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Ebenso fragwürdig oder einseitig in Fragen eines Interessenskonflikts ist ein NDS-Artikel von Jens Wernicke mit dem Titel "Journalismus als PR-Waffe der Industrie". Wernicke interviewte hierzu die österreichische Journalistin und Mobilfunkkritikerin Tina Goebel. Goebel hatte sich zuvor mit der Frage möglicher Gefahren des so genannten [[Elektrosmog]] befasst und war dabei auf den Wiener Fälschungsskandal zu den Reflex-Studien gestossen, von dem sie glaubt dass dieser von Seiten der Mobilfunkindustrie initiiert worden sei. Im Zusammenhang mit den Reflex-Studien mussten mindestens zwei Studien zurückgezogen werden, nachdem Fälschungsvorwürfe bekannt wurden. Unter anderem ging es um vorzeitige Entblindung und künstlich rein mathematisch erzeugte und unplausible Datenergebnisse. Goebel nahm dabei die Forscher in Schutz, und sah sie im Fadenkreuz der Mobilfunkindustrie. Drei danach durchgeführte Replikationsversuche der umstrittenen "Reflex"-Studien sind gescheitert. WHO und EU nahmen diese daher aus den jüngsten Risikobewertungen über elektromagnetische Verträglichkeit (EMV) heraus.<br>Was weder Goebel und Wernicke thematisierten war der mögliche Einfluß der ebenso "mächtigen" Tabakindustrie. Von Seiten der Tabakindustrie bestehen Interessen von der in Studien gesichterten Gefahr der Krebsentstehung durch Tabakrauchen abzulenken. Die Reflex-Forscher Franz Adlkofer und Volker Mersch-Sundermann standen dem Verband der Cigarettenindustrie (VdC) nahe. Mersch-Sundermann wurde mehrfach als "Wissenschaftlicher Leiter des Verbandes der Cigarettenindustrie" und Nachfolger von Adlkofer bezeichnet, der diesen Posten zuvor bekleidete.  
 
Ebenso fragwürdig oder einseitig in Fragen eines Interessenskonflikts ist ein NDS-Artikel von Jens Wernicke mit dem Titel "Journalismus als PR-Waffe der Industrie". Wernicke interviewte hierzu die österreichische Journalistin und Mobilfunkkritikerin Tina Goebel. Goebel hatte sich zuvor mit der Frage möglicher Gefahren des so genannten [[Elektrosmog]] befasst und war dabei auf den Wiener Fälschungsskandal zu den Reflex-Studien gestossen, von dem sie glaubt dass dieser von Seiten der Mobilfunkindustrie initiiert worden sei. Im Zusammenhang mit den Reflex-Studien mussten mindestens zwei Studien zurückgezogen werden, nachdem Fälschungsvorwürfe bekannt wurden. Unter anderem ging es um vorzeitige Entblindung und künstlich rein mathematisch erzeugte und unplausible Datenergebnisse. Goebel nahm dabei die Forscher in Schutz, und sah sie im Fadenkreuz der Mobilfunkindustrie. Drei danach durchgeführte Replikationsversuche der umstrittenen "Reflex"-Studien sind gescheitert. WHO und EU nahmen diese daher aus den jüngsten Risikobewertungen über elektromagnetische Verträglichkeit (EMV) heraus.<br>Was weder Goebel und Wernicke thematisierten war der mögliche Einfluß der ebenso "mächtigen" Tabakindustrie. Von Seiten der Tabakindustrie bestehen Interessen von der in Studien gesichterten Gefahr der Krebsentstehung durch Tabakrauchen abzulenken. Die Reflex-Forscher Franz Adlkofer und Volker Mersch-Sundermann standen dem Verband der Cigarettenindustrie (VdC) nahe. Mersch-Sundermann wurde mehrfach als "Wissenschaftlicher Leiter des Verbandes der Cigarettenindustrie" und Nachfolger von Adlkofer bezeichnet, der diesen Posten zuvor bekleidete.  
  
