Gerhard Steinbach

Gerhard Steinbach (gest. März 2010) ist ein deutscher Anlageberater aus Leipzig, der in der Vergangenheit als Vertreter von dubiosen Firmen in Erscheinung trat, die in die Insolvenz gerieten, nachdem sie nicht realisierbare Wunderprodukte zur kostenlosen Energieerzeugung oder Nachrichtenübermittlung über Gravitationswellen (siehe Global Scaling) entwickeln und herstellen wollten. Anlegern wurden hohe Renditen bei (teilweise) angeblich abgesicherter Einlagesicherung versprochen.

Felix Würth AG

Die Felix Würth AG war ein Unternehmen, das ein Wundergetriebe bauen wollte, welches mechanische Leistung vervielfachen sollte und somit zur Realisierung eines physikalisch unmöglichen Perpetuum Mobile geeignet gewesen wäre. Nach Jahren der Annahme von Geldanlagen geriet die FW AG in die Insolvenz, die Anleger verloren ihre Anteile.

Steinbach bewarb das windige Würth-Getriebe über die Leipziger SVI GmbH, deren Geschäftsführer er war (siehe weiter unten). Der SVI gelang es etwa 3.000 Genussscheine à 150 Euro an der Felix Würth AG einzuwerben und dabei Provisionen zu verdienen. 100 Euro flossen in die Taschen des Vertriebs, nur 50 Euro sollen der Felix Würth AG tatsächlich zugekommen sein. Zusätzlich wurde noch ein Agio von 6% auf den Genussschein erhoben. Die Gelder sollen auf das Konto einer ProDomus Consulting GmbH geflossen sein.

Nach dem Zusammenbruch der FW AG und dem Rücktritt der Vorstandsmitglieder Rudolf Leicht und Felix Würth empfahl Steinbach auf der Hauptversammlung die Person Karsten Schalitz als angeblich einzige geeignete Person für den Vorstandsposten. Am 24. April 2005 wurde Schalitz, wegen andauernder Untätigkeit in der FW AG, gekündigt. Schalitz hatte offenbar geplant, 2005 eine konkurrierende ENERG AG zu gründen, der er vorstehen wollte. Eine Übernahme der FW AG durch die Global Scaling Technology AG scheiterte letztendlich daran, dass das Würth-Getriebe doch nicht mechanische Energie aus dem Nichts generieren konnte. Hartmut Müller wollte ursprünglich die FW AG gegen ein Gehalt weiterführen.

Gegen die FW AG-Vorstände Leicht und Würth waren Anfang 2004 staatsanwaltliche Untersuchungen wegen Anlagebetrug eingeleitet worden.

SVI GmbH Leipzig

Gerhard Steinbach war Gründer und Geschäftsführer der SVI GmbH, (Service, Vertrieb & Invest GmbH)[1], ein Leipziger Unternehmen mit den Geschäftsfeldern "Forschung, Medizin, Unternehmensberatungen", das in der Vergangenheit Anleger für dubiose Anlageprojekte wie die "Felix Würth AG" anlockte. Die SVI vertrieb eigene Genussscheine. Den Käufern wurde suggeriert, dass es sich dabei um Beteiligungen an der Felix Würth AG handele. Nach EsoWatch bekannt gewordenen Details sollen auch nicht alle Genussscheine (nach Abzug von 50% Provision) als Beteiligungsscheine in das Aktienbuch der FW AG eingetragen worden sein.

Der Webauftritt der SVI unter www.upb1.de.vu ist inzwischen nicht mehr erreichbar. Die Firma "Internet Media AGem"[2] an gleicher Leipziger Adresse wie die SVI, betreibt weiter eine Webseite unter der Adresse www.nord-zypern-promotion.com.

Anlagewerbung machte die SVI auch für das nicht realisierbare Konzept eines Stickstoffmotors (Gasdruckmotor), das von dem Deggendorfer Heinrich Schmid vorangetrieben wurde und der schließlich insolvent wurde. Die Geldanlagen waren für die Anleger verloren.

GSDI Cyprus Ltd.

Gerhard Steinbach war der Repräsentant der Nordzypriotischen Firma GSDI Cyprus Ltd.[3] für Deutschland, die versuchte Produkte (u.a. "G-Com-Technik") nach dem pseudowissenschaftlichen Global Scaling zu vermarkten. Dazu wurden Anleger gesucht, die "abgesicherte" und unrealistisch hohe "Patentrenditen" erhalten sollten. Behauptet wurde auch, dass die Wundertechnologie zusammen mit Microsoft entwickelt worden sei, und es wurde eine nicht existente Microsoft-Neuheitenpool-Kennnummer 67775 genannt. Als Eigentümer der GSDI Ltd. wurde eine Yesilada Bank genannt, die jedoch erklärte, dass die GSDI lediglich Kunde sei. Anmelderin der Domain gsdi-cyprus.com ist eine "Internet Media Arbeitsgemeinschaft" in Leipzig.[4] Gegründet wurde die GSDI Ltd. von 14 Gesellschaftern, zu denen Hartmut Müller, Gerhard Steinbach, ein Dr. Ungemach, Herr Wieseke, Viktor Zyganow, Herr Kotak und ein Herr Adanýr gehörten[5], in Zusammenhang mit der türkischen Yesilada-Bank. Die GSDI wurde in das Firmenregister der Stadt Nicosia als "Development Firma" für die Auswertung von Produkten, nach der Global Scaling Hypothese eingetragen. Zweck der GSDI war es auch eine GSPIN-Technik für den Internet-Datenaustausch finanziell zu fördern.

