Fluor Verschwörungstheorien sind in Industriestaaten anzutreffendende Verschwörungstheorien, nach der das Element Fluor oder Fluorverbindungen zum Schaden der allgemeinen Bevölkerung und aus politischen Gründen Lebensmitteln wie Trinkwasser oder Speisesalz zugesetzt würde.

In der Tat werden in einigen Staaten bestimmten Lebensmittel Fluoride (also chemische Verbindungen die Fluor enthalten) in geringer Menge zugesetzt, für deren Einsatz jedoch rein gesundheitspräventive Aspekte sprechen die sich aus der Forschung ergeben haben. Um eine ausreichende Fluorversorgung zu gewährleisten, kann Fluor Trinkwasser oder Speisesalz zugesetzt werden (als Fluoridierung bezeichnet). In Deutschland ist die Trinkwasserfluoridierung nicht zulässig.

Fluor in der Natur

In der Erdkruste ist Fluor mit 525 ppm ein relativ häufiges nicht-metallisches, stark reaktionsfähiges Element aus der Gruppe der Halogene, das als Element bei üblichen Temperaturen gasförmig vorliegt. Es kommt auf Grund seiner Reaktivität nicht elementar, sondern nur gebunden als Fluorid in Form einiger Minerale vor. Die häufigsten Fluorminerale sind der Fluorit CaF2und der Fluorapatit Ca5(PO4)3F. Aufgrund der für den Menschen nur geringen benötigten Fluoridmenge wird Fluor zu den Spurenelementen gezählt. Das erste beschriebene Fluorsalz war das natürlich vorkommende Calciumfluorid (Flussspat). Das Trinkwasser enthält im Durchschnitt nur etwa 0,3 Milligramm Fluorid pro Liter Wasser.

Gesundheitliche Aspekte von Fluor und den Fluor-Verbindungen

Während elementares Fluor für Lebewesen wie den Menschen giftig ist und die Haut verätzen kann, sind Fluoridionen hingegen essentiell (notwendig), da sie zum nichtorganischen (Mineralanteil) von Knochen und Zähne gehören. Im Körper sind etwa 5 g Fluorid (bei 70 kg Körpergewicht) enthalten. Der weitaus größte Teil ist in den Knochen und Zähnen enthalten. Ein Fluormangel (ICD-10: E61.8) ist möglich, viele Regionen Deutschlands sind Fluoridmangelgebiete. Karies (Zahngäule) entsteht nachweislich häufiger, wenn ein Fluoridmangel vorliegt. Dies gilt besonders für Kinder und Jugendliche. Es gibt außerdem Hinweise auf einen möglichen Zusammenhang zwischen einem Fluoridmangel und der Häufigkeit von Osteoporose (Knochenschwund) und Arteriosklerose.

Fluorid kann vor Zahnkaries schützen und den Zahnschmelz härten. Durch den Einbau von geringen Mengen Fluorid anstatt von Hydroxid in den Apatit der Zähne entsteht Fluorapatit. Dieser ist schwerer in Wasser löslich und damit stabiler gegenüber dem Speichel. Fluorid wirkt durch die geringe Löslichkeit des Fluorapatits remineralsierend, indem der durch Säuren aufgelöstes Apatit in Anwesenheit von Fluorid wieder ausgefällt wird. Weiterhin wirkt Fluorid hemmend auf bestimmte Enzyme und hat eine wachstumshemmende Wirkung auf kariesverursachenden Bakterien.

Lebensmittel, die nennenswerte Mengen an Fluorid enthalten, sind zum Beispiel Ölsardinen, Hühnerfleisch und schwarzer Tee. Nach Angaben der Deutschen Gesellschaft für Ernährung (DGE) ist bei einer Zufuhr kleiner 0,3 mg/l im Trinkwasser eine Supplementierung zu erwägen.

