Klimalüge

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Der umgangssprachliche Begriff Klimalüge (auch Klimaschwindel, Klimahysterie, Global Warming Swindle) bezieht sich auf Ansichten verschiedenster Herkunft, die die zur Zeit stattfindende globale Erderwärmung pauschal leugnen oder behaupten, dass menschliche Aktivitäten (der so genannte anthropogene Einfluss) keinen Einfluss auf das Weltklima haben.

Klimaskeptiker, die eine bereits länger andauernde globale Erderwärmung verleugnen werden auch "Klimaskeptiker der ersten Stufe" oder "der ersten Art" bezeichnet, unterscheidbar zu denjenigen, die lediglich den menschlichen Einfluss als relevant ablehnen.

Die Befürworter dieses Gedankens glauben daran, dass die Bevölkerung weltweit durch staatliche Einrichtungen, eine mächtige Klimaindustrie und Klimalobbyisten zum Thema Klima belogen werde. Angebliches Ziel sei es, in der Bevölkerung Angst vor einem Klimawechsel zu schüren, und höhere Steuern und Abgaben von den Bürgern zu verlangen. Sie sehen hier also eine Interessensgemeinschaft am Werk, die Bürokratie fördern wolle, sowie Wissenschaftler, die nach mehr Forschungsgeldern suchen und Naturschutzverbände und im Umweltschutz engagierte politische Parteien, die mehr gesellschaftliche Anerkennung suchen.

Urheber des Klimalüge-Gedankens stammen aus der Erdöl-, Kohle- und Zigarettenindustrie, aber auch aus politischen Kreisen sowie - wenig erstaunlich - aus dem für Verschwörungstheorien sehr empfänglichen Bereich der Anti-NWO-Bewegung und rechtsgerichteter nationaler libertärer Gruppen, die die Diskussion um den Klimawandel für ihr Bestreben nach mehr Staatsferne nutzen wollen.

Zusätzlich gibt es auch eine Minderheit von Wissenschaftlern, die Aussenseitermeinungen zum Thema der Erderwärmung und ihren Ursachen vertreten. Die eigentlichen Anhänger des Klimalüge-Glaubens sind von dieser Minderheit der Klimatologen und Meteorologen zu unterscheiden, die im Rahmen des wissenschaftlichen Diskurses (eher als Klimaskeptiker bezeichenbar) eine Kritik an etablierten Ansichten zur globalen Klimaerwärmung haben, die von etwa 98% aller Meteorologen geteilt wird.

Propagandamäßig wird auch verbreitet, dass das IPCC (Intergovernmental Panel on Climate Change, die oberste Weltklimabehörde [1]) doktrinmäßig eine Klima-Katastrophe konstruieren würde. Überhaupt sei dies bereits vor Gründung des IPCC als deren eigentliche Aufgabe festgelegt und beschlossen worden.

Amerikanische Klimaskeptiker riefen auch zu CO2-Verschwendungstagen auf.[1]

Der wissenschaftliche Sachstand zu den Ursachen der Erderwärmung ist in den Berichten des IPCC dokumentiert. Dieser Sachstand wird von fast allen relevanten wissenschaftlichen Fachorganisationen mit getragen und nur von wenigen Fachwissenschaftlern (circa 2%) abgelehnt.

Konzept einer Globalen Abkühlung

Einige Anhänger der Klimalüge-Ansichten sprechen auch von einer Globalen Abkühlung (Global Cooling nach Ernst Beck), die der Erde bevorstehe und behaupten, dass die Durchschnittstemperaturen weltweit sinken würden.[2] Hierbei stützen sie sich auf ausgesuchte Messorte und Messdaten kurzer Zeiträume.

Relativ populär ist insbesondere die Ansicht, dass es ab 1998 eine Abkühlungsphase gebe.

