Christian Fiala: Unterschied zwischen den Versionen

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(→‎Engagement für HIV-AIDS denialist-Szene: HIV ist die Ursache von AIDS, nicht umgekehrt. Zudem wäre ich dafür AIDS als Abkürzung (und damit groß) zu schreiben, wird gemeinhin so gemacht.)
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[[image:mbeki2.jpg|Karikaturen zur Mbeki-Aidspolitik (Bildquelle: [http://oraclesyndicate.twoday.net/stories/welt-aids-kongress-in-wien-die-aids-leugner-laden-zum-gegentreffen/])|350px|thumb]]
In eigenen Werken, Vorträgen und Traktaten die im Internet von der HIV-Aids-Leugnerszene verbreitet werden, bestreitet Fiala seit den neunziger Jahren viele der von der AIDS-Forschung erbrachten Erkenntnisse zur Epidemiologie, Diagnose und Therapie von AIDS. Fiala bestreitet jedoch nicht die Existenz des HI-Virus. Seine Haltung führte dazu, dass er zeitweilig mit anderen Personen den südafrikanischen Staatspräsiedenten Mbeki beriet.
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In eigenen Werken, Vorträgen und Traktaten, die im Internet von der HIV-AIDS-Leugnerszene verbreitet werden, bestreitet Fiala seit den neunziger Jahren viele der von der AIDS-Forschung erbrachten Erkenntnisse zur Epidemiologie, Diagnose und Therapie von AIDS. Fiala bestreitet jedoch nicht die Existenz des HI-Virus. Seine Haltung führte dazu, dass er zeitweilig mit anderen Personen den südafrikanischen Staatspräsiedenten Mbeki beriet.
  
Nach Fiala wären die veröffentlichten Zahlen über HIV-Infektionen und AIDS-Statistiken unzuverlässig und irreführend. Die Diagnose von Aids in Afrika basiere auf einer eigenen Definition für Entwicklungsländer ("Bangui-Definition"), welche die Zahl der Erkrankten künstlich anhebe. Dort  
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Nach Fiala wären die veröffentlichten Zahlen über HIV-Infektionen und AIDS-Statistiken unzuverlässig und irreführend. Die Diagnose von AIDS in Afrika basiere auf einer eigenen Definition für Entwicklungsländer ("Bangui-Definition"), welche die Zahl der Erkrankten künstlich anhebe. Dort  
werde aus Geldmangel ein HIV-Test auch heute "nur gelegentlich" durchgeführt. Nach Fiala habe es eine von Aids-Experten angekündigte Katastrophe nicht gegeben, es wäre zu relativ wenigen Aidserkrankungen gekommen, Hetrosexuelle seien insbsondere von Aids nicht betroffen, Präventions-maßnahmen liessen sich in ihrer Wirkung nicht nachweisen. Demnach seien die entsprechenden Forschungsgelder in die Aidspräventionen und Therapie ohne nachweisbaren Effekt geblieben. In afrikanischen Ländern hättn entsprechend ausgegebene Gelder sogar zu Schäden geführt, da an anderer Stelle hätte gespart werden müssen.  
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werde aus Geldmangel ein HIV-Test auch heute "nur gelegentlich" durchgeführt. Nach Fiala habe es eine von AIDS-Experten angekündigte Katastrophe nicht gegeben, es wäre zu relativ wenigen Aidserkrankungen gekommen, Hetrosexuelle seien insbesondere von AIDS nicht betroffen, Präventions-massnahmen ließen sich in ihrer Wirkung nicht nachweisen. Demnach seien die entsprechenden Forschungsgelder in die AIDS-Präventionen und -therapie ohne nachweisbaren Effekt geblieben. In afrikanischen Ländern hätten entsprechend ausgegebene Gelder sogar zu Schäden geführt, da an anderer Stelle hätte gespart werden müssen.  
  
