Günter Bechly

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Günter Bechly (geb. 16. Oktober 1963 in Sindelfingen) ist ein deutscher Paläontologe und Entomologe (Insektenkundler). Auf seinen Namen geht die Benennung einiger Insektenarten zurück. Er war von 1999 bis 2016 wissenschaftlicher Kurator für Bernstein und fossile Insekten am Staatlichen Museum für Naturkunde Stuttgart. Er forschte über fossile Libellen aus allen Erdzeitaltern, der Evolution und Stammesgeschichte von Libellen und anderen frühen Fluginsekten. Bechly entdeckte 167 neue Arten. Internationale Beachtung fand die Beschreibung der neuen fossilen Insektenordnung der Chimärenflügler im Jahre 2011, die auch neue Hinweise zur Evolution der Insektenflügel lieferte. 2016 führte er mit Kollegen eine neue heute ausgestorbene Insektenordnung Permopsocida ein. Bechly und André Nel fanden Ende 2013 ein Exemplar (Psocorrhyncha burmitica) in der Bernsteinsammlung des Naturkundemuseums Stuttgart aus Burma (mittlere Kreide, rund 100 Millionen Jahre alt) und ein Mitarbeiter von Nel etwa gleichzeitig ein weiteres Exemplar der Ordnung in einer chinesischen Bernsteinsammlung.

Als Projektleiter organisierte Bechly im Jahre 2009 die Sonderausstellung „Der Fluss des Lebens – 150 Jahre Evolutionstheorie“ im Schloss Rosenstein, die mit mehr als 90.000 Besuchern eine der größten Veranstaltungen zum Darwinjahr 2009 in Deutschland war. Die Konzeption zu dieser Ausstellung war einer der Gewinner des Ideenwettbewerbs „Evolution heute“ der VolkswagenStiftung im Jahre 2008.

Bechly ist Anhänger von Intelligent Design Hypothesen und wurde als Anhänger des Kreationismus Gegner und Ablehner der Evolutionstheorie. Er veröffentlichte dazu Texte auf seiner privaten Webseite. Auf seiner privaten Internetseite legte er seine Weltanschauung dar und bekannte sich zum biblischen Schöpfergott als intelligenten Designer des Lebens.

Bechly wird als Co-Autor des wikipedia-gegnerischen Werks "Schwarzbuch Wikipedia" des Krimiautoren Andreas Mäckler (siehe auch Free21) genannt, welches 2019 im Verlag zeitgeist print online[1] von Thomas Röttcher erschien.

Kurzbiographie

Bechly wurde 1963 in Sindelfingen geboren. Bechly studierte von 1987 bis 1991 Biologie an der Universität Hohenheim und von 1991 bis 1994 Zoologie, Parasitologie und Paläontologie an der Universität Tübingen. Er diplomierte 1994 bei Gerhard Mickoleit über die Morphologie der Libellenflügel und wurde 1999 bei Wolf-Ernst Reif mit summa cum laude über Stammesgeschichte der Libellen promoviert. Nach knapp einjährigem wissenschaftlichen Volontariat nahm er 1999 seine Tätigkeit als Kurator am Staatlichen Museum für Naturkunde in Stuttgart auf, die er im Dezember 2016 beendete. Forschungsaufenthalte führten ihn u. a. an das Museum of Comparative Zoology und zahlreiche weitere Naturkundemuseen in aller Welt.

Aktivitäten als Befürworter des Kreationismus

Bechly ist Mitglied des kreationistischen Discovery Institute und tritt in dem Kreationisten-Film “Revolutionär: Michael Behe und das Geheimnis molekularer Maschinen” auf. Er ist seit 2017 auch am Biologic Institute in Redmond tätig, einer ebenfalls dem Intelligent Design verpflichteten Einrichtung.

Bechly erkennt jedoch die gemeinsame Abstammung der Arten vollkommen an. Unterschiedliche Tierarten existierten zu verschiedenen Erdzeitealtern. Seine Ablehnung der Evolution begründet Blechy mit vermeintlichen Schwachstellen in der Evolutionstheorie. So seien wissenschaftlich genutzte mathematische Modelle zu Mutationsraten in der Biologie nicht in der Lage seien die Zeiträume zur Entwickung komplexer Lebewesen wie Säugertiere zu erklären. Nach Angaben von Bechly würde die koordiniert-gemeinsame Mutation an zwei Genorten länger (10 hoch 15 Jahre) dauern als die Dauer des gesamten Universums. Er beruft sich dabei auf den ID-Miterfinder Michael Behe, der dies 2007 in seinem Buch "The Edge of Evolution"[2] (review hier und hier) zur Chloroquinresistenz von Malariaerregern behauptete. Auch gebe es in der Biologie keine Erklärung zur Entstehung erster Replikatoren und erst recht nicht von biologischen Zellen. Daher setzt Blechy statt wissenschaftlicher Hypothesen auf den christlichen Glauben. Behes Buch von 2007 wurde in der Fachwelt kritisiert. Auch wurde kritisiert dass Behe seine Arbeit nicht einem peer review Prozess von Fachleuten präsentierte, sondern sie in einem Buch veröffentlichte.

Die Argumentation von Bechly folgt dabei jedoch lediglich dem logischen Fehlschluss "argumentum ad ignorantiam" (lat. "Argument, das an das Nichtwissen appelliert"). Demnach ist eine Hypothese fehlerhaft, allein weil sie bisher nicht bewiesen werden konnte. Der Fehlschluss wird ohne Sachargumente gezogen. Der so Argumentierende sieht seine mangelnde Vorstellungskraft oder seine Ignoranz als hinreichend für die Widerlegung bzw. Bestätigung einer These an.

Zu den "Influencern", die ihm das Intelligent Design näher gebracht hätten zählt Bechly unter anderen Michael Behe (Discovery Institute), David Ray Griffin (amerikanischer Theologe und Verbreiter von Verschwörungstheorien um den 11. September 2001), Esoteriker Rupert Sheldrake und Ken Wilber. Der Kreationist Michael Behe war Sachverständiger des so genannten Dover-Prozesses in den USA im Jahr 2005, in dem es um die Unterrichtung des ID in US-amerikanischen Schulen ging. Die Kreatinisten unterlagen in dem Prozess.

Zitate

  • ...I am meanwhile convinced that even without sophisticated arguments we can simply know as a properly basic belief that materialism is wrong and that a universal mind (aka God) exists as ground of all being.
  • I am a Biblical Christian theist, supernaturalist, and immaterialist. I strongly oppose atheism, materialism, naturalism, and scientism. I have not become a Christian in spite of being a scientist but because of it. My conversion was based on a critical evaluation of empirical data and philosophical arguments, following the evidence wherever it leads. I reject the Neodarwinian theory of evolution and support Intelligent Design theory for purely scientific reasons.
  • Das Leiden und Sterben Jesu ist wesentlich besser überliefert als das Leben Alexander des Großen – und an dessen Existenz zweifelt niemand.

Weblinks



Quellennachweise

  1. Verlag zeitgeist Print & Online, Inh.: Thomas Röttcher
    Hermann-Geisen-Straße 1, D-56203 Höhr-Grenzhausen
  2. Behe, M. J., 2007. The Edge of Evolution: The Search for the Limits of Darwinism. Free Press, New York.