Pierre Jacques Antoine Béchamp: Unterschied zwischen den Versionen

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'''Pierre Jacques Antoine Béchamp''' (geboren am 16. Oktober 1816, gestorben am 15. April 1908) war ein französischer Mediziner, Biologe und Pharmakologe.
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'''Pierre Jacques Antoine Béchamp''' (16. Oktober 1816 - 15. April 1908) war ein französischer Mediziner, Biologe und Pharmakologe.
  
 
==Kurzbiographie==
 
==Kurzbiographie==
Seine ersten Studien macht Bechamp in Bukarest, wo sein Onkel französischer Konsul war. Zurück in Frankreich schreibt er sich 1834 an der ''École supérieure de Pharmacie'' von Straßburg ein, wo er später eine Apotheke eröffnet. 1851 wechselt er zur Universität Straßburg und wird Toxikologe. 1856 ist er Professor für klinische Chemie der medizinischen Fakultät von Montpellier. 1876 ist er Dekan der medizinischen Fakultät von Lille. Aufgrund von Streitigkeiten mit Louis Pasteur (ab 1881), muss er angeblich aus diesen Gründen seinen Posten 1888 räumen und erwirbt eine Apotheke in Le Havre. Heute wird sein Werk von einer „Fondation Antoine Bechamp“ weiter gepflegt und verbreitet.
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Béchamp begann seine Ausbildung in Bukarest, wo sein Onkel französischer Konsul war. 1834 kehrte er nach Frankreich zurück und schrieb sich an der ''École supérieure de Pharmacie'' in Straßburg ein, wo er später eine Apotheke eröffnete. 1851 wechselte er zur Universität Straßburg und wurde Toxikologe. 1856 wurde er Professor für klinische Chemie der medizinischen Fakultät von Montpellier und 1876 Dekan der medizinischen Fakultät von Lille. Angeblich aufgrund von Streitigkeiten mit Louis Pasteur (ab 1881) musste er dort seinen Posten 1888 räumen und erwarb eine Apotheke in Le Havre. Heute wird sein Werk von einer „Fondation Antoine Béchamp“ weiter gepflegt und verbreitet.
  
== Bechamps Theorien zum historischen Pleomorphismus==
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== Béchamps Theorien zum historischen Pleomorphismus==
Aufgrund experimenteller Arbeiten entwickelte Bechamp eine inzwischen widerlegte Hypothese des Pleomorphismus nach der alle tierischen und pflanzlichen Zellen aus kleinsten Partikeln beständen, die unter bestimmten Umständen sich zu Bakterien weiterentwickeln könnten. Nach dem Tode der Zelle hätten diese Partikel die Fähigkeit weiter zu existieren. Bechamp nannte diese kleinen Partikel „Mikrozyme“ (microzymas, oder granulations moleculaires).
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Aufgrund experimenteller Arbeiten entwickelte Béchamp eine inzwischen widerlegte Hypothese des [[Pleomorphismus]], nach der alle tierischen und pflanzlichen Zellen aus kleinsten Partikeln beständen, die sich unter bestimmten Umständen zu Bakterien weiterentwickeln könnten. Nach dem Tode der Zelle hätten diese Partikel die Fähigkeit, weiter zu existieren. Béchamp nannte diese kleinen Partikel „Mikrozyme“ (microzymas, oder granulations moleculaires).
  
Nach der Überzeugung von Bechamp wäre das Mikrozym in der Lage sich zu replizieren, hätte einen eigenen Stoffwechsel, könne Zeichen der Gärung zeigen, wäre imstande Gewebe zu bilden und könne sich zu Bakterien oder Pilzen weiterentwickeln.
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Nach Béchamps Überzeugung sei das Mikrozym in der Lage, sich zu replizieren, habe einen eigenen Stoffwechsel, könne Zeichen der Gärung zeigen, sei imstande Gewebe zu bilden und könne sich zu Bakterien oder Pilzen weiterentwickeln.
  
