Kölner Karlspreis für engagierte Literatur

Ankündigung für abgesagte Preisübergabe im Berliner Kino Babylon
Stellungnahme des Berliner Kultursenators Klaus Lederer vom 13.11.2017
Bericht des russischen Regierungssenders RT Deutsch. Der "Linke" - Kultursenator Klaus Lederer wird als Anti-Aufklärer und Zensor bezeichnet.[1]

Der Kölner Karlspreis für engagierte Literatur (auch Kölner Karlspreis für kritische Publizistik oder Kölner Karls-Preis für engagierte Literatur und Publizistik) wird alle zwei Jahre vom deutschen Blog Neue Rheinische Zeitung (NRhZ) vergeben. Die weitgehend unbekannte Auszeichnung mit Bezug zum Vornamen von Karl Marx soll auf ersten Blick offenbar an den renommierten Karlspreis (seit 1988 Internationaler Karlspreis zu Aachen mit Bezug zu Karl dem Großen) und einen Kölner Karls-Preis (Marx), erinnern, ist aber nicht mit diesem zu verwechseln, ebenso nicht mit dem Europäischen Karlspreis der Sudetendeutschen Landsmannschaft. Die erste Vergabe fand 2008 statt. Die vergebende Neue Rheinische Zeitung wird unterstützt durch den Bundesverband Arbeiterfotografie (NRhZ-Herausgeber Anneliese Fikentscher und Andreas Neumann), den Blog Rubikon News, Human Connection, Daniele Ganser (Swiss Institute for Peace and Energy Research SIPER), Claudia von Werlhof (Forschungsinstitut für Patriarchatskritik und alternative Zivilisationen FIPAZ), Willy Wimmer und Muslim Markt. Anneliese Fikentscher und Andreas Neumann waren 2012 Teilnehmer des von Jürgen Elsässer sowie dem Muslim-Markt Betreiber Yavuz Özoguz organisierten „Staatsbesuche“ beim iranischen Präsidenten Ahmadinedschad. Beide sind auch regelmäßige Autoren der NRhZ.

Vergabe

Die Vergabe fand in der Vergangenheit an verschiedenen Orten statt, u.a. im "Offenen Treff in der Funkleitzentrale des Bürgerzentrums Alte Feuerwache in Köln", und wurde musikalisch von der Band Die Bandbreite begleitet.

Eine für den 14. Dezember 2017 geplante Übergabe des Kölner Karlspreis an Ken Jebsen im Berliner Kino Babylon musste nach Potesten[2][3] abgesagt werden. Der Berliner Kultursenator Klaus Lederer (Partei Die Linke) äusserte sich kritisch zum geplanten Jebsen-Auftritt und sprach von einem geplanten "Jahrmarkt der Verschwörungsgläubigen und Aluhüte" und von "offenem, abgründigen Israelhass, der Verbreitung typisch antisemitischer Denkmuster und kruder Verschwörungstheorien", durch welche die Beteiligten in Erscheinung getreten seien. Die Band Die Bandbreite wirke laut Lederer "mit ihren vor Rechtsesoterik triefenden Texten bis tief in rechtsradikale Milieus" und sei auch dort aufgetreten, wo sie sich des Beifalls von NPD bis Jürgen Elsässer versichern konnte.[4] Das Kino wird vom Berliner Senat mit jährlich 400.000 € subventioniert. Die Neue Babylon Berlin GmbH, die Räume für Veranstaltungen vermietet, wird jedoch nicht von öffentlichen Geldern gestützt und liegt in der ausschließlichen Verantwortung des Babylon-Geschäftsführers Timothy Grossman. Auf der Babylon-Veranstaltung sollte auch die Israel-Kritikerin Evelyn Hecht-Galinski sprechen und die rechtsgerichtete Band Die Bandbreite auftreten.[5] Laut Rubikon News-Autorin Christiane Borowy hätten Politiker die Babylon-Betreiber "erpresst".[6] Die NRhZ veröffentlichte am gleichen Tag eine Mitteilung, derzufolge die Veranstaltung wie geplant stattfinden soll: "Wir gehen davon aus, dass die Verleihung des Kölner Karlspreises für Engagierte Literatur und Publizistik der Neuen Rheinischen Zeitung an Ken Jebsen trotz der Versuche, sie zu verhindern, wie geplant am 14. Dezember 2017 im Babylon in Berlin stattfindet." [7][8] Auch Mathias Bröckers, der die Laudatio halten soll, glaubt nicht an eine tatsächliche Absage der Veranstaltung im Kino Babylon: "Abgesagt ist unterdessen gar nichts und ob die per email erfolgte Kündigung des Mietvertrags rechtens ist, nur weil ein gestörter Senator eine Veranstaltung für “Wahnsinn” hält, wird zu sehen sein." Er beschuldigte Lederer des Rufmords.[9]
Auf der Progammankündigungsseite des Kino Babylon wurde die NRhZ-Veranstaltung ausgetragen.[10] (zum Vergleich: Seite vom Vortag:[11]) In der Vergangenheit fiel das Kino 2017 durch die Aufführung des wikipediakritischen Videos "Zensur" von Markus Fiedler sowie des Impfgegnervideos Vaxxed auf.

