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Arte-Doku zur Neutrino-Forschung
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Pressemitteilungen zufolge wurden "seit 2008 verschiedene Forschungs-Projekte aufgesetzt". Über diese Projekte oder beteiligte Wissenschaftler wird jedoch nichts mitgeteilt. Laut MMnews-Blog von [[Michael Mross]], der sämtliche Behauptungen kritiklos verbreitete, betreibe die Neutrino Inc. eine "Forschungsstation in der Schweiz".<ref>www.mmnews.de/index.php/etc/18275-strom-aus-dem-all</ref> Eine Verbindung zu Michael Mross ist für die Neutrino Inc. auch durch die Gestaltung ihrer Webseiten durch Dirk Weckerle (Weckerle-Media und Marketing Director der Mega NFC) dokumentiert. Die Webseite der Firma Weckerle-Media wird von der Firma dexweb GmbH verantwortet, die den MMNew-Blog von Mross herausgibt. Beide Firmen residieren an gleicher Anschrift in Berlin.
 
Pressemitteilungen zufolge wurden "seit 2008 verschiedene Forschungs-Projekte aufgesetzt". Über diese Projekte oder beteiligte Wissenschaftler wird jedoch nichts mitgeteilt. Laut MMnews-Blog von [[Michael Mross]], der sämtliche Behauptungen kritiklos verbreitete, betreibe die Neutrino Inc. eine "Forschungsstation in der Schweiz".<ref>www.mmnews.de/index.php/etc/18275-strom-aus-dem-all</ref> Eine Verbindung zu Michael Mross ist für die Neutrino Inc. auch durch die Gestaltung ihrer Webseiten durch Dirk Weckerle (Weckerle-Media und Marketing Director der Mega NFC) dokumentiert. Die Webseite der Firma Weckerle-Media wird von der Firma dexweb GmbH verantwortet, die den MMNew-Blog von Mross herausgibt. Beide Firmen residieren an gleicher Anschrift in Berlin.
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Auf ihrer Facebook-Seite stellt sich die Firma Neutrino als Dienstleister bei Marken- und Urheberrecht dar.<ref>https://www.facebook.com/neutrino.inc.energy</ref> Sie machte 2014 durch Sponsoring auf sich aufmerksam. So war die Neutrino Inc. einer der drei Hauptsponsoren des Bundespresseballs vom 21. November 2014 in Berlin sowie von Filmfestivals im In- und Ausland. Nach Angaben der Berliner Morgenpost stieß die Neutrino Inc. als "umstrittene Firma" (Zitat) bei anderen Sponsoren auf Skepsis, die deshalb abgesprungen sein sollen.<ref>[http://www.morgenpost.de/berlin/leute/article134604895/Der-Bundespresseball-hebt-ab-und-hat-eine-Alternative.html Der Bundespresseball hebt ab - und hat eine Alternative] Berliner Morgenpost, 21. November 2014</ref>
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Auf ihrer Facebook-Seite stellt sich die Firma Neutrino als Dienstleister bei Marken- und Urheberrecht dar.<ref>https://www.facebook.com/neutrino.inc.energy</ref> Sie machte 2014 durch Sponsoring auf sich aufmerksam. So war die Neutrino Inc. einer der drei Hauptsponsoren des Bundespresseballs vom 21. November 2014 in Berlin sowie von Filmfestivals im In- und Ausland. Nach Angaben der Berliner Morgenpost stieß die Neutrino Inc. als "umstrittene Firma" bei anderen Sponsoren auf Skepsis, die deshalb abgesprungen sein sollen.<ref>[http://www.morgenpost.de/berlin/leute/article134604895/Der-Bundespresseball-hebt-ab-und-hat-eine-Alternative.html Der Bundespresseball hebt ab - und hat eine Alternative] Berliner Morgenpost, 21. November 2014</ref>
    