Die Kritiker und Leugner der Globalen Erderwärmung

Klimaskeptischer rechts-konservativer TV-Sender Fox News (USA) mit manipulierten Umfrageergebnissen die in der Summe 120% ergeben (Fox News: Rasmussen-Umfrage vom 12.4.2009)
CNN und global warming

Die Anhänger des Klimalüge-Konzepts entstammen sehr unterschiedlichen Bereichen und Interessengruppen bis hin zu konservativen Think-Tanks, bezahlten Desinformanten und Lobbyisten der Erdölindustrie, denen die globale Klimaänderung ein Dorn im Auge ist. Auch das amerikanische "George C. Marshall Institute" und das "American Petroleum Institute" gehören zu den Unterstützern klimaskeptischer Aktivitäten. Anhänger der Klimalüge sind auch in Russland zu finden.[3] Russische Wissenschaftler meldeten sich auch immer wieder mit dem Argument zu Wort, dass ein Anstieg der globalen Erdtemperaturen zur Ausdehnung der landwirtschaftlichen Nutzflächen in arktischen Gegenden führen würde, und dass der Energieaufwand für Heizungen gesenkt werden könne, was generell als positiv zu bewerten sei. Auch die vergangene George Bush-Administration der USA versuchte jahrelang Argumente zu widerlegen, die einen Anstieg der Temperaturen belegen. Immer wieder behaupten einige wenige Wissenschaftler, das Thema Treibhauseffekt sei auf ein großes Komplott von Wissenschaftlern zurückzuführen, die mit ihren Theorien lediglich Zugriff auf Forschungsgelder haben wollten. Diese Thesen werden von Journalisten gerne und ausführlich aufgegriffen und es entstanden einige Dokumentationen und Filme in diesem Bereich.

In amerikanischen Massenmedien ist das Thema eines "Global warming swindle" häufig unterschwellig Thema, etwa bei Fox News, einem konservativ-rechten Fernsehsender der zum Thema der Klimaerwärmung manipulierte Umfrageergebnisse zeigte oder auch CNN, wo Fernseh-Meteorologen Wetterereignisse mit Klimaveränderungen fälschlich in Verbindung bringen.

  • Am 11. Juni 2007 strahlte RTL den britischen Dokumentarfilm "The Great Global Warming Swindle"[4] in einer überarbeiteten Fassung unter dem deutschen Titel "Der Klimaschwindel" aus. Kernaussage des Films war es, den Zusammenhang von globaler Erwärmung und den erhöhten Werten an Kohlendioxid (CO2) in der Atmosphäre zu widerlegen.
  • Auch der private deutsche Nachrichtensender ntv übernahm die besagte PR-Dokumentation, genauso wie Channel-4. In der propagandamäßig inszenierten Dokumentation werden Zahlenwerte und Statistiken in gefälschter Form dargestellt, Wissenschaftler aus dem Zusammenhang gerissen und falsch zitiert. Auch treten Wissenschaftler auf, die direkt oder indirekt vom Öl-Multi Exxon-Mobile finanziert werden.[5][6][7][8]
  • Artikel Die Klimalüge - Dossier gegen die Ölpanik der Zeitschrift Cicero, die zugleich eine "Klimahysterie" unterstellte.

Bis in die 1990er Jahre und zum Teil noch heute werden klimakritische Studien von Unternehmen aus dem Kohlebereich und der Erdölindustrie unterstützt. Mit ExxonMobil beteiligte sich ein Ölunternehmen aktiv an der Verbreitung von Skeptikerpositionen. Die Union of Concerned Scientists kam in einer Untersuchung zu dem Schluss, dass ExxonMobil mit einer langfristigen Strategie, die auch Irreführung und Fälschungen beinhaltet, dafür gesorgt hat, dass [...] wissenschaftliche Erkenntnisse verschleiert, Politiker, Medien und die Öffentlichkeit manipuliert und Maßnahmen zur Eindämmung von Emissionen verhindert wurden [...], wie die Financial Times Deutschland berichtet. ExxonMobil hat zu diesem Zweck mit ca. 16 Mio. US-Dollar zwischen 1998 und 2005 ein Netzwerk von 43 scheinbar unabhängigen Organisationen unterstützt, welche in der Öffentlichkeit den Konzerninteressen dienende Verwirrung über den Stand der Klimaforschung stifteten. Auch der Zigarettenhersteller Philip Morris förderte ein Engagement gegen Forschungsergebnisse die einen globalen Temperaturanstieg belegen.[9]