Nachdenkseiten-Gründer Albrecht Müller veröffentlichte am 21. März 2014 in den NachDenkSeiten eine Liste mit Journalisten, die er kritisch sehe. Er forderte seine Leser dann auf, die Namen dieser Journalisten weiter zu verbreiten und deren Glaubwürdigkeit "im Mark" zu erschüttern. Namentlich erwähnt wurden auf dieser Liste folgende Journalisten: Josef Joffe (Zeit), Matthias Naß (Zeit), Marc Brost (Zeit), Stefan Kornelius (Süddeutsche Zeitung), Claus Kleber (ZDF), Peter Frey (ZDF), Kai Diekmann (Bild), Klaus-Dieter Frankenberger (FAZ) und Michael Stürmer (Die Welt). Albrecht Müller wörtlich: ''"Nennen Sie Namen. Denn die laufende Agitation ist nicht namenlos. Sie wird von Personen organisiert und getragen. Die Glaubwürdigkeit dieser Personen muss im Mark erschüttert werden."''<ref>http://www.nachdenkseiten.de/?p=21155</ref>
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Nachdenkseiten-Gründer Albrecht Müller veröffentlichte am 21. März 2014 in den NachDenkSeiten eine Liste mit Journalisten, die er kritisch sehe. Er forderte seine Leser dann auf, die Namen dieser Journalisten weiter zu verbreiten und deren Glaubwürdigkeit "im Mark" zu erschüttern. Namentlich erwähnt wurden auf dieser Liste folgende Journalisten: Josef Joffe (Zeit), Matthias Naß (Zeit), Marc Brost (Zeit), Stefan Kornelius (Süddeutsche Zeitung), Claus Kleber (ZDF), Peter Frey (ZDF), Kai Diekmann (Bild), Klaus-Dieter Frankenberger (FAZ) und Michael Stürmer (Die Welt). Albrecht Müller wörtlich: ''"Nennen Sie Namen. Denn die laufende Agitation ist nicht namenlos. Sie wird von Personen organisiert und getragen. Die Glaubwürdigkeit dieser Personen muss im Mark erschüttert werden."''<ref>http://anonym.to/?http://www.nachdenkseiten.de/?p=21155</ref>
  
 
==Autoren und Gastautoren==
 
==Autoren und Gastautoren==

Version vom 23. April 2017, 18:02 Uhr

Nachdenkseiten.jpg

NachDenkSeiten mit dem Untertitel Die kritische Website ist ein 2003 gegründeter deutschsprachiger Blog, auf der politische und gesellschaftliche Themen kommentiert werden. Im Zentrum stehen ein Blog und weitere Publikationen der ehemaligen Politiker Albrecht Müller und Wolfgang Lieb, der sich jedoch als Mitherausgeber Ende Oktober 2015 zurückzog.

Eine Kooperation existiert mit dem Projekt weltnetz.tv von Dieter Böhm. Böhm betreibt auch den Thüringer Lokalsender Salve TV.

Geschichte

Unmittelbaren Anlass zur Gründung der NachDenkSeiten bot die Errichtung der Initiative Neue Soziale Marktwirtschaft im Oktober 2000. Albrecht Müller versuchte nach eigener Darstellung zunächst, zwischen dem März 2001 und dem Jahr 2003 mit Hilfe der IG Metall, des Deutschen Gewerkschaftsbundes und der Otto Brenner Stiftung eine Website ins Leben zu rufen, die sich kritisch mit den Standpunkten auseinandersetzen sollte, die damals von den Metallarbeitgebern in die gesellschaftspolitische Diskussion eingebracht wurden. Die Gespräche scheiterten aber. Deshalb wurden die NachDenkSeiten ohne gewerkschaftliche Unterstützung gegründet.[1]

Der erste Blogbeitrag in den NachDenkSeiten wurde von Albrecht Müller am 30. November 2003 veröffentlicht.[2]

Im März 2011 wurde Jens Berger, der das inzwischen stillgelegte Blog Der Spiegelfechter betrieben hatte, neu in den Kreis der Autoren aufgenommen.[3]

Am 23. Oktober 2015 hat Wolfgang Lieb seine Mitarbeit bei den NachDenkSeiten eingestellt.[4] Er bemängelte, dass sich die NachDenkSeiten mit einem zunehmenden Anteil von Beiträgen seines Mitherausgebers Albrecht Müller nach und nach verändert und verengt hätten, sowohl thematisch als auch in der Methode der Kritik und der Art der Auseinandersetzung. Müller rufe nur mehr zum „‚Kampf‘ gegen ‚die Herrschenden‘ und ‚die Medien‘“ auf, anstatt zum Nachdenken.[5]

Form und Inhalte

Auftritt von Daniele Ganser bei RT Deutsch mit Empfehlung für KenFM und Blog NachDenkSeiten (Bild: [6]
Bild: Nachdenkseiten zum Thema Hackerangriff auf US-amerikanische Mailserver während des Präsidentenwahlkampfs 2016

