Piercingpunktur: Unterschied zwischen den Versionen

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Im Jahre 2015 machten Werbebotschaften im Internet auf ein "Daith" - Piercing eines Stefan Bau (Künstlername "Steve Pierce") aus Böblingen bei Stuttgart. Der aus Sachsen-Anhalt stammende Bau war zuvor Soldat eines deutschen Fallschirmjägerbatallions, Autoverkäufer und Bestatter. Den Gerüchten zufolge sei es möglich mit Piercing an einem so genannten "O-Punkt" am Ohr die Kopfschmerzen einer Migräne im Sinne einer [[Akupunktur|"Dauerakupunktur"]] am Ohr behandeln zu können. In diesem Zusammenhang wurde auch der Begriff "Migräne-Piercing" verbreitet, insbesondere über facebook. Steve Pierce legte dazu auch eine eigene Webseite migraene-piercing.de an, sowie weitere zu piercingpunktur (siehe Diskussionsseite dieses Artikels). Auch wurde anekdotenhaft von ausgesuchten Fällen einer angeblichen Besserung einer Migräne durch Piercingpunktur berichtet. Der genannte Steve Pierce behauptet auch zum Auffinden eines optimalen Piercingorts ein [[Elektroakupunktur|Elektroakupunkturgerät]] einzusetzen. Ein Video zeigt, dass er dazu ein Gerät namens [[Stimplus]] einsetzt, das in der Werbung als "acupucture pen" bezeichnet wird (Akupunkturstift). Die regionale Presse nahm das Thema auf und beispielsweise die Stuttgarter Zeitung berichtete darüber.
 
Im Jahre 2015 machten Werbebotschaften im Internet auf ein "Daith" - Piercing eines Stefan Bau (Künstlername "Steve Pierce") aus Böblingen bei Stuttgart. Der aus Sachsen-Anhalt stammende Bau war zuvor Soldat eines deutschen Fallschirmjägerbatallions, Autoverkäufer und Bestatter. Den Gerüchten zufolge sei es möglich mit Piercing an einem so genannten "O-Punkt" am Ohr die Kopfschmerzen einer Migräne im Sinne einer [[Akupunktur|"Dauerakupunktur"]] am Ohr behandeln zu können. In diesem Zusammenhang wurde auch der Begriff "Migräne-Piercing" verbreitet, insbesondere über facebook. Steve Pierce legte dazu auch eine eigene Webseite migraene-piercing.de an, sowie weitere zu piercingpunktur (siehe Diskussionsseite dieses Artikels). Auch wurde anekdotenhaft von ausgesuchten Fällen einer angeblichen Besserung einer Migräne durch Piercingpunktur berichtet. Der genannte Steve Pierce behauptet auch zum Auffinden eines optimalen Piercingorts ein [[Elektroakupunktur|Elektroakupunkturgerät]] einzusetzen. Ein Video zeigt, dass er dazu ein Gerät namens [[Stimplus]] einsetzt, das in der Werbung als "acupucture pen" bezeichnet wird (Akupunkturstift). Die regionale Presse nahm das Thema auf und beispielsweise die Stuttgarter Zeitung berichtete darüber.
 
==Meridianblockaden durch Piercings==
 
==Meridianblockaden durch Piercings==
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3. überarb. Aufl . Stuttgart: Hippokrates; 2009.</ref>)|320px|thumb]]
 
In der Akupunkturszene sind auch Ansichten verbreitet, nach denen Piercingschuck keine heilenden Eigenschaften hätte, sondern im Gegenteil Auslöser von Befindlichkeitsstörungen und Krankheiten hätten. Die Rede ist dann von angeblichen [[Meridian]]blockaden durch Piercingschmuck an Orten an denen die bislang hypothetisch gebliebenen "Meridiane" aus der [[Traditionelle Chinesische Medizin|traditionellen chinesischen Medizin]] vermutet werden. In Deutschland werden diese Behauptungen beispielsweise von Befürwortern der [[Akupunktmassage nach Penzel]] aufgestellt. Diese behaupten explizit daß von Ohrschmuck Beschwerden wie "Übererregbarkeit, Herzrhythmusstörungen, Bronchialerkrankungen, Ess- und Verdauungsprobleme" und Rückenschmerzen ausgingen. Angeboten werden dann pseudomedizinische "Piercingentstörungen".
 
In der Akupunkturszene sind auch Ansichten verbreitet, nach denen Piercingschuck keine heilenden Eigenschaften hätte, sondern im Gegenteil Auslöser von Befindlichkeitsstörungen und Krankheiten hätten. Die Rede ist dann von angeblichen [[Meridian]]blockaden durch Piercingschmuck an Orten an denen die bislang hypothetisch gebliebenen "Meridiane" aus der [[Traditionelle Chinesische Medizin|traditionellen chinesischen Medizin]] vermutet werden. In Deutschland werden diese Behauptungen beispielsweise von Befürwortern der [[Akupunktmassage nach Penzel]] aufgestellt. Diese behaupten explizit daß von Ohrschmuck Beschwerden wie "Übererregbarkeit, Herzrhythmusstörungen, Bronchialerkrankungen, Ess- und Verdauungsprobleme" und Rückenschmerzen ausgingen. Angeboten werden dann pseudomedizinische "Piercingentstörungen".
  