Bis zum 21. November 2014 bewarb die Neutrino Inc. ihr "Neutrino Project" für Investoren.<ref name="praes1">[[media:Neutrino_Inc_Praesentation.pdf|Präsentation der Neutrino Inc. in englischer Sprache]]</ref> An diesem Tag erschien ein Artikel im Berliner Tagesspiegel, in dem der befragte Schubart Auskunft zu seinem Neutrinoprojekt gab.<ref name="tages">[http://www.tagesspiegel.de/berlin/neutrino-deutschland-gmbh-der-geheimnisvolle-sponsor-des-bundespresseballs/11017296.html Der geheimnisvolle Sponsor des Bundespresseballs] Der Tagesspiegel, 21. November 2014</ref> Schubart betonte, das Projekt mit selbst verdientem Geld finanzieren zu wollen. Wenige Stunden nach Erscheinen des Artikels wurden sämtliche Hinweise auf Investmentangebote auf der Webseite der Neutrino Inc. gelöscht. Zugleich wurde auch die Anschrift der Neutrino Inc.<ref name="montana"/> in den USA von den Webseiten der Neutrino Inc. entfernt.
 
Bis zum 21. November 2014 bewarb die Neutrino Inc. ihr "Neutrino Project" für Investoren.<ref name="praes1">[[media:Neutrino_Inc_Praesentation.pdf|Präsentation der Neutrino Inc. in englischer Sprache]]</ref> An diesem Tag erschien ein Artikel im Berliner Tagesspiegel, in dem der befragte Schubart Auskunft zu seinem Neutrinoprojekt gab.<ref name="tages">[http://www.tagesspiegel.de/berlin/neutrino-deutschland-gmbh-der-geheimnisvolle-sponsor-des-bundespresseballs/11017296.html Der geheimnisvolle Sponsor des Bundespresseballs] Der Tagesspiegel, 21. November 2014</ref> Schubart betonte, das Projekt mit selbst verdientem Geld finanzieren zu wollen. Wenige Stunden nach Erscheinen des Artikels wurden sämtliche Hinweise auf Investmentangebote auf der Webseite der Neutrino Inc. gelöscht. Zugleich wurde auch die Anschrift der Neutrino Inc.<ref name="montana"/> in den USA von den Webseiten der Neutrino Inc. entfernt.
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==Behauptete Technologie==
 
