Raphael M. Bonelli: Unterschied zwischen den Versionen

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'''Raphael Maria Bonelli''' (geb. 10. September 1968 in Schärding, Österreich) ist ein österreichischer habilitierter Psychiater und Neurologe sowie ärztlicher Psychotherapeut.
 
'''Raphael Maria Bonelli''' (geb. 10. September 1968 in Schärding, Österreich) ist ein österreichischer habilitierter Psychiater und Neurologe sowie ärztlicher Psychotherapeut.
  
Bonelli ist ein bekanntes Laienmitglied von [[Opus Dei]] und wurde überregional vor allem durch einen von ihm initiierten [[Kongress "Religiosität in Psychiatrie und Psychotherapie" (RPP 2007) ]] in Graz bekannt.
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Bonelli war ein bekanntes Laienmitglied von [[Opus Dei]] und wurde überregional vor allem durch einen von ihm initiierten Kongress "''Religiosität in Psychiatrie und Psychotherapie''" 2007 in Graz bekannt. 2010 wurde bei [[Gloria.tv]] ein Video veröffentlicht, in dem Bonelli äußert, inzwischen den [https://de.wikipedia.org/wiki/Legionäre_Christi Legionären Christi] anzugehören.<ref>http://de.gloria.tv/?media=85586</ref>
  
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Raphael Maria Bonelli war 2009 Gründer des [[RPP Institut]]s ("Institut für Religiosität in Psychiatrie und Psychotherapie"), welches sich als unabhängig von religiöser oder weltanschaulicher Ausrichtung bezeichnet.
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Zum Zeitpunkt der Coronaviruspendemie 2020 engagierte sich Bonelli öffentlich in agressiver Weise als Verharmloser des CoV-2 und der Pandemie. Zu diesem Zweck trat Bonelli 2021 im Film "[[Corona.Film]]" von [[OVALmedia]] auf.
 