Laut Bechamp wäre die Basis allen Lebens das was er Mikrozym bezeichnete. Bechamp wirft den Forschern seiner Zeit vor, dass diese ihre Beobachtungen lediglich an fixierten, in Scheiben aufgetrennten und angefärbten, also toten Lebewesen, machen würden, während seine Beobachtungen sich auf lebende Präparate beziehen würde.
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Das Mikrozym sei laut Béchamp die Basis allen Lebens. Béchamp warf den Forschern seiner Zeit vor, ihre Beobachtungen lediglich an fixierten, in Scheiben aufgetrennten und angefärbten, also toten Lebewesen, vorzunehmen, während sich seine Beobachtungen auf lebende Präparate beziehen.
  
Bechamp war Zeitgenosse von Louis Pasteur und Robert Koch. Pasteur warf er zeitlebens vor, eigene Theorien in verfälschter Form aufgegriffen zu haben, ohne den Urheber zu nennen. Pasteur solle dadurch die damalige Medizin auf einen falschen Weg gebracht haben. So soll er in diesem Zusammenhang geäussert haben: ''Ich bin der Vorgänger von Pasteur, exakt so wie der Bestohlene der Vorläufer eines glücklichen und dreisten Diebes ist, der ihn verhöhnt und beleidigt'' (''Je suis le précurseur de Pasteur, exactement comme le volé est le précurseur de la fortune du voleur heureux et insolent qui le nargue et le calomnie''). <ref> Brief aus dem Mai 1900 von Antoine Béchamp an Vitteaut, in Marie Nonclercq: Antoine Béchamp, Verlag Maloine (1982), S. 43. </ref>
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Béchamp war Zeitgenosse von Louis Pasteur und Robert Koch. Pasteur warf er zeitlebens vor, seine Theorien in verfälschter Form aufgegriffen zu haben, ohne den Urheber zu nennen. Pasteur solle dadurch die damalige Medizin auf einen falschen Weg gebracht haben. So soll Béchamp in diesem Zusammenhang geäußert haben: ''"Ich bin der Vorgänger von Pasteur, exakt so wie der Bestohlene der Vorläufer eines glücklichen und dreisten Diebes ist, der ihn verhöhnt und beleidigt"'' (''"Je suis le précurseur de Pasteur, exactement comme le volé est le précurseur de la fortune du voleur heureux et insolent qui le nargue et le calomnie"''). <ref> Brief aus dem Mai 1900 von Antoine Béchamp an Vitteaut, in Marie Nonclercq: Antoine Béchamp, Verlag Maloine (1982), S. 43. </ref>
Louis Pasteur lehnte die Sichtweise des Pleomorphismus jedoch strikt ab und propagierte seinerseits den ''Monomorphismus'', nach der die Gestalt und Funktion jedes Organismus durch seine Gattung, Art, bzw. Erbanlagen bestimmt werden die unveränderlich sind.
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Louis Pasteur lehnte die Sichtweise des Pleomorphismus jedoch strikt ab und propagierte seinerseits den ''Monomorphismus'', nach der die Gestalt und Funktion jedes Organismus durch seine Gattung, Art bzw. die unveränderlichen Erbanlagen bestimmt werden.
  
Bechamps Hypothesen inspirierten eine Reihe von Wissenschaftlern des 19. und 20. Jahrhunderts. Zu diesen gehört der deutsche Zoologe [[Günther Enderlein]] und [[Wilhelm Reich]] ([[Bion]]). Weitere Personen, die einer Hypothese folgen, wie sie Béchamp verbreitete, sind der Amerikaner [[Royal Raymond Rife]] und die Russin [[Tamara Lebedewa]].
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Béchamps Hypothesen inspirierten verschiedene Wissenschaftler des 19. und 20. Jahrhunderts. Zu diesen gehört der deutsche Zoologe [[Günther Enderlein]] und [[Wilhelm Reich]] ([[Bion]]). Weitere Personen, die Béchamps Hypothesen folgen, sind der Amerikaner [[Royal Raymond Rife]] und die Russin [[Tamara Lebedewa]].
  
Bei seinen pharmakologischen Forschungen entdeckte Béchamp 1863 das als Heilmittel verwendete Präparat Atoxyl, dem später auch von Robert Koch und Paul Ehrlich Beachtung geschenkt wurde.
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Bei seinen pharmakologischen Forschungen entdeckte Béchamp 1863 das als Heilmittel verwendete Präparat Atoxyl, dem später auch Robert Koch und Paul Ehrlich Beachtung schenkten.
  
