Wilhelm Reich

Wilhelm Reich (geboren 24. März 1897 in Dobrzcynica / Österreich-Ungarn, gestorben 3. November 1957) war ein Psychiater und Esoteriker. Auf das Spätwerk von Reich geht das umstrittene Orgon-Konzept zurück. Durch seinen Lehren wurde Reich zum theoretischen Begründer vieler sektiererischer psychoanalytischen Gruppierungen. Reich's Schriften "Massenpsychologie des Faschismus" und "Die sexuelle Revolution" hatte er auf die Studentenbewegung der späten 60er und frühen 70er Jahre einen grossen Einfluß. Sein Frühwerk unterscheidet sich deutlich von seinem Spätwerk (etwa ab 1940) das durch zunehmende irrationale, esoterische Denkinhalte gekennzeichnet ist das zu seiner Entwicklung von dubiosen Geräten zur Krebsbekämpfung, zur Wetterbeeinflussung und ein Gerät mit dem er glaubte, Kontakt zu Außerirdischen aufnehmen zu können.

Biographie

Reich wurde bis zu seinem 13. Lebensjahr zu Hause unterrichtet. Seine Eltern waren jüdischen Glaubens. 1909 tötete sich seine Mutter Cecilia Reich. Wilhelm Reich verriet offenbar ein Liebesverhältnis seiner Mutter zu einem seiner Hauslehrer an seinen Vater und spielte daher eine Rolle am Tod seiner Mutter. 1914 starb sein Vater an Tuberkulose. Wilhelm Reich ging, nachdem er das Abitur gemacht hatte, 1915 als Leutnant im Ersten Weltkrieg an die italienische Front. Im Jahre 1914 flüchtete Reich vor der anrückenden russischen Armee. Nach dem ersten Weltkrieg studiert er Humanmedizin und wird Psychiater. Er lernt persönlich Siegmund Freud in Wien kennen und interessiert sich für die Freud'sche Psychoanalyse. 1930 zieht er nach Berlin und wird Mitglied der KPD und begründet den Sexpol-Verlag und die Zeitschrift "Zeitschrift für Politische Psychologie und Sexualökonomie". 1933 flieht Reich als Kommunist jüdischer Herkunft aus Deutschland nach Dänemark, später, 1934 Norwegen wo er beginnt sein Bion-Konzept zu entwickeln. Im gleichen Jahr wurde er aus der Psychoanalytischen Gesellschaft ausgeschlossen. 1936 distanzierte er sich von der Sowjetunion. 1939 zieht er nach England und schliesslich nach New York.

Zeit in den USA

 
Cloudbuster von Wilhelm Reich

In New York arbeitet Reich als Psychiater und erhält einen Lehrauftrag an der New School for Social Research. Er beginnt seine Orgonforschung. Reich und seine Mitarbeiter entwickelten 1940 den sogenannten Orgonakkumulator, eine Vorrichtung die die reich'Sche atmosphärische positive Orgonenergie speichern soll. Der Orgonakkumulator ist als eine Art Faraday’scher Käfig zu verstehen, aufgebaut aus wechselnden Schichten elektrisch leitenden und nicht leitenden Materials, in den sich ein Mensch hineinsetzen kann. Durch die spezielle Schichtung des Orgonakkumulators soll die positive Orgonenergie aus der Umgebung im Akkumulator konzentriert werden und den Organismus positiv mit Energie aufladen. Im Bundesstaat Maine (Rangeley) erwirbt Reich 1944 ein Anwesen das er Orgonon nennt mit einer Orgone Energy Clinic wo er Patienten nach seinem Konzept der Biopathie behandelt. 1954 kam es zu einer Anklage gegen Reich und am 3. November 1957 starb Reich im Gefängnis an Herzversagen.

Lebensnergie- und Orgonforschung von Wilhelm Reich

Reich versuchte als Schüler Sigmund Freuds sein Leben lang die Libido, die Triebenergie des psychischen Geschehens, als eine quantitativ meßbare physikalische Energie zu beschreiben, der er den Namen Orgon gab. Er führte eine Reihe von Experimenten durch, mit denen er seine Theorie einer spezifischen Lebensenergie als bewiesen ansah. Die Analyse der Versuchsdesigns und der Einsatz moderner Meßtechnik zeigte jedoch, daß alle auftretenden Phänomene durch klassische physikalische Effekte erklärbar sind. Ein Hinweis auf eine spezifische Lebensenergie konnte nicht gefunden werden. Die Untersuchung von Reichs Originalgeräten im Wilhelm Reich Museum in Rangeley, USA, brachte gravierende Mängel der von ihm verwendeten Meßtechnik zu Tage und ließ vermuten, daß Reich sich nicht genügend in Grundlagen und Methodik der experimentellen Physik, insbesondere der Meßtechnik eingearbeitet hatte, um die von ihm beobachteten Effekte in geeigneter Weise zu interpretieren. An mehreren Stellen konnte gezeigt werden, daß Reich in seiner Arbeit Meßfehlern und Experimentator-Effekten unterlag. Dies hindert jedoch Anhänger seines Lebensenergiekonzeptes nicht auch weiterhin an dessen Existenz zu glauben.

Weblinks