==Kurzbiographie==
 
==Kurzbiographie==
Bonelli wuchs in Wien auf, studierte dort Humanmedizin und promovierte 1994 an der Universität Wien über "Die bipolare affektive Störung". In Graz promovierte er 2004 zudem zum Doktor der medizinischen Wissenschaften. Er wurde 2002 Facharzt für Neurologie, 2005 Facharzt für Psychiatrie und absolvierte 1996 bis 2005 eine Psychotherapieausbildung in Systemischer Therapie. 2005 habilitierte er im Fach Psychiatrie. An der Psychiatrischen Klinik der Grazer Medizinischen Universität war er Leiter der Forschungsgruppe "Biologische Psychiatrie“.<ref>[http://www.bonelli.info/index.php?site=vita Lebenslauf Bonelli]</ref> 2009 wechselte er an die medizinische Privatuniversität Paracelsus in Salzburg, an der er die Huntington-Ambulanz aufbaute.<ref>[http://derstandard.at/1276413642537/Veitstanz-Chorea-Huntington-ist-eine-Familienkrankheit "Chorea Huntington" isoliert Menschen Der Standard 19. April 2010]</ref> Im Jahr 2011 wurde er als Leiter der Forschungsgruppe "Neuropsychiatrie" an die Sigmund Freud Universität Wien berufen.<ref>[http://sfu.ac.at/forschungsgruppe_neuropsychiatry Sigmund Freud Universität - Forschungsgruppe Neuropsychiatrie]</ref>
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Bonelli wuchs in Wien auf, studierte dort Humanmedizin und promovierte über "Die bipolare affektive Störung". Er wurde Facharzt für Psychiatrie und Neurologie und absolvierte eine Psychotherapieausbildung in Systemischer Therapie. 2005 habilitierte er im Fach Psychiatrie. Eines des Forschungsgebiete von Bonelli ist die Chorea Huntington. An der Psychiatrischen Klinik der Grazer Medizinischen Universität war er Leiter der Forschungsgruppe "Biologische Psychiatrie".
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Bonelli wurde am 27. Juni 2008 von seinem Dienst in der Universitätsklinik für Psychiatrie in Graz für zwei Wochen "freigestellt". Bonelli war vorgeworfen worden, hohe Blutmengen für Untersuchungen verwendet zu haben, ohne dass dazu eine Erlaubnis einer Ethikkommission vorlag.<ref>http://www.kath.net/detail.php?id=20678</ref> Nach Auskunft von Bonelli habe ihn später eine akademische Untersuchungskommission von den Vorwürfen freigesprochen.<ref>http://www.bonelli.info/documents/schreiben_kages.pdf</ref> Nach diesen Vorgängen wechselte Bonelli Anfang 2009 an die medizinische Privatuniversität Paracelsus in Salzburg.
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In Wien betreibt Bonelli eine private Ordination (Praxis) und unterrichtet an der privaten "Sigmund Freud Universität Wien". Bonelli ist Leiter eines "Instituts für Religiosität in Psychiatrie & Psychotherapie". Er ist auch Vizepräsident der "Austrian Association of Biological Psychiatry".
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Weitere Mitglieder der Bonelli-Familie stehen in Beziehung zum Opus Dei und sind in der Öffentlichkeitsarbeit zur Promotion katholisch-fundamentalistischer Wertvorstellungen im Bereich der Psychotherapie aktiv. Zu nennen ist der Direktor des [https://de.wikipedia.org/wiki/Institut_f%C3%BCr_medizinische_Anthropologie_und_Bioethik Instituts für medizinische Anthropologie und Bioethik (IMABE)] sowie Opus Dei-Mitglied Johannes Bonelli und der österreichische Kabinettchef Bernhard Bonelli (geb. Adamec), Mitgründer des International Catholic Legislators Network. (Auf der Seite des ICLN ist B. Bonelli nicht mehr als Mitglied gelistet). Seine Ehefrau Victoria Bonelli (geb. Fender) ist regelmäßige Autorin im außerkirchlichen, privat finanzierten rechtskatholischen Online-Magazin ''[https://de.wikipedia.org/wiki/Kath.net kath.net]'' aus Österreich.
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==Kongress "Religiosität in Psychiatrie und Psychotherapie" (RPP 2007)==
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Der von Bonelli organisierte Kongress "Religiosität in Psychiatrie und Psychotherapie" (des [[RPP Institut]], RPP 2007<ref>http://www.rpp2007.org/</ref>), der in Graz im Oktober 2007 stattfand, führte im Vorfeld zu einem Streit und Wissenschaftsskandal. Zu dem Kongress war unter anderem ein Vertreter der These geladen, dass Homosexualität "heilbar" sei. Der Referent [[Markus Hoffmann]] sollte dazu in einem Workshop zur Behandlung "ichdystoner Sexualorientierung" vortragen. Hoffmann leitet eine [[Evangelikalismus|evangelikal]]-konservativ-christliche Organisation namens  [[Wüstenstrom]] mit Sitz in Tamm (Baden-Württemberg), die Beratungen, Seminare und Selbsthilfegruppen für Menschen anbietet, die ''ihre Identität als Frau oder als Mann'' oder ihre Sexualität konflikthaft erleben. Wüstenstrom ist bekannt für die Verbreitung der Hypothese, Homosexualität sei kein integraler Bestandteil der Persönlichkeit, sondern lediglich Symptom eines tieferliegenden, [[Konversionstherapie|therapierbaren]] und heilbaren Konflikts und daher veränderbar.