Bioscan-SWA

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Bioscan-SWA.jpg
Befundbericht Spurenelemente
Ausschnitt aus einem "Synthesis Report"

Bioscan-SWA ist der Name eines pseudomedizinischen Diagnosegerätes der Firma Institut Dr. Rilling GmbH,[1] das eine umfassende Untersuchung des Blutes ermöglichen soll, ohne dass dazu eine Blutentnahme oder ein Labor nötig sei. Der Patient muss lediglich etwa eine Minute lang einen stabförmigen Sensor mit der Hand umschließen. Das Gerät wird mit Slogans wie "Blut messen statt Blut nehmen", "OHNE Stechen & OHNE Blutentnahme" und "OHNE Einsendung ins Labor" beworben und ist bei zahlreichen Heilpraktikern in Gebrauch.

Anwendung des Gerätes

Zur Messung muss der Patient einen stabförmigen Sensor in der Hand halten, der an ein Interface angeschlossen ist. Dieses ist per USB mit einem PC verbunden. Die Messung dauere eine Minute, die Auswertung wenige Sekunden. Das Bioscan-SWA liefere "in 1 Messung ca. 200 Parameter", die in 31 Bereiche aufgeteilt sind:

Kardiovaskuläre und Zerebrovaskuläre Störungen – Magen-Darmfunktion – Leberfunktion – Gallenblasenfunktion – Funktion der Bauchspeicheldrüse – Funktion der Niere – Funktion der Lunge – Funktion der Gehirnnerven – Knochenerkrankungen – Knochendichte – Knochenrheuma – Knochenwachstum – Blutzucker – Allgemeiner körperlicher Zustand – Endokrines System – Homotoxine – Spurenelemente – Vitamine – Aminosäuren – Coenzyme – Immunsystem – Schwermetalle – Allergien – Fettleibigkeit – Body-Index – Augen – Prostata – Männliche Sexualfunktion – Brust – Gynäkologie – Haut

Für jeden dieser Bereiche wird im angeschlossenen Computer ein "Befundbericht" erstellt, das ist eine Liste mit Zahlenwerten, wobei jeweils der ermittelte Wert und der Sollbereich auf drei bis fünf Dezimalstellen angegeben sind. Beispielsweise kann es im Befundbericht "Spurenelemente" heißen, dass der Messwert für Magnesium 0,446 betrage und der Sollbereich 0,568 bis 0,992. Maßeinheiten werden nicht genannt.

Es werden auch viele unübliche Größen angegeben, z.B. ein "Magenperistaltik-Koeffizient" (Sollwertbereich 58,425 - 61,213), ein "Grad der Osteoporose" (Sollwert 0,124 - 0,453), ein "Grad der Halswirbelsäulen-Verkalkung" (Sollwert 421 - 490) oder eine "visuelle Müdigkeit" (Sollwert 2,017 - 5,157). Werte, die außerhalb der Sollbereiche liegen, werden in einem zusammenfassenden "Synthesis Report" aufgelistet. Der Behandler könne mit dem Bioscan-SWA sogar "einen eventuellen Mangel, der im Blut noch nicht erkennbar ist", aufzeigen.[2]

Unklares Funktionsprinzip und fehlende Validierung

Zur Funktionsweise werden nur wenige und ausschließlich pseudowissenschaftliche Aussagen gemacht. Vor allem folgen die Anbieter dem beliebten Muster, sich auf angebliche Erkenntnisse und Möglichkeiten der Quantenphysik zu berufen (siehe Quantenmystik). Die Buchstaben SWA stehen für "Skalar-Wave-Analyzer" und es wird behauptet, der Sensor nehme vom Körper abgestrahlte "elektromagnetische Longitudinalwellen" bzw. "Skalarwellen" auf, die dann mit einem "quantenphysikalischen Resonanzvergleich" ausgewertet würden.[3] Die Quantenmedizin sei der Auffassung, dass "bei Krankheit der Drehimpuls der Elektronen verändert" sei. Zu den Sollwerten, die in den Analysen angegeben werden, aber deren Ursprung nicht genannt wird, heißt es sinnfrei: "Mit Hilfe der Quantenphysik lässt sich ein Resonanzspektrum der Standard-Quanten von Krankheits- und Ernährungsanzeigern erstellen." Einzelheiten wie Frequenz- oder Wellenlängenbereiche und Intensitätsbereiche, in dem das Gerät arbeiten soll, werden nicht genannt.

Skalarwellen, also elektromagnetische Longitudinalwellen, existieren nicht, weder werden solche Wellen von Organismen abgestrahlt noch gibt es künstlich erzeugte. Auch ist kein physikalisches Messverfahren bekannt, mit dem man auch nur die Spurenelemente im Blut auf die behauptete Weise messen könnte, und erst recht nicht die darüber hinaus gehenden Messwerte, die Bioscan-SWA vorgeblich liefert, zumal mit einem einfachen und billigen Sensor (wenn es ein solches Verfahren gäbe, hätte es die übliche Laboranalyse von Körperflüssigkeiten vermutlich zum großen Teil abgelöst). Abgesehen von der nicht plausiblen Messmethode ist das Verfahren nicht validiert: Es sind keine Studien bekannt, die einen Einsatz des Gerätes an Patienten rechtfertigen würden, d.h. es gibt keine Nachweise, dass Ergebnisse, die mit dem Gerät Bioscan-SWA gewonnen wurden, im Einklang mit herkömmlichen Laboranalysen von Blutproben stehen.

Siehe auch

  • Oligoscan, ein Gerät, das vergleichbar einfach zu handhaben ist und von der Form her sehr ähnliche Ergebnisse wie Bioscan-SWA liefert
  • Vollblutanalyse

Quellennachweise

  1. Der Vertrieb von Bioscan-SWA erfolgt über die Firmen activ Care transcon GmbH (Zur Lärche 53, 41334 Nettetal, www.bioscan-swa.de) und Sana Care Gesundheitsprodukte GmbH & Co.KG (Kiefernweg 5, D-64665 Alsbach-Hähnlein)
  2. http://www.5health.de/diagnostik/bioscan-swa/ Aufruf am 2. Januar 2015
  3. http://www.bioscan-swa.de/bioscan-skalarwellen.html Aufruf am 2. Januar 2015