2000-2001 war Fiala zusammen mit "AIDS-Dissidenten" [[Peter Duesberg]], [[Claus Köhnlein]], David Rasnick und anderen Personen Mitglied einer AIDS-Expertenkommission in Südafrika (''outh African Presidential Aids Advisory Panel''), die den damaligen AIDS-denialist Thabo Mbeki beraten sollte. Mbeki war zuvor durch das Internet auf Texte gestossen, die die Rolle des HI-Virus bei AIDS bestritten, was ihn überzeugte. Mbeki schrieb dem damaligen US Präsidenten Bill Clinton, daß die Kritikpunkte gegen die AIDS Dissidenten der Tyrannei der spanischen Inquisition und der Apartheid vergleichbar seien. Die Empörung über Mbekis Haltung war unter Wissenschaftlern so groß, daß 5000 von ihnen vor einer internationalen AIDS Konferenz in Durban eine Erklärung unterschrieben, die darlegte, daß AIDS die Ursache von HIV sei.
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2000-2001 war Fiala zusammen mit den "AIDS-Dissidenten" [[Peter Duesberg]], [[Claus Köhnlein]], David Rasnick und anderen Personen Mitglied einer AIDS-Expertenkommission in Südafrika (''South African Presidential Aids Advisory Panel''), die den damaligen AIDS-Leugner Thabo Mbeki beraten sollte. Mbeki war zuvor durch das Internet auf Texte gestossen, die die Rolle des HI-Virus bei AIDS bestritten, was ihn überzeugte. Mbeki schrieb dem damaligen US Präsidenten Bill Clinton, dass die Kritikpunkte gegen die AIDS-Dissidenten mit der Tyrannei der spanischen Inquisition und der Apartheid vergleichbar seien. Die Empörung über Mbekis Haltung war unter Wissenschaftlern so groß, daß 5000 von ihnen vor einer internationalen AIDS-Konferenz in Durban eine Erklärung unterschrieben, die darlegte, dass HIV die Ursache von AIDS sei.
  
In Südafrika war die Leugnung der HIV-Infektion als Ursache für AIDS zehn Jahre lang Dogma der Gesundheitspolitik, die vor allem vom ehemaligen Präsidenten Thabo Mbeki und dessen Gesundheitsministerin Manto Tshabalala-Msimang gestützt wurde.<ref>http://de.wikipedia.org/wiki/Thabo_Mbeki#Haltung_zu_AIDS</ref> Mbeki: ''Ich persönlich kenne niemanden, der an AIDS gestorben ist.'' (Interview 2003).<ref>Zitiert nach ''[http://wissen.spiegel.de/wissen/dokument/dokument.html?id=51661390&top=SPIEGEL Seuche der Ignoranz]'', in ''Spiegel Wissen''</ref>  
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In Südafrika war die Leugnung der HIV-Infektion als Ursache für AIDS zehn Jahre lang Dogma der Gesundheitspolitik, das vor allem vom ehemaligen Präsidenten Thabo Mbeki und dessen Gesundheitsministerin Manto Tshabalala-Msimang gestützt wurde.<ref>http://de.wikipedia.org/wiki/Thabo_Mbeki#Haltung_zu_AIDS</ref> Mbeki: ''Ich persönlich kenne niemanden, der an AIDS gestorben ist.'' (Interview 2003).<ref>Zitiert nach ''[http://wissen.spiegel.de/wissen/dokument/dokument.html?id=51661390&top=SPIEGEL Seuche der Ignoranz]'', in ''Spiegel Wissen''</ref>  
In Südafrika waren zweifelhafte und unwirksame Behandlungsmethoden mit Knoblauch, roter Bete oder Vitaminkuren an der Tagesordnung. Die Mbeki-Aidspolitik lockte auch den umstrittenen deutschen Arzt [[Matthias Rath]] auf den Plan, der versuchte seine [[Zellularmedizin|Vitaminbehandlungen]] bei AIDS-Kranken in Südafrika durchzusetzen. In Südafrika mussten sich Rath und dessen Stiftung vor Gericht verantworten, nachdem er den AIDS-Kranken des Landes falsche Hoffnungen machte und ihnen von einer antiretroviralen Therapie abriet und stattdessen seine eigene [[Zellularmedizin]] anpries. Die Folge waren mehrere Todesopfer. Rath wurde ebenfalls vorgeworfen, illegal Versuche an Patienten betrieben zu haben.<ref>http://www.health-e.org.za/news/article.php?uid=20031294</ref> Bereits 2005 hatten WHO und UNICEF vor dieser Methode zur Behandlung von AIDS gewarnt.<ref>http://data.unaids.org/Media/Press-Statements01/ps_rath_30mar05_en.pdf</ref><ref>http://data.unaids.org/Media/Press-Releases03/pr_rath_11may05_en.pdf</ref>  
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In Südafrika waren zweifelhafte und unwirksame Behandlungsmethoden mit Knoblauch, roter Bete oder Vitaminkuren an der Tagesordnung. Die Mbeki-AIDS-Politik lockte auch den umstrittenen deutschen Arzt [[Matthias Rath]] auf den Plan, der versuchte seine [[Zellularmedizin|Vitaminbehandlungen]] bei AIDS-Kranken in Südafrika durchzusetzen. In Südafrika mussten sich Rath und dessen Stiftung vor Gericht verantworten, nachdem er den AIDS-Kranken des Landes falsche Hoffnungen machte und ihnen von einer antiretroviralen Therapie abriet und stattdessen seine eigene [[Zellularmedizin]] anpries. Die Folge waren mehrere Todesopfer. Rath wurde ebenfalls vorgeworfen, illegal Versuche an Patienten betrieben zu haben.<ref>http://www.health-e.org.za/news/article.php?uid=20031294</ref> Bereits 2005 hatten WHO und UNICEF vor dieser Methode zur Behandlung von AIDS gewarnt.<ref>http://data.unaids.org/Media/Press-Statements01/ps_rath_30mar05_en.pdf</ref><ref>http://data.unaids.org/Media/Press-Releases03/pr_rath_11may05_en.pdf</ref>  
  
