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[[image:Rossi_Focardi3.jpg|Andrea Rossi und Sergio Focardi (Bild TV-Sender "Rainews24" - YouTube)|300px|thumb]]
 
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[[image:John_Michell_Ecat.jpg|Geplantes Buch eines John Michell: Rossi's eCcat - Free Energy, Free Money, Free People. (Xecnet Verlag)|thumb]]
 
[[image:John_Michell_Ecat.jpg|Geplantes Buch eines John Michell: Rossi's eCcat - Free Energy, Free Money, Free People. (Xecnet Verlag)|thumb]]
Der '''Focardi-Rossi-Energiekatalysator''' (auch ''Rossi energy amplifier'' oder ''E-Cat'') ist ein kompakter angeblicher Fusionsreaktor, der im Jahr 2011 auf den Markt kommen soll. Nach Angaben der Erfinder, des italienischen angeblichen Ingenieurs (siehe weiter unten im Text) Andrea Rossi<ref>Rossi: ''I am a doctor in the Philosophy of Science and Engineering from the Universita’ Degli Studi Di Milano''</ref> und des italienischen emeritierten Physikers Sergio Focardi, finde im Reaktor eine so genannte [[kalte Fusion]] von Wasserstoff und Nickel statt<ref>Andrea Rossi in seiner Patentanmeldung, Seite&nbsp;12: ''the reaction actually provides a true nuclear cold fusion.''</ref>, was bei starker Wärmebildung zur Bildung von Kupfer führe. An den von Rossi vorgeführten Demonstrationen im Jahre 2011 wurde von mehreren Seiten Kritik geäußert. Es konnte weder Gamma- noch Neutronenstrahlung nachgewiesen werden<ref>http://www.psiram.com/doc/Levi%2C_Giuseppe_-_Report_on_heat_production_during_preliminary_tests_on_the_Rossi_Ni-H_reactor_%282010-2011%29.004810.pdf</ref>, noch gibt es einen Beleg für die Bildung von nicht-natürlichen Isotopenverhältnissen in den angeblichen Reaktionsprodukten. Die jeweiligen Experimente, die eine Energiefreisetzung durch "kalte" Kernfusion belegen sollen, litten bislang an erheblichen methodischen Schwächen und offenbarten widersprüchliche Angaben. Untersuchungen, die einen Beleg für einen Fusionsprozess nach dem gemeinten Prinzip von unabhängiger Seite liefern könnten, scheiterten in der Vergangenheit. Fachliteratur liegt zum "Energiekatalysator" nicht vor (Stand Mai 2011).
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Der '''Focardi-Rossi-Energiekatalysator''' (auch ''Rossi energy amplifier'' oder ''E-Cat'') ist ein kompakter angeblicher Fusionsreaktor, der im Jahr 2011 auf den Markt kommen soll. Nach Angaben der Erfinder, des italienischen angeblichen Ingenieurs (siehe weiter unten im Text) Andrea Rossi<ref>Rossi: ''I am a doctor in the Philosophy of Science and Engineering from the Universita’ Degli Studi Di Milano''</ref> und des italienischen emeritierten Physikers Sergio Focardi, finde im Reaktor eine so genannte [[kalte Fusion]] von Wasserstoff und Nickel statt<ref>Andrea Rossi in seiner Patentanmeldung, Seite&nbsp;12: ''the reaction actually provides a true nuclear cold fusion.''</ref>, die bei starker Wärmebildung zur Bildung von Kupfer führe. An den von Rossi vorgeführten Demonstrationen im Jahre 2011 wurde von mehreren Seiten Kritik geäußert. Es konnte weder Gamma- noch Neutronenstrahlung nachgewiesen werden<ref>http://www.psiram.com/doc/Levi%2C_Giuseppe_-_Report_on_heat_production_during_preliminary_tests_on_the_Rossi_Ni-H_reactor_%282010-2011%29.004810.pdf</ref>, noch gibt es einen Beleg für die Bildung von nicht-natürlichen Isotopenverhältnissen in den angeblichen Reaktionsprodukten. Die jeweiligen Experimente, die eine Energiefreisetzung durch "kalte" Kernfusion belegen sollen, litten bislang an erheblichen methodischen Schwächen und offenbarten widersprüchliche Angaben. Untersuchungen, die einen Beleg für einen Fusionsprozess nach dem gemeinten Prinzip von unabhängiger Seite liefern könnten, scheiterten in der Vergangenheit. Fachliteratur liegt zum "Energiekatalysator" nicht vor (Stand Mai 2011).
    
