Piercingpunktur: Unterschied zwischen den Versionen

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[[image:Piercing Meridianblockade.jpg|Angebliche Störungen durch Piercingschmuck am Ohr (Bild: DHZ 2009, <ref>Ruhbach A. Propädeutik der Ohrakupunktur.
 
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3. überarb. Aufl . Stuttgart: Hippokrates; 2009.</ref>)|320px|thumb]]
 
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In der Akupunkturszene sind auch Ansichten verbreitet, nach denen Piercingschuck keine heilenden Eigenschaften hätte, sondern im Gegenteil Auslöser von Befindlichkeitsstörungen und Krankheiten hätten. Die Rede ist dann von angeblichen [[Meridian]]blockaden durch Piercingschmuck an Orten an denen die bislang hypothetisch gebliebenen "Meridiane" aus der [[Traditionelle Chinesische Medizin|traditionellen chinesischen Medizin]] vermutet werden. In Deutschland werden diese Behauptungen beispielsweise von Befürwortern der [[Akupunktmassage nach Penzel]] aufgestellt. Diese behaupten explizit daß von Ohrschmuck Beschwerden wie "Übererregbarkeit, Herzrhythmusstörungen, Bronchialerkrankungen, Ess- und Verdauungsprobleme" und Rückenschmerzen ausgingen. Angeboten werden dann pseudomedizinische "Piercingentstörungen".
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In der Akupunkturszene sind auch Ansichten verbreitet, nach denen Piercingschuck keine heilenden Eigenschaften hätte, sondern im Gegenteil Auslöser von Befindlichkeitsstörungen und Krankheiten sei. Die Rede ist dann von angeblichen [[Meridian]]blockaden durch Piercingschmuck an Orten an denen die bislang hypothetisch gebliebenen "Meridiane" aus der [[Traditionelle Chinesische Medizin|traditionellen chinesischen Medizin]] vermutet werden. In Deutschland werden diese Behauptungen beispielsweise von Befürwortern der [[Akupunktmassage nach Penzel]] aufgestellt. Diese behaupten explizit daß von Ohrschmuck Beschwerden wie "Übererregbarkeit, Herzrhythmusstörungen, Bronchialerkrankungen, Ess- und Verdauungsprobleme" und Rückenschmerzen ausgingen. Angeboten werden dann pseudomedizinische "Piercingentstörungen".
  
 
Die "Deutsche Heilpraktikerzeitung" (DHZ) berichtete 2009 in einem Artikel über angebliche Krankheiten und Störungen, die das Ergebnis von Piercings am Ohr und anderer Regionen seien.<ref>Artikel ''Patienteninformation: Meridianblockaden durch Piercings und ihre gesundheitlichen Auswirkungen'', DHZ, 2009, 5, 45</ref> Zitat DHZ 2009:
 
Die "Deutsche Heilpraktikerzeitung" (DHZ) berichtete 2009 in einem Artikel über angebliche Krankheiten und Störungen, die das Ergebnis von Piercings am Ohr und anderer Regionen seien.<ref>Artikel ''Patienteninformation: Meridianblockaden durch Piercings und ihre gesundheitlichen Auswirkungen'', DHZ, 2009, 5, 45</ref> Zitat DHZ 2009:

Version vom 23. September 2016, 14:11 Uhr

Piercingpunktur (von Piercing und Akupunktur) ist die Bezeichnung für alternativmedizinische Behandlungen, bei denen Piercingschmuck zu pseudomedizinischen und Wellness-Zwecken zum Einsatz kommt, insbesondere gegen die Migräne (dann auch als "Daith Piercing" oder "Migräne Piercing" bezeichnet). Ein wissenschaftlicher Nachweis für relevante positive Wirkungen auf die Gesundheit durch Piercings ist unbekannt.

