chlordioxidhaltiges Produkt CUW (ohne Zulassung als Arzneimittel)

CUW (CleanUpWater, Chlordioxidwasser) ist ein chlordioxidhaltiges Produkt, das als Wundermittel gegen zahlreiche Erkrankungen und Krankheitserreger angeboten wird. De facto handelt es sich um ein Produkt, das auch unter mehreren anderen Namen verkauft wird (Chlorine Dioxide Solution - CDS / CDL) und auf Behauptungen zum Scharlataneriemittel MMS (Miracle Mineral Supplement) basiert. Auch MMS setzt bei Anwendungen wie sie von den Verkäufern empfohlen werden Chlorioxidgas frei.

CUW ist trotz der Werbeaussagen kein zugelassenes Arzneimittel. Daher wird es auf den Webseiten des Webshops NewChanceMedicalClub ltd als (Zitat) Gebrauchsfertige Desinfektionslösung für die Trinkwasserdesinfektion angeboten, um nicht in Konflikt mit dem deutschen Heilmittelwerbegesetz zu geraten. Gleichzeitig jedoch werden genaue Anleitungen gegeben wie CUW zur Behandlung von Tieren eingesetzt werden soll, wobei eine Liste unterschiedlichster Tiererkrankungen genannt werden, die mit CUW therapierbar wären. Literatur oder unabhängige Belege werden nicht genannt.

Anbieter und Propagandisten

In Deutschland wird CUW vom Heilpraktiker Wolfgang Storch aus Hermsdorf sowie Frank Spilker über einen MLM-shop NewChanceMedicalClub ltd in Lippstadt[1] angeboten. Storch ist mit Leo Koehof und Jim Humble Autor eines Buchs zu MMS.

NewChanceMedicalClub limited

 
NCMC-Konzept: nicht zugelassene Chlordioxid-Anwendung in Länder der dritten Welt

Die Firma NewChanceMedicalClub limited (NCMC) bietet auch ein CUW Helping Paket an, das auschließlich im Ausland eingesetzt werden soll. Der Auslandsanwender muss das Produkt aus zwei gelieferten Komponenten mit Wasser vor Ort anmischen um das gewünschte Chlordioxidwasser zu erhalten. Eine Zutatenliste fehlt; die Rede ist nur geheimnisvoll und verbraucherunfreundlich von Komponente A und Komponente B. In einer anderen Werbebroschüre ist von einer Komponente rot und Komponente blau die Rede, bezüglich des offenbar gleichen Produkts, diesmal "TwinOxide" - Pulver genannt. Der oben genannte Webshop empfiehlt das Endprodukt explizit zur Anwendung bei (Zitat) "Ärmsten der Armen" und sogar "Babys" einzusetzen, quasi im Menschenversuch. Zitat aus der CUW Helping Paket Werbung:

"..Verabreichung in Dritt Ländern bei akuten Krankheiten (Malaria/Würmer/Dengue Fieber u.a.m.) Die Herstellung dauert 3 Stunden. Erwachsene 54 Tropfen CUW, Kinder 24 Tropfen CUW, Babys 18 Tropfen CUW, jeweils in einem halb vollen Wasser Becher (100ml). Danach nochmals einen Becher Wasser (200ml) verabreichen um die Krankheitserreger besser ausleiten zu können.."[2]

NCMC sieht sich nicht nur als Unternehmen, sondern auch als eine Art Wohltätigkeitsunternehmen. Unter Umgehung jeglicher Standards für nicht zugelassene Arzneimittel werden Anwendungen in Dritteweltländern beschrieben. Der Absatz soll über kleine Dorfgeschäfte laufen, wo offenbar nicht zugelassene Mittel unproblematisch vertrieben werden können. Zitat:

..Unsere NCMC Society hat es sich mitunter zur Aufgabe gemacht, direkt vor Ort in den Dörfern zu helfen. Für die Betreuung vor Ort, bilden wir freiwillige Helfer aus, die in erster Linie beratend zur Einnahme unserer Produkte und der Handhabung vom PowerTube, den Dorfbewohnern zur Seite stehen.
Die zentrale Anlaufstelle eines jeden Dorfes ist der Kiosk (Colmado), wo alles bedarfsgerecht, in kleinen bezahlbaren Portionen, zum täglichen Leben, angeboten wird. Durch unsere Infoflyer, geben wir unsere Hilfe bekannt, die sich jeder für ca. 40 Cent leisten kann. Ein Datenblatt wurde vom Hilfesuchenden erfasst, um den Werdegang einer Genesung zu dokumentieren. Nun wird dem Hilfesuchenden gezeigt, wie viel Tropfen CUW er zu nehmen hat, je nach Konstitution und Krankheit 4 bis 8 Tropfen und darf selbst den PowerTube für den ersten Behandlungsschritt anwenden..
[3]

Die niederländische Herstellerfirma TwinOxide BV gibt im Gegensatz zu NCMC zwei Sicherheitsdatenblätter zu den Komponenten A/rot und B/blau heraus. Darin sind als Inhaltsstoffe Chlordioxid und Natriumhydrogensulfat genannt. Wie gesetzlich vorgeschrieben wird der Umgang bei Kontakt mit beiden Substanzen beschrieben.[4][5]

Siehe auch

Quellennachweise