Wie ein griechisches Wirtschaftsblatt namens "Investors World" im März 2011 meldete, sei das Konzept im Mittelpunkt eines spekulativen Investmentgeschäfts von mehreren hundert Millionen Euro. Rossi kam bereits zuvor mit dem Gesetz in Konflikt und hatte auch schon thermoelektrische Elemente mit Wunderwirkungsgraden im Angebot, die sich jedoch bei einer Prüfung nur als durchschnittlich erwiesen.
 
Wie ein griechisches Wirtschaftsblatt namens "Investors World" im März 2011 meldete, sei das Konzept im Mittelpunkt eines spekulativen Investmentgeschäfts von mehreren hundert Millionen Euro. Rossi kam bereits zuvor mit dem Gesetz in Konflikt und hatte auch schon thermoelektrische Elemente mit Wunderwirkungsgraden im Angebot, die sich jedoch bei einer Prüfung nur als durchschnittlich erwiesen.
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Eigentlicher Erfinder des Prinzips war 1989 der italienische Biophysiker Francesco Piantelli, der dazu 1995 und 2010 Patente anmeldete.<ref>Piantelli, F., ''Energy Generation and Generator by Means of Anharmonic Stimulated Fusion''. Patent EP 0767962 B1, 1995. [https://data.epo.org/publication-server/pdf-document?PN=EP0767962%20EP%200767962&iDocId=4823352&iepatch=.pdf]</ref><ref>WO 2010058288 A1: METHOD FOR PRODUCING ENERGY AND APPARATUS THEREFOR. 2010-05-27. Erfinder: PIANTELLI SILVIA; PIANTELLI FRANCESCO</ref> Rossi, der selbst versucht seine Erfindung patentieren zu lassen, erkennt dies jedoch nicht an: ''"My process has nothing to do with the process of Piantelli. The proof is that I am making operating reactors, he is not."'' Der Patenberater von Piantelli behauptete im Mai 2011, dass Rossi keine Chancen hätte, das gemeinte Funktionsprinzip patentieren zu lassen, da Piantelli dafür bereits 1995 ein Patent erhalten hätte.<ref>Angelo Saso: La magia del signor Rossi, Rainews24 3.5.2011</ref> Einige Aspekte des beschriebenen Funktionsprinzips ähneln auch Angaben aus einem Patent des Japaners Yoshiaki Arata von Juli 2005 (siehe unten). Eine entfernte Ähnlichkeit zeigt sich auch zur so genannten [[CETI Patterson Power Cell]].<ref>http://en.wikipedia.org/wiki/CETI_Patterson_Power_Cell</ref>
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Eigentlicher Erfinder des Prinzips war 1989 der italienische Biophysiker Francesco Piantelli, der dazu 1995 und 2010 Patente anmeldete.<ref>Piantelli, F., ''Energy Generation and Generator by Means of Anharmonic Stimulated Fusion''. Patent EP 0767962 B1, 1995. [https://data.epo.org/publication-server/pdf-document?PN=EP0767962%20EP%200767962&iDocId=4823352&iepatch=.pdf]</ref><ref>WO 2010058288 A1: METHOD FOR PRODUCING ENERGY AND APPARATUS THEREFOR. 2010-05-27. Erfinder: PIANTELLI SILVIA; PIANTELLI FRANCESCO</ref> Rossi, der selbst versucht, seine Erfindung patentieren zu lassen, erkennt dies jedoch nicht an: ''"My process has nothing to do with the process of Piantelli. The proof is that I am making operating reactors, he is not."'' Der Patenberater von Piantelli behauptete im Mai 2011, dass Rossi keine Chancen habe, das gemeinte Funktionsprinzip patentieren zu lassen, da Piantelli dafür bereits 1995 ein Patent erhalten hätte.<ref>Angelo Saso: La magia del signor Rossi, Rainews24 3.5.2011</ref> Einige Aspekte des beschriebenen Funktionsprinzips ähneln auch Angaben aus einem Patent des Japaners Yoshiaki Arata aus dem Juli 2005 (siehe unten). Eine entfernte Ähnlichkeit zeigt sich auch zur so genannten [[CETI Patterson Power Cell]].<ref>http://en.wikipedia.org/wiki/CETI_Patterson_Power_Cell</ref>
    
