Complete Cure Device: Unterschied zwischen den Versionen

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Aktuelle Version vom 16. April 2020, 12:59 Uhr

Complete Cure Device (Bild: Ägyptisches Fernsehen)
C-Fast (Bild: Ägyptisches Fernsehen)

Das Complete Cure Device (CCD oder CiCi, dt: Vollkurgerät) ist ein pseudomedizinisches Scharlatanerieprodukt zur vermeintlichen Therapie von HIV-Infektionen und AIDS sowie weiteren virusbedingten Infektionskrankheiten, aber paradoxerweise auch der nicht durch Viren ausgelösten Hautkrankheit Psoriasis (Schuppenflechte). Das Gerät wurde im Jahr 2014 insbesondere dadurch bekannt, dass es von der ägyptischen Armee zusammen mit zwei weiteren Scharlataneriegeräten zur Diagnose und Behandlung von AIDS angeschafft worden war und im Februar 2014 mit großem publizistischen Aufwand in den ägyptischen Medien präsentiert wurde.[1][2] Mehrere ägyptische Generäle sowie der ägyptische Generalstabchef al-Sisi lobten die Entwicklung.

Das Gerät soll von ägyptischen Militärärzten innerhalb von 20 Jahren entwickelt worden sein. Ein nachvollziehbarer Wirkmechanismus wird nicht genannt, das eigentliche Funktionsprinzip wird vom ägyptischen Militär geheim gehalten. Fachliteratur ist in Datenbanken nicht auffindbar (Stand: 2014).

Zur Behandlung wird dem Patienten Blut entnommen und nach Passage durch das Complete Cure Device dem Patienten wieder zurückinfundiert. Nach Angaben ägyptischer Militärärzte soll nach 16 Stunden eine Art Wunderheilung eintreten. Nach anderen Angaben dauere die Behandlung sechs Monate (mit täglichen einstündigen CCD-Behandlungen über 25 Tage) und zusätzlich sollen nicht näher bezeichnete Medikamente eingenommen werden.

Weitere Scharlataneriegeräte, die von der ägyptischen Armee zusammen mit dem Complete Cure Device eingesetzt wurden, sind "C-Fast" und "I Fast", die beide dem Scharlatanerie-Bombenschnüffelgerät ADE 651 stark ähneln. Diese Geräte sollen über eine Art Antenne pathogene Viren wie das HI-Virus oder Hepatitisviren detektieren können.

Wissenschaftliche Beachtung fand die Erfindung nicht. Mehrere Virologen, aber auch unbeteiligte ägyptische Ärzte kritisierten das Produkt. Zahlreiche Tageszeitungen und Medien weltweit stellten innerhalb kurzer Zeit fest, dass es sich um ein nicht validiertes Therapieverfahren handelt. Auch der Bezug zum Scharlatanerieprodukt ADE 651, das bevorzugt im Militärbereich angeboten wurde, wurde in kurzer Zeit aufgedeckt.

Das Scheinprodukt wurde Monate später, im März 2014, unkritisch im Blog von Ernst Köwing ("Der Honigmann") gewürdigt.[3] Köwing hatte zuvor jedoch andererseits in seinen Blogbeiträgen unbewiesene Hypothesen von Stefan Lanka verbreitet, nach denen es überhaupt keine pathogene Viren gebe.

Siehe auch

Quellennachweise

  1. Das Militär wirkt Wunder. Zeit Online, 28. Februar 2014
  2. Ägyptens Militär will Wundergerät gegen Aids entwickelt haben. Der Tagesspiegel, 3. März 2014
  3. Ernst Köwing: "Ägyptische Militärärzte melden: AIDS jetzt heilbar!" Der Honigmann, 26. März 2014