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Das Bundesamt für Verfassungsschutz stuft kreuz.net als teilweise antisemitisch und muslimfeindlich ein. Auf eine Anfrage des Parlamentarischen Geschäftsführers der Grünen, Volker Beck, antwortete Verfassungsschutzpräsident Heinz Fromm, dass sich das Web-Portal „durch homophobe, muslimfeindliche und antisemitische Äußerungen“ auszeichne. Viele Beiträge seien nicht vom Grundrecht auf Meinungsfreiheit gedeckt und überschritten die Grenzen zur Strafbarkeit.<ref>[http://derstandard.at/1332324153899/Deutschland-Verfassungsschutz-kreuznet-teilweise-antisemitisch Verfassungsschutz: "kreuz.net" teilweise antisemitisch], Der Standard online vom 29. März 2012, abgerufen am 12. September 2012</ref> Die Prüfung von kreuz.net erfolgt durch die für Rechtsextremismus zuständige Abteilung des Bundesamtes.<ref>[http://www.ksta.de/politik/hetzportal-staatsschutz-entlarvt-kreuz-net,15187246,16223426.html Hetzportal: Staatsschutz entlarvt kreuz.net], Kölner Stadt-Anzeiger online vom 29. März 2012, abgerufen am 12. September 2012</ref><ref>[http://www.sueddeutsche.de/politik/ultrakatholische-hetzseite-verfassungsschutz-brandmarkt-kreuznet-1.1321684 Hannah Beitzer, Oliver Das Gupta: Verfassungsschutz brandmarkt kreuz.net], Süddeutsche Zeitung online vom 29. März 2012, abgerufen am 12. September 2012</ref><ref>[http://www.faz.net/aktuell/politik/katholische-internetportale-waechter-und-hetzer-11880500.html Ursula Scheer: Wächter und Hetzer], Frankfurter Allgemeine Zeitung online vom 5. September 2012, abgerufen am 12. September 2012</ref>
 
Das Bundesamt für Verfassungsschutz stuft kreuz.net als teilweise antisemitisch und muslimfeindlich ein. Auf eine Anfrage des Parlamentarischen Geschäftsführers der Grünen, Volker Beck, antwortete Verfassungsschutzpräsident Heinz Fromm, dass sich das Web-Portal „durch homophobe, muslimfeindliche und antisemitische Äußerungen“ auszeichne. Viele Beiträge seien nicht vom Grundrecht auf Meinungsfreiheit gedeckt und überschritten die Grenzen zur Strafbarkeit.<ref>[http://derstandard.at/1332324153899/Deutschland-Verfassungsschutz-kreuznet-teilweise-antisemitisch Verfassungsschutz: "kreuz.net" teilweise antisemitisch], Der Standard online vom 29. März 2012, abgerufen am 12. September 2012</ref> Die Prüfung von kreuz.net erfolgt durch die für Rechtsextremismus zuständige Abteilung des Bundesamtes.<ref>[http://www.ksta.de/politik/hetzportal-staatsschutz-entlarvt-kreuz-net,15187246,16223426.html Hetzportal: Staatsschutz entlarvt kreuz.net], Kölner Stadt-Anzeiger online vom 29. März 2012, abgerufen am 12. September 2012</ref><ref>[http://www.sueddeutsche.de/politik/ultrakatholische-hetzseite-verfassungsschutz-brandmarkt-kreuznet-1.1321684 Hannah Beitzer, Oliver Das Gupta: Verfassungsschutz brandmarkt kreuz.net], Süddeutsche Zeitung online vom 29. März 2012, abgerufen am 12. September 2012</ref><ref>[http://www.faz.net/aktuell/politik/katholische-internetportale-waechter-und-hetzer-11880500.html Ursula Scheer: Wächter und Hetzer], Frankfurter Allgemeine Zeitung online vom 5. September 2012, abgerufen am 12. September 2012</ref>
  