 
Der neue südafrikanische Präsident Kgalema Motlanthe hatte 2008 Tshabalala-Msimang ihres Amtes enthoben und auf einen weniger wichtigen Posten im Kabinett versetzt. Dies war von AIDS-Aktivisten mit einer spontanen Party vor dem Parlamentsgebäude gefeiert worden. Tshabalala-Msimang wurde beschuldigt, für den Tod hunderttausender AIDS-Kranker verantwortlich zu sein. Der Ablehnung effektiver AIDS-Therapien in Südafrika war verantwortlich für den vermeidbaren Tod von 330.000 südafrikanischen AIDS-Kranken im Zeitraum 2000 bis 2005.<ref>http://www.hsph.harvard.edu/news/press-releases/2008-releases/researchers-estimate-lives-lost-delay-arv-drug-use-hivaids-south-africa.html</ref><ref>http://www.aerzteblatt.de/v4/news/news.asp?id=34133</ref><ref>http://www.nytimes.com/2008/11/26/world/africa/26aids.html</ref><ref>http://www.timesonline.co.uk/tol/news/world/africa/article5235539.ece</ref> Hinzu kommen nach einer Studie im Journal of Acquired Immune Deficiency Syndromes  noch 35.000 HIV-infizierte Neugeborene, denen eine Prophylaxe mit Nevirapin vorenthalten wurde.<ref>Pride Chigwedere, George R Seage III, Sofia Gruskin, Tun-Hou Lee, Estimating the Lost Benefits of Antiretroviral Drug Use in South Africa.JAIDS 2008 doi: 10.1097/QAI.0b013e31818a6cd5</ref> Das Angebot der Pharmafirma Boehringer Ingelheim im Jahr 2000, über fünf Jahre das HIV-Medikament Nevirapin zur Prophylaxe der Mutter-Kind-Übertragung kostenlos zur Verfügung zu stellen, wurde dagegen dankend abgelehnt. Nur zwei Pilotprojekte wurden genehmigt.
 
