Gerald Pollack (Bild: YouTube)

Gerald H. Pollack, ein amerikanischer Ingenieur für Elektrotechnik und Biowissenschaften und zurzeit (2017) "Professor of Bioengineering" an der University of Washington in Seattle [1], ist davon überzeugt, einen "Vierten Aggregatzustand des Wassers" entdeckt zu haben. Wasser in diesem Zustand nennt er EZ Wasser (EZ Water, Exclusion Zone Water, Hexagonales Wasser). Die Substanz wird überwiegend in der alternativmedizinschen Sphäre diskutiert und zur Glaubhaftmachung von Behauptungen über Homöopathie sowie zahlreiche Scharlatanerie- und Wellnessprodukte herangezogen. Dabei werden dem EZ-Wasser stets ausschließlich positive Eigenschaften zugeschrieben.

Zuvor schon veröffentlichte er ein pseudowissenschaftliches Buch über Zellbiologie, in dem Behauptungen aufgestellt werden, die sämtlichen Erkenntnissen seriöser Wissenschaft widersprechen. Daneben will er erkannt haben, dass Wasser Ladung speichern könne; was aber auf eine laienhafte Durchführung und Fehlinterpretation entsprechender Experimente zurückzuführen ist und leicht widerlegt werden konnte.[2][3]

Krebs erklärt Pollack ebenfalls auf eine eigentümliche Weise: Ursache seien nicht näher erläuterte "mutierte Eiweiße", die in der Lage seien, Wasser zu "entordnen", was zu ungehemmten Zellteilungen führe. Dass seine Hypothesen in der Wissenschaft keine Beachtung finden, kommentiert er mit dem Galilei-Vergleich.

In der Vergangenheit tat sich Gerald Pollack auch als HIV/AIDS-Leugner hervor[4], ließ sich von Joseph Mercola interviewen und veröffentlichte Beiträge auf dessen Webseite. Er ist Autor im esoterischen Nexus-Magazin und veröffentlichte sein ins Deutsche übersetzte Buch zum Hexagonalem Wasser im VAK-Verlag.

Zahlreiche Hersteller bieten Geräte an, die angeblich in der Lage sind, EZ-Wasser zu produzieren und berufen sich auf "Forschungen" von Pollack.

Kurzbiographie

Pollack studierte in New York am Polytechnic Institute of Brooklyn Elektrotechnik und graduierte zum Ingenieur. Er promovierte 1968 an der University of Pennsylvania (Biomedical Engineering). Danach war er von 1968 bis 1973 Assistant Professor am Dept. Anesthesiology and Div. Bioengineering an der University of Washington in Seattle, ab 1973 Associate Professor und ab 1977 Professor Anesthesiology & Bioengineering. Von 1981 bis heute ist er Professor of Bioengineering.

An der Universität of Washington existiert das von Pollack geleitete Pollack Laboratory. Er ist Herausgeber der Fachzeitschrift Water, in der er auch selbst veröffentlicht.[5] Er veranstaltete u.a. einen Kongress, auf denen auch Anhänger der Homöopathie vertreten waren.[6]

Rezeption innerhalb der Wissenschaft

Seine Behauptungen über Wasser und zur Zellbiologie fanden bislang keine nennenswerte Rezeption in der wissenschaftlichen Chemie oder Physik und stehen im Widerspruch zum allgemein anerkannten Stand des Wissens. Eine kritische Bewertung zu seinen Aussagen über die Biologie von Zellen findet sich u.a. in einem Artikel des Journal of Cell Science im Jahre 2002.[7] Pollack behauptet, die Zelle könne auch im zerschnittenen Zustand problemlos weiter funktionieren, eine intakte (und somit geschlossene) Zellmembran wäre dafür nicht erforderlich. Er erklärt dies mit einem - ansonsten in der Biologie unbekannten - "Gel", das für das Funktionieren einer Zelle verantwortlich sei. Die Existenz von Ionenkanälen in Zellmembranen wird vom ihm ignoriert, obwohl diese dafür da sind, zwischen Zellinnerem und -äußerem zu vermitteln. Auch stellte Pollack zur Aufrechterhaltung seiner Annahme eines Gels im Zytoplasma von Zellen eine eigene Theorie zur Beweglichkeit von Bakterien durch ihre Flagellen auf, ebenso wie ein alternatives Modell des Myosin/Aktin-Kontraktionsmechanismus in Muskeln.

Zitate

  • .."water is NOT always H2O. When touching most surfaces, water transforms itself into so-called Exclusion Zone (EZ) water, whose formula is H3O2. EZ water differs in all respects from H2O. And, there is a lot of it, everywhere." , Umschlagstext des Pollack-Werks "The Fourth Phase Of Water".
  • ..“We found that if we put a simple tube, like a straw, made of hydrophilic material, in water… there’s water flow through the tube at high speed. This happens spontaneously. But it shouldn’t happen spontaneously. The common idea is that if you want to drive fluid through a pipe or tube, you need to apply pressure. But we have no pressure here. There’s no pressure difference between the input and output. But flow builds up spontaneously, and it keeps going.
    Recently, we found that if we add light, the flow goes faster. It means that light has a particular effect; especially ultraviolet light, but other wavelengths as well. It speeds up the flow. We think that somehow the exclusion zones (EZs) are involved because inside those tubes, there’s a little annular ring of exclusion zone, and inside that is an area full of protons… It seems that the exclusion zone and the pressure of these protons are driving the flow.”..
  • ..Perhaps the least obvious principle is the like-likes-like attraction. [ … ] The idea that like charges can attract one another seems counterintuitive until you recognize that it requires no violation of physical principles. The like charges themselves don’t attract; the attraction is mediated by the unlike charges that gather in between. Those unlikes draw the like charges toward one another, until like-like repulsion balances the attraction. (Gerald H. Pollack – The fourth phase of water S. 336) ..The like-likes-like attraction [ … ] is subtler. Here the attraction ultimately arises from absorbed energy: Absorbed radiant energy builds EZs and seperates the charges responsible for mediating the attraction. The more intense the absorbed light, the more intense the attraction. So the like-likes-like attraction requires energy: as long as the sun continues to deliver energy, like-charged entities will continue to attract.. (Gerald H. Pollack – The fourth phase of water S. 134)

Werke und Veröffentlichungen (Auswahl)

  • Pollack, G.H.: Muscles and Molecules: Uncovering the Principles of Biological Motion. Ebner & Sons, Seattle, 1990.
  • Sugi, H. and Pollack, G.H.: Mechanism of Sliding Muscle Contraction. Plenum Press, New York, 1993.
  • Sugi, H., and Pollack, G.H.: Mechanism of Work Production and Work Absorption in Muscle. Plenum Press, New York, 1998.
  • Granzier, H., and Pollack, G.H.: Elastic Filaments of the Cell. Kluwer/Plenum, 2000.
  • Pollack, G.H.: Cells, Gels and the Engines of Life: A New, Unifying Approach to Cell Function. Ebner & Sons, 2001.
  • Pollack, G.H., Cameron, I., and Wheatley, D., Water and the Cell. Springer, 2006.
  • Pollack, G.H. and Chin, W.-C. Phase Transitions in Cell Biology, Springer, 2008.
  • Pollack, G.H.: The Fourth Phase of Water: Beyond Solid, Liquid and Vapor. Ebner & Sons, 2013

Weblinks

Quellennachweise