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'''Anonymous.Kollektiv''' nennt sich eine deutschsprachige Webseite, die sich als Teil des Hackerkollektivs Anonymous ausgibt, seit 2012 jedoch Rechtspopulismus, [[Verschwörungstheorie]]n sowie volksverhetzende und rassistische Kommentare gegen Flüchtlinge, Zuwanderer und Muslime verbreitet. Sie wirbt für einen online-Waffenhandel namens ''migrantenschreck'', der zu Schüssen auf Flüchtlinge aufruft. Sie bestand bis 21. Mai 2016 auf [[Facebook]], wurde dort nach zahlreichen Beschwerden gesperrt und zog dann auf das russische Netzwerk vk.com um.  
 
 
 
 
'''Anonymous.Kollektiv''' nennt sich eine deutschsprachige [[Webseite]], die sich als Teil des Hackerkollektivs [[Anonymous (Kollektiv)|Anonymous]] ausgibt, seit 2012 jedoch [[Rechtspopulismus]], [[Verschwörungstheorie]]n sowie [[Volksverhetzung|volksverhetzende]] und [[Rassismus|rassistische]] Kommentare gegen [[Flüchtling]]e, [[Migrant|Zuwanderer]] und [[Muslim]]e verbreitet. Sie wirbt für einen online-Waffenhandel namens ''migrantenschreck'', der zu Schüssen auf Flüchtlinge aufruft. Sie bestand bis 21. Mai 2016 auf [[Facebook]], wurde dort nach zahlreichen Beschwerden gesperrt und zog dann auf das russische Netzwerk [[vk.com]] um.  
 
  
 
== Inhalte ==
 
== Inhalte ==
Die Seite gehörte bis 2012 zur Netzbewegung Anonymous und verwendet weiterhin deren Symbole. Bis Anfang 2014 traten dafür typische Themen wie [[Informationsfreiheit]] und [[Zensur im Internet]] jedoch weitgehend zurück. Seitdem verbreitet die Seite verschwörungstheoretischen [[Antiamerikanismus]], etwa indem sie [[Nachrichtendienst]]en der USA den [[Anschlag auf Charlie Hebdo]] anlastete. Seit der [[Krieg in der Ukraine seit 2014|Ukraine-Krise]] 2014 wurden die etablierten Medien als staatlich gelenkt abgelehnt und nur noch der russische Sender [[RT Deutsch]] und das rechtspopulistische Magazin [[Compact (Magazin)|Compact]] von [[Jürgen Elsässer]] verlinkt.<ref name="Diesing">Richard Diesing (Die Zeit, 6. Juni 2016): [http://www.zeit.de/digital/internet/2016-06/anonymous-kollektiv-rechte-hetze ''Anonymous.Kollektiv: Hetze unterm Anonymous-Deckmantel'']</ref> Die Seite rief zu den damaligen [[Mahnwachen für den Frieden]] auf, bekannte sich zu [[Russland]] unter Staatspräsident [[Wladimir Wladimirowitsch Putin]], beschrieb die Ukraine als [[Faschismus|faschistischen]] Staat, deutsche Medienberichte als [[Kriegstreiberei]] und die Bundesregierung als Marionette des internationalen Finanzkapitals. Sie schürte Angst vor einem dritten [[Weltkrieg]], sah die Aufnahme von Flüchtlingen als langfristig geplante [[Deutschland schafft sich ab|Abschaffung Deutschlands]] und als „[[Umvolkung]]“.<ref name="Diener">Andrea Diener (FAZ, 2. Juni 2016): [http://www.faz.net/aktuell/feuilleton/medien/die-hass-seite-anonymous-kollektiv-ist-verschwunden-14264423.html ''Wo ist der Chef der rechten Internettrolle?'']</ref>  
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Die Seite gehörte bis 2012 zur Netzbewegung Anonymous und verwendet weiterhin deren Symbole. Bis Anfang 2014 traten dafür typische Themen wie Informationsfreiheit und Zensur im Internet jedoch weitgehend zurück. Seitdem verbreitet die Seite [[Verschwörungstheorie|verschwörungstheoretischen]] Antiamerikanismus, etwa indem sie [[Nachrichtendienst]]en der USA den Anschlag auf Charlie Hebdo anlastete. Seit der Ukraine-Krise 2014 wurden die etablierten Medien als staatlich gelenkt abgelehnt und nur noch der russische Sender [[RT Deutsch]] und das rechtspopulistische Magazin [[Compact (Magazin)|Compact]] von [[Jürgen Elsässer]] verlinkt.<ref name="Diesing">Richard Diesing (Die Zeit, 6. Juni 2016): [http://www.zeit.de/digital/internet/2016-06/anonymous-kollektiv-rechte-hetze ''Anonymous.Kollektiv: Hetze unterm Anonymous-Deckmantel'']</ref> Die Seite rief zu den damaligen Mahnwachen für den Frieden auf, bekannte sich zu Russland unter Staatspräsident Wladimir Putin, beschrieb die Ukraine als faschistischen Staat, deutsche Medienberichte als Kriegstreiberei und die Bundesregierung als Marionette des internationalen Finanzkapitals. Sie schürte Angst vor einem dritten Weltkrieg, sah die Aufnahme von Flüchtlingen als langfristig geplante [[Deutschland schafft sich ab|Abschaffung Deutschlands]] und als „Umvolkung“.<ref name="Diener">Andrea Diener (FAZ, 2. Juni 2016): [http://www.faz.net/aktuell/feuilleton/medien/die-hass-seite-anonymous-kollektiv-ist-verschwunden-14264423.html ''Wo ist der Chef der rechten Internettrolle?'']</ref>  
  