Der neue südafrikanische Präsident Kgalema Motlanthe hatte 2008 Tshabalala-Msimang ihres Amtes enthoben und auf einen weniger wichtigen Posten im Kabinett versetzt. Dies war von AIDS-Aktivisten mit einer spontanen Party vor dem Parlamentsgebäude gefeiert worden. Tshabalala-Msimang wurde beschuldigt, für den Tod hunderttausender AIDS-Kranker verantwortlich zu sein. Der Ablehnung effektiver AIDS-Therapien in Südafrika war verantwortlich für den vermeidbaren Tod von 330.000 südafrikanischen AIDS-Kranken im Zeitraum 2000 bis 2005.<ref>http://www.hsph.harvard.edu/news/press-releases/2008-releases/researchers-estimate-lives-lost-delay-arv-drug-use-hivaids-south-africa.html</ref><ref>http://www.aerzteblatt.de/v4/news/news.asp?id=34133</ref><ref>http://www.nytimes.com/2008/11/26/world/africa/26aids.html</ref><ref>http://www.timesonline.co.uk/tol/news/world/africa/article5235539.ece</ref> Hinzu kommen nach einer Studie im Journal of Acquired Immune Deficiency Syndromes  noch 35.000 HIV-infizierte Neugeborene, denen eine Prophylaxe mit Nevirapin vorenthalten wurde.<ref>Pride Chigwedere, George R Seage III, Sofia Gruskin, Tun-Hou Lee, Estimating the Lost Benefits of Antiretroviral Drug Use in South Africa.JAIDS 2008 doi: 10.1097/QAI.0b013e31818a6cd5</ref> Das Angebot der Pharmafirma Boehringer Ingelheim im Jahr 2000, über fünf Jahre das HIV-Medikament Nevirapin zur Prophylaxe der Mutter-Kind-Übertragung kostenlos zur Verfügung zu stellen, wurde dagegen dankend abgelehnt. Nur zwei Pilotprojekte wurden genehmigt.
 
Auch die Spenden des Global Fund to Fight AIDS, Tuberculosis, and Malaria für die Provinz KwaZulu Natal wurden über mehr als ein Jahr blockiert, berichtet Pride Chigwedere, der vor seiner Tätigkeit an der Harvard School of Public Health in Boston als Arzt HIV-Patienten in Simbabwe behandelt hatte.
 
Auch die Spenden des Global Fund to Fight AIDS, Tuberculosis, and Malaria für die Provinz KwaZulu Natal wurden über mehr als ein Jahr blockiert, berichtet Pride Chigwedere, der vor seiner Tätigkeit an der Harvard School of Public Health in Boston als Arzt HIV-Patienten in Simbabwe behandelt hatte.
  
In Südafrika leben aktuell (2010) 6,3 Millionen HIV-Infizierte, 1,2 Millionen Aids-Waisen unter 17 Jahren und jährlich sterben 300 000 Menschen an AIDS, etwa 800 Menschen am Tag. 30 Prozent aller schwangeren Frauen sind HIV-infiziert. 1990 waren nur ein Prozent der Erwachsenen in Südafrika HIV-positiv. Zehn Jahre später war die Zahl auf 25 Prozent gestiegen.
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In Südafrika leben aktuell (2010) 6,3 Millionen HIV-Infizierte, 1,2 Millionen AIDS-Waisen unter 17 Jahren und jährlich sterben 300 000 Menschen an AIDS, etwa 800 Menschen am Tag. 30 Prozent aller schwangeren Frauen sind HIV-infiziert. 1990 waren nur ein Prozent der Erwachsenen in Südafrika HIV-positiv. Zehn Jahre später war die Zahl auf 25 Prozent gestiegen.
  
 
==Werke und Fachartikel von Fiala==
 
==Werke und Fachartikel von Fiala==

Version vom 18. Juli 2010, 11:36 Uhr

Christian Fiala (Bild: Gynmed)

Christian Fiala (geb. 1958) ist ein österreichischer Arzt, Gynäkologe, Buchautor und bekannter Kritiker wissenschaftlicher Ansichten zur Krankheit AIDS. In Wien ist Fiala aktuell Leiter einer Privatklinik namens "Gynmed-Klinik".

