Interuniversitäres Kolleg für Gesundheit und Entwicklung

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Schloss Seggau

Das Interuniversitäre Kolleg für Gesundheit und Entwicklung (Interuniversitäres Kolleg Graz / Schloss Seggau) ist eine österreichische Bildungseinrichtung die verschiedener Masterlehrgänge (MSc Health Sciences, Komplementäre, Psychosoziale und Integrative Gesundheitswissenschaften sowie MSc Child Development, Entwicklungsförderung im Kindes- und Jugendalter) auf dem alternativmedizinischen und komplementärmedizinischen Gebiet als (berufsbegleitenden) Fernkursus anbietet. Diese Einrichtung mit Adresse Petrifelderstr. 4, A-8042 Graz ist aber selbst keine Hochschule. Gegenwärtig scheint diese Einrichtung die einzige zu sein, die einen Fern-Studiengang zum Master in Complementary Health Sciences anbietet, der jedoch nicht Der Studiengang selbst führt dann nicht zu einer neuen Therapieberechtigung führt.

Ausdrücklich weist das Interuniversitäre Kolleg für Gesundheit und Entwicklung darauf hin, dass der erteilte Abschluss des Master-Grad ..weist Ihre wissenschaftliche Kompetenz im Komplementärheilkundlichen nach, was Sie vor unqualifizierten Angriffen und Versuchen, Sie und Ihre Methode als Scharlatanerie abzustempeln, schützt...[1].

2005 wurde das Ludwig Boltzmann Institut für Homöopathie (Leiter Michael Frass) als Institut des Kolleg übernommen.

Der Standort Schloss Seggau in Leibnitz (Südsteiermark) ist ein Kongress-, Tagungs- und Seminarzentrum und verfügt über ein eigenes Hotel und Schloss-Café sowie einem überregional bekannten Weinkeller eines bischöflichen Weinguts. Der Bischofsitz Schloss Seggau ist vor allem bekannt auf Grund der dort stattfindenen Wein-Seminare.

Personalia

Wissenschaftlicher Leiter ist Christian Endler. Endler war früher am Ludwig-Boltzmann-Institut für Homöopathie in Graz tätig, und war Leiter der "Ludwig Boltzmann Forschungsstelle für niederenergetische Bioinformation" und publizierte über hochpotenzierte Schilddrüsenhormone. Medizinischer Leiter ist Heinz Spranger, Psychosozialer Leiter Paul Paß und für den Bereich Gesundheitsförderung zuständig ist Elke Mesenholl-Strehler.

Im beirat sitzen Michael Frass, Veronique Gorris, Peter Helms, Max Haidvogl, K. R. Lewin, Jürgen Schulte und Franz Senekowitsch.

Die Lehrkräfte sind häufig auch an anderen Einrichtungen und Hochschulen tätig. Eine enge Kooperation besteht mit der DGEIM (Deutschen Gesellschaft für Energetische- und Informationsmedizin) die das Geistheilen in Deutschland fördert.

Die Kurse

Kursteilnehmer müssen an 4 Wochenendseminaren pro Jahr teilnehmen, und werden im Internet dazu angeleitet. Nach einem Jahr kann ein Certificate for Integrated Health Sciences erworben werden, nach zwei Jahren ein Diploma for Integrated Health Sciences und nach drei Jahren ein Master-Abschluss (Master of Science, MSc). In Österreich und einigen anderen Ländern gilt dieser als akademischer Grad, in Deutschland gilt dies derzeit nur für des Land Bayern. In den anderen deutschen Bundesländern führen die bisherigen deutschen AbsolventInnen des Kolleg den Abschluss derzeit nicht als „MSc“ sondern in der Form: „AbsolventIn des MSc-Lehrganges für Komplementäre Gesundheitsförderung“. Um den teuren Abschluss schmackhafter zu machen wird damit geworben dass die Abschlussurkunde zum MSc aber zur Darstellung einer erworbenen fachlichen Qualifikation in Praxisräumlichkeiten verwendet werden könne.