Die Seite stellt die [[Flüchtlingskrise in Europa ab 2015]] als „US-gesteuerte Flüchtlingsinvasion in Europa“ dar und verbreitet Hasskommentare gegen Flüchtlinge und linksgerichtete Politiker.<ref name="Diesing"/> Sie schürt Hass gegen Ausländer, die sie als systematische brutale [[Vergewaltigung|Vergewaltiger]] deutscher Frauen und Kinder darstellt, und gegen Bundeskanzlerin [[Angela Merkel]] („Zoneneule“, „Schlepperkönigin“). Sie gibt [[Vereinigtes Königreich|Großbritannien]] die Schuld am Zweiten Weltkrieg ([[Geschichtsrevisionismus]]) und propagiert die erste Strophe des [[Lied der Deutschen|Deutschlandliedes]] mit dem Anspruch auf die früheren [[Ostgebiete des Deutschen Reiches]]. Am [[Tag des Gedenkens an die Opfer des Nationalsozialismus|Gedenktag für die Opfer des Nationalsozialismus]] (27. Januar) bot die Seite einen Link zu einem Clip, in dem der [[Holocaust]] verharmlost wurde.<ref name="Vogel">Hannes Vogel (Focus, 30. Mai 2016): [http://www.focus.de/politik/deutschland/holocaustleugnung-auf-facebook-die-dunklen-seiten-des-mario-r_id_5576632.html ''Holocaustleugnung auf Facebook: Die dunklen Seiten des Mario R.'']</ref>
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Die Seite stellt die Flüchtlingskrise in Europa ab 2015 als „US-gesteuerte Flüchtlingsinvasion in Europa“ dar und verbreitet Hasskommentare gegen Flüchtlinge und linksgerichtete Politiker.<ref name="Diesing"/> Sie schürt Hass gegen Ausländer, die sie als systematische brutale Vergewaltiger deutscher Frauen und Kinder darstellt, und gegen Bundeskanzlerin [[Angela Merkel]] („Zoneneule“, „Schlepperkönigin“). Sie gibt [[Vereinigtes Königreich|Großbritannien]] die Schuld am Zweiten Weltkrieg ([[Geschichtsrevisionismus]]) und propagiert die erste Strophe des [[Lied der Deutschen|Deutschlandliedes]] mit dem Anspruch auf die früheren Ostgebiete des Deutschen Reiches. Am [[Tag des Gedenkens an die Opfer des Nationalsozialismus|Gedenktag für die Opfer des Nationalsozialismus]] (27. Januar) bot die Seite einen Link zu einem Clip, in dem der Holocaust verharmlost wurde.<ref name="Vogel">Hannes Vogel (Focus, 30. Mai 2016): [http://www.focus.de/politik/deutschland/holocaustleugnung-auf-facebook-die-dunklen-seiten-des-mario-r_id_5576632.html ''Holocaustleugnung auf Facebook: Die dunklen Seiten des Mario R.'']</ref>
  