In Form eines Watchblogs kommentieren die Autoren Politik und Gesellschaft und setzen sich dabei kritisch mit neoliberalen (im Sinne von wirtschaftsliberal) und konservativen Denkmustern auseinander.[7] Die Website bietet eine tägliche Medienschau zu politischen und gesellschaftlichen Themen (Hinweise des Tages); die Beiträge werden dabei häufig von Lesern vorgeschlagen. Dabei werden auch die Medien selbst kritisch beobachtet.[8] Besondere Aufmerksamkeit schenkte das Blog darüber hinaus der Finanzkrise ab 2007, der Eurokrise und der Euro-Rettungs-Politik der deutschen Regierung.[9]

Das Blog versteht sich als Gegenöffentlichkeit, die aufklären und politische Diskussionen anregen möchte.[10]

Nachdenkseiten-Autor Jens Wernicke (auch tätig für das SIPER-Institut von Daniele Ganser) veröffentlichte bei Nachdenkseiten ein Interview mit dem Oldenburger Biologielehrer Markus Fiedler, der zusammen mit Frank Michael Speer für den Film "Die dunkle Seite der Wikipedia" verantwortlich ist. In dem Film geht es um angebliche gezielte Manipulation der Wikipedia durch ein angebliches geheimes Netzwerk von "Antideutschen" und Skeptikern. Da im Film auch versucht wird, dem Schweizer Historiker und Verschwörungstheoretiker das Merkmal des Verschwörungstheoretikers abzusprechen, ergab sich ein Interessenskonflikt, der der Eigendarstellung "NachDenkSeiten wollen hinter die interessengebundenen Kampagnen der öffentlichen Meinungsbeeinflussung leuchten und systematisch betriebene Manipulationen aufdecken" widersprach. Erst im Nachhinein wurde die Verbindung von Wernicke zu Ganser zum Artikelinhalt kommentarlos hinzugefügt. Ganser selbst empfahl den Zuschauern des russischen Staatssenders RT Deutsch wiederum die Lektüre der NachDenkSeiten.[11]

Ebenso fragwürdig oder einseitig in Fragen eines Interessenskonflikts ist ein NDS-Artikel von Jens Wernicke mit dem Titel "Journalismus als PR-Waffe der Industrie". Wernicke interviewte hierzu die österreichische Journalistin und Mobilfunkkritikerin Tina Goebel. Goebel hatte sich zuvor mit der Frage möglicher Gefahren des so genannten Elektrosmog befasst und war dabei auf den Wiener Fälschungsskandal zu den Reflex-Studien gestossen, von dem sie glaubt dass dieser von Seiten der Mobilfunkindustrie initiiert worden sei. Im Zusammenhang mit den Reflex-Studien mussten mindestens zwei Studien zurückgezogen werden, nachdem Fälschungsvorwürfe bekannt wurden. Unter anderem ging es um vorzeitige Entblindung und künstlich rein mathematisch erzeugte und unplausible Datenergebnisse. Goebel nahm dabei die Forscher in Schutz, und sah sie im Fadenkreuz der Mobilfunkindustrie. Drei danach durchgeführte Replikationsversuche der umstrittenen "Reflex"-Studien sind gescheitert. WHO und EU nahmen diese daher aus den jüngsten Risikobewertungen über elektromagnetische Verträglichkeit (EMV) heraus.
Was weder Goebel und Wernicke thematisierten war der mögliche Einfluß der ebenso "mächtigen" Tabakindustrie. Von Seiten der Tabakindustrie bestehen Interessen von der in Studien gesichterten Gefahr der Krebsentstehung durch Tabakrauchen abzulenken. Die Reflex-Forscher Franz Adlkofer und Volker Mersch-Sundermann standen dem Verband der Cigarettenindustrie (VdC) nahe. Mersch-Sundermann wurde mehrfach als "Wissenschaftlicher Leiter des Verbandes der Cigarettenindustrie" und Nachfolger von Adlkofer bezeichnet, der diesen Posten zuvor bekleidete.

Nachdenkseiten-Gründer Albrecht Müller veröffentlichte am 21. März 2014 in den NachDenkSeiten eine Liste mit Journalisten, die er kritisch sehe. Er forderte seine Leser dann auf, die Namen dieser Journalisten weiter zu verbreiten und deren Glaubwürdigkeit "im Mark" zu erschüttern. Namentlich erwähnt wurden auf dieser Liste folgende Journalisten: Josef Joffe (Zeit), Matthias Naß (Zeit), Marc Brost (Zeit), Stefan Kornelius (Süddeutsche Zeitung), Claus Kleber (ZDF), Peter Frey (ZDF), Kai Diekmann (Bild), Klaus-Dieter Frankenberger (FAZ) und Michael Stürmer (Die Welt). Albrecht Müller wörtlich: "Nennen Sie Namen. Denn die laufende Agitation ist nicht namenlos. Sie wird von Personen organisiert und getragen. Die Glaubwürdigkeit dieser Personen muss im Mark erschüttert werden."[12]

Autoren und Gastautoren

Zu den Autoren zählen Albrecht Müller, Jens Berger und Paul Schreyer (auch Autor bei Compact Magazin und Kai Homilius Verlag). Bekannte Gastautoren des Blogs sind Christoph Butterwegge, Jens Wernicke, Heiner Flassbeck, Oskar Lafontaine und Gerd Bosbach. Ausgewählte Artikel der NachDenkSeiten werden auch vertont und als Audio-Podcasts zum Download angeboten.

