Emanuel Revici

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Emanuel Revici

Emanuel Revici (geboren am 6.9.1896 in Rumänien, gestorben 1998 in New York) war ein umstrittener rumänischstämmiger amerikanischer Arzt und Erfinder aus New York. Revici ist der Erfinder einer alternativmedizinischen Krebstherapie aus den neunziger Jahren, die unter dem Namen "biologically guided chemotherapy" (biologisch gesteuerte Chemotherapie, Revici cancer control, Lipidtherapie, Revici Methode) bekannt wurde.

Revici erfand und patentierte in Rumänien ein Verfahren zur chemischen Behandlung von Ölen für den Gebrauch als Motorenschmieröl (Revoil). Revici studierte Medizin und wurde 1920 Arzt in Bukarest. Später wanderte er nach Paris aus, wo er als Jude im letzten Moment 1941 vor den deutschen Truppen nach Südfrankreich flüchten konnte um sich dort der Resistance anzuschliessen. Per Seewg über Casablanca erreichte er über die Bahamas Mexiko. Letztendlich siedelte er sich in New York an. Dort gründete er 1946 ein Institut namens Institute of Applied Biology, und arbeitete an einem Trafalgar Hospital, (vormals Beth David Hospital), das von einer Revici nahestehenden Stiftung erworben wurde. Das Trafalgar Hospital musste 1978 aus finanziellen Gründen schliessen. Revici wurde 1993 nach mehreren Anläufen endgültig die Approbation entzogen.

Seine Methode wurde nie ausserhalb seiner Einrichtung in New York praktiziert, und wird nur von seinen Nachfolgern weiter beworben. Sie spielt wegen fehlender Nachweise der Eignung auch keine Rolle in der wissenschaftlichen Medizin. Einzig der Belgier Joseph Maisin schien in den sechziger Jahren Interesse an der Methode gehabt zu haben, besorgte sich Revici-Mittel und unternahm Behandlungsversuche, die aber nie publiziert wurden.

Biologically Guided Chemotherapy

Periodentabelle nach Revici

Basis der Biologically Guided Chemotherapy (BGC) nach Revici ist die Annahme dass schwere Erkrankungen wie Krebs durch eine veränderte Zusammensetzung bestimmter Lipide (Sterane und Fettsäuren) im Körper gekennzeichnet seien. Einerseits wies er erhöhten Fettsäurewerte eine pathogenetische Rolle zu, andererseits erhöhten Werten für Steroide. Zu seiner Methode erfand er eigene Testverfahren (Urin- und Blutproben) um diese Lipidveränderungen nachzuweisen. Seine Therapievorschläge beziehen sich auf Mittel die dieses angenommene Lipidungleichgewicht beeinflussen sollen. Patienten mit angenommenen hohen Werten an Fettsäuren (katabolisch nach Revici) sollen mit Steroiden behandelt werden, während Patienten mit hohen Steroidwerten (anabolisch nach Revici) hingegen mit Fettsäuren behandelt werden sollen.

Seine Mittel sind einerseits Substanzen wie Glyzerin, Oktanol, Cholesterin, Coffein oder Steroidhormone, andererseits Selen, Quecksilber, Eisen, Zink usw, und haben nichts mit der herkömmlichen Chemotherapie von Krebs zu tun.

Nach Revici wären seine Mittel wirksam gegen Krebs, AIDS, Alzheimer, Schizophrenie sowie vielen anderen Erkrankungen.

Wissenschaftliche Bewertungen, Studienlage und Entzug der Approbation

Wissenschaftliche Arbeiten die Revici's Behauptungen stützen würden sind nicht veröffentlicht worden. Revici selbst veröffentlichte nichts in peer-reviewed Journalen, seine letzten Veröffentlichungen überhaupt stammen aus den fünfziger Jahren. Auch in seinem 1961 erschienen Buch [1] werden nicht in einem wissenschaftlichen Sinne Behandlungserfolge oder eine Eignung des Verfahrens nachgwiesen. Bereits ab 1949 wurde hingegen im Journal of the American Medical Association (JAMA) vor der Revici Methode zur Behandlung von Krebs gewarnt. Weitere kritische Bewertungen folgten ab 1961 und ab 1984 wurde versucht Revici die Approbation zu entziehen, was erst 1993 gelang.

Literatur

  • Revici E: Research in Physiopathology as a Basis of Guided Chemotherapy with Special Application to Cancer (1961)

Weblinks

Quellennachweise

  1. Revici E: Research in Physiopathology as a Basis of Guided Chemotherapy with Special Application to Cancer (1961)