Ausgezeichnete

  • Ken Jebsen 2017 (geplante Laudatio Mathias Bröckers) Der Ort der Übergabe des Preises ist aktuell nicht bekannt
  • Evelyn Hecht-Galinski 2014, Preisgeld: 196 € (Autorin bei der vergebenden NRhZ)
  • Rolf Gössner 2012
  • Wolfgang Bittner 2010, Preisgeld: 192 €
  • Werner Rügemer 2008 (Mitbegründer der NRhZ und somit Mitvergeber des eigenen Preises)

Neue Rheinischen Zeitung

Die 2005 in Köln gegründete Neue Rheinische Zeitung ist ein deutsches Onlinemagazin. Redakteur und Herausgeber war Peter Kleinert (gest. 6. Februar 2016). Aktuell sind Anneliese Fikentscher und Andreas Neumann die Herausgeber. Mitbegründer ist Werner Rügemer. Mit dem Namen Neue Rhenische Zeitung soll an die von 1848 bis 1849 durch Karl Marx in Köln redigierte kommunistisch-sozialistische Neue Rheinische Zeitung erinnert werden.

Die NRhZ-Online begreift sich als medienkritisches Onlineprojekt mit anti-israelischer und anti-amerikanischer Orientierung. Im Oktober 2012 veröffentlichten die heutigen Herausgeber Fikentscher und Neumann einen eigenen Text, in dem die Täterschaft des Nationalsozialistischen Untergrunds an den sogenannten Döner-Morden in Frage gestellt wurde. Der Text fand bei Neonazis in Forenbeiträgen deutlichen Zuspruch und stützte die dort propagierte Verschwörungstheorie, dass es sich bei der Mordserie um „Auftragsmorde, eine Mischung aus Türken/Kurden-Clanstreitigkeiten, Schutzgelderpressung, Rauschgift usw.“ handele. Später reichten die beiden den Text leicht verändert zur Veröffentlichung bei der Zeitschrift Ossietzky ein, die nur Erstveröffentlichungen abdruckt, und versicherten, dass er noch nirgendwo anders erschienen sei. Er wurde daraufhin in Ausgabe 13/2013 abgedruckt. Ossietzky-Herausgeber Otto Köhler merkte erst kurz danach, was ihm da als angebliche Erstveröffentlichung untergeschoben worden war, und warf Fikentscher und Neumann daraufhin vor, eine „national-sozialistische Querfront eröffnet“ zu haben. Dabei wies er auch darauf hin, dass die beiden bereits seit 2009 auf arbeiterfotografie.com eine Urheberschaft Israels am Unfalltod von Jörg Haider suggeriert hatten.

Zu den Autoren der NRhZ gehören: Franz Alt, Rudolph Bauer, Volker Bräutigam, Jürgen Elsässer, Gerhard Feldbauer, Evelyn Hecht-Galinski, Annette Groth, Kurt Holl, Peter Kleinert, Axel Köhler-Schnura, Kostas Koufogiorgos (Karikaturist), Mohssen Massarrat, Maria Mies, Ullrich Mies, Jürgen Rose, Werner Rügemer, Helga Spindler, Sabine Schiffer, Michael Schomers, Günter Wallraff, Michael Wolf, Günter Zint.