==Angebliches Funktionsprinzip==
 
==Angebliches Funktionsprinzip==
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Nach zur Verfügung stehenden und teilweise widersprüchlichen Informationen der Erfinder Focardi und Rossi soll ihr Kleinreaktor exotherme Fusionsprozesse ermöglichen. Nach ihren Angaben sei es ihnen als Extremfall gelungen experimentell bis zu 130&nbsp;kW thermische Energie zu "gewinnen", bei einer Zufuhr von 80 bis 1.250&nbsp;Watt zur "Vorheizung" bzw. zum Betrieb der elektronischen Steuerung.
 
Nach zur Verfügung stehenden und teilweise widersprüchlichen Informationen der Erfinder Focardi und Rossi soll ihr Kleinreaktor exotherme Fusionsprozesse ermöglichen. Nach ihren Angaben sei es ihnen als Extremfall gelungen experimentell bis zu 130&nbsp;kW thermische Energie zu "gewinnen", bei einer Zufuhr von 80 bis 1.250&nbsp;Watt zur "Vorheizung" bzw. zum Betrieb der elektronischen Steuerung.
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Das nur teilweise offengelegte, aber zum Patent angemeldete (bislang nicht patentierte) Verfahren sieht dabei vor, dass sich Nickel in Anwesenheit von Wasserstoffgas und einem unbekannten Katalysator unter Wärmeabgabe und ionisierender Strahlung in Kupfer umwandelt. Der gemeinte Fusionsprozess soll sich in einer kleinen Edelstahlkammer abspielen, die innerhalb eines Kuperrohres platziert wird, durch das Kühlwasser fließt. In der Patentanmeldung wird genauer behauptet, dass das stabile Nickel-Isotop 62Ni28 (zu 3,6% im normalen Nickel enthalten) mit Wasserstoff in das stabile Kupferisotop 62Cu29 umgewandelt werde. In seinem eigenen Blog behauptete Rossi, dass er eine Nickel-Isotopenabreicherung anwende um gewünschte Nickelisotope anzureichern. Genauer gesagt wende er ein nicht erläutertes Verfahren an, um das Isotop Ni58 abzureichern.<ref>Zitat aus dem JONP Blog:
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Das nur teilweise offengelegte, aber zum Patent angemeldete (bislang nicht patentierte) Verfahren sieht dabei vor, dass sich Nickel in Anwesenheit von Wasserstoffgas und einem unbekannten Katalysator unter Wärmeabgabe und ionisierender Strahlung in Kupfer umwandelt. Der gemeinte Fusionsprozess soll sich in einer kleinen Edelstahlkammer abspielen, die innerhalb eines Kupferrohres platziert wird, durch das Kühlwasser fließt. In der Patentanmeldung wird genauer behauptet, dass das stabile Nickel-Isotop 62Ni28 (zu 3,6% im normalen Nickel enthalten) mit Wasserstoff in das stabile Kupferisotop 62Cu29 umgewandelt werde. In seinem eigenen Blog behauptete Rossi, dass er eine Nickel-Isotopenabreicherung anwende, um gewünschte Nickelisotope anzureichern. Genauer gesagt wende er ein nicht erläutertes Verfahren an, um das Isotop Ni58 abzureichern.<ref>Zitat aus dem JONP Blog:
 