Version vom 23. September 2016, 13:32 Uhr

Piercingpunktur (von Piercing und Akupunktur) ist die Bezeichnung für alternativmedizinische Behandlungen, bei denen Piercingschmuck zu pseudomedizinischen und Wellness-Zwecken zum Einsatz kommt, insbesondere gegen die Migräne (dann auch als "Daith Piercing" oder "Migräne Piercing" bezeichnet). Ein wissenschaftlicher Nachweis für relevante positive Wirkungen auf die Gesundheit durch Piercings ist unbekannt.

Der deutsche Allgemeinmediziner Marc-Christian Rösler, der 2016 auf die Methode aufmerksam gemacht wurde, kündigte an, eine wissenschaftliche Studie zum Thema zu erstellen. Bisher gemachte Angaben zu dieser geplanten Studie zeigen, daß es sich nicht um eine kontrollierte (placebo-kontrolliert) oder randomisierte und verblindete Studie handeln soll, sondern lediglich um eine beobachtende Studie (Anwendungsbeobachtung), die allerdings dann aus methodischen Gründen keinerlei Nachweis einer Wirksamkeit erbringen kann. Eine derartige Studie wäre unter bestimmten optimalen Bedingungen lediglich in der Lage eine Unbedenklichkeit der Methode nahezulegen.

Bisherige Studien aus der Akupunkturforschung zeigen, daß die Akupunktur nur einen geringen Einfluss auf die Migräne hat.

Methode

Im Jahre 2015 machten Werbebotschaften im Internet auf ein "Daith" - Piercing eines Stefan Bau (Künstlername "Steve Pierce") aus Böblingen bei Stuttgart. Der aus Sachsen-Anhalt stammende Bau war zuvor Soldat eines deutschen Fallschirmjägerbatallions, Autoverkäufer und Bestatter. Den Gerüchten zufolge sei es möglich mit Piercing an einem so genannten "O-Punkt" am Ohr die Kopfschmerzen einer Migräne im Sinne einer "Dauerakupunktur" am Ohr behandeln zu können. In diesem Zusammenhang wurde auch der Begriff "Migräne-Piercing" verbreitet, insbesondere über facebook. Steve Pierce legte dazu auch eine eigene Webseite migraene-piercing.de an, sowie weitere zu piercingpunktur (siehe Diskussionsseite dieses Artikels). Auch wurde anekdotenhaft von ausgesuchten Fällen einer angeblichen Besserung einer Migräne durch Piercingpunktur berichtet. Der genannte Steve Pierce behauptet auch zum Auffinden eines optimalen Piercingorts ein Elektroakupunkturgerät einzusetzen. Ein Video zeigt, dass er dazu ein Gerät namens Stimplus einsetzt, das in der Werbung als "acupucture pen" bezeichnet wird (Akupunkturstift). Die regionale Presse nahm das Thema auf und beispielsweise die Stuttgarter Zeitung berichtete darüber.

Meridianblockaden durch Piercings

Angebliche Störungen durch Piercingschmuck am Ohr (Bild: DHZ 2009, [1])

In der Akupunkturszene sind auch Ansichten verbreitet, nach denen Piercingschuck keine heilenden Eigenschaften hätte, sondern im Gegenteil Auslöser von Befindlichkeitsstörungen und Krankheiten hätten. Die Rede ist dann von angeblichen Meridianblockaden durch Piercingschmuck an Orten an denen die bislang hypothetisch gebliebenen "Meridiane" aus der traditionellen chinesischen Medizin vermutet werden. In Deutschland werden diese Behauptungen beispielsweise von Befürwortern der Akupunktmassage nach Penzel aufgestellt. Diese behaupten explizit daß von Ohrschmuck Beschwerden wie "Übererregbarkeit, Herzrhythmusstörungen, Bronchialerkrankungen, Ess- und Verdauungsprobleme" und Rückenschmerzen ausgingen. Angeboten werden dann pseudomedizinische "Piercingentstörungen".

Die "Deutsche Heilpraktikerzeitung" (DHZ) berichtete 2009 in einem Artikel über angebliche Krankheiten und Störungen, die das Ergebnis von Piercings am Ohr seien.[2]

Siehe auch

Weblinks

Quellennachweise

  1. Ruhbach A. Propädeutik der Ohrakupunktur. 3. überarb. Aufl . Stuttgart: Hippokrates; 2009.
  2. Artikel Patienteninformation: Meridianblockaden durch Piercings und ihre gesundheitlichen Auswirkungen, DHZ, 2009, 5, 45