Taxil-Schwindel

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Aufmacher zum TaxilSchwindel

Als Taxil-Schwindel wurden ab 1885 Diskreditierungsversuche und gefälschte Enthüllungsgeschichten zur Freimaurererei durch ein ehemaliges Mitglied der Freimaurer, den Atheisten und Buchautor Léo Taxil (1854–1907, eigentlicher Name: Marie Joseph Gabriel Antoine Jogand-Pagès) bekannt, die insbesondere in katholischen Kirchenkreisen Beachtung fand, aber auch heute noch zur Desinformation gegen Freimaurer und zur Aufrechterhaltung des Glaubens zu einem angeblichen Baphomet-Kult genutzt wird. Taxil wollte sich mit seinen Aktionen für seinen Ausschluß als Freimaurer rächen, aber auch die gleichzeitig die katholische Kirche diskreditieren. Taxil war zuvor im Jahre 1885 nach dreimaligem Besuch eines Freimaurerzirkels wegen eines Plagiates (als fraude littéraire bezeichnet) sowie seines Geschäftsgebahrens aus der Freimaurerbewegung ausgeschlossen worden. Am 19.4.1897 deckte Taxil seine Fälschung selbst auf, und blamierte damit auch die katholische Kirche.

Um seinen Fälschungen mehr Popularität zu verschaffen, gab Taxil zuvor bekannt, vom Atheisten zum Katholizismus konvertiert zu sein und in ein Trappistenkloster gehen zu wollen. Eine inszenierte Pilgerreise führte ihn nach Rom und beschehrte ihm sogar 1887 eine Audienz beim Papst Leo XIII. Papst Leo XIII hatte zuvor den Bischof von Charleston kritisiert, der die Taxil-Veröffentlichungen zur Freimaurerei als Fälschungen bezeichnet hatte.

In den von Taxil verbreiteten Werken ist von angeblichen geheimen Riten der Freimaurerei die Rede. Seine Veröffentlichungen führten auch zum Glauben an einen angeblichen Baphomet-Kult innerhalb der Frimaurerbewegung. Taxil’s Aktivitäten waren zunächst erfolgreich: die gesamte Freimaurerbewegung mußte sich Anschuldigungen gefallen lassen eine satanische Sekte zu sein die einen Baphomet-Kult betriebe und deren damaliger oberster Leiter Albert Pike Befehle von Seiten Luzifers in Person erhalte.

Léo Taxil

Léo Taxil

Taxil wurde als Sohn eines Angestellten geboren und ging auf eine Jesuitenschule. Er betätigte sich dann in Folge als polemischer Autor von antiklerikalen und antikatholischen Werken. Er machte auch einen eigenen Buchladen auf, in dem er antikirchliche Schriften und seine eigenen Werke anbot. 1879 führte sein Veröffentlichung À bas la Calotte (Runter mit der Hose) zu einem Strafverfahren wegen Beleidigung einer Religion gegen ihn, das jedoch in einem Freispruch endet.

Die gefakten Taxil-Werke zum Freimaurertum

Baphomet-Darstellung

Nach seiner angeblichen Konvertierung zum katholischen Glauben veröffentliche Taxil zunächst ein vierbändiges Werk mit dem Titel Les frères Trois-Points (1885), das vorgab die Geschichte des Freimaurertums darzustellen. Zu lesen waren erfundene Zeugenaussagen zu einer fiktiven Praxis satanischer Riten bei den Freimaurern.

Mit dem erfundenen Koautor Dr. Karl Hacks veröffentlichte Taxil unter dem Pseudonym Docteur Bataille ein Werk mit dem Titel Le diable au XIXème siècle. Wieder werden Freimaurer beschuldigt einem Dämon zu huldigen. Taxil führt dabei eine fiktive Person namens Diana Vaughan in sein Werk ein. Vaughan sollte Nachkomme des Rosenkreuzer-Alchemisten Thomas Vaughan sein, die mit inkarnierten Dämonen in einer Erscheinungsform als Krokodil kultmässig (palladisme) auf satanischen Orgien verkehre. In seinem Erfindungsgeist lässt Taxi Vaughan eine Verehrung für Jeanne D'Arc entstehen, die dem dämonischen Spuk dann ein Ende setzt. Dieses Buch wurde in katholischen Kreisen zu einem damaligen Renner, obwohl die Person Diana Vaughan nie selbst in der Öffentlichkeit auftrat. 1892 gründete Taxil eine Zeitschrift mit dem Titel La France chrétienne anti-maçonnique (Das christliche antifreimaurerische Frankreich).

Die Aufdeckung des Schwindels 1897

Am 19.4.1897 deckte Taxil seinen Schwindel selbst als eine aimable plaisanterie auf. Er berief eine Pressekonferenz im großen Saal der Pariser Geographischen Gesellschaft ein, auf der er die von ihm als fiktive Zeugin Diana Vaughan der Öffentlichkeit präsentieren wollte. Stattdessen verkündete er auf der Pressekonferenz, daß die meisten seiner Angaben zum Freimaurertum frei erfunden waren. Er bedankte sich auf der Pressekonferenz ausdrücklich bei der katholischen Kirche, die leichtgläubig seinem Schwindel aufgesessen war.