Teile der Website wurden durch die Bundesprüfstelle für jugendgefährdende Medien indiziert und dürfen damit in Deutschland weder offen beworben noch Kindern oder Jugendlichen zugänglich gemacht werden. Das Portal wird von Verfassungsschutz in Deutschland und Österreich beobachtet, die Staatsanwaltschaft Berlin hat 2012 Ermittlungen wegen des Verdachts der Volksverhetzung aufgenommen.<ref>[http://www.spiegel.de/panorama/priester-jolie-raeumt-leichtfertigen-umgang-mit-kreuz-net-ein-a-867535.html ''Priester räumt "leichtfertigen Umgang" mit Kreuz.net ein''], Spiegel Online vom 15. November 2012</ref> Auch die Staatsanwaltschaft Wien ermittelt).<ref>[http://www.spiegel.de/panorama/kreuz-net-priester-gibt-textlieferungen-an-hetzportal-zu-a-869517.html ''Priester gibt Textlieferungen an kreuz.net zu''], Spiegel Online vom 27. November 2012</ref><ref>[http://www.taz.de/!106002/ ''„Portal Gottes“ vs. Verfassungsschutz''], [[taz]] vom 22. November 2012</ref>
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Teile der Website wurden durch die Bundesprüfstelle für jugendgefährdende Medien indiziert und dürfen damit in Deutschland weder offen beworben noch Kindern oder Jugendlichen zugänglich gemacht werden. Das Portal wird vom Verfassungsschutz in Deutschland und Österreich beobachtet, die Staatsanwaltschaft Berlin hat 2012 Ermittlungen wegen des Verdachts der Volksverhetzung aufgenommen.<ref>[http://www.spiegel.de/panorama/priester-jolie-raeumt-leichtfertigen-umgang-mit-kreuz-net-ein-a-867535.html ''Priester räumt "leichtfertigen Umgang" mit Kreuz.net ein''], Spiegel Online vom 15. November 2012</ref> Auch die Staatsanwaltschaft Wien ermittelt.<ref>[http://www.spiegel.de/panorama/kreuz-net-priester-gibt-textlieferungen-an-hetzportal-zu-a-869517.html ''Priester gibt Textlieferungen an kreuz.net zu''], Spiegel Online vom 27. November 2012</ref><ref>[http://www.taz.de/!106002/ ''„Portal Gottes“ vs. Verfassungsschutz''], [[taz]] vom 22. November 2012</ref>
  
 
==Rechtliche Aspekte==
 
==Rechtliche Aspekte==

Version vom 3. Dezember 2012, 20:36 Uhr

Logo von Kreuz.net

Kreuz.net ist eine Website mit reaktionären, demokratiefeindlichen, homophoben, frauenfeindlichen, antisemitischen und rechtsradikalen Inhalten, die vorgibt, katholische Nachrichten zu verbreiten. Inhaltlich vertritt sie die Positionen der Pius-Brüder und des Holocaustleugners Richard Williamson. Auch Kirchenvertreter, die die Meinung von Kreuz.net nicht teilen, werden diffamiert, wie der Basler Bischof Felix Gmür. Selbst das konservativ-katholische Opus Dei wird als "konturenlos und anpasserisch" bezeichnet.[1] Besonders vehement wird auch die Ökumene bekämpft. Wegen der Verwendung von Nazisymbolen werden Teile von Kreuz.net bei Google Deutschland nicht mehr angezeigt.[2]

Kreuznet ist seit 2. Dezember 2012 offline. Die Gründe hierfür sind derzeit unbekannt.

Betreiber und Autoren

Die Betreiber der seit Oktober 2004 existierenden Website sind anonym, deshalb kann man Kreuz.net auch nicht unmittelbar den Pius-Brüdern zuordnen. Im Impressum der Seite ist als Seitenverantwortlicher "Sodalicium für ‘Religion und Information, El Segundo, CA 90245-3114, U.S.A." angegeben[3] und ist auch als Inhaber der Internetdomain kreuz.net eingetragen.[4]

In der Vergangenheit erschienen auf Kreuz.net Beiträge des inzwischen verstorbenen, als „Pornojäger“ bekannten Aktivisten Martin Humer, des Vorsitzenden der rechtsextremen Parteien und Vereine Pro Köln, Pro NRW und des Dachverbandes Pro-Bewegung Markus Beisicht, der Kölner Stadträtin Regina Wilden (Pro Köln), des Politikers Ewald Stadler, des Bundesobmanns der österreichischen Partei CPÖ Alfons Adam sowie des wegen Volksverhetzung verurteilten Erlanger Holocaustleugners Johannes Lerle.[5][6][7][8][9] Auch Reden des iranischen Präsidenten Mahmud Ahmadinedschad, Texte der Psychotherapeutin Christa Meves und Artikel von Christian Bärthel, Aktivist einer selbst ernannten „kommissarischen Reichsregierung“, wurden als Beiträge veröffentlicht.[10][11][12] Die meisten Texte sind nicht namentlich gekennzeichnet.

