Hämolaser

Aus Psiram
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Hämolaser (intravenöse Laserlichtbestrahlung) als vermeintlich effektive Behandlungsmethode des Long-COVID-Syndroms. (Bild der österreichischen Anwenderin Karin Schuller, 2022. Rote Markierung: Psiram)

Hämolaser (auch Lichtinfusion, engl. intravascular laser blood irradiation) ist in der Pseudomedizin eine alternative Bezeichnung für die bereits seit langem bekannte alternativmedizinische Methode der intravenösen Laser - Blutbestrahlung. Befürworter und Anwender behaupten regelmässig fälschlich, es würde sich um eine neue Methode handeln. Zur gleichartigen intravenösen Laserblutbestrahlung wird hingegen behauptete, sie stamme aus Russland und sei in den siebziger Jahren erfunden worden.

Die unter der Bezeichnung "Hämolaser" angebotenen Laserbestrahlungen des Bluts sind vor allem in Österreich populär. Mit Stand von Juli 2022 findet sich keine wissenschaftlich zu nennende Literatur, die eine etwaige Wirksamkeit der Methode belegt. In Deutschland werden daher die Kosten (rund 40 € / Std) nicht von den gesetzlichen Krankenkassen erstattet.

Der Schweizer Arzt Martin Jirovec aus Besenbüren, der Hämolaser-Anwendungen anbietet, verfasste eine kurze Hämolaser-Monographie ("Vademecum"). Darin schreibt er:

..Die Hämolaser-Therapie ist eine ganzheitsmedizinische Regulationstherapie. ... Alle Angaben über Eigenschaften, Wirkungen und Indikationen beruhen auf den Erkenntnissen und Erfahrungen innerhalb der Therapiemethoden selbst..[1]

Eine zur Hämolaser Behandlung "alternative" Therapie ist in der Szene der Anwender die Laserlicht - Flächenbestrahlung, auch "externe Low-Level-Laser-Therapie" genannt, Softlasertherapie, IWand oder "Low Level Lasertherapie (LLLT)". Dabei wird die Haut des Patienten, oder seine Schleimhäute, mit schwachem Laserlicht beleuchtet.

Methode

Hämolaser mit Gerät der österreichischen Firma Heltschl

Bei der Hämolaser - intravenösen Laserblutbestrahlung werden beim Patienten Kanülen in eine Vene in der Ellenbeuge oder am Unterarm gelegt. Über einen Katheter wird ein Lichtleiter verlegt, der die schwache Strahlung eines Halbleiterlasers in den Hohlraum der Vene abgibt. Die Strahlung soll dabei das fliessende (venöse) Blut beleuchten, was zu ausschliesslich positiven Effekten für den Patienten führen soll. Behandlungen sollen über rund eine halbe Stunde durchgeführt werden, und sollen etwa zehm mal wiederholt werden. Dabei entstehen Kosten von mehreren hundert Euro bzw. Schweizer Franken.

Über die Wellenlänge des zu verwendenden Lichts (Farbe rot oder blau) herrscht unter den Anwendern keine Einigkeit.

Heilversprechen

Befürworter behaupten durch eine "Laser-Photooxidation" und "Photobiomodulation" eine Steigerung der Menge von Adenosintriphosphat ATP im Blut der Patienten. Quantitative Angaben werden dabei nicht gemacht, es bleibt daher unklar, ob die behauptete ATP-Zunahme für den Patienten relevant ist. Unter Berufung auf "russische Wissenschaftler" wird auch behauptet, dass es unter der Bestrahlung zu Veränderungen der Mitochondrien bei Lymphozyten käme. Insbesondere käme es zu einer Fusion von Mitochondrien, ein Phänomen, das dann in der Szene als "Mitochondrien-Reparatur durch Laserlicht" bezeichnet wird, und als positiv anzusehen sei. So heisst es in einem eigentümlichen Werbejargon beim Anwender Helmut Retzek (Arzt in Vöcklabruck / Österreich):

..In den verschmolzenen Riesenmitochondrien werden mitochondriale DNS-Segmente zu einer voll funktionierenden DNS ausgetauscht. Nach Zerfall der Riesenmitochondrien verbleiben nun einige voll funktionstüchtige Mitos sowie viele degenerierte, die vollständig zerfallen. Die voll funktionstüchtigen Mitochondrien dienen aber nun als „Muttermitochondrien“ und vermehren sich durch Teilung, sodass die Zellen wieder mit runderneuerten Mitochondrien volle Energie aufbauen können..

Retzek fährt dann fort:

..Dr. Manfred Reininger hat uns völlig angefixt. ca 2014 waren wir auf einem Laser-Symposium der Firma Weber in Linz. ... Dabei zeigte Dr. Reininger, dass er mit dem Hämolaser die „Aura“ des Patienten massiv erweitern konnte, d.h. der Patient war viel stärker energetisiert nach einer Hämolaser-Behandlung. Aufgrund dieser für mich absolut überzeugenden Demonstration haben wir uns entschlossen den RAC zu lernen, sind dann von den RAC-Kursen der Österreichischen Gesellschaft für kontrollierte Akupunktur zu Thomas Techau gekommen. Dort haben wir dann „unseren“ RAC / Polfilter-Test gelernt, den wir nach Kursen in Applied Kinesiologie, ART bei Dietrich Klinghardt und BDORT bei Dr. Omura in Los Angeles als unseren wichtigsten Haupttest etabliert haben..

Behauptet werden Besserungen bei sehr vielen verschiedenen Erkrankungen und Zuständen. Unter anderem soll die Methode beim chronischen Müdigkeitssyndrom (CFS), Autoimmunkrankheiten, Durchblutungsstörungen, Bluthochdruck, COPD, Diabetes mellitus, Polyneuropathien, Migräne, Schlaganfällen", Leberzirrhose, Colitis ulcerosa, Akne oder der Multiplen Sklerose (MS) für Besserungen sorgen. 2022 häufigen sich auch Werbebotschaften zu heilenden Wirkungen beim Post-Covid-Syndrom durch das neue SARS-CoV 2-Virus ("Coronavirus"). Wissenschaftliche Belege dazu fehlen.

Siehe auch

Literatur

  • Ruan Felipe Ferreira Tomé, Diego Filipe Bezerra Silva, Carlus Alberto Oliveira Dos Santos, Gabriella de Vasconcelos Neves, Ana Karina Almeida Rolim, Daliana Queiroga de Castro Gomes: ILIB (intravascular laser irradiation of blood) as an adjuvant therapy in the treatment of patients with chronic systemic diseases-an integrative literature review, Review Lasers Med Sci, Dezember 2020, 35(9):1899-1907. doi: 10.1007/s10103-020-03100-4. PMID: 32656732 DOI: 10.1007/s10103-020-03100-4
  • Kazemi Khoo N, Iravani A, Arjmand M, Vahabi F, Lajevardi M, Akrami SM, Zamani Z.: A metabolomic study on the effect of intravascular laser blood irradiation on type 2 diabetic patients. Lasers Med Sci. 28(6):1527-32. November 2013

Weblinks

Quellennachweise

  1. www.praxisjirovec.ch /uploads/VFPyrAZD/HmolaserVademecum.pdf