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Als Elektrosmog bezeichnen manche Personenkreise die Anwesenheit von künstlich erzeugten elektromagnetischen Feldern, denen sie eine schädliche Wirkung auf Menschen oder Lebewesen allgemein unterstellen. Dabei wird stillschweigend der Frequenzbereich von Längstwellen (wenige Hertz) bis hin zu den Mikrowellen gemeint, die man vereinfacht als Radiowellen bezeichnen kann und der sich ausschließlich auf nichtionisierende Strahlung bezieht. Die wissenschaftliche Bezeichnung für mögliche Interaktionen zwischen elektromagnetischen Feldern (EMF) und biologischen Strukturen ist elektromagnetische Umweltverträglichkeit (EMVU). Diese ist Gegenstand aktueller Forschung. Bislang sind athermische (= nicht durch Hitzewirkung erzielte) pathogene Wirkungen von EMF trotz intensiver Suche nicht sicher belegt. Der Begriff "Smog" ist ein physikalisch ungenaues Kunstwort, zusammengesetzt aus dem englischen "smoke" für Rauch und "fog" für Nebel und soll den umweltbelastenden Faktor der künstlich erzeugten Felder herausstellen.

Bei einem Teil der unterstellten Elektrosmogwirkungen im athermischen Bereich kann von einem Noceboeffekt ausgegangen werden.

Elektromagnetische Felder, die im Elektrosmogdiskurs üblicherweise ausgeschlossen werden

Überraschend werden in Diskussionen zum Thema bestimmte Frequenzbereiche bzw. Erscheinungsformen elektromagnetischer Strahlung per Definition ausgeklammert, obwohl sie aufgrund des gleichen physikalischen Phänomens (Photonen) und einer hohen Intensität leicht messbar sind und erwiesenermaßen erhebliche Wirkungen auf den Mensch haben können. Als Beispiel sei hier nur auf den Sonnenbrand und die licht- und UV-induzierten Tumoren der Haut hingewiesen, die auf die Einwirkung des Sonnenlichts zurückgehen. Allgemein werden im Umfeld der Elektrosmog- und Elektrosensibilitätsszene mögliche Auswirkungen elektromagnetischer Strahlung von natürlichen Quellen (Sonne, Sferics), sowie von alternativmedizinischen oder medizinischen Therapieverfahren anders beurteilt, als die von Menschen geschaffenen Quellen (Rundfunk, Mobilfunk).

Quellen elektromagnetischer Strahlung natürlichen Ursprungs oder von Therapieverfahren sind beispielsweise:

  • Licht allgemein
  • Wärmestrahlung
  • Sferics (elektromagnetische Felder als Begleiterscheinung von Gewittern). Siehe auch Schumann-Strahlung.
  • EMF von elektrisch betriebenen Magnetfeldtherapiegeräten

Paradoxerweise wird im Elektrosmogumfeld dem Licht, aber auch der Wärmestrahlung sowie den Magnetfeldtherapien, oftmals pauschal eine positive Wirkung zugeschrieben.

Wirkungen von elektromagnetischen Feldern

Eine wesentliche Unterscheidung der dabei entstehenden Strahlung ist dabei die in nicht-ionisierende Strahlung, wie die von Funk- oder Lichtwellen, und ionisierende Strahlung, wie etwa Röntgenstrahlung. Die nicht-ionisierende Strahlung hat - im Gegensatz zur ionisierenden Strahlung - nicht genügend Energie, um Elementarbausteine wie Moleküle oder Atome zu verändern, insbesondere zu ionisieren. Die möglichen Auswirkungen schwacher bis intensiver EMF auf Mensch und Umwelt sind seit langem Forschungsgegenstand und es gibt zur Zeit (2008) mindestens 20.000 Fachartikel zum Thema[1] sowie unzählige populärwissenschaftliche und journalistische Veröffentlichungen. Darüber hinaus gibt es eine große Zahl pseudowissenschaftlicher oder unwissenschaftlicher Bücher und Artikel von Laien auf diesem Gebiet.