<ref>http://www.wuestenstrom.de/index.dhtml/504b60c287361750009c/-/deDE/-/CS/-/schwerpunktthemen/homosexualitaet/Homosexualitaet</ref> Dazu werden Konversionstherapien und "Umschwulungen" für homosexuell orientierte Menschen propagiert. Hoffmann bezieht sich insbesondere auf religiös motivierte Umpol-Organisationen in den USA. Die allgemein anerkannte, wissenschaftliche Ansicht ist, dass Homosexualität keine Krankheit und deshalb auch nicht "heilbar" ist. Homosexualität gibt es beispielsweise auch im Tierreich.<ref>http://de.wikipedia.org/wiki/Homosexualit%C3%A4t#Homosexualit.C3.A4t_und_Biologie.C2.A0.E2.80.93.C2.A0Homosexuelles_Verhalten_bei_Tieren</ref> Nachdem Hoffmanns Vorhaben in der Presse diskutiert wurde, zog dieser seinen Vortrag zurück, "da ihm eine geordnete wissenschaftliche Diskussion nicht mehr möglich erschien", wie er mitteilte. Die Organisatoren des Kongesses bedauerten ausdrücklich die Absage, da "eine akademische Diskussion möglich sein muss" und man sich gegen "jede Form von Intoleranz, von welcher Seite auch immer sie vorgetragen wird", verwahre.<ref>http://www.rpp2007.org/images/rpp-stellungnahme100907.pdf</ref>
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Bonelli räumte in einem Interview mit dem österreichischen Magazin ''profil'' ein, manche seiner Patienten „auf eigenen Wunsch" auch an einen deutschen Schwulenheiler weitervermittelt zu haben.<ref>profil 37/07, https://web.archive.org/web/20090903100203/http://www.presse-online.at/salk/show_article.php?article_id=43939</ref>
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Ein Kongress-Thema war auch eine [[Geistheilen|religiös-motivierte Geistheilmethode]] namens [[Hagiotherapie]] des kroatischen Fundamentaltheologen Tomislav Ivancic aus Zagreb.
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Der katholische [[Exorzismus|Exorzist]] der Erzdiözese Wien, Larry Hogan, sollte über "Dämonenangriffe" und zur Heilung von "Besessenheit" sprechen.<ref>http://www.spiegel.de/wissenschaft/mensch/0,1518,505764,00.html</ref> Ein Workshop "Gibt es Besessenheit jenseits der Psychose?" sollte ebenfalls stattfinden. In einer Stellungnahme vom 12. September 2007 behaupteten die Kongressveranstalter um Bonelli, dass "im Rahmen eines interdisziplinären Kongresses, bei dem die Psychiatrie, Psychologie, Psychotherapie in den Dialog mit Religionswissenschaft, Philosophie und Theologie" träten, das Thema Exorzismus "durchaus von Interesse" sei. Bonelli meinte hierzu, daß er die Kongressteilnehmer für mündig genug halte, um sich selbst eine Meinung zu diesem Thema zu bilden.
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Bei diesem Kongress wurde ferner ein Workshop zum Thema "Homöopathie und Religiosität"<ref>http://www.rpp2007.org/index.php?option=com_search&searchword=religiosit%E4t</ref> angeboten. Leiter des Workshops waren der Impfgegner und Opus-Dei-Mitglied [[Johann Loibner]], angekündigt als ''Hans Loibner'', und Dr. Kurt Usar aus Graz, der ebenfalls [[Impfgegner]] ist.<ref>http://diepresse.com/home/kultur/news/331186/Religion-und-Psychiatrie_Homotherapie-und-Hagiotherapie, Zugriff 26.02.2013</ref>
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Weitere [[RPP]]-Kongresse waren die Tagungen "Schuld und Gefühl" in Graz im Oktober 2008, "Liturgie & Psyche" im Mai 2009 und "Verletzung - Verbitterung - Vergebung" im Oktober 2009 in Wien.
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Kritisiert wurde Bonelli auch im Zusammenhang mit einem Vortrag beim "6. Internationalen Kongress für Psychotherapie und Seelsorge" der APS e.V. (''Akademie für Psychotherapie und Seelsorge e. V.'', D-35066 Frankenberg) im Mai 2009 mit dem Titel "Identität, Tugend und Selbstwert".
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==Teilnahme an "Demo für Alle" ==
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Bonelli trat als Redner auf dem "Gender-Symposium" der Stuttgarter [https://de.wikipedia.org/wiki/Kontroverse_um_den_Bildungsplan_2015_(Baden-W%C3%BCrttemberg)#Kritik_an_der_Petition_gegen_den_Bildungsplan "Demo für Alle"] am 26. Januar 2016 auf, die sich gegen den Bildungsplan 2015, der die Thematisierung von Homo- und Transsexualität sowie anderer Familienmodelle neben der klassischen verheirateten Eltern ''(unverheiratet, alleinerziehend, Patchwork- und Großfamilien sowie Adoptiveltern)'' in Schulen vorsieht, die gesetzliche Anerkennung von Trans- und Intersexuellen ''("drittes Geschlecht")'' sowie das Heirats- und Adoptionsrecht für homosexuelle Paare richtete.
  