 
Auf der Seite wurden Flüchtlinge als „menschlicher Müll“ und als „notgeile, pädokriminelle Migranten-Rotte“ bezeichnet. Sie wirbt für den Onlineshop „Migrantenschreck“, der Pistolen und Gewehre mit potentiell tödlicher Hartgummimunition verkauft und dazu aufruft, damit auf Flüchtlinge zu schießen („60 Joule Mündungsenergie strecken jeden Asylforderer nieder“).<ref name="focus">Focus, 20. Mai 2016: [http://www.focus.de/politik/deutschland/fluechtlinge-werden-als-muell-beschimpft-deutschlands-groesste-hetzseite-neue-belege-belasten-langjaehrigen-afd-mann_id_5549591.html ''Flüchtlinge werden als „Müll“ beschimpft: Deutschlands größte Hetzseite: Neue Belege belasten langjährigen AfD-Mann'']</ref> Sie warb auch für [[Björn Höcke]], den Vorsitzenden der rechtspopulistischen Partei [[Alternative für Deutschland]] (AFD) in Thüringen, und für [[Pegida]].<ref name="Reinsch">Melanie Reinsch (Frankfurter Rundschau, 20. November 2015): [http://www.fr-online.de/digital/anonymous-auf-facebook-falsche-anonymous-seite-fuehrt-nutzer-in-die-irre,1472406,32465170.html ''Falsche Anonymous-Seite führt Nutzer in die Irre'']</ref>  
 
Auf der Seite wurden Flüchtlinge als „menschlicher Müll“ und als „notgeile, pädokriminelle Migranten-Rotte“ bezeichnet. Sie wirbt für den Onlineshop „Migrantenschreck“, der Pistolen und Gewehre mit potentiell tödlicher Hartgummimunition verkauft und dazu aufruft, damit auf Flüchtlinge zu schießen („60 Joule Mündungsenergie strecken jeden Asylforderer nieder“).<ref name="focus">Focus, 20. Mai 2016: [http://www.focus.de/politik/deutschland/fluechtlinge-werden-als-muell-beschimpft-deutschlands-groesste-hetzseite-neue-belege-belasten-langjaehrigen-afd-mann_id_5549591.html ''Flüchtlinge werden als „Müll“ beschimpft: Deutschlands größte Hetzseite: Neue Belege belasten langjährigen AfD-Mann'']</ref> Sie warb auch für [[Björn Höcke]], den Vorsitzenden der rechtspopulistischen Partei [[Alternative für Deutschland]] (AFD) in Thüringen, und für [[Pegida]].<ref name="Reinsch">Melanie Reinsch (Frankfurter Rundschau, 20. November 2015): [http://www.fr-online.de/digital/anonymous-auf-facebook-falsche-anonymous-seite-fuehrt-nutzer-in-die-irre,1472406,32465170.html ''Falsche Anonymous-Seite führt Nutzer in die Irre'']</ref>  

Version vom 3. November 2016, 22:50 Uhr


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Anonymous.Kollektiv nennt sich eine deutschsprachige Webseite, die sich als Teil des Hackerkollektivs Anonymous ausgibt, seit 2012 jedoch Rechtspopulismus, Verschwörungstheorien sowie volksverhetzende und rassistische Kommentare gegen Flüchtlinge, Zuwanderer und Muslime verbreitet. Sie wirbt für einen online-Waffenhandel namens migrantenschreck, der zu Schüssen auf Flüchtlinge aufruft. Sie bestand bis 21. Mai 2016 auf Facebook, wurde dort nach zahlreichen Beschwerden gesperrt und zog dann auf das russische Netzwerk vk.com um.