Antiamerikanische und verschwörungstheoretische Tendenzen

Die NachDenkSeiten wurden lange Zeit sehr für ihre Seriösität geschätzt. Um 2014 jedoch begann im Zusammenhang mit Kommentaren über die „Mahnwachen für den Frieden“ der Anteil antiamerikanisch und verschwörungstheoretisch geprägter Beiträge zu steigen. Zum Beleg folgen Zitate des (die redaktionelle Linie des Blogs bestimmenden) Herausgebers.

Albrecht Müller...

  • ...bekennt sich zum Antiamerikanismus:

… der virulente Antiamerikanismus, den man in Deutschland wie in vielen anderen Länder Europas vorfindet. ist berechtigt. [13]

  • ...hält Deutschland für nicht souverän:

Dass Deutschland kein souveräner Staat ist, ist nichts Neues. [14]

Einige interessante Dokumente zum Kolonie-Status Deutschlands und Europas [15]

  • ...erklärt deutsche Politiker zu Marionetten einflussreicher Kreise:

… die sozialdemokratischen Führungspersonen handeln nur noch als Marionetten für die Wirtschaft und für die USA. [16]

  • ...meint, auch der deutsche Bundespräsident stehe in Diensten der USA:

Alle Indizien sprechen dafür, dass Gauck der oberste Einflussagent der USA in Deutschland ist. [17]

  • ...hält öffentlich ausgetragene Meinungsverschiedenheiten zwischen deutschen und amerikanischen Politikern für inszeniert:

Woher wissen wir eigentlich, dass der Streit zwischen Merkel & Cie. und Obama & Co. kein abgekartetes Spiel ist? Als Hilfe bei der Beantwortung der Kriegsschuldfrage, bevor er begonnen hat. ...

Merkel und Steinmeier sind anders verortet und denken anders, als es jetzt bei oberflächlicher Betrachtung erscheint. Sie betreiben ein Doppelspiel. Sie tanken jetzt Glaubwürdigkeit bei Friedensfreunden und schlagen bei nächster Gelegenheit wieder gegen Russland zu. [18]

  • ...behauptet, die USA hätten Milliarden in Propaganda zur Destabilisierung der Ukraine investiert:

Tatsächlich hat die Ukraine-Krise schon viel früher begonnen, spätestens mit dem Versuch der USA, die Ukraine mit 5 Milliarden $ für Propaganda und Meinungsmache zu destabilisieren. [19]

  • ...unterstellt den USA Mitverantwortung für die Ausschreitungen in Odessa am 2. Mai 2014 und Beihilfe bei der Vertuschung der Hintergründe:

Dass die Urheberschaft der tödlichen Schüsse auf dem Maidan seither nicht aufgeklärt wurde, hängt wahrscheinlich auch damit zusammen, dass ein Mitglied der rechten Swoboda neuer Generalstaatsanwalt wurde. Dieser Kurs wird von den USA unterstützt. [20]

  • ...erklärt die USA zu einem Imperium, Russland hingegen ausdrücklich nicht:

USA – ein Imperium und eine Oligarchie. So Daniele Ganser gestern in Landau. Die westlichen Medien und die Politik in Berlin verweigern den Blick auf diese Realität. [21]

Moskaus Imperium. Wie sich ARTE am Aufbau des Feindbilds Russland beteiligt [22]

  • ...scheint zu glauben, die US-Außenpolitik folge „Handlungsanweisungen“ eines US-Thinktanks in Austin/Texas:

„Der Tod kommt aus Amerika“ und die Bestätigung durch den Chef von STRATFOR

Hier werden Handlungsanweisungen für die US-Sicherheits- und Außenpolitik geäußert … Wenn Sie sich die Äußerungen von Friedmann anhören, dann werden Sie manche Schritte und Schachzüge der US-Politik und der dahinter steckenden, von den Republikanern geprägten Ideologie besser einordnen können. Sie werden Äußerungen von Kritikern bestätigt sehen, die von der herrschenden Meinung in Deutschland als antiamerikanisch abgetan werden. [23]

  • ...hat zu den Möglichkeiten von Großmächten wie Russland, Wahlen in einem anderen Land zu beeinflussen, eine ungewöhnlich eindeutige Meinung:

Es ist ausgesprochen unwahrscheinlich, dass eine ausländische Macht das Wahlergebnis eines Landes entscheidend bestimmen kann, schon gar nicht mit einer punktuellen kurzfristigen Aktion.

