Bioprotect

Aus Psiram
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Bioprotect.jpg

Bioprotect ist der Name einer Reihe von Scharlatanerieprodukten zum "Schutz" vor so genanntem Elektrosmog und so genannten Erdstrahlen eines "Institut für bioenergetische Forschung" in Winnenden (Geschäftsführer: Dr. med Dietrich Grün).[1]

Abgesetzt werden die Bioprotect-Produkte beispielsweise über einen Webshop des Internetprojekts Bewusst.TV des Braunesoterikers Jo Conrad.

  • Bioprotect Card ist eine Karte in der Größe einer üblichen Scheckkarte, die am Körper getragen werden soll um eine Wirkung zu entfalten. Laut Hersteller sei die Karte wirksam gegen Elektrosmog, Wasseradern oder Erdstrahlen. Angebracht an einem Stromkabel ergebe sich eine Wirkung bis zu 50 Metern. Mobilfunk würde im Umkreis von 15 Metern neutralisiert. Auch bei Erdstrahlen sei eine Wirkung bis 15 Metern vorhanden.
  • Bioprotect Handy ist eine selbstklebende Folie zum Aufkleben auf Mobiltelefone, Fernseher, Mikrowellenherde oder Stromzähler.

Behauptete Wirkmechanismen

Zum angeblichen Mechanismus der Bioprotect-Produkte werden keine nachvollziehbaren Angaben gemacht. Insbesondere werden keine falsifizierbaren Angaben gemacht, die sich in einem Experiment zeigen liessen. Stattdessen wird vom Hersteller auf das pseudowissenschaftliche Konzept der Skalarwellen von Konstantin Meyl und "Teslawellen" verwiesen. Nachgewiesen haben will man die Wirkungen der Produkte auch durch die Holopathie.

Zusätzlich zu den genannten behaupteten Wirkungen sollen die Bioprotect-Produkte auch energetisch harmonisierende Wirkungen entfalten, die vergleichbar mit denen von Edelsteinen seien, wobei offenbar auf die pseudomedizinische Heilsteintherapie Bezug genommen wird.

Der Erfinder, der Arzt Grün behauptet dass die Nutzung eines Mobiltelefons zu "Verklumpungen" der roten Blutkörperchen und zu Veränderungen des EEG führe:

...Gesundheitsstörungen durch Mobilfunk sind erwiesen. Ich habe sie als Arzt bei meinen Patienten erleben können und durch eine entsprechende Sanierung auch im Blindversuch verschwinden sehen. Man schaue sich im Mikroskop die massiv verklumpten Erythrozyten nach einem Handytelefonat an, oder das EEG während eines Telefonats, da kann man das Fürchten lernen. Die ganze Aufregung um den Elektrosmog wäre allerdings nicht nötig, würde man eine auf den Erkenntnsissen von Nikola Tesla beruhende Technologie zur Neutralisation von Elektrosmog zur Kenntnis nehmen, die ich seit 2001 für meine Patienten und auch zur Entstörung von Mobilfunksendern mit Erfolg einsetze. Tragisch ist, dass diese Lösung des Problems, obwohl es sie seit Jahrzenten schon gibt, immer noch als Scharlatanerie verkannt wird und die Menschen weiter leiden aus schlichter Unwissenheit.(Leserkommentar zu einem Artikel in "Zollern Alp Kurier" vom 20.4.2010)[2]

Grün beruft sich hier auf die Geldrollenbildung.

Gutachten

Bioresonanzgerät Rayonex PS10 im Einsatz bei der IGEF

Zu den Bioprotect-Produkten sind mindestens zwei "Gutachten" bekannt, die von den diversen Anbietern zitiert werden. Es handelt sich dabei um Schreiben zweier Institute, die auch zu anderen Scharlatanerieprodukten ausschliesslich positive "Gutachten" fertigten.

  • Gutachten der Internationale Gesellschaft für Elektrosmog-Forschung Ltd. (IGEF). Die IGEF ist in Birmingham eingetragen und der Firmensitz soll Teneriffa sein. Leiter des "Prüflabors" der IGEF ist der Bauingenieur Paul Sommer aus 98553 Schleusingen. Sommer ist auch Anbieter von Produkten der Firma Purquell zur so genannten Wasserbelebung durch Edelsteine und von Erzeugnissen, die durch ihre einfache Anwesenheit den Wirkungsgrad von Heizungen erhöhen sollen, den Schadstoffausstoß von Automotoren verringern und Lebensmittel länger frisch halten sollen. Die Firma Purquell residiert an gleicher Anschrift wie Paul Sommer. Eingesetzt werden von IGEF auch Messverfahren und Methoden die völlig unvalidiert sind, oder für gemachte Aussagen nicht geeignet sind (Herzfrequenzvariabilität (HRV), Dunkelfeldmikroskopie nach Enderlein, Bioresonanz oder Geldrollenbildung) Zitat Gutachten: Bei längerer oder ständiger Anwendung von BIOPROTECT CARD und BIOPROTECT HANDY ist eine Stabilisierung des sympatho-vagalen Gleichgewichts im Bereich der „Normalwerte“ zu erwarten..Die mikroskopische Untersuchung des Blutbildes im Dunkelfeldverfahren nach Prof. Dr. Enderlein ergab, dass bei Anwendung von BIOPROTECT HANDY auf dem Mobiltelefon sich die Qualität des Blutes auch nach einer enormen Elektrosmogbelastung wieder verbessert. Es ist zu erwarten, dass mit einer längeren oder ständigen Anwendung von BIOPROTECT Handy oder BIOPROTECT CARD es nicht zur Verklumpung der Erythrozyten („Geldrollenbildung“) kommt...Aufgrund der Ergebnisse der Blutuntersuchung im Dunkelfeldverfahren und der biophysikalischen Untersuchung an 15 Probanden ist die Anwendung von BIOPROTECT CARD und BIOPROTECT HANDY zur Neutralisierung der den Organismus schwächenden bzw. schädigenden Informationen technischer elektromagnetischer Strahlung und geopathogener Reizzonen zu empfehlen.[3]
  • Das Grazer International Institute for Research on Electromagnetic Compatibility (IIREC Leiter: Walter Medinger) fertigte ebenfalls ein "Gutachten" zu Bioprotect.[4] Das IIREC ist Autor mehrerer Gutachten zu diversen Folien und Aufkleber gegen "Elektrosmog". Zitat Gutachten: ..Beide Stichproben haben den Wirksamkeitstest bestanden. Dem BioProtect Handy-Aufkleber kann mit der für solche Fragestellungen üblichen statistischen Sicherheit von 95 % die magnetfeldausgleichende Wirkung in Verbindung mit einem Mobiltelefon bestätigt werden...

Quellennachweise

  1. Institut für bioenergetische Forschung, Geschäftsführer: Dr. med Dietrich Grün, Im Bergle 29, 71364 Winnenden
  2. http://www.zak.de/artikel/86635
  3. http://shop.essenzenladen.de/download_public/GutachtenBioProtect2009.pdf
  4. Gutachten Wissenschaftliche Untersuchung und gutachterliches Attest zur magnetfeldausgleichenden Wirkung des BioProtect Handy-Aufklebers nach Dr. med. Dietrich Grün. Nr. 82/2007 vom 28. August 2007 [1]