FAKTuell

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FAKTuell ist eine Onlinezeitung aus Görlitz[1], die seit 1996 im Web ist. Laut Eigenangaben sei Faktuell die älteste Onlinezeitung Deutschlands. Veröffentlichte Kurznachrichten werden bei FAKTuell durch Werbung für Werke der Betreiber ergänzt. Da laut Alexa-Dienst die Abrufzahlen für eine erfolgreich verbreitete Online-Zeitung viel zu niedrig sind[2], ergibt sich der Eindruck, dass das Projekt hauptsächlich dem Absatz von Büchern der das Projekt betreibenden Autoren dienen soll.

Weitere, von FAKTuell in gleicher Manier betriebene Webseiten waren ein "Medizinstammtisch" (www.medizinstammtisch.de) und eine Art Tierschmuseseite (www.bioblatt.de). Angeschlossen an FAKTuell sind Foren zur GNM und zur ketogenen Ernährung.

Der Zeitungsbetrieb scheint Ende 2013 eingestellt worden zu sein, da nach Dezember 2013 offenbar keine Beiträge mehr veröffentlicht wurden. So ergibt sich der Eindruck, dass das Projekt inzwischen nur noch dem Absatz von - vorwiegend im pseudomedizinischen Bereich angesiedelten - Büchern dienen soll.

Themen

 
Beispiel für absurde Hamer-Werbung und Verbreitung von Verschwörungstheorien bei Faktuell (Faktuell-Hintergrund 11.September 2004)

Die Inhalte sind häufig auf dem Niveau von Boulevardzeitungen. Den Machern scheint es nur selten zu gelingen, auch komplexe Zusammenhänge und Themen in mehr als drei oder vier Sätzen zu behandeln, die an Formulierungen und den Umfang von Videotext-Meldungen des Fernsehens erinnern. Eine übersichtliche Themenaufteilung fehlt.

FAKTuell versucht, mehreren abwegigen pseudomedizinischen Methoden eine Art Werbeplattform zu geben. So setzen sich bei FAKTuell die Betreiber für die Germanische Neue Medizin (GNM) des Wunderheilers und ehemaligen Arztes Ryke Geerd Hamer ein und stellen dazu falsche Tatsachenbehauptungen auf. Hamer selbst bezeichnete die Autoren allerdings als "Räuber" seiner Erkenntnisse. Seiner Meinung nach würden sie, wie andere Personen auch, seine Erfindungen kommerziell ausschlachten.

Weiterhin befürworten die Betreiber als medizinische Laien auch die HIV/AIDS-Leugnung und verbreiten Stefan Lankas abwegige Hypothese, dass es keine pathogenen, also Krankheiten bewirkenden, Viren oder Mikroorganismen gäbe. Auf Grund der von FAKTuell betriebenen Desinformation und der fehlenden kritischen Auseinandersetzung sowie fehlender Berücksichtigung der zahlreich zur Verfügung stehenden Fakten besteht die Gefahr, dass z.B. Krebs- oder AIDS-Patienten wirksame medizinische Behandlungsoptionen nicht in Anspruch nehmen.

Ein weiteres Thema ist das so genannte Erfundene Mittelalter, eine abwegige und widerlegte Hypothese, nach der im Mittelalter rund 300 Jahre in Wirklichkeit nicht existiert haben, d.h. erst später der Geschichtsschreibung hinzugefügt wurden. Einer der Protagonisten dieser Hypothese, Hans Ulrich Niemitz, schrieb Vorworte für Bücher des FAKTuell-Verlages..

Thema war auch der Stelzer-Freikolbenmotor des verstorbenen Autodidakten und Erfinders Frank Stelzer. Dieser Motor ist im Prinzip eine Anwendung des Freikolbenmotors von Hugo Junkers aus den zwanziger bis dreissiger Jahren. Obwohl dieser Motortyp auf Grund der Nachteile des Prinzips (schlechte Anlasseigenschaften, kein paralleler Antrieb einer Kühlpunpe, keine Eignung zum Antrieb von rotierenden Wellen, starke Vibrationen) sich in der von Stelzer vorgestellten Form nie durchsetzen konnte, wird von Faktuell der Eindruck erweckt, dieser (Zitat: "geniale") Motor hätte bedeutende zukünftige Anwendungsmöglichkeiten gehabt. Dass der Motortyp im Ausland für Spezialanwendungen weiterentwickelt wurde, wurde nicht erwähnt. Stattdessen wurde das gefloppte Stelzer-Prinzip als ein Beispiel einer "Erkenntnisunterdrückung" bezeichnet. Zitat FAKTuell:

