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Emotionscan-System

Emotionscan ist ein pseudomedizinisch-esoterisches Diagnose- und Therapiesystem der Offshore-Firma "Emotiontools Trading Ltd."[1] aus Limassol (Republik Zypern), das laut Werbung die Gefühle eines Menschen messen und auf Berufung auf eine "Quantenphysik" entstören könne.

Im Eigenverständnis soll laut Werbung EMOTIONSCAN® ein kontaktloses, schmerzfreies, bioenergetisches emotionales Erfassungssystem sein, dass es ermöglicht, den menschlichen Körper in kürzester Zeit (20 – 30 Min.) von Kopf bis Fuß energetisch und emotional zu bewerten.

Allgemeines

Datei:Thomas Grünwald.jpg
Miterfinder Thomas Grünwald (Bild:Emotionscan)

Emotionscan ist laut Anbieterinformation eine aktuellere Variante des Vorläufers Etascan (Hans Schindler), leite sich auch von einer Methode namens "Metabolic-Screen" ab. Die Methode ist nah mit einer Vielzahl ganz ähnlicher Verfahren wie Metascan, Oberon Diagnostik, Scenar, "Rikta" oder EPFX verwandt. Analogien existieren auch zur Bioresonanz. Eine weitere Methode, die von Emotiontools angeboten wird, nennt sich "5d cell scan". Hierbei wird die gleiche Hardware eingesetzt, eine "Heilung" soll hier durch "Transformationssymbole" und "Kosmische Helfer" erfolgen. Noch nicht ausgearbeitete Unterseiten des Webauftritts von Emotiontools deuten darauf hin, dass weitere Angebote wie "Emotionhorse" oder "Emotionbalance" offenbar folgen sollen.

Gemeinsam ist diesen Systemen ein unplausibles und oftmal dem Kunden nicht nachvollziehbar oder pseudowissenschaftlich erläutertes Funktionsprinzip, keinerlei seriöse oder nachprüfbare Nachweise einer Eignung oder Wirksamkeit und das Fehlen jeglicher Fachliteratur zum Thema.

Eine etwa zwei Stunden lange Emontionscan-Sizung kostet 150,- Euro, Folgesitzungen rund 40,- Euro. Die Methode scheint zur Zeit (2010) in Österreich verstärkt beworben zu werden. Der Anbieter nennt sowohl für Österreich als auch für Deutschland einige Personen, die sich als Emotionscan-Therapeuten bezeichnen. Ob dieser Personenkreis überhaupt eine medizinische Qualifikation hat, oder ob es sich um Laien handelt, wird dabei nicht ersichtlich,

Die Anbieter berufen sich bei der Bewerbung von Emotionscan auf die russische Raumfahrt sowie einen österreichischen Mit-Erfinder namens Thomas Grünwald. Laut Werbung sollen angeblich 1.100 Wissenschaftler 7 Jahre lang gearbeitet haben, allerdings wird dabei kein einziger namentlich erwähnt. Miterfinder Grünwald gibt im Internet jedoch auch gleichzeitig an, die Software in Nachtarbeit und in Zusammenarbeit mit seiner Lebensgefährtin Maria Maurer innerhalb von zwei Jahren programmiert zu haben: ..als Vorteil erwies es sich, dass ich in der Nacht programmierte und tagsüber bei meinen Therapien sofort überprüfen konnte ob die Erkennungssignaturen wirklich am Punkt waren. Nach 2 Jahren unermüdlicher Verbesserungen, Anpassungen und vielen tausenden Tests entstand so Emotionscan®..

Direktor der "Emotiontools Trading Ltd." in Limassol ist ein Hans Gulas. Auf den Emotiontools-Webseiten werden zwei "Emotiontools agents" genannt: ein Ingenieur Ing. Thomas Grünwald aus Österreich sowie ein Richard Hark aus Vancouver in Kanada. Limassol in der Republik Zypern ist bekannt für eine grosse Zahl an Off-Shore Firmen und gilt auch als Finanzzentrum. Beziehungen scheinen zwischen der Emotiontools und den Werbeseiten von ihreinkauf.at.