Wissenschaftlich werden zwei Arten von Interaktionen zwischen EMF und Mensch unterschieden:

  • Thermische Wirkungen
  • Athermische Wirkungen

Die thermischen Wirkungen beschreiben nicht stochastische (nichtzufällige, determinierte) Effekte aufgrund der Wärmeentwicklung bestrahlter Körperteile (dielektrische Erwärmung). Hier kann es bei Menschen bei Überschreitung einer kritischen Temperatur von etwas über 40° Celsius zu bleibenden Schäden, bis hin zum Tod, kommen. Als Beispiel können hier Radartechniker genannt werden, die sich aufgrund eines Irrtums an eingeschalteten Radaranlagen großer Leistung (Impulse im Megawattbereich) verbrannten oder starben. Mit Abschaltung der Felder endet der schädliche Effekt schlagartig. Zum Schutz von Mensch und Umwelt sind daher Grenzwerte und Schutzzonen eingeführt worden.

Die athermischen Wirkungen beziehen sich auf schwache elektromagnetische Felder, die keine thermischen Effekte hervorrufen und in nicht genau vorhersagbarer Weise Schäden oder Veränderungen bewirken sollen, wobei hier oftmals eine später einsetzende, verzögerte Wirkung unterstellt wird, was ein weiteres Unterscheidungsmerkmal zu den thermischen Wirkungen ist. Es gibt derzeit kein allgemein akzeptiertes Wirkmodell, aus dem sich ein wissenschaftlicher Nachweis für gesundheitliche Schädigung durch schwache elektromagnetische nicht-ionisierende Strahlung führen ließe. So haben sich auch Berichte über eine erbgutschädigende Wirkung des Mobilfunks als plumpe Fälschung entpuppt [2]. Diskutiert wird eine athermische Wirkung auf die Melatoninsynthese und -Freisetzung (Melatonin ist ein Hormon). Berichte über Auswirkungen von intensiven elektromagnetischen Feldern auf das menschliche EEG sind widersprüchlich. Darüber hinaus wird eine mögliche Wirkung von natürlichen Sferics auf Wetterfühlige diskutiert.

Ein Sonderfall ist der Frey-Effekt (microwave auditory effect, microwave hearing effect). Er bezeichnet die direkte akustische Wahrnehmung von gepulster Hochfrequenzstrahlung wie z.B. Radarwellen, die bei sehr hohen Feldstärken auftreten kann. Der Effekt konnte inzwischen als Schalldruckwelle im Gewebe des Kopfes erklärt werden, die thermisch durch die pulsierende Bestrahlung ausgelöst wird und über die sog. Knochenleitung ins Innenohr gelangt. Der Mechanismus der Wahrnehmung ist also der gleiche wie beim "normalen" Hören; eine direkte Beeinflussung des Hörnervs oder von Sinneszellen durch die Hochfrequenzstrahlung ist nicht gegeben.[2]

Elektrosensibilität: Angst essen Seele auf

 
Elektrosensible Frau mit Schutzanzug
 
Hoax bei Heise.de um einen Thumpmobile-Zapper mit einem ausgebauten Mikrowellen-Magnetron [1]

Ein Teil der Bevölkerung hält sich für elektrosensibel (englische Bezeichnung: EHS - electromagnetic hypersensitivity) und glaubt durch schwache elektromagnetische Felder gesundheitlich gefährdet zu sein. Wissenschaftliche Studien zu möglichen athermischen Wirkungen zeigten keinen Zusammenhang bei angeblich elektrosensiblen Personen zwischen Strahlungsexposition und Auftreten von Beschwerden. Zudem traten mehrfach Beschwerden auch bei neuen aber noch nicht angeschlossenen Sendemasten auf.[3][4][5][6][7] Subjektive Eindrücke sagen nichts über die Existenz einer Schädigung aus, da sie suggestiven Einflüssen unterliegen und deshalb nicht verwertbar sind. Da ein- und ausgeschalteten Mobilfunkanlagen zumeist eine Mastkonstruktion gemeinsam ist, wurde auch inzwischen von reinen Mast-induzierten Störungen der Befindlichkeit oder Gesundheit gesprochen. In Einzelfällen kam es zu erbitterten Auseinandersetzungen zwischen Nachbarn um angeblich strahlende Antennen auf dem Dach. Gerichte mussten sich mit diesen Fällen befassen.