Es sei denn, dieser Vorwurf richtet sich gegen die USA:

Wenn eine ausländische Macht Wahlergebnisse zumindest bei uns und das schon seit Jahrzehnten mitbestimmt, dann sind es die USA über ihren Einfluss auf einzelne Journalisten und Medien und über so genannte NGOs und über ihren direkten Einfluss auf Parteien.

Es gibt noch genau ein weiteres Land, dem er so etwas zutraut:

Oder auch Israel mit seinem Einfluss auf den Springer-Konzern. [24]

  • Als der amerikanische Präsident Trump mit wenig faktenbasierten Stellungnahmen in Konflikt mit amerikanischen Institutionen gerät, phantasiert Albrecht Müller eine Verschwörung zu einem Regime Change innerhalb der USA herbei:

Zu den wahrscheinlichen Hintergründen der eigenartigen Doppelkampagne und des Zusammenbindens von Trump mit Putin: das dient der Vorbereitung zu einem Regime Change made in USA und angewandt auf die USA selbst. Es ist zu hören, dass die Geheimdienste der USA einschlägiges Unangenehmes über Privates und Geschäftliches des neuen Präsidenten der USA gesammelt haben und dass dies auch Beziehungen der Person des jetzigen Präsidenten zu Russland betrifft. ... Und genau dies könnte Trump das Genick brechen. Findige Leserinnen und Leser der NachDenkSeiten könnten schon einmal recherchieren, was uns ins Haus steht, wenn der Vizepräsident Mike Pence, wie von der Verfassung vorgesehen, das Amt des Präsidenten übernimmt. [25]


Die NachDenkSeiten-Redaktion scheint diese Linie mitzutragen. Auch die letzten Vorbehalte gegen Verschwörungstheorien schwinden.

So etwa beim Attentat auf die Redaktion von "Charlie Hebdo": Es gibt keinerlei gesicherten Beweis, dass die Brüder Kouachi wirklich in der Redaktion gewesen sind. Denn man stellte sie nicht, sondern erschoss sie bei nächster polizeilicher Gelegenheit. So auch einen angeblichen Komplizen, der einen koscheren jüdischen Markt überfallen und vier Kunden getötet hatte. Die Polizei verdächtigte auch noch einen weiteren Mittäter, der sich allerdings sofort stellte, weil er befürchtete, sonst auch erschossen zu werden. Und dieser dritte Mann nun brachte ein perfektes Alibi bei. Das alles riecht doch nach der Konstruktion eines Terror-Aktes, mit dem die islamische Minderheit belastet werden sollte. [26]

Auch für Verschwörungstheorien zu historischen Ereignissen dienen die NachDenkSeiten sich als Multiplikator an: Die Morde an John F. Kennedy, seinem Bruder Robert F. Kennedy und der an Martin Luther King waren nicht die Taten von Einzelgängern. Dieser Überzeugung ist der Journalist und Buchautor Mathias Bröckers. Hinter den Attentaten stehe ein regime change aus dem Innern des Staates heraus, wie Bröckers im Interview mit den Nachdenkseiten sagt. [27]

2015 nahmen die NachDenkSeiten den Truther Paul Schreyer in ihre Redaktion auf, der seither auch auf diesem Wege Sprengungshypothesen zum 11. September 2011 propagiert.

Rezeption

Nach Einschätzung von Spiegel Online aus dem Jahr 2008 gehören die NachDenkSeiten zu den wenigen deutschen politischen Websites, die überhaupt wahrgenommen werden. Die technische Plattform allerdings wirke „gegen [amerikanische] Polit-Seiten […] wie aus der Web-Steinzeit.“ Die behandelten Themen begrenzten sich auf eine Kritik am Neoliberalismus, so dass die Seite nicht mehr „als eine Internet-Gemeinde für enttäuschte Sozialdemokraten“ sei. Zudem bediene man sich einer auffallend scharfen und schneidigen Ausdrucksweise: „David hat keinen Stein in der Schleuder. Also schmeißt er mit Dreck.“[8]

