Transfer Faktor: Unterschied zwischen den Versionen

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TF werden in Tablettenform angeboten, 60 Stück zum Preis von 83,70 €.
 
TF werden in Tablettenform angeboten, 60 Stück zum Preis von 83,70 €.
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Im November 2004 wurde 4Life von der amerikanischen Überwachungsbehörde FDA verboten gesundheitsbezogene Werbung für seine Produkte ''4Life Transfer Factor GluCoach'', ''BioGenistein Plus'' und ''Transfer Factor ReCall'' zu machen, da diese nicht als arzneimittel zugelassen seien.<ref>http://www.fda.gov/downloads/Drugs/GuidanceComplianceRegulatoryInformation/EnforcementActivitiesbyFDA/CyberLetters/ucm056666.pdf</ref>
  
 
==Der Skandal um Steven Rosenfeld und transfer factor==
 
==Der Skandal um Steven Rosenfeld und transfer factor==

Version vom 20. Oktober 2009, 16:54 Uhr

Transferfaktor.jpg

Transfer Faktor (auch transfer factor und nicht zu verwechseln mit dem med. CO-Transferfaktor) ist ein Produkt der MLM-Firma 4Life, das nur über Netzwerk Marketing lieferbar ist und über ein System von angeworbenen "Leadern" und "Diamonds" - als eine Art Allheilmittel zum Wohle der Menschheit und Superlebensmittel angeboten wird. Es ist als Nahrungsergänzungsmittel ausgewiesen, das Colostrum enthalten soll. Nach Aussagen der MLM-Vermarkter solle das Produkt Stammzellen des Immunsystems nachreifen lassen und diese lernen lassen sich gegen Angreifer zu richten.

Hergestellt wird Transfer Faktor seit 1998 von der amerikanischen Firma 4Life Research.

Das Produkt wird insbsondere für Hepatitis-Patienten beworben, aber auch für Krebspatienten.

TF war unkritisch Thema einer Sendung des MDR[1], der das Produkt drei Jahre lang auf seinen MDR-Webseiten anpries.

TF wurde 1949 von einem Dr. H. S. Lawrence in den USA erfunden[2]. Lawrence stellte die Hypothese auf, dass Immunität gegen Mikroorganismen durch das Injizieren eines Leukozytenextraktes, das Transfer Faktor enthält, von einer Person auf eine andere übertragen werden könne.

Produkt Transfer Faktor

TF-Produkte enthalten unterschiedliche Inhaltsstoffe und werden unter unterschiedlichen Bezeichnungen verkauft. Bei den Transfer Faktor Produkten sind laut Anbieter Protein-Gemische aus der Vormilch der Kuh bzw aus Eidotter vorhanden. Ein Patent sei 1989 in den USA erteilt worden. Bei der Vormilch der Kuh handelt es sich um Colostrum.

Ein typisches Produkt, Transfer Faktor 60, enthält laut Hersteller in einer Kapsel:

Transfer Faktor-Colostrum 300 mg, Avian Oligoribonucleotides 300 mg, Maitake Pilz 125 mg, Shiitake Pilz 125 mg, Reishi Pilz 125 mg, Cordyceps Pilz 125 mg, Agaricus Blazei Pilz 125 mg, Coriolus Pilz 125 mg, Hericium Erinaceus Pilz 125 mg, Astragalus Wurzel 125 mg, Aloe Vera Extrakt 125 mg und Gelbwutz (Curcuma Longa) 125 mg.

Nach russischen Angaben soll zumindest ein TF-Produkt immunstimulierende Adjuvantien enthalten. Demnach seien in TF auch Zink Monomethoinin mit 3,3mg Zink, Inositolhexaphosphat, Sojabohnenextrakte (als Phytosterol), Bäckerhefe, Zitronenschalenpulver und Olivenbaum Puderextrakte enthalten.

TF werden in Tablettenform angeboten, 60 Stück zum Preis von 83,70 €.

Im November 2004 wurde 4Life von der amerikanischen Überwachungsbehörde FDA verboten gesundheitsbezogene Werbung für seine Produkte 4Life Transfer Factor GluCoach, BioGenistein Plus und Transfer Factor ReCall zu machen, da diese nicht als arzneimittel zugelassen seien.[3]

Der Skandal um Steven Rosenfeld und transfer factor

Ende 1974 kam es zu einem Skandal um tranfer factor an der renommierten Harvard University, für den sich später die Forschungsteam-Chefs David Dressler und Huntington Potter entschuldigten mussten. Der amerikanische Jungforscher Steven Rosenfeld führte im Dressler-Labor Untersuchungen an Transfer-Faktoren durch. Er zeigte im Versuch, dass ein Bestandteil eines Serums eines gegen Dinitrochlorobenzen-immunisierten Tieres, das ein Gemisch von Immunzellen aufwies, eine Art Immunität an ein nicht-immuniseirtes Spendertier übertragen konnte, und dass es sich dabei um RNA (Ribonukleinsäure, RNS) handelte. Es wurden zwei Arbeiten in der anerkannten PNAS dazu veröffentlicht[4][5][6]. Es stellte sich aber später heraus, dass Rosenfeld Empfehlungsschreiben gefälscht hatte, und seine Arbeiten wurden daher rückwirkend genauer untersucht. Die PNAS-Artikel mussten von Dressler in einer warning-letter wegen Zweifeln am Zustandekommen der Ergebnisse nachträglich zurückgezogen werden[7], eine Replikation der Forschungsergenisse misslang.

Weblinks

Quellennachweise

  1. MDR, Sendung Hepatitis C - natürlich gesund" vom 02.03.2004
  2. Lawrence HS. Transfer factor in cellular immunity. Harvey Lect. 1974;68:239-350
  3. http://www.fda.gov/downloads/Drugs/GuidanceComplianceRegulatoryInformation/EnforcementActivitiesbyFDA/CyberLetters/ucm056666.pdf
  4. Proc. Natl. Acad. Sci. (US). Vol 71. No 6. pp. 2473-2477. Steven Rosenfeld and David Dressler. (June 1974) Transfer Factor: A Subcellular Component that Transmits Information for Specific Immune Responses.
  5. Proc. Natl. Acad. Sci. (US). Vol 71. No 11. pp. 4429-4434. David Dressler and Steven Rosenfeld. (Nov. 1974) On the Chemical Nature of Transfer Factor.
  6. Proc. Natl. Acad. Sci. (US). Vol 72. No 1. p. 409. David Dressler and Huntington Potter. (Jan. 1975) Authors' Statement
  7. Ann. Intern. Med. 1975 Feb: 82(2):279. David Dressler and Huntington Potter. Transfer Factor: Warning on Uncertainty of Results. (a Comments and Correction article)