Einer der Autoren auf Kreuz.net ist der Sedisvakantist Rolf Hermann Lingen, der meint, das Verbot der Holocaustleugnung sei menschenrechtswidrig.[13]

Gelegentlich erscheinen Artikel verstorbener Personen wie Charles de Foucauld und Edgar Julius Jung, aber auch Joseph Goebbels und Heinrich Himmler.[14]

Selbstverständnis

Kreuz.net bezeichnet sich als "Initiative einer internationalen privaten Gruppe von Katholiken in Europa und Übersee, die hauptberuflich im kirchlichen Dienst tätig sind. 'kreuz.net’ akzeptiert ohne Namen eingereichte Informationen und betrachtet es als Ehrensache, die strikte Anonymität seiner Informanten zu wahren."[3]

Vertretene Positionen

Auf Kreuz.net werden Positionen vertreten, die verfassungsfeindlich, rechtsextrem, frauenfeindlich, homophob, antidemokratisch, antisemitisch und islamfeindlich sind. Weitere Themen sind militante Ablehnung der Abtreibung, der Ökumene und Propagierung des Kreationismus. Es überwiegen Verleumdungen und Beleidigungen gegenüber Sachinformationen.

Meinungs- und Religionsfreiheit

  • Die beiden Päpste lehnten neben der Forderung nach Religionsfreiheit auch die – sowieso illusorischen – Rechte auf Meinungs- und Pressefreiheit ab.”[15]
  • Sobald die Katholiken in der Mehrheit sind – wie zum Beispiel damals in Frankreich –, dürfe es dem Bürger nicht mehr freigestellt sein, einer anderen als der katholischen Religion anzuhangen.”[15]
  • Es ist gut und angemessen, mit Gewaltakten auf Gotteslästerungen zu antworten. Denn das bewegt den Staat, Blasphemien unter Strafe zu setzen.” „Es wird das soziale Klima fördern, wenn Blasphemie wieder gefährlich wird.“[16]

Homosexualität

  • Die Homo-Ideologie ist wie eine Fäulnis-Bakterie, welche die westliche Gesellschaft von innen her verrotten läßt. Die altliberale Konzilskirche hat sich davon anstecken lassen. Sie hat darum genauso wenig Zukunft wie die Homofäulnis-Gesellschaft.”[17]

Exorzismus

  • "Macht klar, dass Exorzismus als richtig und nötig erachtet wird"[18]
  • Der Exorzismus geht die Skandalmedien nichts an[19]

Iran

  • "Ein deutscher Publizist hat herausgefunden, woher der Iran – im Gegensatz zu den abgewirtschafteten westlichen Homo-Republiken – seine Vitalität und Jugend bezieht"[20]

Einstufung von staatlicher Seite

Das Bundesamt für Verfassungsschutz stuft kreuz.net als teilweise antisemitisch und muslimfeindlich ein. Auf eine Anfrage des Parlamentarischen Geschäftsführers der Grünen, Volker Beck, antwortete Verfassungsschutzpräsident Heinz Fromm, dass sich das Web-Portal „durch homophobe, muslimfeindliche und antisemitische Äußerungen“ auszeichne. Viele Beiträge seien nicht vom Grundrecht auf Meinungsfreiheit gedeckt und überschritten die Grenzen zur Strafbarkeit.[21] Die Prüfung von kreuz.net erfolgt durch die für Rechtsextremismus zuständige Abteilung des Bundesamtes.[22][23][24]

Teile der Website wurden durch die Bundesprüfstelle für jugendgefährdende Medien indiziert und dürfen damit in Deutschland weder offen beworben noch Kindern oder Jugendlichen zugänglich gemacht werden. Das Portal wird vom Verfassungsschutz in Deutschland und Österreich beobachtet, die Staatsanwaltschaft Berlin hat 2012 Ermittlungen wegen des Verdachts der Volksverhetzung aufgenommen.[25] Auch die Staatsanwaltschaft Wien ermittelt.[26][27]

Rechtliche Aspekte

Im Januar 2008 musste ein Ermittlungsverfahren wegen Volksverhetzung gegen kreuz.net eingestellt werden. Wegen des Hostings in Arizona und des damit verbundenen abschlägig beschiedenen Rechtshilfeersuchens äußerte die Staatsanwaltschaft Berlin: „Im Zuge der Ermittlungen ist es nicht gelungen, einen Tatverdächtigen namhaft zu machen“.[28] Hoster und Domain-Registrare wurden in der Vergangenheit häufig gewechselt; kreuz.net ist seit dem 23. April 2012 bei 0101 Internet Inc. in Hongkong registriert, die Website liegt seit dem 30. August 2012 auf einem Server der Firma CloudFlare in San Francisco. Teile der Website wurden wegen Holocaustleugnung durch die Bundesprüfstelle für jugendgefährdende Medien indiziert und dürfen damit in Deutschland weder offen beworben noch Kindern oder Jugendlichen zugänglich gemacht werden, sind aber weiter frei abrufbar.