Sein Forschungsschwerpunkt sind die demenziellen Erkrankungen; er befasst sich mit dem Thema Chorea Huntington, einer neurodegenerativen Erbkrankheit, worüber er auch seine Habilitationsschrift „Neuropsychiatrische Therapie der Chorea Huntington“ verfasste. Er entwickelte mit seiner Arbeitsgruppe acht neue Therapieoptionen für diese Erkrankung.
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Dort bezeichnete er Intersexuelle als Opfer, bei denen "die Entwicklungsstrecke nicht gelungen" sei,
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unter Geschlechtsdysphorie leidende Transsexuelle seien ebenfalls normale Menschen, die sich lediglich etwas nicht normales ''(geschlechtsangleichende Maßnahmen)'' wünschen.
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Historisch misslungene Fälle von Geschlechtsumwandlungsversuchen ''(die teilsweise entgegen des Wunsches des Betroffenen ausgeführt wurden, wie dem Opfer einer missglückten Beschneidung, [https://www.planet-wissen.de/gesellschaft/sexualitaet/transsexualitaet/pwiederjungederkeinmaedchenseinwollte100.html David Reimer])'' stellte er als eine Folge des Missbrauchs durch "Gender-Ideologen" dar.<br>
  
In Wien betreibt Bonelli eine private Praxis. Bonelli ist zudem Leiter des "Instituts für Religiosität in Psychiatrie & Psychotherapie"<ref>[http://rpp-institut.org/Mitarbeiter/ Mitarbeiter des Institutes]</ref>, Vizepräsident der "Austrian Association of Biological Psychiatry"<ref>[http://www.bonelli.info/index.php?site=vita Lebenslauf Bonelli]</ref> und Vizepräsident der Österreichischen Huntington Hilfe<ref>[http://derstandard.at/1276413642537/Veitstanz-Chorea-Huntington-ist-eine-Familienkrankheit ''Chorea Huntington ist eine Familienkrankheit.'' Der Standard 21. Juni 2010]</ref>
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Zudem postulierte er mittels einzelner medial bekannter Kriminalfälle, wie z.B. dem ''(homosexuellen)'' Kannibalen von Rothenburg und dem prominenten transsexuellen slowenischen Arzt Saso Baricevic, der bei einem Vergewaltigungsversuch von seinen Kampfhunden zerfleischt wurde ''(Tierärzte vermuten, daß die Tiere über einen langen Zeitraum von mehreren Personen missbraucht wurden<ref>https://www.faz.net/aktuell/politik/ausland/skandal-in-slowenien-die-rache-der-missbrauchten-hunde-1950943.html</ref>)'' einen möglichen Zusammenhang zwischen Homosexualität, Kindesmissbrauch und generell höheren Kriminalitätsraten.<br>
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Eine statistische Häufung des spezifisch homosexuellen Missbrauchs Minderjähriger ist nicht belegt.<ref>https://web.archive.org/web/20100419022239/http://psychology.ucdavis.edu/rainbow/html/facts_molestation.html</ref> Täterstudien kommen zum Ergebnis, dass die meisten Täter bei gleichgeschlechtlichem Kindesmissbrauch heterosexuell oder höchstens bisexuell sind, meistens verheiratet sind und selber Kinder haben.<ref>http://pediatrics.aappublications.org/cgi/content/abstract/94/1/41?ijkey=ccaba5023116007fa3315059b2ff65d5ef582d00&keytype2=tf_ipsecsha</ref><ref>https://web.archive.org/web/20120314124757/http://www.internationalorder.org/scandal_response.html</ref>Zwar bevorzugen einige schwule Männer relativ gesehen jüngere, aber nicht unbedingt jugendliche Partner; darin unterscheiden sie sich jedoch in keiner Weise von heterosexuellen Männern. Möglicherweise entwickelte sich diese Tendenz aufgrund der kürzeren Fruchtbarkeitsspanne von Frauen.
  
