Heinrich Kusch: Unterschied zwischen den Versionen

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'''Heinrich Kusch''' (geb. 1948 in Graz) ist ein promovierter österreichischer Prähistoriker, Sachbuchautor und Erdstallforscher. Kusch ist ehemaliger Lehrbeauftragter an der Grazer Karl-Franzens-Universität. Kusch macht durch Behauptungen zu so genannten Erdställen auf sich aufmerksam, die mit Erkenntnissen der wissenschaftlichen Ärchäologie nicht belegbar sind. Seit 2006 befasst sich Kusch mit Erdställen. Aus seinem Umfeld entstand der Verein „Sub Terra Vorau“. Als engagierter Kritiker von Kusch gilt der Erdstallforscher Josef Weichenberger, der die Webseite erdstallforschung.at betreibt, auf der sich eine Rezension des Kusch-Werks "Tore zur Unterwelt" befindet.<ref>http://www.erdstallforschung.at/?p=797</ref>
'''Heinrich Kusch''' (geb. 1948 in Graz) ist ein promovierter österreichischer Prähistoriker, Sachbuchautor und Erdstallforscher. Kusch ist ehemaliger Lehrbeauftragter an der Grazer Karl-Franzens-Universität. Kusch macht durch Behauptung zu so genannten Erdställen auf sich aufmerksam, die mit Erkenntnissen der wissenschaftlichen Ärchäologie nicht belegbar sind.
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Heinrich Kusch studierte Alte Geschichte und Altertumskunde sowie Archäologie in Graz und promovierte. Mit seiner Ehefrau Ingrid Kusch befasste er sich mit der Erforschung von Höhlen und den Erdställen, höhlenartigen Gängen aus der Zeit des Mittelalters.  
  
Heinrich Kusch studierte Alte Geschichte und Altertumskunde sowie Archäologie in Graz und promovierte. Mit seiner Ehefrau Ingrid Kusch befasste er sich mit der Erforschung von Höhlen und den Erdställen, höhlenartigen Gängen aus der Zeit des Mittelalters.
 
 
==Erdstallforschung nach Kusch==
 
==Erdstallforschung nach Kusch==
Kunsch ist der Ansicht, daß die zahlreich in Bayern und Österreich (aber auch in anderen Gegenden) aufgefundenen unterirdischen Erdstall-Gänge nicht - wie in der wissenschaftlichen Archäologie belegt - aus dem Mittelalter stammen, sondern viel älter seien und aus der Steinzeit (Neolithikum oder Paläolithikum) stammen sollen. Die damaligen Bauherren der Steinzeit seien nach Kusch auch im Besitz hochentwickelter Maschinen und Mineurskunst gewesen.  
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Kusch ist der Ansicht, dass die zahlreich in Bayern und Österreich (aber auch in anderen Gegenden) aufgefundenen unterirdischen Erdstall-Gänge nicht - wie in der wissenschaftlichen Archäologie belegt - aus dem Mittelalter stammen, sondern viel älter seien und aus der Steinzeit (Neolithikum oder Paläolithikum) stammen sollen. Kusch spricht von 5000 oder 10000 Jahre alten Erdställen. Die damaligen Bauherren der Steinzeit seien nach Kusch auch im Besitz hochentwickelter Maschinen gewesen, mit denen die Gänge geschaffen wurden. Sämtliche [https://de.wikipedia.org/wiki/Radiokarbonmethode C-14-Altersbestimmungen] weisen jedoch ins Mittelalter. Nach Kusch sollen auch Erdställe mit mehreren Kilometer Länge existieren. Diese sind aber nicht bekannt. So sollen sich auch mehrere unterirdische Gänge unter dem Stift Vorau (Steiermark) befinden. Auch diese sind nicht bekannt.
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Kusch behauptet auch die Existenz von mysteriösen, sich bewegenden Lichterscheinungen. Eine Person, die einem der Lichter zu nahe gekommen sei, sei "zur Seite geworfen" worden, was auf eine "energetische Anomalie" hinweise.
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Zum Auffinden von Erdställen setzt Kusch auch auf die außerwissenschaftliche [[Wünschelrute]]n-Mutung ([[Radiästhesie]]):
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:''"Wir fanden diese ''[gemeint sind unterirdische Gänge]'' anfangs zum Teil durch radiästhetische Messungen (= Wahrnehmung von Hohlräumen durch veränderte Strahlungsfelder an der Erdoberfläche)... Der Zugang zum Erdstall Lehenbauer und dessen genaue Lage bzw. Verlauf konnte mittels einer radiästhetischen Messung auf den Meter genau ermittelt und in der Folge gezielt durch Grabungsarbeiten [...] freigelegt werden."''
  