Bechamps Ansichten von vor 100 Jahren sind von der modernen Biologie und Medizin widerlegt worden, spielen aber weiterhin bei einigen [[Alternativmedizin|alternativmedizinischen Lehren]] eine Rolle. Aber bereits vor Bechamps Lebzeiten waren die Hypothesen des historischen Pleomorphismus experimentell widerlegt.
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Béchamps 100 Jahre alte Ansichten sind von der modernen Biologie und Medizin widerlegt worden, spielen aber weiterhin bei einigen [[Alternativmedizin|alternativmedizinischen Lehren]] eine Rolle. Aber bereits vor Béchamps Lebzeiten waren die Hypothesen des historischen Pleomorphismus experimentell widerlegt.
  
 
==Literatur und Bibliographie ==
 
==Literatur und Bibliographie ==
*Béchamp A: Recherches sur la pyroxyline, impr. de G. Silbermann, Strasburg 1853.
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*A. Béchamp: ''Recherches sur la pyroxyline'', G. Silbermann, Strasbourg 1853.
*Béchamp A: De l'Action Chimique de la Lumière. Dissertation im Fachbereich Physik (Strasburg 19.8.1853) ,imprimerie de G. Silbermann, Strasburg 1853.
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*A. Béchamp: ''De l'Action Chimique de la Lumière.'' Dissertation im Fachbereich Physik (Strasburg 19.8.1853), G. Silbermann, Strasbourg 1853.
*Béchamp A: Essai sur les substances albuminoides et sur leur transformation en urée, impr. de G. Silbermann, Strasburg 1856.
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*A. Béchamp: ''Essai sur les substances albuminoides et sur leur transformation en urée.''  G. Silbermann, Strasburg 1856.
*Manchester K.L.: Antoine Bechamp: pere de la biologie. Oui ou non? Endeavour, Volume 25, Number 2, 1 Juni 2001, pp. 68-73(6)
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*K. L. Manchester: ''Antoine Bechamp: pere de la biologie. Oui ou non?'' Endeavour, Volume 25, Number 2, 1. Juni 2001, S.68-73(6).
*Antoine Béchamp, ''Les microzymas'', Verleger unbekannt (1883), (Neuauflage durch ''le Centre international d'études A. Béchamp'' (1990))
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*A. Béchamp: ''Les microzymas.'' Verleger unbekannt (1883), (Neuauflage durch ''le Centre international d'études A. Béchamp'' 1990).
*M. Nonclercq, ''Antoine Béchamp, l'homme et le savant'', bei Maloine (1982) (ISBN 2-224-00854-6)
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*M: Nonclercq: ''Antoine Béchamp, l'homme et le savant:'' Maloine, 1982, ISBN 2-224-00854-6.
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==Quellennachweise==
 
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Aktuelle Version vom 8. Oktober 2016, 22:16 Uhr

Antoine Béchamp
Antoine Bechamp 2.jpg

Pierre Jacques Antoine Béchamp (16. Oktober 1816 - 15. April 1908) war ein französischer Mediziner, Biologe und Pharmakologe.

Kurzbiographie

Béchamp begann seine Ausbildung in Bukarest, wo sein Onkel französischer Konsul war. 1834 kehrte er nach Frankreich zurück und schrieb sich an der École supérieure de Pharmacie in Straßburg ein, wo er später eine Apotheke eröffnete. 1851 wechselte er zur Universität Straßburg und wurde Toxikologe. 1856 wurde er Professor für klinische Chemie der medizinischen Fakultät von Montpellier und 1876 Dekan der medizinischen Fakultät von Lille. Angeblich aufgrund von Streitigkeiten mit Louis Pasteur (ab 1881) musste er dort seinen Posten 1888 räumen und erwarb eine Apotheke in Le Havre. Heute wird sein Werk von einer „Fondation Antoine Béchamp“ weiter gepflegt und verbreitet.