FAZ]]-Herausgeber Frank Schirrmacher ordnete die NachDenkSeiten in eine Reihe von Blogs ein, in denen „im besten Sinne alteuropäische Diskurse“ erfolgten, und er fragte sich 2009, ob diese „im Augenblick nur deshalb so wirkungsvoll“ seien, „weil die Politik die Einfluss- und Manipulationsmöglichkeiten digitaler Kommunikation noch nicht verstanden“ habe.[28] In der Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung bezeichnete Schirrmacher im August 2011 die kritischen Beiträge von Albrecht Müller zur Finanzkrise und zu ihrer Bewältigung im Rückblick als „unverzichtbar“.[29]

Vor dem Hintergrund eines von ihm beobachteten dogmatischen Wirtschaftsdenkens in der Öffentlichkeit schreibt der Wirtschaftsweise Peter Bofinger im Vorwort zum Jahrbuch der NachDenkSeiten 2011/2012: „Anstöße und Anregungen zu alternativen Denkansätzen bieten – anders als die etablierten Medien – die NachDenkSeiten.“[30]

2012 bezeichnete der Deutschlandfunk die NachDenkSeiten als ..wohl meistgelesenen Polit-Blog Deutschlands..[31]

Jakob Augstein fragte 2012: Albrecht Müllers Nachdenkseiten genießen einen guten Ruf. Warum eigentlich? Denn ihr Gründer folgt mehr seinen eigenen Vorurteilen als seriösem Erkenntnisinteresse[32]

Der Mitbegründer der NachDenkSeiten Wolfgang Lieb bemängelte im Oktober 2015, dass Müller „die Welt moralisch in Freund und Feind“ teile und als „Ursache nahezu allen Übels auf der Welt ‚einflussreiche Kräfte‘ (oft in den USA) oder undurchsichtige ‚finanzkräftige Gruppen‘ oder pauschal ‚die Eliten‘“ sehe. Statt zum Nachdenken rufe Müller in den NachDenkSeiten nur noch zum „‚Kampf‘ gegen ‚die Herrschenden‘ und ‚die Medien‘“ auf.[33] Martin Reeh von der Tageszeitung schrieb anlässlich Liebs Abschied von der Webseite, dass sich die NachDenkSeiten und Müller seit dem Ukraine-Krieg zweifelhaften Personen und Verschwörungstheorien angenähert haben. Müller lasse sich zum Beispiel von Ken Jebsen interviewen. Den Anschlag auf Charlie Hebdo erkläre Müller durch Bezugnahme auf Andreas von Bülow, der an eine Verschwörung der Geheimdienste glaubt. Auf den NachDenkSeiten dürfe beispielsweise auch Daniele Ganser ohne kritische Nachfragen seine Ansichten verbreiten, dass es ein „NATO-Netzwerk in den Medien“ gebe und der Westen allein schuld sei am Ukraine-Krieg. Müller selbst glaube an eine von oben gesteuerte „Meinungsmache“ der Medien und sei vom Vorwurf „Lügenpresse“ nicht weit entfernt.[34]

Steven Geyer von der Frankfurter Rundschau zählte die NachDenkSeiten im November 2015 zu den Machern einer neuen Gegenöffentlichkeit, die gegen eine vermeintliche Gleichschaltung der deutschen Medien anschreiben und hinter allen schlechten Entwicklungen die CIA und NATO vermuten und dabei keine Berührungsängste mit rechten Personen und Positionen und Verschwörungstheorien haben.[33]

In einem Beitrag mit dem Titel „‚Lügenpresse‘: Medienkritik besorgter Bürger“ im TV-Magazin Zapp hatte der Norddeutsche Rundfunk (NDR) im November 2015 die NachDenkSeiten neben PI-News, Compact Magazin und Kopp-Online zu den bekanntesten „alternativen Medien“ gezählt. Auf Kritik der NachDenkSeiten antwortete die Zapp-Redaktion mit einer Stellungnahme. Der NDR wollte an der entsprechenden Stelle im Film nicht den Eindruck erwecken, die NachDenkSeiten (NDS) seien politisch mit den genannten Seiten gleichzusetzen. „Allerdings“, so die Redaktion, „mit wachsender Reichweite haben sich die NDS unter der Herausgeberschaft von Albrecht Müller von einem nachdenklichen Online-Portal tatsächlich zu einer Plattform entwickelt, die unserer Meinung nach mit ihrer Medienkritik oft über das Ziel hinausschießt.“[35]

Auszeichnung

Die Laudatio zum Alternativen Medienpreis 2009 sieht die NachDenkSeiten als Aufklärungsinstrument: „Politische Bildung tut not. Verlinkungen zu anderen kritischen Seiten stellen Zusammenhänge her und helfen, Lobbyismus und Meinungsmanipulation besser zu erkennen.“[36]

