Jakob Lorber

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Jakob Lorber

Jakob Lorber (geb. 1800 im heutigen Slowenien, gest. 1864 in Graz) war ein österreichischer Mystiker, Komponist, Hellseher und Buchautor, der von seinen Anhängern „Schreibknecht des Herrn“ genannt wurde. Eine innere Stimme, die Stimme Jesu, soll Lorber zum Schreiben veranlasst haben. Die von ihm verfassten Bücher, darunter das Hauptwerk „Großes Evangelium Johannes“, gelten theologisch als Neuoffenbarungen. Sie beinhalten in wirrer Abfolge Interpretationen der biblischen Geschichte, insbesondere aus dem Leben Jesu, Themen aus dem allgemeinen menschlichen Leben und dem christlichen Glauben, obskure Erklärungsmodelle sowie prophetischen Endzeitperspektiven ohne erkennbare Systematik.

Die Psychiaterin Antoinette Stettler-Schär arbeitet die sich aufdrängende Erklärung, dass Jakob Lorber unter paranoider Schizophrenie litt, anhand der wenigen und noch dazu wohlwollend gefärbten Dokumente über Lorbers Leben, besonders aber anhand der Neuoffenbarung und Lorbers Briefen überzeugend heraus. Ist die Neuoffenbarung, wie Sprache, Form und Inhalt nahe legen, ein Produkt von Lorbers Unterbewusstsein, so liegen damit über 10.000 Seiten Material zur Analyse vor und nicht wie bei den meisten Patienten nur die Äußerungen während einiger Sitzungen.[1]

Aus den Schriften Lorbers

..ist zu entnehmen[2], dass

  • Vergewaltigung und Ehebruch keine Sünden gegen die Keuschheit sind, solange es um die Zeugung eines Kindes geht, ehelicher Sex jedoch ein Verstoß gegen die Keuschheit ist, wenn er der Frau Spaß macht (menschlich dagegen ist Lorbers Versuch, unmoralisches Verhalten durch die Zeugung eines Kindes zu entschuldigen, verständlich. Immerhin konnte Jakob Lorber so sein eigenes uneheliches Kind gegenüber sich selbst und der damaligen biederen Öffentlichkeit rechtfertigen).
  • Jesus als Kind ein anderes Kind verkrüppeln lässt, das ihn beim Spielen stört. Als Erwachsener lehrt Jesus angeblich: „Strafet eure Kinder, so sie lachen; lieber höret sie weinen denn lachen! Denn das Lachen entsteht aus der Hölle.“
  • ein Loch mit einer „hundertundachtzig Meilen“ großen Öffnung (an anderer Stelle sind es nur 20-30 Meilen) als Mund vom Nordpol durch die Erde (mit Innereien) bis zum Südpol (After) geht.
  • Sich die Erde dreht, weil sie ihre Exkremente durch einen schneckenförmigen Darm entsorgt.
  • Nord- und Südpol grundsätzlich niemals von Menschen erreicht werden können.
  • Vögel ähnlich wie ein Gasballon mit Hilfe von Wasserstoff fliegen.
  • der Mars keine Monde hat.
  • die Mondvorderseite aus einer Art „Schaum“ ist.
  • auf der Mondrückseite Menschen, Pflanzen und Tiere (auch Wassertiere, Mondschafe und Vögel) leben, es Flüsse und Seen gibt und es bei der Schneeschmelze auf dem Mond zu Überschwemmungen kommt.

Besonders abstoßend muten die antisemitischen Ausfälle Lorbers an:

„Ein Jude, wie er jetzt beschaffen ist, ist vollkommen ein Schwein; schon das Äußerliche beurkundet für jedermann, zu welcher Tierklasse diese Menschenrasse gehört. Ein Jude sieht nun im allgemeinen aus wie ein Schwein, und stinkt wie ein Schwein, und wälzt sich überall in den allerverächtlichsten Weltschlamme wie ein Schwein, um seinen Gold- und Silberdurst zu stillen. (...) Ein Schwein kann ebenfalls jede Kost genießen; selbst der barste Kot ist ihm nicht unwillkommen, wenn er nur warm ist. - Das ist auch beim Juden der Fall; (...) Die Besten sind, wie ihr zu sagen pfleget, in geistiger Beziehung keinen Schuß Schießpulvers wert.“[3][4]

Die Anhängerschaft Lorbers

Nach dem Tod Lorbers bildeten sich auf Grund der Veröffentlichungen seiner Bücher verschiedene Lorber-Freundeskreise. Zu einer einheitlichen Gemeinschaftsbildung geschweige denn Gründung einer Sekte kam es aber nicht. Vielmehr vermischten sich die Phantasien Lorbers mit anderen Lehren aus dieser Zeit, wie z.B. der Theosophie. Heute gibt es noch eine Lorber-Gesellschaft, einen Lorber-Verlag, der die Manuskripte verwahrt, die Bücher druckt und übersetzt, und kleinere Gruppen (auch mit Seiten im Internet), die zu eher wenigen Versammlungen einladen, daneben vereinzelte private Freundeskreise. Unter den Anhänger der Lehren Lorbers befinden sich auch Befürworter der pseudomedizinischen Lehre der "Germanische Neue Medizin" von Ryke Geerd Hamer.[5]

Weblinks

Quellennachweise

  1. Stettler-Schär, Antoinette: Jakob Lorber: Zur Psychopathologie eines Sektenstifters, Dissertation Medizin, Bern 1966
  2. http://www.jakoblorber.com/inhalte/deutsch.htm
  3. Erstausgabe Erde (Erde und Mond), Kapitel 74, Verse 9-11 [III. Teil])
  4. http://www.jakoblorber.de/inhalte/ethik3.htm
  5. http://www.j-lorber.de/krank/krebs/index.htm