra auf die Schüßlersalze des deutschen Homöopathen Wilhelm Heinrich Schüßler (1821 - 1898) und die Alchemie. Tamás Szikra bezeichnet sich selbst nicht als Alchemiker. Zu seinem beruflichen Werdegang gibt Szikra an, im Jahre 1986 an der Semmelweis Universität in Budapest sein Medizinstudium abgeschlossen zu haben.

Zu seinen diversen "Lebensmitteln" nennt Szikra jedoch keine Inhaltsstoffe und teilt keine Angaben zu Gewicht oder Menge mit. Die jeweiligen "Lebensmittel" werden zu horrenden Preisen angeboten. Ein kleines Fläschchen (Inhalt geschätzt 20 ml) kostet 210 €, was einem Literpreis von rund 1000 € entspricht. Die jeweiligen dubiosen Produkte sollen verschiedene Wunderwirkungen besitzen. So sollen sie beispielsweise einen lebensverlängernden Effekt haben und unsterblich machen.

Zu den Produkten gehört eine Red-Lion-Tinktur, ein "Pig Salt", "Flüssiges Gold", "Flüssige Zeit" oder "Red Calcium" (White Pill). Um die Wirkungen der Produkte glaubhaft zu machen, nennt der Erfinder anonyme begeisterte Kunden (deren Rückmeldung der Leser nicht überprüfen kann), die beispielsweise von einem vierfachen Orgasmus nach Einnahme berichten. Daneben soll auch ein Martin Strübin (siehe Quer-Denken TV) eines "Blaubeerwald-Instituts" eine positive Rückmeldung gegeben haben. Sein Produkt "red lion" ist nicht mit einem in der Alchemie bekannten Präparat "roter Löwe" zu verwechseln.

Ein Zeitschriftenartikel von September 1994 berichtet über einen Kontakt von Szikra zu Scientology.[2]

Hinweis: Der hier thematisierte Wunderheiler und Geschäftsmann Szikra ist nicht identisch mit dem gleichnamigen Neurobiologen Tamas Szikra (geb. 5. Dezember 1973).

Silbervergiftung und Argyrie

Szikra gibt selbst an, im Selbstversuch im Jahre 2000 silberhaltiges Tetrasil in hoher Dosierung zu vermeintlichen Heilzwecken eingenommen zu haben. Durch missbräuchliche Einnahme von Silber verfärbte sich dabei seine Haut dauerhaft grau. Diese Graufärbung ist eine medizinisch gut bekannte Nebenwirkung der Einnahme von Silber, beispielsweise von alternativmedizinischem kolloidalem Silber, und wird Argyrie genannt.

Unsterblichkeitspille, Red Lion - Tinktur und "graue Pille

Ein Szikra angebotenes Produkt ist die "graue Pille", auch Pig Salt oder "grey pill" genannt, die aus der Asche eines verbrannten Schweins stammen soll. Nachdem Kritik an der Verwendung eines Schweins aufkam, änderte Szikra das Rezept seiner Red Lion Tinktur. Sein Geschäftspartner Jan Udo Holey spricht in diesem Zusammenhang von der "Unsterblichkeits-Pille" und behauptet beleglos, ein Graf von Saint Germain habe dieses Mittel eingenommen und sei über 200 Jahre alt geworden. Der historische Hochstapler Graf von Saint Germain lebte jedoch von 1710 bis 1784 und wurde somit 74 Jahre alt.[3] Szikra äußert in der Werbung absurde Behauptungen: so stamme das Rezept von einem wohlweislich nicht näher genannten anonymen "300 Jährigen" aus Arizona. Dessen angebliches Alter von 300 Jahren sei alleine aus der Anekdote berechnet worden, dass der Unbekannte seine Blockhütte sechsmal renoviert habe und Szikra geht von einer Überholung einer Blockhütte im Abstand von 50 Jahren aus.

Vagen Angaben zufolge soll seine Red Lion Tinktur Gold (in Spuren), Alkohol und Sonnenblumenöl enthalten.

Das so genannte graue Pille wird als Mischung seines Red Lion und Pig Salt beschrieben.

Wundertherapie gegen das Coronavirus CoV-2

Vom iranischen Erfinder und Scharlatan Mehran Tavakoli Keshe (den er als "angesehenen Kernphysiker" bezeichnet) will Szikra 2020 von einer skurrilen Therapie gegen das Coronavirus CoV-2 erfahren haben.

Verbindung zu Jan Udo Holey

Die Produkte von Szikra werden vom Verleger des Amadeus Verlag, Jan Udo Holey beworben. Holey gibt auch an mit Szikra ein Buch herauszubringen.

Quellennachweise