Methode

 
Die Hardware
 
Darstellung auf Bildschirm

Der Emotionscan-Kunde soll sich einen so genannten Kopfhörer aufsetzen, in dem geheimnisvolle "Bio-Induktoren" aus einer "Quantenmedizin" sich befinden sollen, die zugleich Sender und Empfänger für "Emotionen" sein sollen, die einen angenommenen "Energiekörper des Menschen" belasten sollen, was zu gesundheitlichen Beeinträchtigungen führe. Der Bioinduktor soll dann "völlig schmerzfrei und kontaktlos" Informationen aus dem "Energiekörper" auslesen.


Auf dem Bildschirm eines Notebooks auf dem die Software läuft (die angeblich 1100 Wissenschaftler 7 Jahre lang beschäftigt hätte) werden dann Bilder aus dem Inneren eines Menschen gezeigt, denen kleine bunte Symbole überlagert sind. Die Symbole sollen es dem "Therapeuten" dann aus Sicht von Emotiontools erlauben Organe zu bestimmen, welche den größten "Emotionalen Druck" aufweisen sollen. Hinzu kommen Angaben zu angeblichen "Umwelt- und Unverträglichkeitsbelastungen". Zudem solle erkannt werden können, ob eine "Rotation des Schutzfeldes" oder ein "Herzöffnungsblockade" vorliege und wie "stark" das Immunsystem sei.

Ein weiteres Highlight ist die szeneübliche Beurteilung von Gegenständen durch das Emotionscan (Nahrungsergänzungstest zur Essenzenempfehlung, je Test € 5,-). Dazu muss der Gegenstand in ein Gefäß eingebracht werden um "bestimmt" zu werden. (Meist werden derartige Behälter in der Szenesprache "Wabe" benannt).

Die wundersame Software soll auch selbstständig erkennen können, ob es sich beim Kunden um "emotionale Wirbel-" oder "Organbelastungen" handelt, und ob der Körper eine Unterstützung durch eine "Transformation" benötigt oder durch Geistheilen.

Therapeutisch sollen die "Bio Induktoren" durch einen "Frequenz-Impuls" den Körper wieder "richtig stimmen" können. Hinzu käme auch eine heilsame "themenspezifische Meditation" des Emotionscananwenders, sowie (laut Werbung) vom Therapeuten angeleitete "Auflösungen" von belastenden Emotionen. Der Emotionscan-Therapeut soll seinem Klienten aber auch, neben einer auf ihn bezogenen Affirmation, "spezielle ENERGY® - Essenzen" verkaufen (auch als "Kräuter-Essenzen mit Bio-Information" bezeichnet, bzw aus dem TCM stammend), die die Funktion hätten zu einer "Regeneration" des "physischen Körpers" beitzutragen. Welcher Natur diese Essenzen sein sollen, ist unbekannt. Ein Emotionscan-Anwender nennt diese selnst "Engelessenzen".

Heilbehandlung Emotionscan

Um mit dem Gesetz nicht in Konflikt zu geraten, verbreiten die Anwender ein Hinweis auf ihren Webseiten, der den Kunden suggerieren soll, dass keine übliche Heilbehandlung und Diagnose durchgeführt wird:

..Sämtliche Aussagen und Empfehlungen beziehen sich ohne Ausnahme auf den ENERGIEKÖRPER und nicht auf den physischen Körper des Klienten... Dazu völlig im Gegensatz bezieht man sich gleichzeitig aber auf die Anatomie, Mikroanatomie und Histologie des menschlischen Körpers: ..Durch die bildhafte Darstellung aller Organe, des Nerven- und lymphatischen Systems bis hin zu den Blutzellen und Chromosomen, erfahren Sie so alle belastenden Einflüsse. Dadurch können Belastungen (Mikroorganismen, Allergene, Umwelteinflüsse, Nahrungsmittelunverträglichkeiten, psychischer oder emotionaler Natur) gezielt bewertet und entfernt werden oder – falls erforderlich – weiterer fachärztlicher Untersuchungen zugeführt werden.. Auch die Weitergabe von "speziellen ENERGY® - Essenzen" zur "Regeneration des physischen Körpers" sprechen für den tatsächlichen Versuch einer Heilbehandlung, zu der der Therapeut zwingend approbierter Arzt oder zumindest Heilpraktiker sein muss (Situation in Deutschland).