Der deutsche Allgemeinmediziner Marc-Christian Rösler, der 2016 auf die Methode aufmerksam gemacht wurde, kündigte an, eine wissenschaftliche Studie zum Thema zu erstellen. Bisher gemachte Angaben zu dieser geplanten Studie zeigen, daß es sich nicht um eine kontrollierte (placebo-kontrolliert) oder randomisierte und verblindete Studie handeln soll, sondern lediglich um eine beobachtende Studie (Anwendungsbeobachtung), die allerdings dann aus methodischen Gründen keinerlei Nachweis einer Wirksamkeit erbringen kann. Eine derartige Studie wäre unter bestimmten optimalen Bedingungen lediglich in der Lage eine Unbedenklichkeit der Methode nahezulegen.

Bisherige Studien aus der Akupunkturforschung zeigen, daß die Akupunktur nur einen geringen Einfluss auf die Migräne hat.

Methode

Im Jahre 2015 machten Werbebotschaften im Internet auf ein "Daith" - Piercing eines Stefan Bau (Künstlername "Steve Pierce") aus Böblingen bei Stuttgart. Der aus Sachsen-Anhalt stammende Bau war zuvor Soldat eines deutschen Fallschirmjägerbatallions, Autoverkäufer und Bestatter. Den Gerüchten zufolge sei es möglich mit Piercing an einem so genannten "O-Punkt" am Ohr die Kopfschmerzen einer Migräne im Sinne einer "Dauerakupunktur" am Ohr behandeln zu können. In diesem Zusammenhang wurde auch der Begriff "Migräne-Piercing" verbreitet, insbesondere über facebook. Steve Pierce legte dazu auch eine eigene Webseite migraene-piercing.de an, sowie weitere zu piercingpunktur (siehe Diskussionsseite dieses Artikels). Auch wurde anekdotenhaft von ausgesuchten Fällen einer angeblichen Besserung einer Migräne durch Piercingpunktur berichtet. Der genannte Steve Pierce behauptet auch zum Auffinden eines optimalen Piercingorts ein Elektroakupunkturgerät einzusetzen. Ein Video zeigt, dass er dazu ein Gerät namens Stimplus einsetzt, das in der Werbung als "acupucture pen" bezeichnet wird (Akupunkturstift). Die regionale Presse nahm das Thema auf und beispielsweise die Stuttgarter Zeitung berichtete darüber.

Medizin: Gefahren durch Piercings

Über möglichen Gesundheitsschäden durch Piercing und Piercingschmuck liegt umfangreiche zitierbare Literatur vor.[1][2][3][4] Piercen ist ein invasives Verfahren, bei dem die Haut durchtrennt wird. Ein Risiko besteht beim Setzen des Piercings in einer Blutung durch Verletzung von Gefäßen. Unerwünschte Folgen sind starke Blutungen, Knorpelnekrosen, Nervenschädigungen oder Verletzungen von Organen wie der Harnröhre oder Lippen. Auch Infektionen können gesetzt werden. Eine Sarkoidose kann reaktiviert werden.

Piercings in Knorpelregionen (das Ohr besteht zu einem großen Teil aus schlecht durchblutetem Knorpelgewebe) können zu Knorpelnekrosen führen, z. B. am Ohrknorpel. Piercings können auch eine Nickelallergie auslösen. Der Ohrlochstich am Ohrläppchen, ist bekanntermaßen die häufigste Sensibilisierungsquelle gegenüber Nickel. Die Hälfte der Frauen mit Ohrlochstich und Nickel-Ohrringen erwirbt darüber eine Nickelallergie, die lebenslang persistiert.