==Kritik==
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Bonelli behauptete außerdem, daß die Sexualwissenschaft Schuld an der Verfolgung Homosexueller gewesen sei:<br>
* Bonelli äußerte sich mehrfach aggressiv und despektierlich zum Thema „Psychologie der Religionsfeindlichkeit“.<ref>[http://www.focus.de/politik/deutschland/debatte-der-gottlose-mensch_aid_638093.html Raphael M. Bonelli: "Der gottlose Mensch" FOCUS 20. Juni 2011, Nr. 25]</ref><ref>[http://rpp-institut.org/downloads/Tagespost-110607.pdf Raphael M. Bonelli: "Psychologie des antireligiösen Affektes". Die Tagespost 7. Juni 2011]</ref><ref>[http://kath.net/detail.php?id=31783. Bonelli: "Warum Gläubigen oft Aggression entgegenschlägt". Kath.net 8. Juni 2011]</ref> Insbesondere sein FOCUS-Artikel „Der gottlose Mensch“ vom 20. Juni 2011 wurde heftig diskutiert. Darin unterstellte er Atheisten einen neurotischen Konflikt. Ein Zitat daraus: ''„Zusammengefasst: Dass die totgesagte Religion trotz alledem lebt, dass sie zweitens verdrängte Schuld aufdeckt und drittens ihren Gläubigen Geborgenheit schenkt, führt zu den drei narzisstischen Kränkungen des antireligiösen Menschen, die er mit irrationaler Aggression abzuwehren versucht.“ '' Diese Haltung eines Psychiaters und Psychotherapeuten wurde mit Empörung aufgenommen<ref>[http://www.geistigenahrung.org/ftopic69825.html Blog Geistige Nahrung]</ref><ref>[http://feuerbringer.com/2011/06/22/der-hirnlose-mensch/#more-8608 Blog: Der hirnlose Mensch]</ref><ref>[http://www.pro-medienmagazin.de/gesellschaft.html?&news%5Baction%5D=detail&news%5Bid%5D=4131 Psychologische Gründe für aggressive Religionskritik. Pro 20. Juni 2011]</ref><ref>[http://tammox.blogspot.com/2011/06/der-christ-des-tages-teil-li.html Blog: Der Christ des Tages Nr. 51]</ref> Seine beschwichtigende Einleitung '' „Natürlich ist Religionskritik an sich nicht grundsätzlich psychologisch auffällig. Sehr vieles davon ist schlüssig und auch für Gläubige hilfreich. Aber...“ '' änderte an der Kritik nichts. [http://www.rpp-media.org/index.php?m=45 Video eines Vortragen von Bonelli über den „antireligiösen Affekt“ am 18. Juni 2011].
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Die Kirche habe diese noch als Sünder angesehen, erst die "kirchenfeindliche Wissenschaft" habe Homosexualität zunächst pathologisiert, um sie anschließend entkriminalisieren zu wollen.<ref>https://www.queer.de/detail.php?article_id=25471</ref>
* Bonelli bezeichnete sich öffentlich als''„ überzeugten Katholiken“''.<ref><small>Vollständiges Zitat: '' „Ich würde mich nicht als katholischer Psychiater bezeichnen. Ich finde den Begriff "katholischer Psychiater" unglücklich, denn ich biete ja nicht so etwas wie "katholische Therapie" an. Die gibt es nämlich gar nicht. Die katholische Lehre beinhaltet eben keine eigene Psychotherapieschule. Ich bin ein überzeugter Katholik, der Psychiater ist. Aber ich zwinge meine Weltsicht meinen Patienten nicht auf. Natürlich ist meine Psychotherapie kein Widerspruch zum Glaubensleben meiner Patienten. Aber das gilt für katholische ebenso wie für freikirchliche und auch muslimische Klienten. Ich wertschätze den persönlichen Glauben und respektiere die persönliche Freiheit derer, die zu mir als Arzt kommen. Zu oft habe ich erfahren müssen, wie brutal manche unprofessionellen Therapeuten sich in das Glaubensleben ihrer Klienten einmischen. Das halte ich für unethisch.“ '' </small> [http://www.kathpedia.com/index.php?title=Raphael_Bonelli#Verst.C3.A4ndnis_von_Psychotherapie]</ref> Die Frage ist, inwieweit ein „überzeugter Katholik“ Psychiater sein soll. Bonelli beteuerte einerseits ''„Aber ich zwinge meine Weltsicht meinen Patienten nicht auf“'', empfahl aber andererseits am 16. Oktober 2010 in seinem Vortrag [http://rpp2010.org/Vortraege/Psychologie-der-Beichte/ "''Psychologie der Beichte''"] auf der Fachtagung [http://rpp2010.org/ Psychotherapie & Beichte] im katholischen Stift Heiligenkreuz die Beichte ([http://www.rpp-media.org/index.php?m=18 Video]). Ebenso wird er am 15. Oktober 2011 in einem Vortrag [http://www.zölibat.at/Vortraege/Psychologie-des-Zoelibats/ "''Psychologie des Zöliats''"] auf der Fachtagung [http://zölibat.at/ Zölibat & Beziehung] im katholischen Stift Heiligenkreuz das Zölibat befürworten.
 