Die Deutsche Strahlenschutzkommission (SSK) kommt in ihrer Stellungnahme vom 13. Mai 2008 zum Deutschen Mobilfunk Forschungsprogramm zu dem Schluss: "[...] kann in der Zusammenschau mit der internationalen Literatur der Schluss gezogen werden, dass „Elektrosensibilität“ mit großer Wahrscheinlichkeit nicht existiert. Weitere Forschung sollte daher in einem Themenkreis außerhalb der EMF-Forschung erfolgen."

Fälle Ulrich Weiner und Familie Winplinger

 
Ulrich Weiner in Schutzanzug

Hysterische Züge nimmt der Fall des elektrosensiblen Augsburgers Ulrich Weiner an, der sich nur noch in Strahlenschutzanzügen bewegen will und in Sachsen eine Pension für Elektrosensible in einem sogenannten Mobilfunk-Funkloch plant.[8][9].
Die österreichische Initiative Information - Natur - Gesellschaft aus Oberwang veröffentlicht auf ihren Webseite die Story der Bäuerin Anna Wimplinger, die davon übezeugt ist, daß der Gebrauch eines hadelsüblichen Schnurlostlephons zu drei Totgeburten und zur Unfruchtbarkeit bei den Rindern in ihrem Kuhstall geführt habe (Zitat: "Im Stall hat´s richtig gespukt"). Nach Abschalten des Telephons hätte der Spuk ein Ende gehabt[10][11]. Die Totgeburten waren auch einen Artikel in Zeitenschrift wert[12].


Geschäfte mit der Angst vor Elektrosmog

 
Schutzbekleidung vor EMF
 
Lauretana-Werbung

Auf dem Esoterikmarkt tummeln sich im In- und Ausland viele Anbieter von Produkten, die angeblich den Elektrosmog oder die angenommenen Schädigungen vermindern sollen. Dazu gehören Aufkleber, die an oder in Handys geklebt werden sollen (siehe Gabriel Chip) oder Produkte aus dem Cloudbuster-Bereich. Auch gibt es eine Fülle von hf-dichten Tapeten oder Vorhängen, und Vorrichtungen, die angeblich den sogenannten Elektrosmog aus Steckdosen fernhalte. Im Bereich der Alternativmedizin werden verschiedene nicht validierte und stets von den Krankenkassen nicht erstattungsfähige Verfahren angeboten, die angebliche Elektrosmogschäden mit einem Bluttest nachweisen sollen. So wird beispielsweise behauptet, dass die Anwesenheit elektromagnetischer Felder zu einem stapelförmigen Aneinanderhaften (Rollenbildung) von roten Blutkörperchen führe, was mit dunkelfeldmikroskopischen Untersuchungen versucht wird zu belegen.
Mit esoterischen Begündungen wird auch ein angeblich elektrosmog-resistentes und feinclusteriges Mineralwasser auf Naturkostmessen präsentiert, das mineralarme Laurentana-Wasser mit Herkunft aus einer Quelle im entfernten Piemonte (Norditalien). Aufgrund seiner Mineralienarmut solle es eine entschlackende Wirkung haben und Gifte und Schlackenstoffe wie ein Schwamm aufsaugen und Zellen ausspülen können. Das Beste am Laurentana-Wasser sei aber, dass es "rechtsdrehende Energien" beinhalte, um "Blockaden im Meridiansystem zu lösen und damit Krankheiten vorbeugen." Während alle anderen Flaschenwässer durch die Einwirkung eines Mobiltelefons in ihrer Struktur "destabilisiert" würden, "verstärke" sich die ideale Ausgangsstruktur von Laurentana "sogar noch". Dies habe an der Uni Stuttgart der Raumfahrtwissenschaftler Prof. Dr. Bernd Kröplin im Rahmen eines "Projektes Apollo" herausgefunden.