Daniel de França MTd2  
 
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April 29th, 2011 at 2:09 PM  
 
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A.R.</ref> Die Kosten dazu würden aber nur 10% der Beschaffungskosten für das Nickelpulver ausmachen. Eine tatsächliche Isotopentrennung ist ein sehr teures Verfahren. Andererseits bezifferte Rossi die Kosten für Nickel für einen sechsmonatigen Betrieb auf wenige Euro (siehe unten). Das dabei entstehende Kupfer soll zwei stabile Kupferisotope beinhalten, dabei sei das Isotopenverhältnis anders als bei natürlich vorkommendem Kupfer.<ref>Angabe von S.&nbsp;Focardi in einer E-Mail: ''[...] mostra l'esistenza di Cu (non presente inizialmente) i cui due isotopi stabili sono in un rapporto diverso da quello naturale [...]''</ref> Eine unabhängige Untersuchung in Schweden konnte jedoch kein Isotopenverhältnis feststellen, das sich vom natürlichen unterscheidet. Eine derartige Fusion müsste sehr hohe Temperaturen voraussetzen und müsste eine starke Gammastrahlung durch Vernichtungsstrahlung von Positronen und Elektronen zur Folge haben.<ref>Ansicht von Prof. Jonghwa Chang, Chief Research Advisor der "Korea Atomic Energy Research Institute", als Antwort auf eine Anfrage eines italienischen Chemikers. siehe: [http://www.queryonline.it/2011/01/31/il-ritorno-della-fusione-fredda-2/]</ref>
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A.R.</ref> Die Kosten dazu würden aber nur 10% der Beschaffungskosten für das Nickelpulver ausmachen. Eine tatsächliche Isotopentrennung ist ein sehr teures Verfahren. Andererseits bezifferte Rossi die Kosten für Nickel für einen sechsmonatigen Betrieb auf wenige Euro (siehe unten). Das dabei entstehende Kupfer soll zwei stabile Kupferisotope beinhalten, dabei sei das Isotopenverhältnis anders als bei natürlich vorkommendem Kupfer.<ref>Angabe von S.&nbsp;Focardi in einer E-Mail: ''[...] mostra l'esistenza di Cu (non presente inizialmente) i cui due isotopi stabili sono in un rapporto diverso da quello naturale [...]''</ref> Eine unabhängige Untersuchung in Schweden konnte jedoch kein Isotopenverhältnis feststellen, das sich vom natürlichen unterscheidet. Eine derartige Fusion müsste sehr hohe Temperaturen voraussetzen und eine starke Gammastrahlung durch Vernichtungsstrahlung von Positronen und Elektronen zur Folge haben.<ref>Ansicht von Prof. Jonghwa Chang, Chief Research Advisor der "Korea Atomic Energy Research Institute", als Antwort auf eine Anfrage eines italienischen Chemikers. siehe: [http://www.queryonline.it/2011/01/31/il-ritorno-della-fusione-fredda-2/]</ref>
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Verwendet worden sein sollen anfänglich Nickelstäbe, und bei den letzten Versuchen Nickelpulver (die Rede ist von Partikelgrößen im nm-Bereich, in der Patentschrift werden jedoch 10&nbsp;µm genannt). Als Lieferant des Nickels nannte Rossi die Mailänder Firma "Gerli Metalli".<ref>Powder nickel: Gerli Metalli--Milan</ref> Zusätzlich sollen unbekannte, und auch in der Patentanmeldung nicht näher bezeichnete, Katalysatoren zum Einsatz kommen. Nickeloxid, das mit Wasserstoff unter Wasserbildung und Wärme reagiert (NiO2&nbsp;+&nbsp;H2 -->&nbsp;Ni&nbsp;+&nbsp;H20) soll hier nicht verwendet worden sein. Im Inneren ihres Reaktors soll laut Patentanmeldung ein innerer Wasserkreislauf (angereichert mit Borsäure) vorgesehen sein, der Wärme über einen Wärmetauscher an den externen Wasserkreislauf abgebe.
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Verwendet worden sein sollen anfänglich Nickelstäbe und bei den letzten Versuchen Nickelpulver (die Rede ist von Partikelgrößen im nm-Bereich, in der Patentschrift werden jedoch 10&nbsp;µm genannt). Als Lieferant des Nickels nannte Rossi die Mailänder Firma "Gerli Metalli".<ref>Powder nickel: Gerli Metalli--Milan</ref> Zusätzlich sollen unbekannte, auch in der Patentanmeldung nicht näher bezeichnete Katalysatoren zum Einsatz kommen. Nickeloxid, das mit Wasserstoff unter Wasserbildung und Wärme reagiert (NiO2&nbsp;+&nbsp;H2 -->&nbsp;Ni&nbsp;+&nbsp;H20), soll hier nicht verwendet worden sein. Im Inneren des Reaktors soll laut Patentanmeldung ein innerer Wasserkreislauf (angereichert mit Borsäure) vorgesehen sein, der Wärme über einen Wärmetauscher an den externen Wasserkreislauf abgebe.