Zugriffszahlen und Verbreitung

Laut Spiegel Online hatte die Seite 2008 bis zu 25.000 Besucher am Tag.[37]

Im Jahre 2012 zählte der Blog etwa 60.000 Leser täglich, was mehr sei als bei vielen Regionalzeitungen.[38] Laut Statistiken aus dem Jahre 2013 seien die NachDenkSeiten der am zweithäufigst vorkommende Referrer bei taz.de.[39]

Förderverein, regionale Gesprächskreise

Das Blog wurde ursprünglich von Albrecht Müller und Wolfgang Lieb privat finanziert. Träger und Unterstützer der NachDenkSeiten ist mittlerweile der 2005 von den Betreibern gegründete gemeinnützige Verein „Initiative zur Verbesserung der Qualität politischer Meinungsbildung“. Er finanziert sich aus Mitgliedsbeiträgen und aus Spenden.

Seit einem Aufruf der NachDenkSeiten zur Gründung regionaler Leserkreise[40] bildeten Leser des Blogs nach Eigenangaben bundesweit „fast 100“ regionale Gesprächskreise für den gemeinsamen Gedankenaustausch.[41]

Öffentliche Veranstaltungen

Gemeinsam mit dem Förderverein werden die Pleisweiler Gespräche organisiert, in denen Politiker und Journalisten öffentlich zu Themen diskutieren, die im Blog aufgegriffen worden sind. Die Veranstaltungen werden als Video aufgezeichnet und in einem Kanal auf YouTube dokumentiert. Gäste waren dabei bisher unter anderen Hans-Ulrich Jörges, Heiner Flassbeck, Sahra Wagenknecht, Werner Rügemer und Willy Wimmer sowie die Rheinland-pfälzische Ministerpräsidentin Malu Dreyer.

Ergänzende Schriften

  • Wolfgang Lieb, Albrecht Müller: Das kritische Jahrbuch 2007 – Nachdenken über Deutschland. Verlag Helmut Schmidt Medien, Kirchsahr 2008
  • Wolfgang Lieb, Albrecht Müller: Das kritische Jahrbuch 2008/2009 – Nachdenken über Deutschland. Verlag Helmut Schmidt Medien, Kirchsahr 2008
  • Wolfgang Lieb, Albrecht Müller: Das kritische Jahrbuch 2009/2010 – Nachdenken über Deutschland. Verlag Helmut Schmidt Medien, Kirchsahr 2009
  • Wolfgang Lieb, Albrecht Müller: Das kritische Jahrbuch 2010/2011 – Nachdenken über Deutschland. Westend, Frankfurt am Main 2010
  • Wolfgang Lieb, Albrecht Müller: Das kritische Jahrbuch 2011/2012 – Nachdenken über Deutschland. Westend, Frankfurt am Main 2011
  • Wolfgang Lieb, Albrecht Müller: Das kritische Jahrbuch 2012/2013 – Nachdenken über Deutschland. Westend, Frankfurt am Main 2012
  • Wolfgang Lieb, Albrecht Müller: Das kritische Jahrbuch 2013/2014 – Nachdenken über Deutschland. Westend, Frankfurt am Main 2013
  • Wolfgang Lieb, Albrecht Müller: Das kritische Jahrbuch 2014/2015 – Nachdenken über Deutschland. Westend, Frankfurt am Main 2014
  • Wolfgang Lieb, Albrecht Müller: Das kritische Jahrbuch 2015/2016 – Nachdenken über Deutschland. Westend, Frankfurt am Main 2015
  • Jens Berger, Albrecht Müller: Das kritische Jahrbuch 2016/2017 – Nachdenken über Deutschland. Westend, Frankfurt am Main 2016