Elektromagnetische Felder und das Bienensterben (CCD)

Seit etwa 2006 gibt es vage Hypothesen, dass elektromagnetische Felder auch als Auslöser des weltweit in bestimmten isolierten Gegenden beobachteten Bienensterbens in Frage kommen. Beiträge zu dieser Hypothese lieferte der deutsche Biophysiker Ulrich Warnke aus Saarbrücken, der das Bienensterben mit dem Betrieb der Ionosphärenforschungesanlage HAARP in Alaska in Zusammenhang bringt.

Baumsterben durch Elektrosmog?

Einige Mobilfunkgegner vermuten, Bäume würden durch Mobilfunk, Richtfunk, Radar usw. erkranken oder absterben. Als Belege führen sie Anekdoten ohne Aussagekraft an (früher, als die Funkstrahlung noch nicht da war, waren die Bäume gesünder) sowie vor allem Fotos von blattlosen Baumkronen. Häufig ist darauf ein Sendemast in beträchtlicher Entfernung zu sehen oder ein Baum mit Blättern auf der vom Sender abgewandten Seite eines Hauses.[13] Angaben beispielsweise dazu, ob diese Erscheinungen in geringerer Entfernung vom Sender häufiger auftreten, wo die Strahlungsdichte entsprechend höher ist, werden nicht gemacht. Dagegen wird behauptet, in funkarmen Gebieten hätten die Bäume grünere Blätter.

Eine Stellungnahme der Strahlenschutzkommission aus dem Jahr 1990 verneint einen Zusammenhang von Waldschäden mit Richtfunk- und Radarwellen.[14] In einer Studie der Universität München wurden Fichten und Buchen über drei Vegetationsperioden aus kurzer Entfernung mit einem Radargerät auf 9.4 GHz "befeldet". Dabei traten mittlere Leistungsflussdichten von etwa 6 bis 22 µW/cm2 auf, wobei die Spitzenwerte der gepulsten Strahlung rund 2.000-fach höher lagen. Es wurden verschiedene morphologische und physiologische Parameter gemessen. Ein Unterschied zu "unbefeldeten" Pflanzenteilen konnte nicht festgestellt werden.[15] Im Hinblick auf niederfrequente elektrische und magnetische Felder (z.B. von Leitungen zur Elektrizitätsversorgung) gibt es vereinzelt Studien, in denen eine Wirkung auf das Wachstum von Pflanzen festgestellt wurde. Allerdings sind die berichteten Effekte an der Nachweisgrenze und es werden sowohl negative wie positive Einflüsse auf das Wachstum genannt.[16]

Bad science oder die Wissenschaft vom Hörensagen

 
Gerd Oberfeld
 
die Folge des Berichts
 
Luftbild Bundesamt für Eich- und Vermessungswesen
 
Mobilfunkantenne (offenbar ab 1994 errichtet)