Alternativmedizin: Meridianblockaden durch Piercings

Angebliche Störungen durch Piercingschmuck am Ohr (Bild: DHZ 2009, [5])

In der Akupunkturszene sind auch Ansichten verbreitet, nach denen Piercingschuck keine heilenden Eigenschaften hätte, sondern im Gegenteil Auslöser von Befindlichkeitsstörungen und Krankheiten sei. Die Rede ist dann von angeblichen Meridianblockaden durch Piercingschmuck an Orten an denen die bislang hypothetisch gebliebenen "Meridiane" aus der traditionellen chinesischen Medizin vermutet werden. In Deutschland werden diese Behauptungen beispielsweise von Befürwortern der Akupunktmassage nach Penzel aufgestellt. Diese behaupten explizit daß von Ohrschmuck Beschwerden wie "Übererregbarkeit, Herzrhythmusstörungen, Bronchialerkrankungen, Ess- und Verdauungsprobleme" und Rückenschmerzen ausgingen. Angeboten werden dann pseudomedizinische "Piercingentstörungen".

Die "Deutsche Heilpraktikerzeitung" (DHZ) berichtete 2009 in einem Artikel über angebliche Krankheiten und Störungen, die das Ergebnis von Piercings am Ohr und anderer Regionen seien.[6] Zitat DHZ 2009:

Liebe Patientin, lieber Patient!
Jugendliche drängen Eltern ihnen zu erlauben, sich an Gesicht, Bauchnabel, Brust und vielen anderen Körperstellen piercen zu dürfen. An bestimmten Punkten können nach den Vorstellungen der Traditionellen Chinesischen Medizin (TCM) Piercings die Energieflussbahnen (Meridiane) des Körpers unterbrechen und damit unter Umständen Migräne, Allergien, Unfruchtbarkeit und andere Erkrankungen auslösen. Welche Stellen am Körper daher nicht gepierct werden sollten, und welche Beschwerden entstehen können, wenn die dort befindlichen Meridiane durch ein Piercing blockiert werden, finden Sie hier nach Körperregion aufgelistet.

Auch der deutsche Verein Deutsche Akademie für Akupunktur (DAA e. V.) wandte sich 2010 gegen Piercing, in diesem Falle am Bauchnabel (Zitat):

..Aus der Akupunktur her wissen wir, dass ein Nabelpiercing eine wichtige Energielinie (Meridian) unterbricht, die genau in der Körpermitte von unten nach oben bis zum Schädeldach verläuft. Diese Linie läuft dann am Hinterkopf und über den Rücken wieder herunter.
Unterversorgung mit Energie kann sich äußern als häufige Blasenentzündung, Rückenschmerzen, Leistungsabfall, Erkältungen, Kieferhöhlenentzündungen..
[7]

Ein wissenschaftlicher Nachweis für die behaupteten Zusammenhänge werden genauso wenig gegeben wie für die entsprechend positiven Effekte wie sie von Bau und anderen behauptet werden. Der hier gemeinte Begriff einer Blockade findet sich nur in der alternativmedizinischen Literatur, die Existenz so genannter Meridiane ist zudem hypothetisch geblieben.

Siehe auch

Weblinks

Quellennachweise

  1. Zylke-Menhorn W. Piercing. Die rechtliche Situation. Deutsches Ärzteblatt 2008; 105: A1546
  2. Sigmund-Schulze N. Piercing. Unter die Haut: Körperschmuck mit Risiken. Deutsches Ärzteblatt 2008; 105: A1542-1544
  3. Ghersetich I. Body Modifying Art. Adverse effects and complications. Int J Anti-Aging Med 2014; 4: 63-69
  4. Bone A, Ncube F, Noah ND. Body piercing in England: a survey of piercing at sites other than earlobe. BMJ 2008; 336: 1426-1428
  5. Ruhbach A. Propädeutik der Ohrakupunktur. 3. überarb. Aufl . Stuttgart: Hippokrates; 2009.
  6. Artikel Patienteninformation: Meridianblockaden durch Piercings und ihre gesundheitlichen Auswirkungen, DHZ, 2009, 5, 45
  7. http://www.akupunktur-patienten.de/patienten/behandlungserfolge/behandlungserfolge-details//article/macht-mich-mein-piercing-krank.html