Typische Vertreter des Klimalüge-Konzeptes in Deutschland sind die Buchautoren Kurt G. Blüchel (Werk: "Der Klimaschwindel"), der klimaverändernde "kosmische" Faktoren in Form von "sterbenden Sternen" sieht und sich auf das Gilgamesh-Epos und andere Legenden beruft, und Hartmut Bachmann, für den die Klimaänderung eine vom IPCC konstruierte Lüge zwecks eines "gigantischen, weltweiten, lang andauernden Geschäftes" ist.

Siehe auch: Peak-Oil-Verschwörung

Globale Temperaturverläufe auf der Erde

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In den seit der Industrialisierung vergangenen Jahrzehnten ist weltweit ein allmählicher Anstieg der Durchschnittstemperatur der erdnahen Atmosphäre und der Meere zu beobachten gewesen. Nach aktuellen Berechnungen und Prognosen ist eine zukünftige Erwärmung sehr wahrscheinlich. Die wahrscheinlichen Ursachen liegen nach dem gegenwärtigen wissenschaftlichen Verständnis in der Verstärkung des natürlichen Treibhauseffektes durch menschliches (anthropogenes) Einwirken auf die Atmosphärenzusammensetzung und andere klimarelevante Faktoren.

Pause bei der Erderwärmung ?

4-Jahres Periode
10-Jahres Periode
30-Jahres Periode

Bei der Betrachtung kurzer Zeiträume ergeben sich stets aufgrund der natürlichen Variabilität auch bei steigenden Temperaturen Phasen einer Stagnation oder auch eines zeitweiligen Rückganges der globalen Temperaturen. Eine tatsächliche Umkehrung eines globalen Temperaturtrends lässt sich an Hand weniger Beobachtungsjahre nicht nachweisen. Dies gilt umgekehrt auch dann wenn ein dauerhafter negativer Trend sich zu einem positiven Trend entwickelt. Klimaforscher Latif kommentierte dies mit den Worten Wir müssen der Öffentlichkeit erklären, dass die Temperaturen durch die Treibhausgase nicht von einem Rekord zum anderen eilen, sondern natürlichen Schwankungen unterliegen. Zum Temperaturverlauf ab 1998 ist in Kommentaren (beispielsweise im Spiegel) häufiger die Ansicht zu hören, dass es seitdem zu einer globalen Abkühlung gekommen sei. Trotz weiter steigender CO2-Konzentrationen in der Atmosphäre steige die globale Durchschnittstemperatur nicht weiter an. Aus Messwerten ergibt sich dies jedoch nur unter zwei Bedingungen:

  • einmal wenn Messdaten aus der Arktis nicht berücksichtigt werden. Dies ist bei einigen aktuellen Datenauswertungen der Fall, da es im Gebiet der arktis wenig Beobachtungsstationen gibt. In Analysen, bei denen die "weissen Flecken" des Messnetzes interpoliert werden, trifft dies nicht zu.
  • kurze Beobachtungsperioden unter 4 Jahren. Die drei Diagramme (rechts und links) zeigen die globalen Temperaturverläufe bis Oktober 2009 bei unterschiedlich eingestellten Beobachtungsperioden, in rot sich positive Trends erkennbar, in blau negative Trends. Das Diagramm links zeigt eine Beobachtungsperiode von 4 Jahren, bei der ein negativer Trend in den letzten Jahren auftaucht (mit Pfeil markiert). Wer selbst den Einfluss der gewählten Periode ausprobieren möchte, kann dies mit diesem Java-Script tun: [2].