Weblinks

Quellennachweise

  1. www.nachdenkseiten.de/?p=27377, Unterste Schublade – eine sogenannte Studie der Otto Brenner Stiftung über das angebliche Netzwerk „Querfront“, Autor Albrecht Müller, NachDenkSeiten, 2015-08-31
  2. Albrecht Müller: INSM verbreitert die Öffentlichkeitsarbeit. In: NachDenkSeiten. 2003-11-30. Abgerufen am 2011-07-13.
  3. Wolfgang Lieb: Jens Berger macht bei den NachDenkSeiten mit. In: NachDenkSeiten. 2011-03-04. Abgerufen am 2011-07-13.
  4. Martin Reeh, "Onlinemagazin „Nachdenkseiten". Nachgedacht und ausgestiegen, die tageszeitung, https://www.taz.de/!5242175/, Abruf = 2017-04-02
  5. Die fragwürdige Anti-Lügenpresse-Front, Berliner Zeitung, 3. November 2015
  6. http://journalistenhatz.blogspot.de/2015/10/weshalb-verschweigen-die-nachdenkseiten.html
  7. Stephan Hebel: Gar nicht alternativlos, Berliner Zeitung, 9. Dezember 2011
  8. 8,0 8,1 Markus Brauck, Frank Hornig und Isabell Hülsen: Die Beta-Blogger (2). Spiegel Online, 21. Juli 2008
  9. Stephan Hebel: Das Europrojekt als spannender Episodenfilm, Berliner Zeitung, 21. Dezember 2012
  10. Nils Minkmar: Im Gespräch: Polit-Blogger Albrecht Müller. Eine perfekte Meinungsmaschine, FAZ, 16. August 2009
  11. rtdeutsch.com/35151/der-fehlende-teil/der-fehlende-part-die-dunkle-seite-der-medien-s2-e25/
  12. http://anonym.to/?http://www.nachdenkseiten.de/?p=21155
  13. http://anonym.to/?http://www.nachdenkseiten.de/?p=36360
  14. http://anonym.to/?http://www.nachdenkseiten.de/?p=17860
  15. http://anonym.to/?http://www.nachdenkseiten.de/?p=23749
  16. http://anonym.to/?http://www.nachdenkseiten.de/?p=35743
  17. http://anonym.to/?http://www.nachdenkseiten.de/?p=22095
  18. http://anonym.to/?http://www.nachdenkseiten.de/?p=24965
  19. http://anonym.to/?http://www.nachdenkseiten.de/?p=37017
  20. http://anonym.to/?http://www.nachdenkseiten.de/?p=27770
  21. http://anonym.to/?http://www.nachdenkseiten.de/?p=35925
  22. http://anonym.to/?http://www.nachdenkseiten.de/?p=37238
  23. http://anonym.to/?http://www.nachdenkseiten.de/?p=25398
  24. http://anonym.to/?http://www.nachdenkseiten.de/?p=37288
  25. http://anonym.to/?http://www.nachdenkseiten.de/?p=37288
  26. http://anonym.to/?http://www.nachdenkseiten.de/?p=28827
  27. http://anonym.to/?http://www.nachdenkseiten.de/?p=37474
  28. Frank Schirrmacher, Payback. Warum wir im Informationszeitalter gezwungen sind zu tun, was wir nicht tun wollen, und wie wir die Kontrolle über unser Denken zurückgewinnen, Karl Blessing Verlag, München, 2009. Seite 200
  29. Frank Schirrmacher: Bürgerliche Werte: „Ich beginne zu glauben, dass die Linke recht hat“. In: FAZ. 2011-08-15. Abgerufen am 2015-07-06.
  30. Peter Bofinger: Vorwort zu Nachdenken über Deutschland. Das kritische Jahrbuch 2011/2012.
  31. Melanie Longerich: Eine Frage der Ehre, DLF-Magazin vom 19. April 2012, abgerufen am 28. September 2012.
  32. Quelle=Jakob Augstein: Offener Brief an Albrecht Müller. In: der Freitag. 26. Juni 2012
  33. 33,0 33,1 Steven Geyer: Nachdenkseiten: Die Anti-Lügenpresse-Front. In: Frankfurter Rundschau, 2. November 2015.
  34. Martin Reeh: Onlinemagazin „Nachdenkseiten“. Nachgedacht und ausgestiegen. In: die tageszeitung. (taz.de, abgerufen am 2. April 2017)
  35. Redaktion Zapp-Magazin: Statement der Redaktion. In: www.ndr.de. 2015-11-13. Abgerufen am 2016-09-24.
  36. Sven Mainka: Alternativer Medienpreis 2009 – Laudatio Internet auf www.nachdenkseiten.de (PDF; 42 kB). 2009. Abgerufen am 23. Juni 2011.
  37. Melanie Longerich: Eine Frage der Ehre, DLF-Magazin vom 19. April 2012, abgerufen am 28. September 2012
  38. Melanie Longerich: Eine Frage der Ehre, DLF-Magazin vom 19. April 2012, abgerufen am 28. September 2012.
  39. http://meedia.de/2013/06/19/die-traffic-geheimnisse-von-bild-zeit-und-taz
  40. Albrecht Müller, Wolfgang Lieb: Aufruf. Betrifft: Gesprächskreise von Leserinnen und Lesern der NachDenkSeiten. In: NachDenkSeiten. Abgerufen am 2011-07-14.
  41. Regionale Gesprächskreise. In: NachDenkSeiten. 2011-07-13. Abgerufen am 2011-07-13.
Dieser Text ist teilweise oder vollständig der deutschen Wikipedia entnommen