Inhalte

Die Seite gehörte bis 2012 zur Netzbewegung Anonymous und verwendet weiterhin deren Symbole. Bis Anfang 2014 traten dafür typische Themen wie Informationsfreiheit und Zensur im Internet jedoch weitgehend zurück. Seitdem verbreitet die Seite verschwörungstheoretischen Antiamerikanismus, etwa indem sie Nachrichtendiensten der USA den Anschlag auf Charlie Hebdo anlastete. Seit der Ukraine-Krise 2014 wurden die etablierten Medien als staatlich gelenkt abgelehnt und nur noch der russische Sender RT Deutsch und das rechtspopulistische Magazin Compact von Jürgen Elsässer verlinkt.[1] Die Seite rief zu den damaligen Mahnwachen für den Frieden auf, bekannte sich zu Russland unter Staatspräsident Wladimir Putin, beschrieb die Ukraine als faschistischen Staat, deutsche Medienberichte als Kriegstreiberei und die Bundesregierung als Marionette des internationalen Finanzkapitals. Sie schürte Angst vor einem dritten Weltkrieg, sah die Aufnahme von Flüchtlingen als langfristig geplante Abschaffung Deutschlands und als „Umvolkung“.[2]

Die Seite stellt die Flüchtlingskrise in Europa ab 2015 als „US-gesteuerte Flüchtlingsinvasion in Europa“ dar und verbreitet Hasskommentare gegen Flüchtlinge und linksgerichtete Politiker.[1] Sie schürt Hass gegen Ausländer, die sie als systematische brutale Vergewaltiger deutscher Frauen und Kinder darstellt, und gegen Bundeskanzlerin Angela Merkel („Zoneneule“, „Schlepperkönigin“). Sie gibt Großbritannien die Schuld am Zweiten Weltkrieg (Geschichtsrevisionismus) und propagiert die erste Strophe des Deutschlandliedes mit dem Anspruch auf die früheren Ostgebiete des Deutschen Reiches. Am Gedenktag für die Opfer des Nationalsozialismus (27. Januar) bot die Seite einen Link zu einem Clip, in dem der Holocaust verharmlost wurde.[3]

Auf der Seite wurden Flüchtlinge als „menschlicher Müll“ und als „notgeile, pädokriminelle Migranten-Rotte“ bezeichnet. Sie wirbt für den Onlineshop „Migrantenschreck“, der Pistolen und Gewehre mit potentiell tödlicher Hartgummimunition verkauft und dazu aufruft, damit auf Flüchtlinge zu schießen („60 Joule Mündungsenergie strecken jeden Asylforderer nieder“).[4] Sie warb auch für Björn Höcke, den Vorsitzenden der rechtspopulistischen Partei Alternative für Deutschland (AFD) in Thüringen, und für Pegida.[5]

Im Januar 2016 verbreitete die Seite eine Falschmeldung des russischen Perwij Kanals mit deutschen Untertiteln zum sogenannten Fall Lisa. Danach soll ein arabisch aussehender Mann das Mädchen entführt und mit zwei ausländisch aussehenden Komplizen 30 Stunden lang vergewaltigt haben.[6]

Im März 2016 behauptete ein Text der Seite ohne jeden Beleg, der Eisenbahnunfall von Bad Aibling sei ein Terroranschlag der „rotgrünen Antifa“ gewesen. Ein beim Unglück getöteter Zugführer habe einer linksextremen Partei angehört und einen Selbstmordanschlag verübt. Infolge der vielen Follower teilten Tausende diesen Beitrag.[7]

Gegeninitiativen

Infolge des Aufrufs der Anonymous-Bewegung gegen den Islamischen Staat im November 2015 erhielt anonymous.kollektiv 500.000 neue Anhänger, die diese Facebookseite für eine echte Anonymousgruppe hielten. Daraufhin distanzierte sich das Anonymousnetzwerk und klärte mit einer eigenen Internetseite (anonymouskollektiv.tumblr.) über die Fälschung, deren Hintergründe und den mutmaßlichen Betreiber auf. Zeitungen berichteten, dass es sich bei anonymous.kollektiv um eine gezielte Irreführung handele.[5]

Seit Januar 2016 wiesen zudem mehrere Nutzerinitiativen auf Facebook und Twitter auf die inhaltliche Kursänderung und Nichtzugehörigkeit der Seite zum Netzwerk Anonymous hin (hashtag #fakeanonymous; We Watch Fake Anonymous). Zahlreiche Beschwerden bei der Facebookadministration über regelwidrige Inhalte bewirkten, dass die Seitenbetreiber im Februar 2016 inaktiv blieben.[1]

Am 21. Mai 2016 wurde die Seite von der Facebookadministration oder vom Betreiber selbst entfernt. Kurz darauf wurde jedoch auf Facebook eine ähnliche Facebookseite eröffnet. Deren Betreiber erklärten, sie seien umgezogen, weil „die von Lügen zehrende Systempresse“ sie diffamiert und Facebook sie wie erwartet gesperrt habe. Der „Beschuldigte“ werde sein Recht fordern.[8]