==Behauptete Technologie==
Nach unklaren Angaben der Neutrino Inc. habe man "durch Zufall"<ref name="focusraetsel">[http://www.focus.de/auto/elektroauto/raetselhafter-durchbruch-in-der-batterie-branche-2000-kilometer-ohne-nachladen-diese-firma-verspricht-das-elektroauto-wunder_id_4229796.html Rätselhafter Durchbruch in der Batterie-Branche: „2.000 Kilometer ohne Nachladen“: Diese Firma verspricht das Elektroauto-Wunder] Focus Online, 6. November 2014</ref> eine spezielle Nano-Oberfläche (''"N cell foil"'', auch ''"transparentes Nanopapier"'', ''"Industrial Foil''") für eine "N-Cell" bzw. "N'trino-Zelle" erfunden, welche ähnlich wie ein Fotovoltaikkollektor von der Sonne stammende Neutrinos aus der Umgebung "filtern" und nutzbar machen könne. Das Prinzip sei der "Wissenschaft weitgehend unbekannt". Die "Strom- und Spannungswerte" der neuen Technik hätten sich in wissenschaftlichen Tests als "reproduzierbar" erwiesen.<ref name="praes1"/> Belege dazu fehlen allerdings. Da Neutrinos die Erde durchdringen können, sei es auch möglich, in der Nacht von der Neutrinostrahlung zu profitieren, behauptet die Firma Neutrino. In einem Artikel der Märkischen Allgemeinen aus dem November 2016 wird gutgläubig an die Behauptungen der Firma angeknüpft und behauptet, dass der gemeinte ''"geheimnisvolle"'' Neutrinokollektor funktionieren könne, weil ''traditionelle Ansichten'' zu Neutrinos ''überholt'' seien. Dazu werden jedoch keine Belege genannt. Nach Angaben der Zeitung versetzten Neutrinos ''Elektronen in einer Metallschicht'' in Vibrationen, was zur Energieerzeugung führe. Eine beschichtete Alu-Folie von der Größe eines DIN A4-Blattes könne auf diese Weise etwa drei Watt erzeugen.<ref>http://www.maz-online.de/Brandenburg/Trotz-Insolvenz-Ex-Minister-Krause-glaubt-an-Comeback</ref>
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Nach unklaren Angaben der Neutrino Inc. habe man "durch Zufall"<ref name="focusraetsel">[http://www.focus.de/auto/elektroauto/raetselhafter-durchbruch-in-der-batterie-branche-2000-kilometer-ohne-nachladen-diese-firma-verspricht-das-elektroauto-wunder_id_4229796.html Rätselhafter Durchbruch in der Batterie-Branche: „2.000 Kilometer ohne Nachladen“: Diese Firma verspricht das Elektroauto-Wunder] Focus Online, 6. November 2014</ref> eine spezielle Nano-Oberfläche (''"N cell foil"'', auch ''"transparentes Nanopapier"'', ''"Industrial Foil''") für eine "N-Cell" bzw. "N'trino-Zelle" erfunden, welche ähnlich wie ein Fotovoltaikkollektor von der Sonne stammende Neutrinos aus der Umgebung "filtern" und nutzbar machen könne. Das Prinzip sei der "Wissenschaft weitgehend unbekannt". Die "Strom- und Spannungswerte" der neuen Technik hätten sich in wissenschaftlichen Tests als "reproduzierbar" erwiesen.<ref name="praes1"/> Belege dazu fehlen allerdings. Da Neutrinos die Erde durchdringen können, sei es auch möglich, in der Nacht von der Neutrinostrahlung zu profitieren, behauptet die Firma Neutrino. In einem Artikel der Märkischen Allgemeinen aus dem November 2016 wird gutgläubig an die Behauptungen der Firma angeknüpft und behauptet, dass der gemeinte "geheimnisvolle" Neutrinokollektor funktionieren könne, weil "traditionelle Ansichten" zu Neutrinos "überholt" seien. Dazu werden jedoch keine Belege genannt. Nach Angaben der Zeitung versetzten Neutrinos Elektronen in einer Metallschicht in Vibrationen, was zur Energieerzeugung führe. Eine beschichtete Alu-Folie von der Größe eines DIN A4-Blattes könne auf diese Weise etwa drei Watt erzeugen.<ref>http://www.maz-online.de/Brandenburg/Trotz-Insolvenz-Ex-Minister-Krause-glaubt-an-Comeback</ref>
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Zu dieser Erfindung habe man Patente angemeldet, auch beim Deutschen Patentamt. Da bis Anfang 2015 in öffentlichen Registern keine entsprechenden Offenlegungsschriften auffindbar waren, kann dies frühestens im Sommer 2013 erfolgt sein. Dagegen hat Schubart für die Wortmarke ''neutrino'' bereits im November 2012 Markenschutz beantragt.
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Zu dieser Erfindung habe man mehrere Patente angemeldet, auch beim Deutschen Patentamt. Es existiert eine Anmeldung mit dem Titel "Folie aus Metall oder einer Metalllegierung" vom März 2016.<ref>WO 2016142056 A1: Folie aus Metall oder einer Metalllegierung. Anmelder: Neutrino Deutschland GmbH. Erfinder: Holger Thorsten Schubart. Anmeldetag: 07.03.2016</ref> Die Patentansprüche beziehen sich auf eine Metallfolie aus z.B. Aluminium, die eine Beschichtung aus [https://de.wikipedia.org/wiki/Graphen Graphen] (eine Modifikation des Kohlenstoffs) und Silizium hat. Als mögliche Beschichtungen werden außerdem Germanium, Selen, Tantal, Tellur, Niob, Molybdän, Antimon sowie "Kupferoxidal" genannt. Mit der Folie könne "Bewegungsenergie von Strahlungen (das nichtsichtbare Spektrum der Sonnen- bzw. Raumstrahlung wie z.B. Neutrinos) in Strom gewandelt" werden.
    
Fälschlich behauptet die Neutrino Inc., dass der Entdecker der Neutrinos [[Nikola Tesla]] gewesen sei. Tatsächlich wurden Neutrinos erst ab 1930 theoretisch vorhergesagt und 1956, lange nach dem Tod von Tesla, mit dem Cowan-Reines-Neutrinoexperiment erstmals nachgewiesen.  
 