Wegen Verwendung des Hitlergrußes in einem kreuz.net-Artikel von Martin Humer zur Zeichentrickserie Popetown hat Google Deutschland diesen Artikel am 10. Januar 2007 aus den Suchergebnissen entfernt.

Im März 2012 wurde der flüchtige, seit 2007 untergetauchte kreuz.net-Autor Johannes Lerle in Lübeck festgenommen.[29]

Die meisten Texte von Kreuz.net werden unter der urheberrechtlichen Lizenz Creative Commons BY-NC-SA veröffentlicht. Diese beinhaltet das Einverständnis der Autoren mit der nichtkommerziellen Weiterverbreitung der Inhalte bei Angabe des Verfassers. Die Copyrightangaben zu Bildern weichen öfters hiervon ab oder fehlen ganz.

Stellungnahme der römisch-katholischen Kirche

Die Seite Kreuz.net ist kein Angebot der römisch-katholischen Kirche; sowohl die deutsche und österreichische Bischofskonferenz als auch die Redaktion von Radio Vatikan[30] und mehrere deutschsprachige Bistümer distanzierten sich deutlich von Kreuz.net.

Links

Quellenverzeichnis

  1. kreuz.net, Artikel 15411
  2. Google-Suchergebnis
  3. 3,0 3,1 www.kreuz.net/imprint.html
  4. http://whois.domaintools.com/kreuz.net
  5. kreuz.net, Artikel 5860
  6. kreuz.net, Artikel 3968
  7. Urteil des Landgerichts Nürnberg-Fürth, Aktenzeichen 11 Ns 404 Js 45504/2006 i.V.m. kreuz.net, Artikel 7724
  8. Gebhard Schultz: kreuz.net - rechtsextreme Katholiken im Internet, Blogeintrag auf Brandenburgische Landeszentrale für politische Bildung vom 25. März 2009
  9. kreuz.net, Artikel 7467
  10. kreuz.net, Artikel 9050
  11. kreuz.net, Artikel 6469
  12. kreuz.net, Artikel 13703 und 13792
  13. kreuz.net, Artikel 11652
  14. So im Fall der Artikel 12740, 12702, 11249 und 8493
  15. 15,0 15,1 kreuz.net, Artikel 15775
  16. kreuz.net, Artikel 15385
  17. kreuz.net, Artikel 15489
  18. kreuz.net, Artikel 14033
  19. kreuz.net, Artikel 9707
  20. kreuz.net, Artikel 15371
  21. Verfassungsschutz: "kreuz.net" teilweise antisemitisch, Der Standard online vom 29. März 2012, abgerufen am 12. September 2012
  22. Hetzportal: Staatsschutz entlarvt kreuz.net, Kölner Stadt-Anzeiger online vom 29. März 2012, abgerufen am 12. September 2012
  23. Hannah Beitzer, Oliver Das Gupta: Verfassungsschutz brandmarkt kreuz.net, Süddeutsche Zeitung online vom 29. März 2012, abgerufen am 12. September 2012
  24. Ursula Scheer: Wächter und Hetzer, Frankfurter Allgemeine Zeitung online vom 5. September 2012, abgerufen am 12. September 2012
  25. Priester räumt "leichtfertigen Umgang" mit Kreuz.net ein, Spiegel Online vom 15. November 2012
  26. Priester gibt Textlieferungen an kreuz.net zu, Spiegel Online vom 27. November 2012
  27. „Portal Gottes“ vs. Verfassungsschutz, taz vom 22. November 2012
  28. Staatsanwaltschaft Berlin: Kein Verfahren gegen kreuz.net rainbow.at 28. Januar 2008
  29. Gebhard Schultz: kreuz.net - rechtsextreme Katholiken im Internet, Blogeintrag auf Brandenburgische Landeszentrale für politische Bildung, 25. März 2009
  30. Bischöfe gegen keuz.net, Radio Vatikan vom 20. März 2012


Dieser Text ist teilweise oder vollständig der deutschen Wikipedia entnommen