Braune Ökologie: Unterschied zwischen den Versionen

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Ursprünge braunökologischer Weltanschauungen finden sich unter Anderem in der Romantik des 18. und frühen 19. Jahrhunderts als die Bewegungen des Natur- und Heimatschutzes entstanden. Als ein weiterer Ursprung ist die [http://de.wikipedia.org/wiki/Artamanen Artamanen-Bewegung] der Weimarer Republik, einer Jugendorganisation im deutschnationalen Flügel der Deutschen Jugendbewegung und radikal-völkischen Siedlungsbund zu sehen. Während der Zeit des Nationalsozialismus waren völkische Ideen von Blut und Boden populär, die sich auch mit Inhalten wie Natur- und Tierschutz sowie kleinbäuerlicher Wirtschaftsweise, Siedlerwesen, [[Biologisch-dynamische Landwirtschaft|biologischer Landwirtschaft]] u.a. beschäftigten. Vertreter waren beispielsweise Walther Darré und Heinrich Himmler, Reichsführer der SS, der u.a. die Mineraldüngung von Feldern ablehnte.
 
Ursprünge braunökologischer Weltanschauungen finden sich unter Anderem in der Romantik des 18. und frühen 19. Jahrhunderts als die Bewegungen des Natur- und Heimatschutzes entstanden. Als ein weiterer Ursprung ist die [http://de.wikipedia.org/wiki/Artamanen Artamanen-Bewegung] der Weimarer Republik, einer Jugendorganisation im deutschnationalen Flügel der Deutschen Jugendbewegung und radikal-völkischen Siedlungsbund zu sehen. Während der Zeit des Nationalsozialismus waren völkische Ideen von Blut und Boden populär, die sich auch mit Inhalten wie Natur- und Tierschutz sowie kleinbäuerlicher Wirtschaftsweise, Siedlerwesen, [[Biologisch-dynamische Landwirtschaft|biologischer Landwirtschaft]] u.a. beschäftigten. Vertreter waren beispielsweise Walther Darré und Heinrich Himmler, Reichsführer der SS, der u.a. die Mineraldüngung von Feldern ablehnte.
  
Als sich in den 70er Jahren des letzten Jahrhunderts die Umweltbewegung politisch formierte, waren dort auch Rechtskonservative und ehemalige NSDAP-Mitglieder involviert, wie zum Beispiel August Haußleiter, einer der drei ersten Sprecher der Grünen und ehemaliger Beriterstatter in antisemitischen Schriften und der Öko-Landwirt [http://de.wikipedia.org/wiki/Baldur_Springmann#Leben Baldur Springmann], ehemaliges Mitglied der SA, SS und NSDAP, der zusammen mit Herbert Gruhl die konservative Ökologisch-Demokratische Partei (ÖDP) gründete. Springmann wird eine Vordenkerrolle für die braunen Ökologie zugeschrieben, weil wichtige Stichworte für eine Verbindung von Umwelt- und Einwanderungspolitik geliefert habe. Die Grüne Partei distanzierte sich bereits zeitig von solchen Mitgliedern, da dass diese dort keinen großen Einfluss erreichten. Auch die rechtsextreme NPD hat das Thema Umwelt für sich besetzt und macht Politik damit <ref name='Welt'></ref> und unter dem Deckmantel der Ökologie rechtesradikales Gedankengut verbreitet. Einer der Slogans der NPD dabei ist: "''Deutsche Landschaften sind Kulturlandschaften''."
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Als sich in den 70er Jahren des letzten Jahrhunderts die Umweltbewegung politisch formierte, waren dort auch Rechtskonservative und ehemalige NSDAP-Mitglieder involviert, wie zum Beispiel August Haußleiter, einer der drei ersten Sprecher der Grünen und ehemaliger Beriterstatter in antisemitischen Schriften und der Öko-Landwirt [http://de.wikipedia.org/wiki/Baldur_Springmann#Leben Baldur Springmann], ehemaliges Mitglied der SA, SS und NSDAP, der zusammen mit Herbert Gruhl die konservative Ökologisch-Demokratische Partei (ÖDP) gründete. Springmann wird eine Vordenkerrolle für die braunen Ökologie zugeschrieben, weil wichtige Stichworte für eine Verbindung von Umwelt- und Einwanderungspolitik geliefert habe. Die Grüne Partei distanzierte sich bereits zeitig von solchen Mitgliedern, da dass diese dort keinen großen Einfluss erreichten. Auch die rechtsextreme NPD hat das Thema Umwelt für sich besetzt und macht Politik damit <ref name='Welt'></ref> und unter dem Deckmantel der Ökologie rechtesradikales Gedankengut verbreitet. Slogans der NPD dabei sind zum Beispiel: "''Deutsche Landschaften sind Kulturlandschaften''." und "''Umweltschutz = Heimatschutz''".<erf>[http://www.spiegel.de/politik/deutschland/rechtsextreme-entdecken-den-umweltschutz-a-814893.html Spiegel online,  Neonazi-Strategie - Braune Bio-Kameradschaft vom 3. April 2012</ref>
  