* Bonelli organisierte am 18. Juni 2011 eine pro-islamische Veranstaltung über Islamophobie. <ref>[http://www.wienerzeitung.at/themen_channel/wzwissen/forschung/23600_Wenn-Islamophobie-krankhaft-wird.html Stefan Beig: "Wenn Islamophobie krankhaft wird" Wiener Zeitung 26. April 2011]</ref><ref>[http://www.rpp2011.org Homepage Das Unbehagen mit der Religion]</ref><ref>[http://religion.orf.at/projekt03/news/1106/ne110620_islamophobie_fr.htm Tagung über „Islamophobie und verwandte Phänomene“ in Wien. ORF 20. Juni 2011]</ref> Die Tagung wurde heftig kritisiert<ref>[http://www.suite101.de/content/unbehagen-mit-der-religion--und-mit-der-islamophobie-a115778 Dr. Robert Harsieber: Unbehagen mit der Religion – und mit der Islamophobie]</ref><ref>https://sosheimat.wordpress.com/2011/06/20/alt-abt-gregorgraf-henckel-von-donnersmarck-islam-ist-kein-grund-zur-angst</ref><ref>https://sosheimat.wordpress.com/2011/06/14/eine-frage-der-wahrheit</ref>, insbesondere Bonelli als einziger Referent als „hochgefährlich“ eingestuft<ref>[http://religionsbehoerde.wordpress.com/2011/06/10/osterreich-kommen-islamkritiker-in-die-klappsmuhle Blog Religionsbehörde 10. Juni 2011]</ref>. Das Fazit der Kritiker: ''„Hier wird der Versuch unternommen, das Recht auf Religionskritik zu unterbinden und die Kritik an religiösen Lehren als eine psychische Krankheit darzustellen, die der multireligiösen Gesellschaft schadet.“''<ref>[http://religionsbehoerde.wordpress.com/2011/06/10/osterreich-kommen-islamkritiker-in-die-klappsmuhle Blog Religionsbehörde 10. Juni 2011]</ref> Frau Dr.Stückler kritisierte Bonelli in einem offenen Brief wegen seiner Tagung und ersucht ihn darin, ''„die Abhaltung des angekündigten Islamophobie-Seminar noch einmal zu überdenken“''.<ref> https://sosheimat.wordpress.com/2011/06/12/offener-brief-an-das-islamophobie-seminar</ref>
 
  
 
==Weblinks==
 
==Weblinks==
 
*http://de.wikipedia.org/wiki/Raphael_M._Bonelli
 
*http://de.wikipedia.org/wiki/Raphael_M._Bonelli
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*https://www.spiegel.de/wissenschaft/mensch/exorzisten-und-schwulen-heiler-daemonen-auf-dem-psychiaterkongress-a-505764.html
 +
*https://inrur.is/wiki/Raphael_M._Bonelli
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*https://www.falter.at/zeitung/20070912/raphael-bonelli/1836150010
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----------------------------------------
 
*http://www.bonelli.info
 
*http://www.bonelli.info
*http://sfu.ac.at/forschungsgruppe_neuropsychiatry
 
  
 
==Quellennachweise==
 
==Quellennachweise==
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[[Kategorie:Gegner von Schutzmassnahmen gegen das Coronavirus CoV-2]]

Aktuelle Version vom 1. Juli 2022, 10:35 Uhr

Raphael Bonelli im Video Corona.Film von OVALmedia (2021)
Kongress RPP-2007 in Graz (Bild: RPP2007[1])

Raphael Maria Bonelli (geb. 10. September 1968 in Schärding, Österreich) ist ein österreichischer habilitierter Psychiater und Neurologe sowie ärztlicher Psychotherapeut.

Bonelli war ein bekanntes Laienmitglied von Opus Dei und wurde überregional vor allem durch einen von ihm initiierten Kongress "Religiosität in Psychiatrie und Psychotherapie" 2007 in Graz bekannt. 2010 wurde bei Gloria.tv ein Video veröffentlicht, in dem Bonelli äußert, inzwischen den Legionären Christi anzugehören.[2]

Raphael Maria Bonelli war 2009 Gründer des RPP Instituts ("Institut für Religiosität in Psychiatrie und Psychotherapie"), welches sich als unabhängig von religiöser oder weltanschaulicher Ausrichtung bezeichnet.

Zum Zeitpunkt der Coronaviruspendemie 2020 engagierte sich Bonelli öffentlich in agressiver Weise als Verharmloser des CoV-2 und der Pandemie. Zu diesem Zweck trat Bonelli 2021 im Film "Corona.Film" von OVALmedia auf.

Kurzbiographie

Bonelli wuchs in Wien auf, studierte dort Humanmedizin und promovierte über "Die bipolare affektive Störung". Er wurde Facharzt für Psychiatrie und Neurologie und absolvierte eine Psychotherapieausbildung in Systemischer Therapie. 2005 habilitierte er im Fach Psychiatrie. Eines des Forschungsgebiete von Bonelli ist die Chorea Huntington. An der Psychiatrischen Klinik der Grazer Medizinischen Universität war er Leiter der Forschungsgruppe "Biologische Psychiatrie".