Im Januar 2008 wurde eine Umweltepidemiologische Untersuchung zur Krebsinzidenz in den Gemeinden Hausmannsstätten und Vasoldsberg (Österreich) durch den österreichischen Umweltmediziner und als Mobilfunk- und WLAN-Gegner bekannten Mitarbeiter der Salzburger Landessanitätsdirektion Gerd Oberfeld[17] veröffentlicht[18]. Diese erlangte kurzzeitig Beachtung in Fachkreisen und wurde international von Mobilfunkgegnern gefeiert. Oberfeld war vom Amt der Steiermärkischen Landesregierung, Fachabteilung für das Gesundheitswesen beauftragt worden. Vorausgegangen war die Beobachtung eines so genannten Krebsclusters, für die eine Erklärung gesucht wurde.[19] Die Oberfeld-Studie kam zu dem Ergebnis, dass ein erhöhtes Krebsrisiko in der Nähe eines einzigen Mobilfunksenders der Mobilkom Austria vorliege und führte fälschlicherweise eine signifikant erhöhte Krebsrate von Anrainern auf diese C-Netz-Mobilfunkanlage zurück (C-Netz: analoges, Schmalband-FM moduliertes Dauersignal mit Frequenzen um 460 MHz). Nach Oberfeld hätte die Anlage von 1984 bis 1997 gearbeitet. Die methodisch schwache und umstrittene Studie[20] wäre nicht weiter der Rede wert gewesen, wenn sich nicht im Februar 2008 herausgestellt hätte, dass für den von Oberfeld genannten Zeitraum überhaupt kein Mobilfunksender am fraglichen Standort existiert hatte und sich somit die Studie zur einer wissenschaftlichen Farce entwickelte. Mitte Februar wurde von mehreren österreichischen Stellen (Mobilfunkbetreiber, Bundesministerium für Verkehr, Innovation und Technologie (BMVIT) mitgeteilt, dass laut der Aufzeichnungen in den Daten der Post- und Telegraphendirektion im Untersuchungszeitraum kein C-Netz-Sender in Betrieb war.[21] Mobilkom Austria legte drei eidesstattliche Erklärungen von sachverständigen Zeitzeugen und eine amtliche Chronologie dieses Standortes ("Wählamtsmappe") vor. Außerdem bestätigt ein Schreiben des Bundesministeriums für Verkehr, Innovation und Technologie (BMVIT) an das Bundesministerium für Gesundheit, Jugend und Familie (BMGFJ), dass es keine C-Netz-Anlage im Raum Vasoldsberg/Hausmannstätten gegeben hat. Mobilkom verwies zudem auf ein Luftbild, das im Jahre 1989 keinen Mobilfunktmast am Standort zeigte.[22] Aufgrund des Sonnenstandes zeichnen sich auf dem Luftbild alle Lichtmasten als Schatten ab, ein Funkmast wäre also erkennbar gewesen. Die Oberfeld-Studie belegte zudem in keinster Weise, dass am genannten Standort je ein Sender aktiv war. Eine Anfrage beim BMVIT hatte Oberfeld zu seiner Recherche gar nicht erst gemacht. Mobilkom verklagte Oberfeld[23] und dieser musste im November 2008 seine ungenügend recherchierte Studie zurückziehen. Oberfeld gab an, sich auf einen Zeitzeugen berufen zu haben.

Um einer gerichtlichen Verurteilung zu entgehen, hat Dr. Oberfeld einen Vergleich abgeschlossen, in dem er zur Kenntnis nimmt, "[...] dass sich im Bereich des Wählamtes "Schemmerlstraße" in Hausmannstätten, Steiermark, zu keinem Zeitpunkt eine "C-Netz"-Mobilfunkanlage befunden hat."[24]

Datenfälschungen an der MedUni Wien

 
Handybesitzer und Forscher Hugo Rüdiger

Zwei wissenschaftliche Studienarbeiten an der MedUni Wien zu Wirkungen von elektromagnetischen Feldern[25][26] basieren auf gefälschten Daten einer Mitarbeiterin (Elisabeth Kratochvil - vormals Diem), die die Fälschungen auch zugab, und wenige Stunden vor ihrer Entlassung selbst kündigte[27] und sich per Email entschuldigte[28][29][30]. Die Wiener Forscher hatten 2005 und 2008 verkündet, dass sowohl GSM-Funkwellen wie auch UMTS-Felder in der Lage wären, Erbgut zu verändern. Die Szene der Mobilfunkgegner feierte die veröffentlichten Angaben. Nach Zweifeln über die Konsistenz der Daten[31] (insbesondere durch Alexander Lerchl[32][33]) wurde eine Untersuchungskommission eingeschaltet, die die Fälscherin nach zweiwöchentlicher Überwachung auf frischer Tat ertappte. Der durchführenden Experimentatorin war auch bekannt, wie bei einem Expositionsgerät eine Verblindung zu umgehen war, dazu fanden sich auch Angaben im Bedienungshandbuch. Der Studienleitern und Autoren (Hugo Rüdiger, Franz Adlkofer) waren hingegen die Fälschungen und Widerspüche nicht aufgefallen. Rüdiger zog lediglich eine Arbeit zurück und unterstellte Kritikern, von der Mobilfunkindustrie bezahlt worden zu sein.[34] Franz Adlkofer ist Mitglied des Stiftungsrates und Geschäftsführer der vom Verband der Zigarettenindustrie gegründeten und finanzierten Verum-Stiftung, die Interesse an Forschung zeigt, die andere Risiken als die des Tabakrauchs bei Krebs untersucht.