Fälschlich behauptet die Neutrino Inc., dass der Entdecker der Neutrinos [[Nikola Tesla]] gewesen sei. Tatsächlich wurden Neutrinos erst ab 1930 theoretisch vorhergesagt und 1956, lange nach dem Tod von Tesla, mit dem Cowan-Reines-Neutrinoexperiment erstmals nachgewiesen.  
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Eine technische Nutzung von Neutrinostrahlung ist unbekannt und physikalisch nicht plausibel, denn [http://de.wikipedia.org/wiki/Neutrino Neutrinos] wechselwirken so gut wie nicht mit Materie. Selbst der experimentelle Nachweis von Neutrinos ist deshalb ein extrem aufwändiges Unterfangen.<ref name="Neutrinodetektor"> Bisher gebaute Neutrinodetektoren sind mehrere 100 bis mehrere 1000 Tonnen schwer, bestehen teilweise aus über 100.000 einzelnen Sensoren und funktionieren nur an gut abgeschirmten Örtlichkeiten. Siehe z.B. die Experimente BOREXINO, ICARUS und OPERA am [http://de.wikipedia.org/wiki/Laboratori_Nazionali_del_Gran_Sasso Laboratori Nazionali del Gran Sasso] in Italien, die sich 1400&nbsp;m unter dem Gebirgsmassiv Gran Sasso d’Italia befinden. Dennoch werden damit je nach untersuchter Neutrino-Art nur höchstens wenige 10 Neutrinos pro Tag detektiert.</ref> Von der Wochenzeitschrift Focus zum Thema befragte Physiker hielten das von der Neutrino Inc. behauptete Prinzip für unmöglich.<ref name="focusraetsel"/> Vom Tagesspiegel (Berlin) befragte Physiker (Heiko Lacker von der Humboldt-Universität Berlin und Lothar Oberauer von der TU München) kommen zu der gleichen Einschätzung.<ref name="tages"/>
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Eine technische Nutzung von Neutrinostrahlung ist unbekannt und physikalisch nicht plausibel, denn [http://de.wikipedia.org/wiki/Neutrino Neutrinos] wechselwirken so gut wie nicht mit Materie. Selbst der experimentelle Nachweis von Neutrinos ist deshalb ein extrem aufwändiges Unterfangen.<ref name="Neutrinodetektor"> Bisher gebaute Neutrinodetektoren sind mehrere 100 bis mehrere 1000 Tonnen schwer, bestehen teilweise aus über 100.000 einzelnen Sensoren und funktionieren nur an gut abgeschirmten Örtlichkeiten. Siehe z.B. die Experimente BOREXINO, ICARUS und OPERA am [http://de.wikipedia.org/wiki/Laboratori_Nazionali_del_Gran_Sasso Laboratori Nazionali del Gran Sasso] in Italien, die sich 1400&nbsp;m unter dem Gebirgsmassiv Gran Sasso d’Italia befinden. Dennoch werden damit je nach untersuchter Neutrino-Art nur höchstens wenige 10 Neutrinos pro Tag detektiert.</ref> Von der Wochenzeitschrift Focus zum Thema befragte Physiker hielten das von der Neutrino Inc. behauptete Prinzip für unmöglich.<ref name="focusraetsel"/> Vom Tagesspiegel (Berlin) befragte Physiker (Heiko Lacker von der Humboldt-Universität Berlin und Lothar Oberauer von der TU München) kommen zu der gleichen Einschätzung.<ref name="tages"/><br>
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Eine weitere Dokumentation, welche den ungeheueren Aufwand beschreibt, der betrieben werden muss um Neutrinos überhaupt zu bemerken und sichtbar zu machen, liefert ein Beitrag des Senders Arte.<ref>http://programm.ard.de/TV/Themenschwerpunkte/Dokus--Reportagen/Alle-Dokumentationen/Startseite/?sendung=28724117826230</ref> Dort wird sehr anschaulich die Dimension der Projekte und der derzeitige Stand der Möglichkeiten dargestellt, welche in einem krassen Widerspruch zu den behaupteten Aktivitäten und Fortschritten von Schubart und seiner Neutrino Inc. stehen und die Absurdität seiner Aussagen unterstreichen. 
    
==Smart Gas==
 
==Smart Gas==
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