Fiala war Vorsitzender der "Internationalen Vereinigung von Fachkräften und Verbänden zu Schwangerschaftsabbruch und Kontrazeption" (FIAPAC) und ist Mitglied bei verschiedenen anderen Verbänden, die sich mit Schwangerschaftsabbruch und Verhütung auseinander setzen. Auf der Webseite www.muvs.org von Fiala werden historische Verhütungs- und Abtreibungsverfahren vorgestellt, die er in seinem 1997 gegründeten Museum gesammelt hat.

Der engagierte Abtreibungsbefürworter ist immer wieder Ziel für Aktionen religiös motivierter Abtreibungsgegnern und Eiferer wie denen von "Human Life International" gewesen. So beten öffentlich so genannte Lebensschützer nahe seiner Privatklinik. Fiala war auch Ziel von Angriffen von Kreuz.net und dem christlichen "Gloria-TV"[1]

Kurzbiographie

Fiala wurde 1958 in Stuttgart geboren und studierte an der Universität Innsbruck Medizin und machte die Facharztausbildung zum Frauenarzt. 2000-2001 war Fiala zusammen mit weiteren 33 Personen Mitglied einer AIDS-Expertenkommission in Südafrika (South African Presidential Aids Advisory Panel), die den damaligen AIDS-denialist und südafrikanischen Staatspräsidenten Mbeki beraten sollte.

2002 arbeitete Fiala am Mulago Hospital in Kampala, Uganda.

Engagement für HIV-AIDS denialist-Szene

Thabo Mbeki
Karikaturen zur Mbeki-Aidspolitik (Bildquelle: [1])

In eigenen Werken, Vorträgen und Traktaten, die im Internet von der HIV-AIDS-Leugnerszene verbreitet werden, bestreitet Fiala seit den neunziger Jahren viele der von der AIDS-Forschung erbrachten Erkenntnisse zur Epidemiologie, Diagnose und Therapie von AIDS. Fiala bestreitet jedoch nicht die Existenz des HI-Virus. Seine Haltung führte dazu, dass er zeitweilig mit anderen Personen den südafrikanischen Staatspräsiedenten Mbeki beriet.

Nach Fiala wären die veröffentlichten Zahlen über HIV-Infektionen und AIDS-Statistiken unzuverlässig und irreführend. Die Diagnose von AIDS in Afrika basiere auf einer eigenen Definition für Entwicklungsländer ("Bangui-Definition"), welche die Zahl der Erkrankten künstlich anhebe. Dort werde aus Geldmangel ein HIV-Test auch heute "nur gelegentlich" durchgeführt. Nach Fiala habe es eine von AIDS-Experten angekündigte Katastrophe nicht gegeben, es wäre zu relativ wenigen Aidserkrankungen gekommen, Hetrosexuelle seien insbesondere von AIDS nicht betroffen, Präventions-massnahmen ließen sich in ihrer Wirkung nicht nachweisen. Demnach seien die entsprechenden Forschungsgelder in die AIDS-Präventionen und -therapie ohne nachweisbaren Effekt geblieben. In afrikanischen Ländern hätten entsprechend ausgegebene Gelder sogar zu Schäden geführt, da an anderer Stelle hätte gespart werden müssen.

2000-2001 war Fiala zusammen mit den "AIDS-Dissidenten" Peter Duesberg, Claus Köhnlein, David Rasnick und anderen Personen Mitglied einer AIDS-Expertenkommission in Südafrika (South African Presidential Aids Advisory Panel), die den damaligen AIDS-Leugner Thabo Mbeki beraten sollte. Mbeki war zuvor durch das Internet auf Texte gestossen, die die Rolle des HI-Virus bei AIDS bestritten, was ihn überzeugte. Mbeki schrieb dem damaligen US Präsidenten Bill Clinton, dass die Kritikpunkte gegen die AIDS-Dissidenten mit der Tyrannei der spanischen Inquisition und der Apartheid vergleichbar seien. Die Empörung über Mbekis Haltung war unter Wissenschaftlern so groß, daß 5000 von ihnen vor einer internationalen AIDS-Konferenz in Durban eine Erklärung unterschrieben, die darlegte, dass HIV die Ursache von AIDS sei.