Im Januar 2016 stellte der Bundestagsabgeordnete Volker Beck Strafanzeige gegen Unbekannt wegen des Aufrufs zu Straftaten auf der Webseite anonymous.kollektiv und gab der Polizei Hinweise auf den mutmaßlichen Betreiber.[9] Am 1. Juni 2016 stellte der Landtagsabgeordnete Jürgen Kasek eine weitere Strafanzeige gegen den mutmaßlichen Betreiber der Seite migrantenschreck. Die Staatsanwaltschaft Erfurt erklärte, man fahnde bereits wegen älterer Straftaten nach dem Verdächtigen.[10]

Mutmaßlicher Betreiber

Nach schriftlichen Zeugenaussagen gegenüber der Zeitschrift Focus betreibt der Erfurter Mario Rönsch die Facebookseite. Er war bis mindestens 2014 AfD-Mitglied. Auch die Webseite des Waffenhandels www.migrantenschreck.net ist auf seinen Namen eingetragen.[4] Der gelernte Bankkaufmann wurde 2012 als Vertreter von Webseiten wie Fandealer und Cyburios bekannt, die gegen Gebühr Fan- und Follower-Zuwächse an Firmen verkaufen.[11] Er soll wegen Betrugs, Urkundenfälschung und Insolvenzverschleppung mehrfach verurteilt worden sein. Nach Angaben von Anonymous führten vier Anonymous-Mitglieder, darunter Rönsch, die Facebookseite Anonymous.kollektiv bis 2012. Nach einem Streit zwischen ihnen habe Rönsch die Seite allein übernommen und die übrigen drei als V-Männer und verdeckte Scientologen zu diskreditieren versucht.[2] Er versuchte die ZDF-Reporterin Dunja Hayali im Oktober 2015 an einer Befragung von Teilnehmern einer AfD-Kundgebung in Erfurt zu hindern. In Facebookdialogen drohte ein Absender der Webseite in Ich-Form, er werde alle verklagen, die seinen Namen nennen.[3]

Rönsch trat Medienberichten über ihn zunächst mit Abmahnungen entgegen und gab eine eidesstattliche Versicherung ab, er sei nicht Administrator der Seite. Nach dem 20. Mai 2016 veröffentlichte ein Seitenbetreiber die private Handynummer des Focus-Autors, so dass dieser Telefonterror ausgesetzt wurde.[1]

Ab Mai 2016 war Rönsch nicht mehr in Erfurt gemeldet; eine Fahndung nach ihm wurde eingeleitet.[12] Dann zog die bei Facebook gesperrte Seite unter dem gleichen Namen auf das russische Netzwerk vk.com um. Zudem wurde die Webseite anonymousnews.ru eröffnet.[1] Diese Seite ist inzwischen offline, die Domain nicht mehr registriert.[2]

Am 2. Juni 2016 führte compact-Verleger Kai Homilius mit Rönsch ein Interview und bezeichnete ihn als „Friedensaktivist“, weil er Montagsmahnwachen organisiert und Jürgen Elsässer dazu nach Erfurt eingeladen hatte. Rönsch erklärte, er sei seit Januar im Ausland und habe nichts mit den Webseiten anonymous.kollektiv und migrantenschreck zu tun. Jemand habe den online-Waffenhandel missbräuchlich auf seinen Namen angemeldet. Am 11. Juni verschickte migrantenschreck Werbemails an Kunden von compact, die den Kauf einer in Deutschland verbotenen Waffe für Hartgummigeschosse empfahlen, um sich gegen „Erlebnisse der orientalischen Art“ zu wappnen und auf „soziale Unruhen“ vorzubereiten. Die Werbemail verweist auf die Nachfolgeseite von anonymous.kollektiv und erklärt: „Unsere Kriegskasse ist dank zahlloser Unterstützer prall gefüllt. Wir können auch ohne Facebook und zwar sehr, sehr, sehr lange. Ideen und Ideale, liebe Blockwarte und Mietmäuler der Lügenpresse, sind kugelsicher. Erwartet uns!“[13]

Quellennachweise

Dieser Text ist teilweise oder vollständig der deutschen Wikipedia entnommen