Bonelli wurde am 27. Juni 2008 von seinem Dienst in der Universitätsklinik für Psychiatrie in Graz für zwei Wochen "freigestellt". Bonelli war vorgeworfen worden, hohe Blutmengen für Untersuchungen verwendet zu haben, ohne dass dazu eine Erlaubnis einer Ethikkommission vorlag.[3] Nach Auskunft von Bonelli habe ihn später eine akademische Untersuchungskommission von den Vorwürfen freigesprochen.[4] Nach diesen Vorgängen wechselte Bonelli Anfang 2009 an die medizinische Privatuniversität Paracelsus in Salzburg.

In Wien betreibt Bonelli eine private Ordination (Praxis) und unterrichtet an der privaten "Sigmund Freud Universität Wien". Bonelli ist Leiter eines "Instituts für Religiosität in Psychiatrie & Psychotherapie". Er ist auch Vizepräsident der "Austrian Association of Biological Psychiatry".

Weitere Mitglieder der Bonelli-Familie stehen in Beziehung zum Opus Dei und sind in der Öffentlichkeitsarbeit zur Promotion katholisch-fundamentalistischer Wertvorstellungen im Bereich der Psychotherapie aktiv. Zu nennen ist der Direktor des Instituts für medizinische Anthropologie und Bioethik (IMABE) sowie Opus Dei-Mitglied Johannes Bonelli und der österreichische Kabinettchef Bernhard Bonelli (geb. Adamec), Mitgründer des International Catholic Legislators Network. (Auf der Seite des ICLN ist B. Bonelli nicht mehr als Mitglied gelistet). Seine Ehefrau Victoria Bonelli (geb. Fender) ist regelmäßige Autorin im außerkirchlichen, privat finanzierten rechtskatholischen Online-Magazin kath.net aus Österreich.

Kongress "Religiosität in Psychiatrie und Psychotherapie" (RPP 2007)

Der von Bonelli organisierte Kongress "Religiosität in Psychiatrie und Psychotherapie" (des RPP Institut, RPP 2007[5]), der in Graz im Oktober 2007 stattfand, führte im Vorfeld zu einem Streit und Wissenschaftsskandal. Zu dem Kongress war unter anderem ein Vertreter der These geladen, dass Homosexualität "heilbar" sei. Der Referent Markus Hoffmann sollte dazu in einem Workshop zur Behandlung "ichdystoner Sexualorientierung" vortragen. Hoffmann leitet eine evangelikal-konservativ-christliche Organisation namens Wüstenstrom mit Sitz in Tamm (Baden-Württemberg), die Beratungen, Seminare und Selbsthilfegruppen für Menschen anbietet, die ihre Identität als Frau oder als Mann oder ihre Sexualität konflikthaft erleben. Wüstenstrom ist bekannt für die Verbreitung der Hypothese, Homosexualität sei kein integraler Bestandteil der Persönlichkeit, sondern lediglich Symptom eines tieferliegenden, therapierbaren und heilbaren Konflikts und daher veränderbar.[6] Dazu werden Konversionstherapien und "Umschwulungen" für homosexuell orientierte Menschen propagiert. Hoffmann bezieht sich insbesondere auf religiös motivierte Umpol-Organisationen in den USA. Die allgemein anerkannte, wissenschaftliche Ansicht ist, dass Homosexualität keine Krankheit und deshalb auch nicht "heilbar" ist. Homosexualität gibt es beispielsweise auch im Tierreich.[7] Nachdem Hoffmanns Vorhaben in der Presse diskutiert wurde, zog dieser seinen Vortrag zurück, "da ihm eine geordnete wissenschaftliche Diskussion nicht mehr möglich erschien", wie er mitteilte. Die Organisatoren des Kongesses bedauerten ausdrücklich die Absage, da "eine akademische Diskussion möglich sein muss" und man sich gegen "jede Form von Intoleranz, von welcher Seite auch immer sie vorgetragen wird", verwahre.[8] Bonelli räumte in einem Interview mit dem österreichischen Magazin profil ein, manche seiner Patienten „auf eigenen Wunsch" auch an einen deutschen Schwulenheiler weitervermittelt zu haben.[9]

Ein Kongress-Thema war auch eine religiös-motivierte Geistheilmethode namens Hagiotherapie des kroatischen Fundamentaltheologen Tomislav Ivancic aus Zagreb.

