Gilles-Éric Séralini: Unterschied zwischen den Versionen

Aus Psiram
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Zeile 12: Zeile 12:
  
 
==Séralini als Autor einer umstrittenen Studie zu gentechnisch verändertem Mais==
 
==Séralini als Autor einer umstrittenen Studie zu gentechnisch verändertem Mais==
2012 veröffentlichte Séralini eine Tierversuchsstudie über Ratten, denen über die gesamte Lebenszeit gentechnisch veränderter Mais ([http://www.transgen.de/zulassung/gvo/60.doku.html NK603]) verfüttert worden war.<ref>Séralini GE, Clair E, Mesnage R, Gress S, Defarge N, Malatesta M, Hennequin D, de Vendômois JS., "Long term toxicity of a Roundup herbicide and a Roundup-tolerant genetically modified maize.", Food Chem Toxicol. 2012 Nov;50(11):4221-31. doi: 10.1016/j.fct.2012.08.005. Epub 2012 Sep 19 - PMID: 22999595 [http://research.sustainablefoodtrust.org/wp-content/uploads/2012/09/Final-Paper.pdf Studie]</ref> In der Studie fanden Séralini und Kollegen heraus, dass bei den Ratten, die lebenslang (2 Jahre) gentechnisch veränderten Mais (NK603 und "Roundup") anstatt einer herkömmlichen Maissorte frassen, das Krebsrisiko deutlich erhöht war und die Tiere früher starben. Die Studie wurde von anderen Forschern wegen ihrer Fehleranfälligkeit und der angewendeten statistischen Methoden heftig kritisiert. Zeitgleich zur Aufsehen erregenden Studie veröffentlichte Séralini auch ein eigenens Buch mit dem Titel "Tous Cobayes ?" (''sind wir [alle] Versuchstiere?'') zum gleichen Thema, was in der Fachwelt für Verwunderung und Empörung sorgte, da der Buchabsatz von der gleichzeitigen öffentlich geführten Diskussion über die Studie profitierte.  
+
2012 veröffentlichte Séralini eine Tierversuchsstudie über Ratten, denen über die gesamte Lebenszeit gentechnisch veränderter Mais ([http://www.transgen.de/zulassung/gvo/60.doku.html NK603], Firma Monsanto) verfüttert worden war.<ref>Séralini GE, Clair E, Mesnage R, Gress S, Defarge N, Malatesta M, Hennequin D, de Vendômois JS., "Long term toxicity of a Roundup herbicide and a Roundup-tolerant genetically modified maize.", Food Chem Toxicol. 2012 Nov;50(11):4221-31. doi: 10.1016/j.fct.2012.08.005. Epub 2012 Sep 19 - PMID: 22999595 [http://research.sustainablefoodtrust.org/wp-content/uploads/2012/09/Final-Paper.pdf Studie]</ref> In der Studie fanden Séralini und Kollegen heraus, dass bei den Ratten, die lebenslang (2 Jahre) gentechnisch veränderten Mais (NK603 und "Roundup") anstatt einer herkömmlichen Maissorte frassen, das Krebsrisiko deutlich erhöht war und die Tiere früher starben. Zitat Séralini:
 +
:''..Bei den Weibchen starben die behandelten Gruppen 2-3mal häufiger als die Kontrollen, und sie starben schneller. Dieser Unterschied war in 3 Gruppen von Männchen, die mit GMOs gefüttert wurden sichtbar...Weibchen entwickelten große Brusttumore fast immer häufiger und eher als die Kontrollen ...Männchen zeigten viermal mehr große tastbare Tumore als die Kontrollen; sie traten bis zu 600 Tage eher auf.''
 +
Die Studie wurde von anderen Forschern wegen ihrer Fehleranfälligkeit und der angewendeten statistischen Methoden heftig kritisiert. Zeitgleich zur Aufsehen erregenden Studie veröffentlichte Séralini auch ein eigenens Buch mit dem Titel "Tous Cobayes ?" (''sind wir [alle] Versuchstiere?'') zum gleichen Thema, was in der Fachwelt für Verwunderung und Empörung sorgte, da der Buchabsatz von der gleichzeitigen öffentlich geführten Diskussion über die Studie profitierte.  
  