Gelder von der GSDI sollen in Richtung Österreich abgeflossen sein. In Deutschland bewarb die Leiziger SVI GmbH gemeinsam mit der "Wirtschaftskanzlei Claudia Richardt" die windige GSDI-Anlage, mindestens 2.750 Anlagevorgänge sollen stattgefunden haben, mit einem Volumen von mindestens 9 Millionen Euro.[6] Die "Wirtschaftskanzlei Richardts" (an gleicher Anschrift wie die SVI) war vom Sohn von Gerhard Steinbach gegründet worden. Die Zeitschrift Stiftung Warentest (Finanz-Test) warnte bereits im Januar 2004 auf verschiedenen Webseiten dringend vor dieser Anlage[7][8][9], ebenso Gomopa[10][11]. Inzwischen ist GSDI insolvent, und die Staatsanwaltschaft Leipzig ermittelt.[12][13] Die Webseite, die für die Anlegerwerbung benutzt wurde (www.morint.com[14]), ist inzwischen nicht mehr erreichbar. Auch die Webseite der ProtoSafe, die Global Scaling Anwendung anbot, ist nicht mehr zu erreichen. Steinbach und einige weitere Beteiligte wurden im Dezember 2009 verhaftet. Steinbach nahm sich im März 2010 in der Untersuchungshaft das Leben.[15]

Protosafe data security system

Gerhard Steinbach war Initiator und "financial manager" des Projekts PROTOSAFE data security system mit Anschrift "Golden Lion & Shipping LTD"[16] im nordzypriotischen Famagusta (TRNC). Die Golden Lion-Vertetung ist die bereits bekannte Internet Media Arbeitsgemeinschaft an der Leipziger Anschrift der SVI von Steinbach und der Wirtschaftskanzlei C. Richard.

Secureball

Secureball[17] in Gazimagosa in Nordzypern bietet eine "unhakbare" [sic] "quantenphysikalische Verschlüsselung" für Internetanwendungen an, die über eine "drahtlose internationale Erkennung" und "Kompressionswellen im Vakuum" sowie einem speziellen USB-Stick funktionieren soll. Der Dienstleister, der anscheinend hinter SecureBall steckt (Falcovis), schreibt unter "News", dass Mitarbeiter (members) an einem "Genesis-2 Symposium" in München teilgenommen haben, wo Global Scaling Produkte vorgestellt wurden.

Quellennachweise

  1. Service Vertrieb & Invest GmbH, Gerhard-Ellrodt-Strasse 26 III. D-04249 Leipzig, +49 (0341) 4203106
  2. Internet Media AGem, Inh. Chris Richardt, Gerhard-Ellrodt-Straße 26 / III, 04249 Leipzig
  3. http://www.gsdi-cyprus.com/
  4. Internet Media Arbeitsgemeinschaft, Claudia Richardt, Luetznerstraße 91, 04277 Leipzig
  5. http://www.xing.com/net/sicherheit/application-layer-bio-crypto-pen-voip-uce-was-19413/ihre-meinung-zu-secureball-16032919/18847544/
  6. http://www.youtube.com/watch?v=oRVR_W75wRk
  7. http://www.test.de/themen/geldanlage-banken/meldung/-GSDI-Cyprus-Ltd/1146479/1146479/
  8. http://www.profinance.de/fileadmin/user_upload/pdf/Warnliste012006.pdf
  9. http://www.anlageschutzarchiv.de/inhalt.php3?id_nr=4365
  10. http://www.gomopa.net/Finanzforum/themen-die-fuer-wirbel-sorgten/gsdi-cyprus-ltd-svi-gmbh-leipzig-patentrenditen-91355.html
  11. http://www.konsumer.info/?p=8650
  12. http://cimddwc.net/2010/02/03/ermittlungen-gegen-zyprische-global-scaling-vermarkter/
  13. http://www.lippke.net/seiten/index.html?_top=index.php?mod=artikeldetail&id=187&suchbegriff=&a=
  14. Domain name: MORINT.COM, Administrative Contact: Steinbach Gerhard, Lefkosa Mersin-10, TR, +90.5545643457
  15. http://www.sz-online.de/nachrichten/artikel.asp?id=2657159
  16. PROTOSAFE Management - Gerhard Steinbach Bevollmächtigter. www.PROTOSAFE-Security.com / www.SecureBall.com Tel +49 163 320 3543, +90 533 870 2091. Famagusta Freeport Central Office: Golden Lion & Shipping Ltd., Gulseren yolu, No:28 Karakol, Famagusta Freeport, CYPRUS T.R.N.C
  17. www.secureball.de