Der katholische Exorzist der Erzdiözese Wien, Larry Hogan, sollte über "Dämonenangriffe" und zur Heilung von "Besessenheit" sprechen.[10] Ein Workshop "Gibt es Besessenheit jenseits der Psychose?" sollte ebenfalls stattfinden. In einer Stellungnahme vom 12. September 2007 behaupteten die Kongressveranstalter um Bonelli, dass "im Rahmen eines interdisziplinären Kongresses, bei dem die Psychiatrie, Psychologie, Psychotherapie in den Dialog mit Religionswissenschaft, Philosophie und Theologie" träten, das Thema Exorzismus "durchaus von Interesse" sei. Bonelli meinte hierzu, daß er die Kongressteilnehmer für mündig genug halte, um sich selbst eine Meinung zu diesem Thema zu bilden.

Bei diesem Kongress wurde ferner ein Workshop zum Thema "Homöopathie und Religiosität"[11] angeboten. Leiter des Workshops waren der Impfgegner und Opus-Dei-Mitglied Johann Loibner, angekündigt als Hans Loibner, und Dr. Kurt Usar aus Graz, der ebenfalls Impfgegner ist.[12]

Weitere RPP-Kongresse waren die Tagungen "Schuld und Gefühl" in Graz im Oktober 2008, "Liturgie & Psyche" im Mai 2009 und "Verletzung - Verbitterung - Vergebung" im Oktober 2009 in Wien.

Kritisiert wurde Bonelli auch im Zusammenhang mit einem Vortrag beim "6. Internationalen Kongress für Psychotherapie und Seelsorge" der APS e.V. (Akademie für Psychotherapie und Seelsorge e. V., D-35066 Frankenberg) im Mai 2009 mit dem Titel "Identität, Tugend und Selbstwert".

Teilnahme an "Demo für Alle"

Bonelli trat als Redner auf dem "Gender-Symposium" der Stuttgarter "Demo für Alle" am 26. Januar 2016 auf, die sich gegen den Bildungsplan 2015, der die Thematisierung von Homo- und Transsexualität sowie anderer Familienmodelle neben der klassischen verheirateten Eltern (unverheiratet, alleinerziehend, Patchwork- und Großfamilien sowie Adoptiveltern) in Schulen vorsieht, die gesetzliche Anerkennung von Trans- und Intersexuellen ("drittes Geschlecht") sowie das Heirats- und Adoptionsrecht für homosexuelle Paare richtete.

Dort bezeichnete er Intersexuelle als Opfer, bei denen "die Entwicklungsstrecke nicht gelungen" sei, unter Geschlechtsdysphorie leidende Transsexuelle seien ebenfalls normale Menschen, die sich lediglich etwas nicht normales (geschlechtsangleichende Maßnahmen) wünschen. Historisch misslungene Fälle von Geschlechtsumwandlungsversuchen (die teilsweise entgegen des Wunsches des Betroffenen ausgeführt wurden, wie dem Opfer einer missglückten Beschneidung, David Reimer) stellte er als eine Folge des Missbrauchs durch "Gender-Ideologen" dar.

Zudem postulierte er mittels einzelner medial bekannter Kriminalfälle, wie z.B. dem (homosexuellen) Kannibalen von Rothenburg und dem prominenten transsexuellen slowenischen Arzt Saso Baricevic, der bei einem Vergewaltigungsversuch von seinen Kampfhunden zerfleischt wurde (Tierärzte vermuten, daß die Tiere über einen langen Zeitraum von mehreren Personen missbraucht wurden[13]) einen möglichen Zusammenhang zwischen Homosexualität, Kindesmissbrauch und generell höheren Kriminalitätsraten.
Eine statistische Häufung des spezifisch homosexuellen Missbrauchs Minderjähriger ist nicht belegt.[14] Täterstudien kommen zum Ergebnis, dass die meisten Täter bei gleichgeschlechtlichem Kindesmissbrauch heterosexuell oder höchstens bisexuell sind, meistens verheiratet sind und selber Kinder haben.[15][16]Zwar bevorzugen einige schwule Männer relativ gesehen jüngere, aber nicht unbedingt jugendliche Partner; darin unterscheiden sie sich jedoch in keiner Weise von heterosexuellen Männern. Möglicherweise entwickelte sich diese Tendenz aufgrund der kürzeren Fruchtbarkeitsspanne von Frauen.

Bonelli behauptete außerdem, daß die Sexualwissenschaft Schuld an der Verfolgung Homosexueller gewesen sei:
Die Kirche habe diese noch als Sünder angesehen, erst die "kirchenfeindliche Wissenschaft" habe Homosexualität zunächst pathologisiert, um sie anschließend entkriminalisieren zu wollen.[17]

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