Weblinks

Quellennachweise

  1. RT Deutsch, 16.11.2017
  2. https://tapferimnirgendwo.com/2017/11/13/bei-den-spinnern-von-babylon/
  3. https://www.salonkolumnisten.com/party-des-wahnsinns/
  4. Zitat facebook
    Klaus Lederer
    13. November um 09:16
    Wie ich heute erfahren habe, soll im Dezember im Kino Babylon die Verleihung eines Preises für „engagierte Literatur und Publizistik“ an Ken Jebsen stattfinden. Der Preisträger und mehrere an dieser Veranstaltung Beteiligte sind in der Vergangenheit durch offenen, abgründigen Israelhass, die Verbreitung typisch antisemitischer Denkmuster und kruder Verschwörungstheorien in Erscheinung getreten. So die Band „Die Bandbreite“, die mit ihren vor Rechtsesoterik triefenden Texten bis tief in rechtsradikale Milieus wirkt, dort auch aufgetreten ist und sich des Beifalls von NPD bis Jürgen Elsässer versichern konnte.
    Ich bin entsetzt, dass ein Kulturort in Berlin diesem Jahrmarkt der Verschwörungsgläubigen und Aluhüte eine Bühne bietet. Vom Geschäftsführer des Kinos Babylon würde ich mir angesichts dessen die Courage wünschen, zu sagen: Als Plattform für diesen Wahnsinn stehen wir nicht zur Verfügung.
  5. http://www.taz.de/Querfront-Preisverleihung-abgesagt/!5463066/
  6. Christiane Borowy: "Wem gehört die Demokratie?", Rubikon News, 15.11.2017
  7. Zitat NRhZ - Webseite
    Aktueller Online-Flyer vom 15. November 2017
    Aktuelle Meldungen, die Sie in den übl(ich)en Medien eher nicht finden
    NRhZ-Online - Neue Rheinische Zeitung
    Immer wieder mittwochs
    Köln (NRhZ, 15.11.2017) Auch wenn es in manchen Medien anders dargestellt wird: wir gehen davon aus, dass die Verleihung des Kölner Karlspreises für Engagierte Literatur und Publizistik der Neuen Rheinischen Zeitung an Ken Jebsen trotz der Versuche, sie zu verhindern, wie geplant am 14. Dezember 2017 im Babylon in Berlin stattfindet - sorgen wir alle dafür, dass das so kommt und die Feinde der Demokratie nicht die Oberhand gewinnen! Nun zum Inhalt der aktuellen NRhZ-Ausgabe: Die Reise von US-Präsident Donald Trump durch den fernen Osten; die soziale Kälte, die sich in Deutschland ausgebreitet hat; die Rolle von Konrad Adenauer als Diener für Kapital und US-Imperium; der so genannte Klimawandel und seine Ursachen; der Kampf für Frieden; Politik und Medien mit ihren Fake News und ihrer Nachrichtenmanipulation; Syrien, Jemen, Saudi-Arabien, Vietnam, Nordkorea, Palästina und einiges mehr sind Themen in NRhZ-Ausgabe 637. Im Filmclip kommt Hans Bauer von der "Gesellschaft zur rechtlichen und humanitären Unterstützung" (GRH) zum Thema "100 Jahre Dekret für den Frieden - 100 Jahre Roter Oktober - Hände weg von Russland" zu Wort. Die Fotogalerie widmet sich der Demonstration "Schluss mit dem faulen Zauber – Wir treiben die bösen Geister des Klimawandels aus". Mit dem Appell "Atomkraft nicht vergessen!" grüßt Hendrik von der Bürgerinitiative Lüchow-Dannenberg bei Gorleben die NRhZ-LeserInnnen. Wir wünschen eine anregende Lektüre. Für die notwendige Unterstützung der NRhZ und der geplanten Preisverleihung an Ken Jebsen danken wir. Konto: "Anneliese Fikentscher, IBAN: DE76 3701 0050 0405 2275 03, BIC: PBNKDEFF, Stichwort: NRhZ"
  8. NRhZ_Jebsen_Babylon.jpg
  9. Zitat aus Rubikon-Artikel "Kultursenator zieht Rufmord vom Leder", 15.11.17
  10. Babylon_Jebsen_neu.jpg
  11. Babylon_Jebsen_alt.jpg