EMF-hoax

 
Typischer EMF-Hoax

Mögliche Effekte schwacher elektromagnetischer Felder waren immer wieder Gegenstand von Internet-Hoaxen, die von Elektrosensiblen geglaubt werden. So wurde von russischen Spaßvögeln ein fiktives Experiment verbreitet, das belegen sollte, dass zwei miteinander verbundene sendende Handys ein dazwischen angeordnetes Ei zum Garen bringen könnten.

Mitte 2008 wurden nahezu gleichzeitig mehrere Videos bei youtube eingestellt, die zeigten, wie man angeblich mit Handys Popcorn zum Platzen bringen könne.[35][36] Einfache physikalische Überlegungen zeigen, dass das nicht möglich ist.[37][38] Mittlerweile hat die Firma Cardo - Produzent von Bluetooth Headsets - zugegeben, diese Videos als Werbegag ins Netz gestellt zu haben. Der "Pop-Effekt" in den Filmen wurde offenbar durch digitale Nachbearbeitung erzeugt: Bereits geplatzte Körner wurden ins Bild fallen gelassen, digitales Entfernen der Körner auf dem Tisch, Richtungsumkehr der betreffenden Sequenzen.[39][40] Auch gibt es eine Internetquelle, die beschreibt, wie man mit einem umgebauten Mikrowellenofen unter dem Tisch die gezeigten Effekte erzeugen kann: [3].

Literatur

  • L. J. Stovner , G. Oftedal , A. Straume, A. Johnsson. Nocebo as headache trigger: evidence from a sham-controlled provocation study with RF fields. Acta Neurologica Scandinavica. Apr. 2008. Vol 117 188, Seiten 67 - 71

