ESaver: Unterschied zwischen den Versionen

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Der '''ESaver''' ist ein Produkt der Schweizer Firma Medialectrix AG, für das 10% bis 25% Stromeinsparung versprochen wird. Unabhängige Gutachten zum Produkt ESaver werden von den Anbietern nicht genannt. Aufmerksamkeit hat der ESaver durch einen unkritischen Bericht des Bayerischen Rundfunks bekommen.<ref>[http://www.youtube.com/watch?v=ZtT1NOlqTu0 Die Stromspar-Bäckerei. Beitrag in der Fernsehsendung Frankenschau Aktuell des Bayerischen Rundfunks vom 7. März 2013]</ref>
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Der '''ESaver''' ist ein Produkt der Schweizer Firma Medialectrix AG,<ref>Medialectrix AG, Gewerbestrasse 5, CH-6330 Cham (ZG). Im März 2014 wurde die Firma von dem Deutschen Michael Günter Hartmann und der Österreicherin Susanne Ingeborg Stäfe geführt.</ref> für das 15% bis 25% Stromeinsparung versprochen werden. Unabhängige Gutachten zum Produkt ESaver werden von den Anbietern nicht genannt. Aufmerksamkeit hat der ESaver durch einen unkritischen Bericht des Bayerischen Rundfunks bekommen.<ref>[http://www.youtube.com/watch?v=ZtT1NOlqTu0 Die Stromspar-Bäckerei. Beitrag in der Fernsehsendung ''Frankenschau Aktuell'' des Bayerischen Rundfunks vom 7. März 2013]</ref>
  
==Angebliches Funktionsprinzip==
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== Funktionsprinzip==
Die Firma Medialectrix behauptet letztlich, dass durch ihren Transformator die Spannung von 100% auf 90% vermindert wird. Da dies innerhalb der ohnehin zulässigen Toleranzen erlaubt wäre, würde sich gemäß des Ohmschen Gesetzes eine entsprechende Verminderung des Stromes und damit der aufgenommenen Leistung ergeben.<ref>http://www.medialectrix.eu/esaver/stromsparen-wie-01.html</ref> Dies gilt natürlich nur, wenn man sich mit der eingespeisten Spannung am oberen Ende der Toleranz bewegt. Ist das nicht der Fall, liegt man außerhalb der Toleranz. Ferner würde sich für das Beispiel des Bäckers in dem Bericht der gleiche Effekt ergeben, wenn er einfach die Leistung seiner Öfen herunterdreht &ndash; ganz ohne Investition.
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[[image:ESaver-Trafo.png|thumb|360px|Prinzipschaltbild des ESavers<ref name="tech"/>]]
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Die Firma Medialectrix argumentiert, dass man elektrische Geräte mit niedrigerer Spannung betreiben könne als mit der Spannung, die das Stromnetz liefert, weil bei der Netzspannung mit ihrem Nennwert von 230&nbsp;Volt in Europa eine Toleranz von ±&nbsp;10&nbsp;% erlaubt ist. Reduziert man die Spannung von 100% auf beispielsweise 90&nbsp;%, würde sich gemäß des Ohmschen Gesetzes eine Verminderung des Stromes, den ein Gerät aufnimmt, auf ebenfalls 90&nbsp;% ergeben. Die aufgenommene Leistung und damit der Energieverbrauch würde auf 0,9&sdot;0,9 = 81&nbsp;% sinken.<ref>http://www.medialectrix.eu/esaver/stromsparen-wie-01.html</ref> Den Angaben der Medialectrix AG zufolge ist der ESaver ein gewöhnlicher Transformator mit drei Anzapfungen, mit dem die Eingangsspannung wahlweise um 6&nbsp;%, 8&nbsp;% oder 10&nbsp;% verringert werden kann.<ref name="tech">http://www.medialectrix.eu/esaver/media/files/eSaver_Techn_Info_german.pdf</ref><ref>Der ESaver-Transformator ist als so genannter [[http://de.wikipedia.org/wiki/Spartransformator Spartransformator]] ausgeführt (die Bezeichnung hat nichts mit Stromsparen zu tun, sondern rührt daher, dass ein Spartransformator keine getrennte Primär- und Sekundärwicklung hat, sondern mit einer einzigen Wicklung auskommt).</ref>
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Tatsächlich beruht der vermeintliche Einspareffekt aber nur darauf, dass dem Stromnetz einfach weniger Energie entnommen wird: Lampen leuchten an der verringerten Spannung entsprechend dunkler, Heizgeräte heizen schwächer. Der gleiche Effekt von 20&nbsp;% "Einsparung" würde sich &ndash; ohne Investition in den ESaver &ndash; auch ergeben, indem man die Leistung der Geräte entsprechend reduziert, schwächere Lampen einschraubt oder die Betriebsdauer um 20% verkürzt. Bei Heizgeräten wird durch das Reduzieren der Betriebsspannung u.U. überhaupt nicht weniger Energie verbraucht. Denn der Energiebedarf eines Bügeleisens z.B. wird dadurch geregelt, dass dessen Heizelement von einem Thermostat ein- und ausgeschaltet wird; bei niedrigerer Spannung sind die Einschaltphasen einfach entsprechend länger.  
  