Bedeutung der Treibhausgase für das Erdklima

Wasserdampf hat einen Anteil von gut 60% am natürlichen Treibhauseffekt, der unsere Erdoberfläche warm (15°C) hält. Hätten wir ihn nicht, wäre unser Planet eine Eiswüste mit minus 18°C. Allgemein ist in der Wissenschaft spätestens seit den 1990er Jahren anerkannt, dass es einen statistisch signifikanten anthropogenen Einfluss von Treihausgasen auf das Klima gibt und dass eine der Ursachen der Anstieg der Konzentration an Kohlenstoffdioxid in der Atmosphäre ist. Nach Wasserdampf ist Kohlendioxid das zweitwichtigste Treibhausgas.

Ohne Berücksichtigung der Treibhausgase sind die beobachteten Temperaturdaten nach Meinung der überwiegenden Mehrheit der Wissenschaftler nicht zu erklären.

Fakten zu Kohlendioxid

CO2-Konzentrationen ([10])

Die Menschheit verändert durch das Verbrennen fossiler Energieträger und das Abholzen der Regenwälder die Erdatmosphäre. Die heutigen durch den Mensch verursachten Emissionen des wichtigsten Treibhausgases Kohlendioxid (CO2) betragen fast 10 Milliarden Tonnen Kohlenstoff pro Jahr. Heute liegen diese Emissionen 80% über den Werten von 1970. In den letzten hunderttausenden Jahren verlief die Kohlendioxidkonzentration in der Atmosphäre zyklisch und überstieg nie 280 ppm. Die Bilanz des Kohlenstoffdioxidkreislaufes war somit in dieser Zeit weitgehend ausgeglichen. Mit Beginn der Industrialisierung im 19. Jahrhundert stieg der CO2-Anteil in der Atmosphäre auf den bislang höchsten wert von 385 ppm (2008). In den Jahren von 1960 bis 2005 stieg der CO2-Anteil im Mittel um 1,4 ppm bis 2 ppm pro Jahr.

Sonnenstrahlung und globale Erderwärmung

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Die Leugner des Klimawandels und Klimaskeptiker behaupten immer wieder, die Sonne sei überwiegend oder ausschließlich schuld an der globalen Erwärmung - nicht der Mensch und die von ihm anthropogen produzierten Treibhausgase. Drei Viertel der zusätzlichen Erwärmung ist vom Menschen gemacht, nur ein Viertel geht auf natürliche Ursachen, insbesondere die Sonne, zurück. Sonneneinflüsse sind insbesondere in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts zu beobachten gewesen. Seit etwa 1980 nahm die Sonnenhelligkeit ab, aber die Erderwärmung global um 0,5 Grad zu. Die Sonnenerwärmung, so die Sonnenforscher übereinstimmend, scheide also als Ursache der aktuellen Erderwärmung aus.

Siehe getrennten ausführlicheren Artikel Intensitätsschwankungen der Globalstrahlung.

Erdklima im Vergleich zum Klima anderer Planeten

Der beobachtete Anstieg der Globaltemperatur der Erde in den letzten Jahrzehnten wird gelegentlich mit Temperaturänderungen und möglichen Klimaänderungen auf anderen Planeten und Monden in unserem Sonnensystem verglichen, um einen durch menschliche Aktivität entstandenen Einfluss auf die Globaltemperatur der Erde zu relativieren oder ablehnen zu können. Herangezogen werden Klimadaten der Planeten Mars und Pluto, sowie von Triton, einem Mond des Planeten Neptun.

Das Klima auf dem Planeten Mars ist nicht auf einfache Weise mit dem der Erde zu vergleichen. Ein sicherer wissenschaftlicher Hinweis darauf, dass der Mars sich in analoger Weise wie die Erde erwärme, liegt wie auch bei Pluto oder Triton nicht vor

Literatur

  • Ross Gelbspan, The Heat Is On: The Climate Crisis, The Cover-up, The Prescription. Basic Books (1998) ISBN-10: 0738200255 ISBN-13: 978-0738200255

Weblinks

Quellennachweise