Hamer ist nur ein Beispiel der Erkenntnisunterdrückung in Deutschland. Ein anderer Deutscher, fast in Hamers Alter, hat ähnliches seit Jahren zu erdulden. Frank Stelzer, der Erfinder des Stelzer-Motors, eines Gerätes, das (mit seinen gerade mal 8 Teilen!) die Welt revolutionieren könnte, wie Hamers Neue Medizin, wird seit Jahren zermürbt - in an den Haaren herbeigezogenen Prozessen, durch horrende und völlig utopische Geldforderungen des Fiskus oder das Ignorantentum der Wirtschaft. Schlimmer: Während die Unternehmen nur darauf warten, dass ihm das Geld für die Verlängerung der Patente ausgeht, um sich den Motor unter den Nagel reißen zu können, schiebt die Politik Milliarden Fördergelder in eine Forschung, die längst (seit der Erfindung des Stelzer-Motors) überflüssig ist. Dabei spielen häufig die Medien einen unrühmliche Rolle. Die Pressefreiheit in Europa ist nur ein frommer Wunsch.[3]

Erfinder Frank Stelzer ging eine Kooperation mit dem umstrittenen Anlageberater Heinz Heinrich Hensley-Piroth ein. Hensley-Piroth finanzierte eine Werkstatt in Frankfurt und machte PR für das Konzept und verkaufte Stelzer-Aktien. Von dem eingenommenen Geld soll hauptsächlich die Aktienverkäufergruppe profitiert haben, während die Produktion nicht in Gang kam. Stelzer und Piroth wurden deshalb wegen Betruges angeklagt.

Die Betreiber

Betreiber sind Christoph Lenz (Pseudonym Christopher Ray alias der Poet) und Monika Lenz (auch Monika Berger-Lenz). Sie nutzen die Seite als offensichtliche Werbeplattform für ihre Bücher zur GNM. Außerdem betreiben sie ein Forum, in dem sie darauf achten, dass Hamer-Befürworter das Wort haben. In einem FAKTuell-Artikel konnte man auch erfahren, dass "im allerengsten Umfeld Hamers zunehmend sogenannte V-Männer und -Frauen des Verfassungsschutzes unterwegs sind."[4] Christopher Lenz betrieb eine persönliche Webseite (www.christopher-ray.de), auf der er mit plastinierten Leichenpräparaten Karten spielte.

Der Verlag

Der FAKTuell-Verlag brüstet sich, für "ausgewählte" Autoren Bücher "mit finanzieller Beteiligung in einem tragbaren Rahmen" anzubieten. Die Bücher erscheinen beim Verlag Books-On-Demand (BoD). Damit hat FAKTuell tatsächlich kaum Kosten und kein Verlegerrisiko. Jeder Autor kann die Leistungen von BoD leicht und direkt zu deutlich günstigeren Preisen in Anspruch nehmen.

Beispiele zur Desinformation

  • Hamer hat mit seinen Erkenntnissen dem Krebs den Schrecken genommen und Tausenden das Leben gerettet. Ein Punkt, der ihn zum erklärten Feind der Schulmedizin und der Pharmaindustrie macht.[5]
  • Pro Tag sterben 1.500 Menschen in Deutschland - angeblich an Krebs. Tatsächlich jedoch an Chemotherapie. Laut Krebsforschungsinstitut Heidelberg sterben 95 Prozent aller Krebspatienten trotz oder gerade wegen der Chemotherapie im Verlauf von 5 Jahren.[6] Diese ohne Beleg aufgestellten Behauptungen können anhand vieler seriöser Angaben ganz einfach widerlegt werden: [1].
  • Belächelt und nicht ernst genommen wird allgemein, dass in den USA die für die Zivilbevölkerung zuständige Seuchenbehörde, das „Centers for Disease Control“ (CDC) eine Behörde des Pentagon, somit eine Militärbehörde ist, in der die zuständigen Ärzte teilweise Militäruniformen tragen.[7] Hier ein Zitat von der Homepage der CDC: About the CDC [...] The Centers for Disease Control and Prevention (CDC) is one of the 13 major operating components of the Department of Health and Human Services (HHS), which is the principal agency in the United States government for protecting the health and safety of all Americans and for providing essential human services, especially for those people who are least able to help themselves.[8] Die CDC sind also nicht dem Verteidigungsministerium, sondern dem Gesundheitsministerium der USA unterstellt.
  • Der Leipziger Wirtschaftshistoriker Hans Ulrich Niemitz, Mitentdecker der drei gelogenen Jahrhunderte des Mittelalters und einer der berühmtesten deutschen Professoren[9]

Psiram-Kommentar zum deutschsprachigen Wikipedia-Artikel zum Thema

In der Wikipedia sind ausgesprochen "neutrale" Einträge zu FAKTuell und allen weiterführenden Stichwörtern zu finden. Nicht umsonst. Eine "Anne2005" hat Dutzende von Korrekturen vorgenommen, immer nur genau FAKTuell, Christopher Ray und Hamer betreffend. Im Impressum gibt es eine Anne Schlesinger. Sie ist Journalistin und hat auch schon in Die Welt Artikel untergebracht, allerdings seit nunmehr 8 Jahren nicht mehr (Stand 2007).

Quellennachweise