 
==Siehe auch==
 
==Siehe auch==

Version vom 21. März 2014, 20:45 Uhr

Der ESaver ist ein Produkt der Schweizer Firma Medialectrix AG,[1] für das 15% bis 25% Stromeinsparung versprochen werden. Unabhängige Gutachten zum Produkt ESaver werden von den Anbietern nicht genannt. Aufmerksamkeit hat der ESaver durch einen unkritischen Bericht des Bayerischen Rundfunks bekommen.[2]

Funktionsprinzip

Prinzipschaltbild des ESavers[3]

Die Firma Medialectrix argumentiert, dass man elektrische Geräte mit niedrigerer Spannung betreiben könne als mit der Spannung, die das Stromnetz liefert, weil bei der Netzspannung mit ihrem Nennwert von 230 Volt in Europa eine Toleranz von ± 10 % erlaubt ist. Reduziert man die Spannung von 100% auf beispielsweise 90 %, würde sich gemäß des Ohmschen Gesetzes eine Verminderung des Stromes, den ein Gerät aufnimmt, auf ebenfalls 90 % ergeben. Die aufgenommene Leistung und damit der Energieverbrauch würde auf 0,9⋅0,9 = 81 % sinken.[4] Den Angaben der Medialectrix AG zufolge ist der ESaver ein gewöhnlicher Transformator mit drei Anzapfungen, mit dem die Eingangsspannung wahlweise um 6 %, 8 % oder 10 % verringert werden kann.[3][5]

Tatsächlich beruht der vermeintliche Einspareffekt aber nur darauf, dass dem Stromnetz einfach weniger Energie entnommen wird: Lampen leuchten an der verringerten Spannung entsprechend dunkler, Heizgeräte heizen schwächer. Der gleiche Effekt von 20 % "Einsparung" würde sich – ohne Investition in den ESaver – auch ergeben, indem man die Leistung der Geräte entsprechend reduziert, schwächere Lampen einschraubt oder die Betriebsdauer um 20% verkürzt. Bei Heizgeräten wird durch das Reduzieren der Betriebsspannung u.U. überhaupt nicht weniger Energie verbraucht. Denn der Energiebedarf eines Bügeleisens z.B. wird dadurch geregelt, dass dessen Heizelement von einem Thermostat ein- und ausgeschaltet wird; bei niedrigerer Spannung sind die Einschaltphasen einfach entsprechend länger.

Siehe auch

Quellennachweise

  1. Medialectrix AG, Gewerbestrasse 5, CH-6330 Cham (ZG). Im März 2014 wurde die Firma von dem Deutschen Michael Günter Hartmann und der Österreicherin Susanne Ingeborg Stäfe geführt.
  2. Die Stromspar-Bäckerei. Beitrag in der Fernsehsendung Frankenschau Aktuell des Bayerischen Rundfunks vom 7. März 2013
  3. 3,0 3,1 http://www.medialectrix.eu/esaver/media/files/eSaver_Techn_Info_german.pdf
  4. http://www.medialectrix.eu/esaver/stromsparen-wie-01.html
  5. Der ESaver-Transformator ist als so genannter [Spartransformator] ausgeführt (die Bezeichnung hat nichts mit Stromsparen zu tun, sondern rührt daher, dass ein Spartransformator keine getrennte Primär- und Sekundärwicklung hat, sondern mit einer einzigen Wicklung auskommt).