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Claus Holler (geb. 1956, Wien) ist Krankenpfleger, Autor, Absolvent einer Fortbildung an einer Akademie für Ernährungsmedizin und seit 2005 bei BIO AUSTRIA, einem Interessenverband österreichischer Biobauern, als Gesundheits- und Ernährungsexperte tätig. Bekannt geworden ist Holler durch die Verbreitung pseudowissenschaftlicher Ansichten. Unter anderem behauptet er die Existenz eines Wassergedächtnisses und befürwortet dubiose Verfahren zur medizinischen Diagnose wie die Holopathie oder die Gasentladungsvisualisationstechnik nach Konstantin Korotkov. Er beruft sich auch auf Bodo Köhler.

Holler hat verschiedene kleinere Studien erstellt, beispielsweise im Jahr 2004 eine Untersuchung über den Einfluss von Speisesalz unterschiedlicher Marken auf die so genannte Herzfrequenzvariabilität. Das Ergebnis lautete, dass

"signifikante Unterschiede der sympatho-vagalen Balance unter dem Einfluss von Kräutersalz Böhm und Natursalz Böhm gegenüber Vergleichssalzen (Kräutersalz Demeter und Ischler Salz) nachweisbar sind, ohne das Salz konsumieren zu müssen", woraus man folgern könne, "dass der Konsum von Kräutersalz Böhm und Natursalz Böhm günstige Effekte auf die sympathovagale Balance bewirken."[1]

Mit der Aussage "ohne das Salz konsumieren zu müssen" ist gemeint, dass die Versuchspersonen das Salz nicht essen mussten, sondern lediglich ein Glasgefäß mit dem jeweiligen Salz in der Hand halten. In Hollers Fantasie funktioniert das so:

Die Grundlage dafür bildet die Fähigkeit des Salzes, Frequenzen zu speichern, die von der Struktur der Salzmoleküle und deren Eigenschaften bestimmt werden. So wirken die NaCl Moleküle als Dipole und senden ein spezifisches elektromagnetisches Schwingungsfeld ab, da ihre Atome frei schwingen können. Durch die Winkelanordnung wird das Schwingungsverhalten der Moleküle vorbestimmt, was den Informationsgehalt prägt.

Nahezu gleichlautende Formulierungen benutzt Holler im Zusammenhang mit dem angeblichen Wassergedächtnis:

Die Grundlage dafür bildet die Fähigkeit des Wassers (im Körper, in Lebensmitteln, etc.) Frequenzen zu speichern, die von der Struktur der Wassermoleküle und deren Eigenschaften bestimmt werden. So wirken die H2O-Moleküle als Dipole und senden ein spezifisches elektromagnetisches Schwingungsfeld ab, da ihre Atome frei schwingen können. Durch die Winkelanordnung wird das Schwingungsverhalten der Moleküle vorbestimmt, was den Informationsgehalt prägt.[2]

Die Salz-"Studie" war im Namen des Wiener Krankenanstaltenverbund KAV erschienen. Im September 2009 distanzierte sich der KAV von diesen und ähnlichen Vorgängen. Der Leiter des Geschäftsbereichs Technische Betriebsführung der KAV, Peter Wölfl, sagte unter anderem:

Ich bin seit 2007 im Wr. Krankenanstaltenverbund zentral für alle Technik-Belange zuständig. Seit damals bin ich nicht nur häufig mit Anfragen zu diversen pseudotechnischen Lösungen konfrontiert, sondern musste auch feststellen, dass insbesondere in den Jahren bis 2004/05 einzelne MitarbeiterInnen (die alle inzwischen nicht mehr im KAV tätig sind) sich besonders intensiv und offensichtlich in einer sehr unkritischen Art und Weise mit Erdstrahlen, Wasseradern, "energetisiertem" Wasser etc. befasst haben. [...] Es ist mir ein großes Anliegen festzustellen, dass der KAV für derartige Produkte inzwischen keine Plattform mehr bietet und sich von technischen Lösungen, deren behauptete Funktionsprinzipien dem technisch-physikalischen Sachverstand widersprechen, ausdrücklich distanziert.[3]

Holler glaubte auch nachgewiesen zu haben, daß in der Hand gehaltene Behälter mit sogenanntem belebtem Wasser der Marke Nasaran (Firma LWS Wien) sich durch einen Einfluß auf die Herzfrequenzvariabilität von anderen in der Hand gehaltenen Wasserbehältern unterscheide. Eine entsprechendes privates Schreiben von Holler wird daher auch von der Firma LWS im Internet präsentiert[4].

Quellennachweis

  1. C. Holler (2004): Sympatho-vagale kardiale Regulationstätigkeit unter dem Einfluss von Salz bei gesunden Personen. Studie am Wiener Krankenanstaltenverbund, Bereich Umweltschutz. [1]
  2. C. Holler (2006): Lebensmittel als Informationsträger. Reaktionen des Menschen auf gute und schlechte Nachrichten. Vortrag bei der BIO AUSTRIA-Zukunftstagung 2006 im Radiokulturhaus des ORF Wien. [2]
  3. Ulrich Berger: Gute Nachrichten vom Wiener Krankenanstaltenverbund. Scienceblogs 01.09.2009 [3]
  4. http://mypage.ajs.at/user/lws-homepage/reports/de_zertifikate/sympatho-vagale1-4.pdf

Weblinks

http://www.scienceblogs.de/kritisch-gedacht/2009/03/holler-in-graz.php