Bekannte Fluor-Zusätze und präventive/therapeutische Anwendungen

  • fluoridierte Mineralwässer
  • fluoridhaltige Zahnpasten oder Fluoridgelee
  • Auftragen eines Fluoridlacks auf Zähne (durch den Zahnarzt)
  • Mundspülungen mit Fluoridlösung
  • Fluoridtabletten zum Lutschen (nach ärztlicher Absprache)
  • fluoridiertes Speisesalz

Eine unkomplizierte und bekannte Anwendung von Fluor ist das fluoridierte Speisesalz. Im Handel wird es in Kombination mit Jod als Jodsalz mit Fluorid angeboten.

Bei Jugendlichen und Erwachsenen ist der Einsatz von fluoridhaltiger Zahnpasta sinnvoll. Für Kinder sollte man spezielle Kinderzahnpasta verwenden, da der Fluoridgehalt in den Erwachsenenzahncremes für Kinder zu hoch ist.

Fluorose/Überdosierung: Eine tägliche Einnahme von bis zu 5 Milligramm (mg) Fluorid gilt bei Erwachsenen als nicht schädlich. Aber bereits bei einer Fluoridkonzentration von 2 mg/l in Trinkwasser bilden sich auf der Zahnoberfläche kleine weiße Flecken (mottled teeth oder mottled enamel). Eine länger dauernde Fluoridüberdosierung kann zur so genannten Fluorose führen, die unter anderem den Zahnschmelz fleckig entfärbt und paradoxerweise weich werden lässt. Sie steigert auch die Anfälligkeit für Osteoporose, da zu hohe Fluoridmengen auf Dauer dem Knochen Kalzium entziehen.

Fluor und die Nahrungsergänzungsmittelindustrie

Die Nahrungsergänzungsmittelindustrie ist sich offenbar bei der Vermarktung von fluorhaltigen Mitteln nicht einig. Einige Hersteller aus diesem Bereich bieten Mittel mit Fluor an und berufen sich dabei auf einen möglichen Fluormangel sowie auf gesundheitsfördernde Effekte von Fluor. Andere Hersteller setzen hingegen auf die im alternativmedizinischen Bereich häufige fluorskeptische oder fluorablehnende Ansicht und bieten ausdrücklich fluor-freie (Ersatz-)produkte an, da Fluor prinzipiell auch in geringer Dosis toxisch sei. Auch kann beobachtet werden, daß Anbieter ganz bestimmte fluorhaltige NEM-Mittel und Fluorverbindungen anbieten, denen sie im Gegensatz zur Konkurrenz keine toxischen Wirkungen sondern gesundheitsfördernde Wirkungen zusprechen. Dies kann beispielsweise bei einem angeblichen Mangel an organischem Fluor im Gegensatz zum angeblich toxischen anorganisches Fluor als angebliches Abfallprodukt der Aluminium-Industrie beobachtet werden.

Fluor-Verschwörungstheorien

Um die vorbeugende Anwendung von Fluor und die Fluoridierung ranken sich viele unterschiedliche Verschwörungstheorien. Prinzipiell wird den Befürwortern der Fluor-Prävention vorgeworfen entweder gezielt im Rahmen eines absurden Bevölkerungsreduktionsprogramms die eigene Bevölkerung schädigen zu wollen, oder dies aus kommerziellen Gründen zu tolerieren oder durch Einsatz von Fluor über eine Trinkwasserfluoridierung die allgemeine Bevölkerung durch Mind Control manipulieren zu wollen. Bestandteil fast jeder dieser Verschwörungstheorien ist die Annahme, daß die Aluminiumindustrie oder Atomindustrie überschüssiges und nicht mehr gebrauchtes Fluor gewinnbringend loswerden wolle und es dazu in Lebensmitteln wie Trinkwasser oder Speisesalz zusetze.

Die Kariesprophylaxe durch Fluoride sei nur ein vorgeschobener Grund und die Anwendung von Fluoriden sei zur KArienvorbeugung nicht geeignet und schade den Zähnen nur.

Geringe Mengen an Fluor würden Konsumenten unterwürfig machen und ihre Widerstandskraft gegen eine Obrigkeit schwächen.