Der REDEM-Test (REDEM-Methode nach Kastl/Ohlenschläger[1]) ist ein patentierter[2] pseudowissenschaftlicher (Speichel-)Test aus dem Spektrum der alternativmedizinisch-diagnostischen Verfahren, das von der Firma REDEM-Institut / Kastl electronic GmbH & Co KG und Lizenznehmern (sog. REDEM-Labore) in Deutschland angeboten wird. Kastl electronic ist ansonsten als Hersteller von elektrischen Näherungsschaltern her bekannt. Im Verständnis des Erfinders, des deutschen Arztes und Radiästhesisten Ernst Hartmann, soll es ein elektrophysikalisch arbeitendes Analysesystem sein, dass es ermögliche, Materialien (insbesondere zahntechnische Implantate) auf ihre individuelle menschliche Verträglichkeit hin zu untersuchen. Die Auswertung der Patentschrift zeigt, dass die Methode auf pseudowissenschaftlichen Annahmen einer Orgonenergie nach Wilhelm Reich sowie der Hypothese einer Pyramidenenergie basiert. Die innere eigentliche Messzelle, die die Probe aufnehmen soll, ist als ein kleiner Orgonakkumulator ausgeführt.

Positive Ergebnisse, die mit dieser Methode erzielt werden, werden häufig bei der Bewerbung von Homöopathica sowie Scharlatanerieprodukten ins Spiel gebracht. So wird die Methode bei Anbietern von belebtem Wasser wie Aqua Fontana und andere Marken angeführt.[3]

Eine wissenschaftliche Erörterung oder Validierung ist zu diesem Verfahren unbekannt geblieben.[4] Dennoch wurde die Methode mindestens zweimal in Artikeln von Zeitschriften mit medizinischem Anspruch eingesetzt. So wurde diese Methode im Jahr 1997 an der FH Würzburg vergeblich zur Bestimmung homöopathischer Potenzen eingesetzt.[5] Ob das dort erwähnte Experiment wegen Nichtnachweisbarkeit homöopathischer Potenzen oder der Nichteignung der REDEM-Methode zu einem negativen Ergebnis kam, wird wohl unbekannt bleiben. Die schon vorab abwegig erscheinende REDEM-Methode wurde 2005 noch am Institut für Sozialmedizin des Klinikums Charité zu einem Unterscheidungsversuch homöopathischer Potenzen eingesetzt.[6] Die von der Carstens-Stiftung unterstützten Forscher wollen dabei Unterschiede zwischen homöopathisch potenzierten Mitteln und potenziertem Lösemittel entdeckt haben, und fordern (require) weitere Forschungsaktivitäten zu dieser Methode.

Das Verfahren ist unter der Patentnummer DE4214405A1 am 11. November 1993 angemeldet worden. Laut Patentschrift[7] soll es sich um eine Einrichtung zur physikalisch-technischen Messung der Einwirkung von homöopathisch aufbereiteten Substanzen und/oder sonstiger Informationsträger auf Flüssigkeiten und andere Signalempfänger handeln. Anmelder waren Ernst Hartmann, Joachim Götz und Franz Langer. Im Patent wird die Methode folgendermaßen beschrieben:

Ein Meßraum (10) hat Pyramidengestalt und ist von einer Meßraum-Außenumgrenzung umgeben. Die Meßraum-Außenumgrenzung ist aus Stahlblech mit einer Deckschicht aus einem Isolierstoff nach Art des Orgon-Akkumulators aufgebaut. Auf einem Stahlblock (25) an der Probenstelle steht die Probe (26). In geringem Abstand von einigen cm davon befindet sich auf der Bodenplatte (12) an der Meßstelle ein Dauermagnet (24). Auf dem Dauermagnet (24) steht ein Meßflüssigkeits-Gefäß (22). In diesem hängen die Elektroden (27.1, 27.2), die über Meßleitungen (31.1, 31.2) mit dem Verstärker (40) mit Schreiber abgeschirmt verbunden sind. In dem Meßraum (23) des Meßflüssigkeits-Gefäßes (22) befindet sich die Meßflüssigkeit, insbesondere einfach destilliertes Wasser. Von der Probe (26), die ein Gefäß mit homöopathisch zubereiteten Medikamenten - selbst mit Hochpotenzen - sein kann, gehen Informationssignale aus, die die Meßflüssigkeit derart beeinflussen, daß an den Elektroden nach zugeordneten Kurvenverläufen sich ändernde Spannungen auftreten, die vom Schreiber des Verstärkers (40) aufgezeichnet werden. Auf diese Weise ist der rein physikalisch-meßtechnische Nachweis von Signalen aus homöopathischen Medikamenten und sonstigen Informationsträgern zu erbringen.

Methode

Speichel des Probanden wird mit einer zweiten Probe des Probanden verglichen, die vorab in Kontakt mit der zu untersuchenden Probe kam und mit einem sogenannten Oszillationsmessgerät untersucht. Das Ergebnis wird in sechs Klassen 1-6 eingeteilt.

Literatur

  • J. Ring und J. Rakoski. Der REDEM-Test Ein Resonanz-Dämpfungs- und Entdämpfungs-Messverfahren, Der Hautarzt. Volume 51, Number 11 / November 2000.
  • Kastl,H. Oehlenschlager,G.: Deutsches Patentamt Offenlegungsschrift DE 3700665 Al, Germany 1987.

Quellennachweise

  1. Kastl,H. Oehlenschlager,G.: Deutsches Patentamt Offenlegungsschrift DE 3700665 Al, Germany 1987
  2. DE4214405A1
  3. http://www.vitacon.info/shop/media/content/PI_lambda-uno_Wasserwerk.pdf
  4. http://resources.metapress.com/pdf-preview.axd?code=l1ua944w71l8v6tv&size=largest
  5. Schädlich E: Ringversuche zur Bestimmung homöopathischer Potenzen. Ärztezeitschrift für Naturheilkunde, Jg 38, Heft 4 1997, Seite 261
  6. Witt C, Lüdtke R, Weisshuhn TE, Willich SN. High homeopathic potencies are different from potentized solvent when investigated with the REDEM technology. Forsch Komplementarmed Klass Naturheilkd. 2005 Feb;12(1):6-13 / Institut für Sozialmedizin, Epidemiologie und Gesundheitsökonomie, Charité-Universitätsmedizin, Berlin. Claudia.witt@charite.de
  7. http://www.patent-de.com/19931111/DE4214405A1.html