Ganz explizit wird eine Emotionscan-Anwenderin auf ihrer Webseite:

Kann die Ursache einer Krankheit mit Emotionscan herausgefunden werden? JA! Egal, ob ein physisches, psychisches, emotionales oder anderes Problem vorliegt: Emotionscan zeigt Ihnen die Ursache auf...Emotionscan arbeitet mit der Quantenphysik. Wenn man 3 Semester Quantenphysik studiert hat, kann man das Verfahren theoretisch ganz einfach wissenschaftlich erklären.

EMOSS car

 
Emoss Car

EMOSS Car ist ein weiteres obskures Produkt der Emotiontools Trading Ltd zur Einsparung von Treibstoff von Automobilen. Dabei handelt es sich um ein Klebeetikett im Sinne der verbreiteten Spritsparkarten. Das besondere an dieser Karte ist der Umstand dass Jedermann das Symbol sich garatis ausdrucken könne und selbst unter den Motor des Autos aufkleben könne.

Das alleinige Betrachten und die Anwesenheit der Plakette (letztere ist angebliche Bedingung) soll der Käufer 2-3 Liter Treibstoff auf eine Distanz von 100 Km weniger verbrauchen. Der Wundereffekt soll sich daraus ergeben, dass einerseits sich eine „Vibration“ durch den Aufkleber auf den Motor übertragen werde was zu einer besseren Verbrennung führen soll und durch die Betrachtung des sysmbols eine „innere Energie“ gestärkt werdeDaher muss das Symbol vor jeder Autofahrt durch den Spruch „ICH RUHE IN MIR“ - "I REST IN MYSELF"“ aktiviert werden. Ausserdem solle Musik nicht zu laut im Auto abgespielt werden. Falls es jedoch dem Käufer nicht gelinge das Symbol mit einem eigenen Gedankenmantra zu „aktivieren“, funktioniere die EMOSS car nicht. Der Käufer ist somit immer für ein Nichtfunktionieren verantwortlich.

EMOSS-Mantras:

  1. I am now and forever in harmony with myself and everything there is;
  2. I am now and forever free of conflicting thoughts, feelings and emotions;
  3. I am now and forever free and fill myself and my surroundings with vitality and joy!
  4. I AM IN HARMONY!

Emotionscan-Werbung beim öffentlich-rechtlichen österreichischen Rundfunk

 
ORF-Webseite
 
Hinweis bei Emotionscan auf den ORF

Eine skandalös völlig unkritische und werbeähnliche Erwähnung fand Emotionscan am 21. Juni 2010 im von den Hörern bezahlten Ö3 Programm des Österreischischen Rundfunk ORF. (Beitrag von Martina Rupp, Zitat: Die Grundlagen sind höchst wissenschaftlich. ... Ö3-Reporterin Gudrun Stindl aus der Ö3-Gesundheits- und Wissenschaftsredaktion: Der kleine Computer ist unauffällig, die Software nicht. An ihr haben 1.100 Wissenschaftler 7 Jahre lang gearbeitet.) Erst nachdem kritische Berichte über die Gratis-Werbung für diese pseudomedizinische Methode aufkamen, wurde eine Emotionscan-Erwähnung auf den ORF-Webseiten wieder gelöscht.

Stolz verlinkte die Firma Emotiontools auf ihren Webseiten die eigene Erwähnung beim ORF.

Zeitungsartikel und plazierte Werbung

  • Heilung ist ein Bewusstseinprozess - Der Emotionscan®, Interview mit einem Rudolf Fischer in Zeitschrift Fiesta, August 2008
  • Werbung und Erwähnung von Emotionscan in der April 2010-Ausgabe von MAXIMA

Weblinks

Quellennachweise

  1. Emotiontools Trading Ltd., Griva Digeni 37E, CY-3730 Limassol, P.O.B. 58059. Direktor: Dr. Hans Gulas