 
==Literatur==
 
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Version vom 27. August 2012, 17:24 Uhr

Braune Ökologie stellt die Verbindung rechtsextremen Gedankengutes mit Ideen des Umweltschutzes, mit dem Ergebnis einer Art "Blut-und-Boden"-Ideologie dar. Die braune Ökologie verfolgt einen biologistischen Gesellschaftsansatz, der seine Berechtigung vor allem daraus ableitet, dass er die Menschheit auf die Stufe eines Tieres reduziert, dessen gesellschaftliches Verhalten hauptsächlich durch naturwissenschaftliche Gesetzmäßigkeiten erklärbar sei (siehe auch Tierrechte). Auf dieser Basis werden auch rassistische und sozialdarwinistische Inhalte der rechten Bewegung begründet.

Ideen und Inhalte

Das Weltbild der Braune Ökologie beinhaltet vor allem konservative Aspekte des Natur- und Umweltschutzes, im Sinne des Heimatschutzes, Bodenständigkeit, Ökologismus und Neophobie, eingebettet in rechtes Gedankengut. Es werden Kernkraft, Gentechnik und industrielle Landwirtschaft abgelehnt. Gemeinsamkeiten mit braunesoterischen Vorstellungen sind in Form spiritualistischer bzw. mystischer Inhalte vorhanden. Charakterischischerweise sind auch viele Anhänger der braunen Ökologie Biobauern.

Braunökologisch Gesinnte geben sich nicht vordergründig duch Äußerung rechter Gesinnung zu erkennen. Sie versuchen Umweltverbände und Bürgerinitiativen zu unterwandern und zu instrumentalisieren.

Aktivitäten

Braunökologische "völkische Siedler" lassen sich in Mecklenburg-Vorpommerns in "Artamanenhöfen" nieder, um diese nach ihren Vorstellungen ökologisch zu bewirtschaften, aber auch um sie zu Versammlungsorten und Operationsbasen zu machen. Die Idee der Artamanenbewegung stammt aus den 20er Jahren, zu der auch SS-Chef Heinrich Himmler und Auschwitz-Kommandant Rudolf Höß gehörten.[1][2]

Entstehung

Ursprünge braunökologischer Weltanschauungen finden sich unter Anderem in der Romantik des 18. und frühen 19. Jahrhunderts als die Bewegungen des Natur- und Heimatschutzes entstanden. Als ein weiterer Ursprung ist die Artamanen-Bewegung der Weimarer Republik, einer Jugendorganisation im deutschnationalen Flügel der Deutschen Jugendbewegung und radikal-völkischen Siedlungsbund zu sehen. Während der Zeit des Nationalsozialismus waren völkische Ideen von Blut und Boden populär, die sich auch mit Inhalten wie Natur- und Tierschutz sowie kleinbäuerlicher Wirtschaftsweise, Siedlerwesen, biologischer Landwirtschaft u.a. beschäftigten. Vertreter waren beispielsweise Walther Darré und Heinrich Himmler, Reichsführer der SS, der u.a. die Mineraldüngung von Feldern ablehnte.

Als sich in den 70er Jahren des letzten Jahrhunderts die Umweltbewegung politisch formierte, waren dort auch Rechtskonservative und ehemalige NSDAP-Mitglieder involviert, wie zum Beispiel August Haußleiter, einer der drei ersten Sprecher der Grünen und ehemaliger Beriterstatter in antisemitischen Schriften und der Öko-Landwirt Baldur Springmann, ehemaliges Mitglied der SA, SS und NSDAP, der zusammen mit Herbert Gruhl die konservative Ökologisch-Demokratische Partei (ÖDP) gründete. Springmann wird eine Vordenkerrolle für die braunen Ökologie zugeschrieben, weil wichtige Stichworte für eine Verbindung von Umwelt- und Einwanderungspolitik geliefert habe. Die Grüne Partei distanzierte sich bereits zeitig von solchen Mitgliedern, da dass diese dort keinen großen Einfluss erreichten. Auch die rechtsextreme NPD hat das Thema Umwelt für sich besetzt und macht Politik damit [1] und unter dem Deckmantel der Ökologie rechtesradikales Gedankengut verbreitet. Slogans der NPD dabei sind zum Beispiel: "Deutsche Landschaften sind Kulturlandschaften." und "Umweltschutz = Heimatschutz".<erf>[http://www.spiegel.de/politik/deutschland/rechtsextreme-entdecken-den-umweltschutz-a-814893.html Spiegel online, Neonazi-Strategie - Braune Bio-Kameradschaft vom 3. April 2012</ref>

Literatur

  • Geden, Oliver: Rechte Ökologie. Umweltschutz zwischen Emanzipation und Faschismus, Espresso Verlag; 2. erw. u. aktualis. Auflage, 1999, ISBN-10: 3885207591, ISBN-13: 978-3885207597

Quellenverzeichnis