In Südafrika war die Leugnung der HIV-Infektion als Ursache für AIDS zehn Jahre lang Dogma der Gesundheitspolitik, das vor allem vom ehemaligen Präsidenten Thabo Mbeki und dessen Gesundheitsministerin Manto Tshabalala-Msimang gestützt wurde.[2] Mbeki: Ich persönlich kenne niemanden, der an AIDS gestorben ist. (Interview 2003).[3] In Südafrika waren zweifelhafte und unwirksame Behandlungsmethoden mit Knoblauch, roter Bete oder Vitaminkuren an der Tagesordnung. Die Mbeki-AIDS-Politik lockte auch den umstrittenen deutschen Arzt Matthias Rath auf den Plan, der versuchte seine Vitaminbehandlungen bei AIDS-Kranken in Südafrika durchzusetzen. In Südafrika mussten sich Rath und dessen Stiftung vor Gericht verantworten, nachdem er den AIDS-Kranken des Landes falsche Hoffnungen machte und ihnen von einer antiretroviralen Therapie abriet und stattdessen seine eigene Zellularmedizin anpries. Die Folge waren mehrere Todesopfer. Rath wurde ebenfalls vorgeworfen, illegal Versuche an Patienten betrieben zu haben.[4] Bereits 2005 hatten WHO und UNICEF vor dieser Methode zur Behandlung von AIDS gewarnt.[5][6]

Der neue südafrikanische Präsident Kgalema Motlanthe hatte 2008 Tshabalala-Msimang ihres Amtes enthoben und auf einen weniger wichtigen Posten im Kabinett versetzt. Dies war von AIDS-Aktivisten mit einer spontanen Party vor dem Parlamentsgebäude gefeiert worden. Tshabalala-Msimang wurde beschuldigt, für den Tod hunderttausender AIDS-Kranker verantwortlich zu sein. Der Ablehnung effektiver AIDS-Therapien in Südafrika war verantwortlich für den vermeidbaren Tod von 330.000 südafrikanischen AIDS-Kranken im Zeitraum 2000 bis 2005.[7][8][9][10] Hinzu kommen nach einer Studie im Journal of Acquired Immune Deficiency Syndromes noch 35.000 HIV-infizierte Neugeborene, denen eine Prophylaxe mit Nevirapin vorenthalten wurde.[11] Das Angebot der Pharmafirma Boehringer Ingelheim im Jahr 2000, über fünf Jahre das HIV-Medikament Nevirapin zur Prophylaxe der Mutter-Kind-Übertragung kostenlos zur Verfügung zu stellen, wurde dagegen dankend abgelehnt. Nur zwei Pilotprojekte wurden genehmigt. Auch die Spenden des Global Fund to Fight AIDS, Tuberculosis, and Malaria für die Provinz KwaZulu Natal wurden über mehr als ein Jahr blockiert, berichtet Pride Chigwedere, der vor seiner Tätigkeit an der Harvard School of Public Health in Boston als Arzt HIV-Patienten in Simbabwe behandelt hatte.

In Südafrika leben aktuell (2010) 6,3 Millionen HIV-Infizierte, 1,2 Millionen AIDS-Waisen unter 17 Jahren und jährlich sterben 300 000 Menschen an AIDS, etwa 800 Menschen am Tag. 30 Prozent aller schwangeren Frauen sind HIV-infiziert. 1990 waren nur ein Prozent der Erwachsenen in Südafrika HIV-positiv. Zehn Jahre später war die Zahl auf 25 Prozent gestiegen.

Werke und Fachartikel von Fiala

Weblinks

Quellennachweise