 
Im Oktober des gleichen Jahres 2012 gelangte die "Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit" (EFSA) zu dem Schluss, dass der Artikel von Séralini nicht den wissenschaftlichen Ansprüchen genügt, um für eine Risikobewertung in Betracht gezogen zu werden.<ref>http://www.efsa.europa.eu/de/press/news/121004.htm</ref> Zuvor hatte die EU-Kommission die Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit beauftragt, die Ergebnisse der Studie zu prüfen. Der Ansicht der EFSA entsprechen auch Mitteilungen anderer Gesundheitsbehörden wie die französische
 
Im Oktober des gleichen Jahres 2012 gelangte die "Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit" (EFSA) zu dem Schluss, dass der Artikel von Séralini nicht den wissenschaftlichen Ansprüchen genügt, um für eine Risikobewertung in Betracht gezogen zu werden.<ref>http://www.efsa.europa.eu/de/press/news/121004.htm</ref> Zuvor hatte die EU-Kommission die Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit beauftragt, die Ergebnisse der Studie zu prüfen. Der Ansicht der EFSA entsprechen auch Mitteilungen anderer Gesundheitsbehörden wie die französische

Version vom 3. März 2013, 00:05 Uhr

Gilles-Éric Séralini (geb. 23. August 1960) ist ein französischer habilitierter Biologe und Kritiker der Gentechnik. Séralini ist Professor an der Universität von Caen (Frankreich). Er ist auch als Buchautor in Erscheinung getreten. Gemeinsam mit der ehemaligen französischen Umweltministerin Corinne Lepage und dem Botaniker Jean-Marie Pelt gründete Séralini das "Comité de Recherche et d’Information Indépendantes sur le Génie Génétique" (CRII-GEN), das eigene Untersuchungen zu Auswirkungen von gentechnisch veränderter Organismen ermöglichen soll.

In Presseberichten wird Gilles Eric Séralini mit der Sekte "Invitation à la vie" (IVI) in Verbindung gebracht. IVI wurde 1995 und 1999 von einer parlamentarischen Untersuchungskommission als "pseudokatholische Heilesekte" eingestuft. Die Sekte steht in enger Beziehung zur Pharmafirma Sevene Pharma, die "entgiftende" Pflanzenpräparate herstellt. IVI[1] und Sevene Pharma[2] residieren an gleicher Anschrift in der Stadt Boulogne-Billancourt. Der Direktor der Sevene Pharma, Daniel Chauvin, ist gleichzeitig "Präsident" der IVI (président de l'association IVI). Séralini, der für die Sevene Pharma als Berater tätig ist[3], bestreitet eine Beziehung zu IVI und strengte Klagen gegen mehrere französische Journalisten an.[4]

Kurzbiographie

Gilles-Éric Séralini wurde am 23. August 1960 in Bône, in der damaligen französischen Kolonie Algerien geboren. Er studierte studierte in Nizza und promovierte 1987 an der Universität Montpellier II. Seit 1991 ist Séralini am "Institut de Biologie Fondamentale et Appliquée" an der Universität Caen ordentlicher Professor für Molekularbiologie und leitet eine mit dem Centre National de la Recherche Scientifique verbundene Forschergruppe. Er ist Präsident des Wissenschaftlichen Rates des von ihm mitbegründeten "Comité de recherche et d’information indépendantes sur le génie génétique" (CRII-GEN).

Forschertätigkeit

Séralini wandte sich bereits 1996/1997 für ein europäisches Moratorium gegen die kommerzielle Einführung gentechnisch veränderter Organismen. Von 1998 bis 2007 gehörte er zwei französischen Regierungskommissionen (Commission du Génie Biomoléculaire und Comité de Biovigilance) an, die die Auswirkung der Einführung gentechnisch veränderter Organismen untersuchten.

Kooperationen mit Sevene Pharma

Gilles-Eric Séralini veröffentlichte Studien über die Anwendung von Pflanzenpräparaten zu einer "Entgiftung" des Menschen. Darunter Anwendung von homöopathisch aufbereiteten Globuli der Pharmafirma Seven Pharma. Sevene Pharma emphielt pseudowissenschaftliche Methoden zum Anbau von Pflanzen: so sollen "Vibrationen" der Erde notwendige "Energie" zum Pflanzenwuchs verleihen. Mitglieder der christlichen Sekten behaupteten auch im spanischen Marbella ein Feuer alleine durch Gebete gelöscht zu haben. Studien von Séralini wurden von Sevene Pharma finanziert, und Koautoren seiner Studien waren Angestellte der Sevene Pharma. darunter Cécile Décroix-Laporte, Generaldirektorin der Sevene Pharma Monoblet. Auf mehreren von Sevene Pharma organisierten Konferenzen (2 mal 2011 und 2 mal 2012) trat Séralini als Vortragender auf, um über Medikamentenentwicklungen des Unternehmens berichten.

