Bilokation

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Bilokation bezeichnet in der Parapsychologie die angebliche Fähigkeit, zur selben Zeit an zwei Orten zu sein.

Allgemeines

 
Martin De Porres

Laut Anhängern der Bilokation sei die "zweite" Figur nicht wirklich existent, sondern bloß feinstofflich anwesend und würde sehr schnell materialisieren und dematerialisieren. Diese Doppelgänger seien oft unbewusst entstanden und der eigentliche "Produzent" wisse gar nicht, dass er gerade an zwei Orten gleichzeitig sei. Doppelgänger seien oft Vorboten von medial veranlagten Menschen. [1]

Laut katholischer Kirche beherrschten einige Heilige Bilokation, u.a. der stigmatisierte Pater Pio (1887 - 1968). Ihm wird nachgesagt, sein Drang Gutes zu tun, sei so groß gewesen, dass er zeitgleich an zwei Orten existierte. An dem einen Ort sei er seinen Aufgaben und am zweiten Ort seiner Bestimmung, Gutes zu tun, nachgegangen. Ähnliches wird vom peruanischen Dominikaner Martin De Porres behauptet. Er soll, während er im Kloster arbeitete, im Hospital Armen geholfen haben. Auch der stark umstrittene indische Guru Sathya Sai Baba (*1929) behauptet, die Fähigkeit zur Bilokation zu besitzen.

Es fällt auf, dass viele Personen, die angeblich zur Bilokation fähig sind, auch stigmatisiert, tief religiös oder kirchlich stark engagiert sind.

Fallbeispiele

 
Der junge Pater Pio mit stigmatisierten Händen
  • Nach dem Ersten Weltkrieg sei angeblich ein ehemaliger Armeeoffizier zum bilokationsfähigen Pater Pio gekommen und habe sich dafür bedankt, dass er ihm das Leben gerettet habe. Eines Tages sei Pio in einiger Entfernung dem Offizier auf dem Schlachtfeld erschienen. Pio habe ihm zugerufen: "Herr, gehen Sie weg von dieser Stelle!", woraufhin der Offizier dies auch tat. Sekunden später explodierte an der Stelle eine Trichterbombe. Als der Armeeoffizier wieder zu Pio hinsehen wollte, war dieser verschwunden.
  • Eine Frau hatte eine Krebsgeschwulst auf dem Arm. Nachdem sie in eine Operation eingewilligt hatte, schrieb sie einen Brief an Pater Pio. In dem Moment, als der Brief Pio erreichte, sei ein Mönch ins Krankenzimmer der Frau gekommen, habe sich als Pater Pio ausgegeben und ihr geraten, nicht den Glauben zu verlieren. Pio bekreuzigte die Geschwulst und ging. Die Frau rief nach einer Zeit ihre Familie, warum sie nicht gesagt habe, dass Pio kommt. Die erstaunte Familie bestätigte jedoch, dass nicht mal die Tür zu ihrem Zimmer geöffnet wurde. Am nächsten Tag war die Krebsgeschwulst verschwunden.
  • Die bayerische Bauernmagd und Trägerin der Stigmata, Therese Neumann, soll diese Fähigkeit gehabt haben. Ein junger Mann, der sich vor einen Zug werfen wollte, saß im Wald und hörte den näher kommenden Zug. Als er aufstand, um zu den Gleisen zu gehen, sei er von einer Hand zurückgehalten worden. Er habe plötzlich Neumann mit bekümmertem Blick hinter sich stehen sehen. Sie habe ihn überredet, zu einem Pfarrer zu gehen. Neumann sagte später, sie habe sich an dem Tag, ohne den Grund zu kennen, sehr schwermütig gefühlt.
 
Emilie Sagée
  • Doch auch eher unreligiösen Personen wurde dies nachgesagt. Die Geschichte der französischen Lehrerin Emilie Sagée wurde vom Autor Robert Dale Owen im 19. Jahrhundert erstmals erzählt. Die Erzählung soll von Julie von Güldenstubbe, einer Schülerin Emilie Sagées, an Robert Dale Owen herangetragen worden sein. Emilie Sagée soll einmal vor einer gesamten Schulklasse zweimal anwesend gewesen sein. Der einzige Unterschied sei gewesen, dass ihre Doppelgängerin keine Kreide in der Hand gehabt habe. Bei einem Abendessen in der Schule soll die Lehrerin auf einmal hinter der "echten" Lehrerin erschienen sein und habe sie nachgeahmt. Als die Lehrerin eines Tages krank im Bett lag, lasen Kinder ihr eine Geschichte vor. Als Sagée daraufhin sehr blass wurde, fragte man sie, was los sei. Sie antwortete schwach: "Das bin nicht ich". Auf einmal sei die kerngesunde Sagée durchs Zimmer gegangen. Eines Tages pflückte sie im Garten Blumen und wurde zeitgleich dabei gesehen, wie sie in einem Zimmer saß. Als ein Schüler die unechte Person im Garten berührte, ging die Hand durch sie durch. Nach einem Jahr wurde Sagée gekündigt und sie gestand, wegen diesen Doppgelgängern schon 22 Stellen verloren zu haben. [2]

Erklärungsversuche

So unheimlich die Thematik auch klingen mag, so gibt es dennoch eine große Zahl an Erklärungsversuchen. Oftmals mag Bilokation wohl nur an einer lebhaften Fantasie, einer optischen Täuschung, einer Glorifizierung der Person oder Legendenbildung, falscher Zeitangabe oder falschen Daten, ähnlichen Personen, falschen Personenbeschreibungen, Halluzinationen usw. liegen. Auch psychologische Erklärungen sind verbreitet, zum Beispiel, dass der Betroffene nur das sieht, was er auch sehen will. So auch bei unvollständigen Informationen: Die Person sah ja aus wie (z.B.) Pater Pio, dann war es ja wohl auch Pater Pio! Eine einwandfreie Klärung der Bilokation steht jedoch noch aus, und wird auch wohl noch lange auf sich warten lassen, da praktisch keine Fälle der Bilokation ausreichend wissenschaftlich belegt sind.

Quellennachweise

  1. http://www.geisternet.com/phaenomene/191-bilokation.html
  2. Alle Fallbeispiele von der Quelle #1.