Delphintherapie

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Die Delphintherapie (Delfintherapie, engl. Dolphin Assisted Therapy oder kurz DAT) ist ein umstrittenes therapeutisches Verfahren, das vor allem im NLP-Umfeld, im Bereich von Scientologen und Prominenten ohne Sachkenntnis sowie als extrem teures Angebot von Gesundheits-Frachise-Unternehmen beobachtet werden kann. Die Delphintherapie bezeichnet dabei den Einsatz von Delphinen in Schwimmbassins (Delphinarien) oder abgeschlossenen Meeresbuchten zur Behandlung behinderter und autistischer Kinder. Die wissenschaftlich kaum untersuchte Methode kann zu den sogenannten tiergestützten Therapien gezählt werden. Während therapeutisches Reiten sich auf zahlreiche Anwender stützen kann, ist die Delphintherapie ein Aussenseiterverfahren ohne überzeugenden Wirksamkeitsnachweis geblieben.

Laut Angaben der Anbieter soll die DT im gegensatz zu anderen tiergestützten Therapien so gut wie alles heilen können:

  • Essstörungen
  • Depression
  • Autismus
  • Down-Syndrom
  • Krebs und so weiter

Die Methode

Bei dieser Methode treten Delphine als Interaktionspartner mit schwimmenden Patienten auf.

Mythos Delphin

Die kommerziell betriebenen Delphintherapien nutzten den Effekt aus, dass bei der Delfintherapie Kinder und Tiere zusammen in schönem blauen Wasser auftreten was bei Eltern und vielen Menschen instinktiv Sympathie auslöst, hinzu kommen Erinnerungen an alte Flipper-Filme aus dem sonnigen Florida der sechziger Jahre. Dazu kommt noch, dass Delfine auch kulturell bedingt einen mythischen Beiklang haben. Viele glauben an den 'Geist in den Wassern' und daran, dass hinter den Delfinen mehr steckt als man bei anderen Tieren vermutet, insbesondere eine höhere Intelligenz.

Die Anbieter

Es gibt weltweit keinerlei Regelungen für die Qualifikation der DT-Therapeuten oder für die Anbieter von Delpfintherapien.

Kosten

Eine typische zweiwöchige Delphintehrapie kostet inklusive Reise- und Aufenthaltskosten etwa 15.000 Euro. Da der Therapieerfolg nicht belegt ist, übernehmen die Krankenkassen auch nicht die Kosten.

Tierschutz

Der geplante Neubau eines Delfinariums auf Rügen und ein Erweiterungsbau des Delfinariums in Nürnberg wurden von Tierschützern heftig kritisiert. Argumentiert wird dass Delphine unmöglich artgerecht gehalten werden könnten und daher wegen hoher Zahlen von verstorbenen Delphinen beständig neue (artgeschützte) Tiere hinzu gekauft werden müssten. Auch der deutsche Tierschutzbund forderte das Ende der Delfinhaltung im Nürnberger Delfinarium.

Es konnte beobachtet werden dass Belugawale aus Polarregionen in der Türkei zu Delphintherapien eingestzt wurden. Das bis zu 29 Grad warme Mittelmeerwasser führte hierbei zu chronischen Erkrankungen der Belugas. Durch den Kontakt mit Menschen besteht für die Tiere ein Risiko, dass Infektionskrankheiten übertragen werden. Etliche Delfine sind an solchen Infektionen gestorben.

Wissenschaftliche Erkenntnisse

Bekannt geworden ist dass Down-Syndrom-Kinder gut auf Interaktion mit Delfinen reagieren, aber diese Kinder reagieren auch genauso auf andere Tiere oder allgemeiner auf eine Beschäftigung mit ihnen.

Es gibt die Hypothese, dass Delfine bei Autisten eine sogenannte Icebreaker-Funktion übernehmen können. Dafür gibt es allerdings keine wissenschaftlichen Belege. Im Gegenteil, Verbände zur Hilfe und zur Förderung autistischer Menschen beziehen Position gegen die Delfintherapie, u. a. weil Therapien für Autisten über Jahre hinweg nötig sind, um positive Effekte erzielen zu können. Eine zwei- oder dreiwöchige Delfintherapie nutzt da nichts.

Für die Behauptungen dass Delphin-Ultraschall heilsam wäre gibt es keinerlei Beweise.

Weblinks