Béchamps Theorien zum historischen Pleomorphismus

Aufgrund experimenteller Arbeiten entwickelte Béchamp eine inzwischen widerlegte Hypothese des Pleomorphismus, nach der alle tierischen und pflanzlichen Zellen aus kleinsten Partikeln beständen, die sich unter bestimmten Umständen zu Bakterien weiterentwickeln könnten. Nach dem Tode der Zelle hätten diese Partikel die Fähigkeit, weiter zu existieren. Béchamp nannte diese kleinen Partikel „Mikrozyme“ (microzymas, oder granulations moleculaires).

Nach Béchamps Überzeugung sei das Mikrozym in der Lage, sich zu replizieren, habe einen eigenen Stoffwechsel, könne Zeichen der Gärung zeigen, sei imstande Gewebe zu bilden und könne sich zu Bakterien oder Pilzen weiterentwickeln.

Das Mikrozym sei laut Béchamp die Basis allen Lebens. Béchamp warf den Forschern seiner Zeit vor, ihre Beobachtungen lediglich an fixierten, in Scheiben aufgetrennten und angefärbten, also toten Lebewesen, vorzunehmen, während sich seine Beobachtungen auf lebende Präparate beziehen.

Béchamp war Zeitgenosse von Louis Pasteur und Robert Koch. Pasteur warf er zeitlebens vor, seine Theorien in verfälschter Form aufgegriffen zu haben, ohne den Urheber zu nennen. Pasteur solle dadurch die damalige Medizin auf einen falschen Weg gebracht haben. So soll Béchamp in diesem Zusammenhang geäußert haben: "Ich bin der Vorgänger von Pasteur, exakt so wie der Bestohlene der Vorläufer eines glücklichen und dreisten Diebes ist, der ihn verhöhnt und beleidigt" ("Je suis le précurseur de Pasteur, exactement comme le volé est le précurseur de la fortune du voleur heureux et insolent qui le nargue et le calomnie"). [1] Louis Pasteur lehnte die Sichtweise des Pleomorphismus jedoch strikt ab und propagierte seinerseits den Monomorphismus, nach der die Gestalt und Funktion jedes Organismus durch seine Gattung, Art bzw. die unveränderlichen Erbanlagen bestimmt werden.

Béchamps Hypothesen inspirierten verschiedene Wissenschaftler des 19. und 20. Jahrhunderts. Zu diesen gehört der deutsche Zoologe Günther Enderlein und Wilhelm Reich (Bion). Weitere Personen, die Béchamps Hypothesen folgen, sind der Amerikaner Royal Raymond Rife und die Russin Tamara Lebedewa.

Bei seinen pharmakologischen Forschungen entdeckte Béchamp 1863 das als Heilmittel verwendete Präparat Atoxyl, dem später auch Robert Koch und Paul Ehrlich Beachtung schenkten.

Béchamps 100 Jahre alte Ansichten sind von der modernen Biologie und Medizin widerlegt worden, spielen aber weiterhin bei einigen alternativmedizinischen Lehren eine Rolle. Aber bereits vor Béchamps Lebzeiten waren die Hypothesen des historischen Pleomorphismus experimentell widerlegt.

Literatur und Bibliographie

  • A. Béchamp: Recherches sur la pyroxyline, G. Silbermann, Strasbourg 1853.
  • A. Béchamp: De l'Action Chimique de la Lumière. Dissertation im Fachbereich Physik (Strasburg 19.8.1853), G. Silbermann, Strasbourg 1853.
  • A. Béchamp: Essai sur les substances albuminoides et sur leur transformation en urée. G. Silbermann, Strasburg 1856.
  • K. L. Manchester: Antoine Bechamp: pere de la biologie. Oui ou non? Endeavour, Volume 25, Number 2, 1. Juni 2001, S.68-73(6).
  • A. Béchamp: Les microzymas. Verleger unbekannt (1883), (Neuauflage durch le Centre international d'études A. Béchamp 1990).
  • M: Nonclercq: Antoine Béchamp, l'homme et le savant: Maloine, 1982, ISBN 2-224-00854-6.

Anderssprachige Psiram-Artikel

Quellennachweise

  1. Brief aus dem Mai 1900 von Antoine Béchamp an Vitteaut, in Marie Nonclercq: Antoine Béchamp, Verlag Maloine (1982), S. 43.


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