Sämtliche [https://de.wikipedia.org/wiki/Radiokarbonmethode C-14-Altersbestimmungen] weisen jedoch ins Mittelalter.  
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Kusch entschied sich, auch beim Internetwerbekanal [[Bewusst TV]] von [[Michael Vogt]] (spezialisiert auf [[Esoterik]]produkte und [[pseudowissenschaft]]liche Themen) seine unbewiesenen Theorien zu Erställen zu veröffentlichen. Dabei versucht er den Zuschauer davon zu überzeugen, dass die maximal 20 oder 50 m langen, engen Gänge in Wirklichkeit Zugänge zu einer "Unterwelt" seien. Kuschs Ansichten führten auch zu einem Interview mit [[Atlantisforschung]].
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==Reaktionen in der Erdstallforschung==
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In der Wissenschaft sind die Thesen Kuschs nicht erkennbar aufgenommen worden. In wissenschaftlichen Rezensionen wurde jedoch bereits das erste Buch Kuschs zu diesem Thema ("Tore zur Unterwelt") besprochen und die spekulative Methodik wie auch esoterische Behauptungen kritisiert.<ref>Thomas Rathgeber, Rezension in: Beiträge zur Höhlen- und Karstkunde in Südwestdeutschland 47, 2010, S. 2.</ref><ref>Thomas Kühtreiber, Rezension in: Die Höhle. Zeitschr. für Karst- und Höhlenkunde 61, 2010, S. 137–140, v.&nbsp;a. 138 f. ([https://www.zobodat.at/pdf/Hoehle_061_0133-0141.pdf PDF]). Man beachte dazu die Stellungnahme von Heinrich und Ingrid Kusch in: Die Höhle 62, 2011, S. 155-158.</ref> Eine ausführliche Besprechung und kritische Beurteilung vieler der in "Tore zur Unterwelt" aufgestellten Behauptungen und Vorgehensweisen durch Josef Weichenberger zeigt nach Aussage des Autors "[...] ''mit welchen teils fragwürdigen Methoden Heinrich Kusch zu seinen Erkenntnissen gekommen ist und erörtert, warum diese mit den Ergebnissen der seriösen Erdstall-Forschung massiv im Widerspruch stehen."''<ref>Josef Weichenberger: [http://www.erdstallforschung.at/?p=797 ''Kritische Anmerkungen zu den Forschungsergebnissen von Heinrich Kusch (Erdställe).''] Zeitschrift des Historischen Vereins für Steiermark 103, 2012, S. 239-265, auf erdstallforschung.at vom 25. Juli 2013.</ref>
  
Kusch entschied sich auch beim Internetwerbekanal [[Bewusst TV]] von [[Michael Vogt]] (spezialisiert auf [[Esoterik]]produkte und [[pseudowissenschaft]]liche Themen) seine unbewiesenen Theorien zu Erställen zu veröffentlichen. Dabei versucht er den Zuschauer davon zu überzeugen, daß die maximal 20 oder 50 m langen, engen Gänge in Wirklichkeit Zugänge zu einer "Unterwelt" seien. Kuschs Ansichten führten auch zu einem Interview mit [[Atlantisforschung]].
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Im zweiten Buch ("Versiegelte Unterwelt") führte Kusch unter anderem naturwissenschaftliche Datierungen an, die seine extremen Frühdatierungen von unterirdischen Anlagen in die letzte Eiszeit (Paläolithikum) beweisen sollten. Auch diese sind in ersten wissenschaftlichen Reaktionen in der Fachliteratur als methodisch verfehlt zurückgewiesen worden.<ref>O. Cichocky: Zur Datierung von Erdställen - Teil 2. In: Der Erdstall 44, 2018, S. 97.</ref> Für eine von Kusch veröffentlichte Urkunde werden Hinweise aufgezählt, die deren Echtheit in Frage stellen.<ref>R. Keller: ''Versteckt im Slauflueg.'' ''Eine mittelalterliche Quelle zur Erdstallfrage.'' In: ''Der Erdstall.'' Band 44, 2018, S. 29 mit Anm. 40.</ref>
  
 
==Werke==
 
==Werke==
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==Quellennachweise==
 
==Quellennachweise==
 
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Aktuelle Version vom 17. April 2021, 20:26 Uhr

Heinrich Kusch (geb. 1948 in Graz) ist ein promovierter österreichischer Prähistoriker, Sachbuchautor und Erdstallforscher. Kusch ist ehemaliger Lehrbeauftragter an der Grazer Karl-Franzens-Universität. Kusch macht durch Behauptungen zu so genannten Erdställen auf sich aufmerksam, die mit Erkenntnissen der wissenschaftlichen Ärchäologie nicht belegbar sind. Seit 2006 befasst sich Kusch mit Erdställen. Aus seinem Umfeld entstand der Verein „Sub Terra Vorau“. Als engagierter Kritiker von Kusch gilt der Erdstallforscher Josef Weichenberger, der die Webseite erdstallforschung.at betreibt, auf der sich eine Rezension des Kusch-Werks "Tore zur Unterwelt" befindet.[1]

Heinrich Kusch studierte Alte Geschichte und Altertumskunde sowie Archäologie in Graz und promovierte. Mit seiner Ehefrau Ingrid Kusch befasste er sich mit der Erforschung von Höhlen und den Erdställen, höhlenartigen Gängen aus der Zeit des Mittelalters.