Weblinks


Quellennachweise

  1. Der Focus, Ausgabe 5 2001
  2. Lin JC, Wang Z (2007): Hearing of microwave pulses by humans and animals: effects, mechanism, and thresholds. Health Physics 92(6): 621–628
  3. *Newsletter der Forschungsgemeinschaft Funk e.V. (Sept. 2006), S.28
  4. Gerlinde Kaul (Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin in Berlin Nov.2006) online: http://www.baua.de/nn_49914/de/Themen-von-A-Z/Elektromagnetische-Felder/pdf/Vortrag-05.pdf
  5. Elaine Fox: Does Short-Term Exposure to Mobile Phone Base Station Signals Increase Symptoms in Individuals Who Report Sensitivity to Electromagnetic Fields? A Double-Blind Randomized Provocation Study, Environmental Health Perspectives vol 115, number 11, November 2007
  6. Wolf R: Vom Sinn und Unsinn der Sinnestäuschung. Wie uns Wahrnehmen und Denken in die Irre führen. Studium Generale der Universität Würzburg (1998)
  7. Wolf R: Das 11. Gebot: Du sollst dich nicht täuschen. Skeptiker 12:140-149 (1999)
  8. http://www.mdr.de/unter-uns/1691688-hintergrund-268822.html
  9. http://www.izgmf.de/Aktionen/Meldungen/Archiv_04/Funklochmuhle/funklochmuhle.html
  10. http://www.initiative.cc/Artikel/2008_05_07%20dect%20kuhstall.htm
  11. http://www.salzburg.gv.at/fallbericht_fam._wimplinger.pdf
  12. http://www.zeitenschrift.com/news/sn_30608_dect.ihtml
  13. Angelika Fischer: Bäume unter Hochfrequenz. Raum & Zeit 147/2007, 21-27
  14. http://www.ssk.de/werke/volltext/1990/ssk9004.pdf
  15. Götz G., Matyssek R., Käs G. (2001): Fichte und Buche unter dem Einfluss von Radarbestrahlung. Allgemeine Forst- und Jagdzeitung 172(4), S. 74-78
  16. http://www.bfs.de/de/elektro/papiere/EMF_Wirkungen
  17. http://www.salzburg.gv.at/themen/gs/gesundheit/abt9wirueberuns/umweltmedizin_wir_ueber_uns.htm
  18. http://www.next-up.org/pdf/DrGerdObserfeldUmweltepidemiologischeUntersuchungDerKrebsinzidenz2008.pdf
  19. APA-Meldung (Austrian Press Agency aus Graz) vom 12. Februar 2008
  20. http://www.mobile-research.ethz.ch/var/Kommentar_Roeoesli_oberfeldstudie.pdf Zitat daraus: Die Hauptschwäche der Studie liegt darin, dass nur ein Gebiet untersucht wurde, bei dem schon vor Beginn der Untersuchung eine auffällige Häufung von Krebsfällen bestand. Es ist nötig für solche Untersuchungen ein größeres Gebiet mit einzubeziehen. Dies wurde kürzlich für Bayern mit den Daten des dortigen Krebsregisters gemacht. Dabei wurde kein Zusammenhang zwischen der Mobilfunksenderdichte und der Krebsinzidenz beobachtet.
  21. http://www.fmk.at/content.php?id=137&cb=201_855&PHPSESSID=6eb07b8f70e7f9e60a6c17543bc7e08e
  22. http://www.portel.de/nc/nachricht/kat/regulierung-recht/artikel/20865-mobilkom-austria-dr-gerd-oberfeld-zieht-mobilfunk-studie-zurueck/12/
  23. http://www.fmk.at/media/pdf/pdf799.pdf
  24. http://www.heise.de/newsticker/Krebs-Studie-Mobilfunkkritiker-raeumt-Fehler-ein--/meldung/118335
  25. Diem E, Schwarz C, Adlkofer F, Jahn O, Rüdiger H. Non-thermal DNA breakage by mobile-phone radiation (1800 MHz) in human fibroblasts and in transformed GFSH-R17 rat granulosa cells in vitro. Mutat Res. 2005 Jun 6;583(2):178-83
  26. Schwarz C, Kratochvil E, Pilger A, Kuster N, Adlkofer F, Rüdiger HW, Radiofrequency electromagnetic fields (UMTS, 1,950 MHz) induce genotoxic effects in vitro in human fibroblasts but not in lymphocytes. Int Arch Occup Environ Health. 2008 Mai;81(6):755-67
  27. http://www.ecomed-medizin.de/sj/ufp/Pdf/aId/10738
  28. http://www.spiegel.de/netzwelt/mobil/0,1518,555130,00.html
  29. http://wissen.spiegel.de/wissen/image/show.html?did=57119391&aref=image036/2008/05/24/ROSP200802201490149.PDF&thumb=false
  30. http://www.aerzteblatt.de/pdf/105/23/a1267.pdf
  31. Gretchen Vogel, SCIENTIFIC MISCONDUCT: Fraud Charges Cast Doubt on Claims of DNA Damage From Cell Phone Fields. Science 29 August 2008 Vol. 321. no. 5893, S. 1144 - 1145 DOI: 10.1126/science.321.5893.1144a
  32. http://www.laborjournal.de/rubric/archiv/editorials/304.html
  33. http://www.mobilfunkdebatte.de/mediapool/52/522444/data/Statistische_Grundlagen.pdf
  34. http://antenano.getxo.googlepages.com/SM_Fraudcellphonedamage.pdf
  35. http://www.spiegel.de/netzwelt/mobil/0,1518,558964,00.html
  36. http://de.youtube.com/watch?v=GY_dAlJOd70&feature=related
  37. http://www.guardian.co.uk/technology/2008/jun/11/mobilephones.youtube
  38. http://blog.wired.com/underwire/2008/06/cellphones-cant.html
  39. *http://blog.wired.com/underwire/2008/06/cellphones-cant.html
  40. *http://www.snopes.com/science/cookegg.asp