Séralini als Autor einer umstrittenen Studie zu gentechnisch verändertem Mais

2012 veröffentlichte Séralini eine Tierversuchsstudie über Ratten, denen über die gesamte Lebenszeit gentechnisch veränderter Mais (NK603, Firma Monsanto) verfüttert worden war.[5] In der Studie fanden Séralini und Kollegen heraus, dass bei den Ratten, die lebenslang (2 Jahre) gentechnisch veränderten Mais (NK603 und "Roundup") anstatt einer herkömmlichen Maissorte frassen, das Krebsrisiko deutlich erhöht war und die Tiere früher starben. Zitat Séralini:

..Bei den Weibchen starben die behandelten Gruppen 2-3mal häufiger als die Kontrollen, und sie starben schneller. Dieser Unterschied war in 3 Gruppen von Männchen, die mit GMOs gefüttert wurden sichtbar...Weibchen entwickelten große Brusttumore fast immer häufiger und eher als die Kontrollen ...Männchen zeigten viermal mehr große tastbare Tumore als die Kontrollen; sie traten bis zu 600 Tage eher auf.

Die Studie wurde von anderen Forschern wegen ihrer Fehleranfälligkeit und der angewendeten statistischen Methoden heftig kritisiert. Zeitgleich zur Aufsehen erregenden Studie veröffentlichte Séralini auch ein eigenens Buch mit dem Titel "Tous Cobayes ?" (sind wir [alle] Versuchstiere?) zum gleichen Thema, was in der Fachwelt für Verwunderung und Empörung sorgte, da der Buchabsatz von der gleichzeitigen öffentlich geführten Diskussion über die Studie profitierte.

Im Oktober des gleichen Jahres 2012 gelangte die "Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit" (EFSA) zu dem Schluss, dass der Artikel von Séralini nicht den wissenschaftlichen Ansprüchen genügt, um für eine Risikobewertung in Betracht gezogen zu werden.[6] Zuvor hatte die EU-Kommission die Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit beauftragt, die Ergebnisse der Studie zu prüfen. Der Ansicht der EFSA entsprechen auch Mitteilungen anderer Gesundheitsbehörden wie die französische "Anses" und "HCB", das deutsche BfR, die kanadische "Environnement Canada", australische und neuseeländische Behörden.

Werke

  • Le sursis de l'espèce humaine, Belfond, 1997, Josette Lyon, 2009.
  • L'Évolution de la matière, de la naissance de l'Univers à l'ADN, éditions Pocket, collection «Explora», 1994.
  • OGM : le vrai débat, Flammarion, 2000
  • Ces OGM qui changent le monde, Flammarion, 2003
  • Après nous le déluge ?, Flammarion, 2006
  • Génétiquement incorrect, Flammarion, 2011
  • Tous cobayes!, Flammarion, 2012
  • Nous pouvons nous dépolluer, 2009

Weblinks

Quellennachweise

  1. Invitation à la Vie. 26, rue des Peupliers, F-92100 Boulogne
    Tél : 01 46 08 23 64
  2. Sevene Pharma. 26, Rue des Peupliers, F-92100 Boulogne-Billancourt
  3. http://kfolta.blogspot.de/2013/01/seralinis-connections-to-quack-science.html
  4. http://www.lemonde.fr/planete/article/2013/01/17/accusations-de-liens-entre-m-seralini-et-une-secte-guerisseuse_1818564_3244.html
  5. Séralini GE, Clair E, Mesnage R, Gress S, Defarge N, Malatesta M, Hennequin D, de Vendômois JS., "Long term toxicity of a Roundup herbicide and a Roundup-tolerant genetically modified maize.", Food Chem Toxicol. 2012 Nov;50(11):4221-31. doi: 10.1016/j.fct.2012.08.005. Epub 2012 Sep 19 - PMID: 22999595 Studie
  6. http://www.efsa.europa.eu/de/press/news/121004.htm