Erdstallforschung nach Kusch

Kusch ist der Ansicht, dass die zahlreich in Bayern und Österreich (aber auch in anderen Gegenden) aufgefundenen unterirdischen Erdstall-Gänge nicht - wie in der wissenschaftlichen Archäologie belegt - aus dem Mittelalter stammen, sondern viel älter seien und aus der Steinzeit (Neolithikum oder Paläolithikum) stammen sollen. Kusch spricht von 5000 oder 10000 Jahre alten Erdställen. Die damaligen Bauherren der Steinzeit seien nach Kusch auch im Besitz hochentwickelter Maschinen gewesen, mit denen die Gänge geschaffen wurden. Sämtliche C-14-Altersbestimmungen weisen jedoch ins Mittelalter. Nach Kusch sollen auch Erdställe mit mehreren Kilometer Länge existieren. Diese sind aber nicht bekannt. So sollen sich auch mehrere unterirdische Gänge unter dem Stift Vorau (Steiermark) befinden. Auch diese sind nicht bekannt.

Kusch behauptet auch die Existenz von mysteriösen, sich bewegenden Lichterscheinungen. Eine Person, die einem der Lichter zu nahe gekommen sei, sei "zur Seite geworfen" worden, was auf eine "energetische Anomalie" hinweise.

Zum Auffinden von Erdställen setzt Kusch auch auf die außerwissenschaftliche Wünschelruten-Mutung (Radiästhesie):

"Wir fanden diese [gemeint sind unterirdische Gänge] anfangs zum Teil durch radiästhetische Messungen (= Wahrnehmung von Hohlräumen durch veränderte Strahlungsfelder an der Erdoberfläche)... Der Zugang zum Erdstall Lehenbauer und dessen genaue Lage bzw. Verlauf konnte mittels einer radiästhetischen Messung auf den Meter genau ermittelt und in der Folge gezielt durch Grabungsarbeiten [...] freigelegt werden."

Kusch entschied sich, auch beim Internetwerbekanal Bewusst TV von Michael Vogt (spezialisiert auf Esoterikprodukte und pseudowissenschaftliche Themen) seine unbewiesenen Theorien zu Erställen zu veröffentlichen. Dabei versucht er den Zuschauer davon zu überzeugen, dass die maximal 20 oder 50 m langen, engen Gänge in Wirklichkeit Zugänge zu einer "Unterwelt" seien. Kuschs Ansichten führten auch zu einem Interview mit Atlantisforschung.

Reaktionen in der Erdstallforschung

In der Wissenschaft sind die Thesen Kuschs nicht erkennbar aufgenommen worden. In wissenschaftlichen Rezensionen wurde jedoch bereits das erste Buch Kuschs zu diesem Thema ("Tore zur Unterwelt") besprochen und die spekulative Methodik wie auch esoterische Behauptungen kritisiert.[2][3] Eine ausführliche Besprechung und kritische Beurteilung vieler der in "Tore zur Unterwelt" aufgestellten Behauptungen und Vorgehensweisen durch Josef Weichenberger zeigt nach Aussage des Autors "[...] mit welchen teils fragwürdigen Methoden Heinrich Kusch zu seinen Erkenntnissen gekommen ist und erörtert, warum diese mit den Ergebnissen der seriösen Erdstall-Forschung massiv im Widerspruch stehen."[4]

Im zweiten Buch ("Versiegelte Unterwelt") führte Kusch unter anderem naturwissenschaftliche Datierungen an, die seine extremen Frühdatierungen von unterirdischen Anlagen in die letzte Eiszeit (Paläolithikum) beweisen sollten. Auch diese sind in ersten wissenschaftlichen Reaktionen in der Fachliteratur als methodisch verfehlt zurückgewiesen worden.[5] Für eine von Kusch veröffentlichte Urkunde werden Hinweise aufgezählt, die deren Echtheit in Frage stellen.[6]

Werke

  • Tore zur Unterwelt. Das Geheimnis der unterirdischen Gänge aus uralter Zeit, Leopold Stocker Verlag
  • Versiegelte Unterwelt: Das Geheimnis der Jahrtausende alten Gänge

Weblinks

Quellennachweise

  1. http://www.erdstallforschung.at/?p=797
  2. Thomas Rathgeber, Rezension in: Beiträge zur Höhlen- und Karstkunde in Südwestdeutschland 47, 2010, S. 2.
  3. Thomas Kühtreiber, Rezension in: Die Höhle. Zeitschr. für Karst- und Höhlenkunde 61, 2010, S. 137–140, v. a. 138 f. (PDF). Man beachte dazu die Stellungnahme von Heinrich und Ingrid Kusch in: Die Höhle 62, 2011, S. 155-158.
  4. Josef Weichenberger: Kritische Anmerkungen zu den Forschungsergebnissen von Heinrich Kusch (Erdställe). Zeitschrift des Historischen Vereins für Steiermark 103, 2012, S. 239-265, auf erdstallforschung.at vom 25. Juli 2013.
  5. O. Cichocky: Zur Datierung von Erdställen - Teil 2. In: Der Erdstall 44, 2018, S. 97.
  6. R. Keller: Versteckt im Slauflueg. Eine mittelalterliche Quelle zur Erdstallfrage. In: Der Erdstall. Band 44, 2018, S. 29 mit Anm. 40.