Ghislaine "Ghis" Lanctôt

Ghislaine Lanctôt (Ghis, eigentlich Marie Eva Sophie Ghislaine Lanctôt, geb. 1941 in Kanada) ist eine kanadische promovierte ehemalige Ärztin, bekannte Impfgegnerin und Buchautorin aus Stukely-Sud in der Provinz Québec. Seit 2008 lehnt es Lanctôt ab, mit ihrem Namen angesprochen zu werden. Seitdem nennt sich die Esoterikerin Lanctôt nur noch "Madame Ghis" und auch "Être Diessique En Devenir (E.D.E.D)" (übersetzt: "göttliches Wesen im Werden"). Lanctôt wurde 1997 die Approbation entzogen.

Ghislaine Lanctôt ist Anhängerin der Lehre der Germanischen Neuen Medizin des ehemaligen deutschen Arztes Ryke Geerd Hamer, der sich derzeit in Norwegen aufhält. Laut Radio Canada überredete sie den an Prostatakrebs erkrankten André de St Arnaud, sich der Biologie totale nach Sabbah (BT) zuzuwenden und 80.000 Euro für eine geplante BT-Klinik zu spenden.[1]

Kurzbiographie

Ghislaine Lanctôt wurde 1941 geboren und studierte später Humanmedizin, um, wie sie später verbreitete, "ihren Eltern einen Gefallen zu tun". Sie spezialisierte sich auf die Behandlung von Gefäßerkrankungen und gründete 1969 in Florida zwei Privatkliniken (GL Clinic in Palm Beach Gardens und Boca Raton)[2], sowie angeblich auch in Kanada. Die Kliniken werden seit 1990 nicht mehr von Lanctôt geführt. Ab diesem Zeitpunkt dominierten immer mehr ihre Interessen für Esoterik und spirituelle Themen. Nach eigenen Angaben war sie ab 1993 auch nicht mehr krankenversichert und beschäftigte sich mit der Fertigstellung ihres Buchs Die Medizin-Mafia. 1995 verzichtete sie freiwillig auf die Erlaubnis zur Ausübung der Heilkunde (Approbation) und gab auch ihren Führerschein ab. Über die folgenden Jahre ist wenig bekannt. 2001 erschien ihr Werk Que diable suis-je venue faire sur cette terre? ("Was zum Teufel habe ich hier auf der Erde gemacht?"). Sie behauptete, im Jahr 2002 Schriften von Aurobindo Ghose entdeckt zu haben. Sie näherte sich der Sekte um "Mirra Alfassa Douce Mere" an, der ihr Freund und Rechtsberater Jean Dury wohl auch angehörte. In den letzten Jahren finanzierte sich "Madame Ghis" durch den Verkauf eigener Bücher und Vorträge. Sie betreibt zur Verbreitung ihrer Ansichten und zu Werbezwecken die Webseite personocratia.com.

Aktivitäten und Rechtsstreitigkeiten

 
"Grand portrait" von Ghislaine Lanctôt

Lanctôt veröffentlichte 1994 das impf- und medizinkritische Werk La mafia médicale (dt.: Die Medizin Mafia). Die Veröffentlichung des Buchs führte zu Auseinandersetzungen mit der kanadischen Ärztekammer und letztendlich auch zum Entzug der Approbation 1997. Man warf Lanctôt insbesondere vor, den gut bewiesenen Zusammenhang zwischen HIV-Infektion und der AIDS-Krankheit zu leugnen und behauptet zu haben, das HI-Virus sei nicht ansteckend. Weiterhin wurde ihre Ablehnung effektiver Krebstherapien und die Bevorzugung pseudomedizinischer Methoden wie der Chelat-Therapie und unwirksamen Mitteln wie 714X (des kanadischen Erfinders Gaston Naessens) kritisiert.

Seit 1995 weigerte sich Lanctôt, in Kanada Steuern zu zahlen, da sie die staatliche Autorität der kanadischen Regierung nicht anerkenne und der Meinung sei, dass Steuern lediglich internationalen Banken zugeführt und damit Kriege geführt werden. Nach sieben Jahren ohne Steuererklärung wurde sie 3. März 2008 verhaftet und blieb bis zum 28. Mai 2008 im Gefängnis von Tanguay bei Montréal in Haft, da sie sich weigerte, einen Antrag auf Freilassung auf den Namen "Ghislaine Lanctôt" zu unterzeichnen und behauptete, nicht die gemeinte Person zu sein. Im Januar 2009 wurde sie zu einer Strafe von 1000 $ verurteilt, da sie seit 13 Jahren keine Steuern abführte.

Eigennamen

Geboren wurde Lanctôt als Ghislaine Lanctôt. Zwischen 1970 und 2000 nannte sie sich Guylaine Lanctôt und benennt ihre Kliniken auch nach diesem Namen. Ab 2001 verwendete sie den Namen Ghislaine Saint-Pierre Lanctôt unter Bezugnahme auf den Namen ihrer Mutter. Seit 2006 verwendet sie den Namen "créature Ghis" oder "Ghis". Nach ihren Angaben starb Ghislaine Lanctôt am 31. Juli 2008.

Werke

Webseiten von Madame Ghis

Anderssprachige Psiram-Artikel

Quellennachweise