Im Rahmen der interuniversitären Zusammenarbeit des Kolleg soll darüber hinaus in Zukunft die Möglichkeit eines Upgrades zu einem überall in Deutschland als akademischer Grad führbaren Master eingerichtet werden.

Kosten

Ein MSc–Lehrgang kostet zur Zeit (2008) € 17.000,–. Hinzu kommen noch die Unterbringungskosten von € 55,– bis 76,– pro Tag.

Forschung

Die nähere Betrachtung der Forschung die von den Betreibern des interuniversitären Kolleg für Gesundheit und Entwicklung genannt wird, offenbart esoterische Hypothesen, Pseudowissenschaftliches vermischt mit Alternativmedizin. Die engen Beziehungen zur DGEIM liessen dies bereits erahnen. Als Forschungsgegenstände werden unter anderem genannt:

  • Tierversuche mit homöopathischen Mitteln (Amphibienmodell Homöopathie, Versuche an Fröschen)
  • Untersuchungen pseudowissenschaftlicher Hypothesen zu nichtmolekulare Wirkungen von Hormonen, die auf der Wirkung von Musik von CD's usw beruhen sollen.
  • Untersuchungen über homöopathisch zubereitetes Saatgut
  • Untersuchungen über mit Infrarotlicht beaufschlagtem Wasser
  • Kinesiologie
  • Bachblüten

Kritik am Interuniversitären Kolleg für Gesundheit und Entwicklung

Die am Kolleg tätigen Sören Ventegodt Joav Merrick unterrichten dort in "Komplementäre Gesundheitswissenschaften" und sind als ganzheitliche Ärzte bekannt die die Germanische Neue Medizin nach Ryke Geerd Hamer 2005 in einem Artikel des Scientific World Journal verteidigten. Dort verkündeten sie, dessen "Eiserne Regel" sei ein "etabliertes Prinzip der holistischen Medizin". Sören Ventegodt verlor inzwischen sein Approbation, dem scientific world journal wurde zudem vorgeworfen Artikel gegen Bezahlung zu publizieren.

Kolleg-Leiter Endler ist ehemaliger Leiter der "Ludwig Boltzmann Forschungsstelle für niederenergetische Bioinformation", die die Wirkung des Produktes "levitiertes Quellwasser-Informationskonzentrat" eQwell bestätigte. Endler darf seit einer Lehrveranstaltung an einer italienischen Universität als "Univ.-Prof. (ac., Italien) a. D." auftreten. In Homöopathie-Kreisen ist Endler für seine Kaulquappenversuche bekannt, in denen er nachgewiesen zu haben meint, dass das Hormon Thyroxin in der Hochpotenz D30 (vom chemischen Standpunkt aus also reines Wasser) die Entwicklung von Kaulquappen verlangsame. Angeblich genüge es dafür bereits, die "Frequenzen" der homöopathischen Lösung auf CD zu brennen, sie in Wasser einzuspielen und dieses in einer verschlossenen Glasphiole ins Becken der Froschlarven zu hängen.

Eine weitere Lehrkraft des Interuniversitären Kollegs ist der Zahnarzt Heinz Spranger, auf dessen Namen man auf Webseiten wie "VirusMyth" und "AIDS-Kritik" stößt. Dort spekuliert Spranger über "chemische Vergiftungen" als wahre Ursache von BSE und äußert vehemente Zweifel an der von "amateurhafter Hilflosigkeit" geprägten Theorie, dass HIV die Ursache von Aids sei. Im Beirat des Interuniversitären Kolleg sitzt Michael Frass, Leiter der AKH-Ambulanz "Homöopathie bei malignen Erkrankungen". Frass beschäftigt sich auch mit dem esoterischen Atox Bio Computer dem er eine Wirksamkeit attestierte.

Literatur

  • Berger U: Quantenmystik und Biokram“, DER STANDARD, 27.07.2007

Weblinks

Quellennachweise