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Durch Erhitzen mittels Zufuhr elektrischer Heizleistung würden bei 180-400&nbsp;Grad angeblich Protonen aus dem Wasserstoffgas in die Nickelatome gelangen, um zu einer Kernreaktion zu führen, wenn der Wasserstoffdruck regelmäßig impulsartig stark erhöht wird. Insgesamt solle sich ein Wasserstoffverbrauch einstellen und etwas Helium entstehen.<ref>S. Focardi, V. Gabbani, V. Montalbano, F. Piantelli, S. Veronesi. "''Large excess heat production in Ni-H systems''". Il Nuovo Cimento Vol. 111 A, N.11 pp. 1233, novembre 1998</ref> Der Nickelstab solle außerdem nach Reaktion auf der Oberfläche kleine Krater aufweisen. Laut Patentschrift soll die elektrische Vorheizung über einen Thermostaten automatisch abgeschaltet werden, wenn eine bestimmte Betriebstemperatur erreicht wird. Weiter zugeführte elektrische Energie (20&nbsp;bis 80&nbsp;W) sei nur noch für die Versorgung der Steuerelektronik notwendig. Nach im Internet kursierenden und nicht prüfbaren Gerüchten könnte auch eine Hochspannung oder ein Magnetfeld zur Anwendung kommen, die Rede ist von 360&nbsp;kV zur Überwindung des [http://de.wikipedia.org/wiki/Coulombwall Coulombwalls]. Die Anwendung einer derartig hohen Spannung ist auf Grund einer Funkenbildung jedoch nicht innerhalb eines derart kleinen Apparates möglich.
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Durch Erhitzen mittels Zufuhr elektrischer Heizleistung sollen bei 180-400&nbsp;Grad angeblich Protonen aus dem Wasserstoffgas in die Nickelatome gelangen, um zu einer Kernreaktion zu führen, wenn der Wasserstoffdruck regelmäßig impulsartig stark erhöht wird. Insgesamt solle sich ein Wasserstoffverbrauch einstellen und etwas Helium entstehen.<ref>S. Focardi, V. Gabbani, V. Montalbano, F. Piantelli, S. Veronesi. "''Large excess heat production in Ni-H systems''". Il Nuovo Cimento Vol. 111 A, N.11 pp. 1233, novembre 1998</ref> Der Nickelstab solle außerdem nach Reaktion auf der Oberfläche kleine Krater aufweisen. Laut Patentschrift soll die elektrische Vorheizung über einen Thermostaten automatisch abgeschaltet werden, wenn eine bestimmte Betriebstemperatur erreicht wird. Weiter zugeführte elektrische Energie (20&nbsp;bis 80&nbsp;W) sei nur noch für die Versorgung der Steuerelektronik notwendig. Nach im Internet kursierenden und nicht prüfbaren Gerüchten könnte auch eine Hochspannung oder ein Magnetfeld zur Anwendung kommen, die Rede ist von 360&nbsp;kV zur Überwindung des [http://de.wikipedia.org/wiki/Coulombwall Coulombwalls]. Die Anwendung einer derartig hohen Spannung ist auf Grund einer Funkenbildung jedoch nicht innerhalb eines derart kleinen Apparates möglich.
    
Die Erfinder behaupten, dass es unter der genannten "Fusion" auch zu einer schwachen Gamma- und/oder Neutronenstrahlung kommen soll.<ref>Battaglia, L. Daddi, S. Focardi, V. Gabbani, V. Montalbano, F. Piantelli, P.G. Sona, S. Veronesi. "''Neutron emission in Ni-H Systems''". Nuovo Cimento 112A, pp. 921, 1999.</ref> Bei der Strahlung soll es sich um eine β+-Korpuskularstrahlung mit Positronen handeln (bekannt vom Kalium&nbsp;40-Zerfall). Sie geben auch an, das genaue Funktionsprinzip selbst nicht zu kennen. Der eigentliche etwa 1&nbsp;Liter Volumen umfassende Reaktor soll von einer 2&nbsp;cm starken Bleischicht umgeben sein. Die Erfinder behaupten in ihrer Patentanmeldung, dass die Bleischicht nicht nur zur Abschirmung ionisierender Strahlung notwendig sei, sondern diese auch in Wärme umwandele:
 
Die Erfinder behaupten, dass es unter der genannten "Fusion" auch zu einer schwachen Gamma- und/oder Neutronenstrahlung kommen soll.<ref>Battaglia, L. Daddi, S. Focardi, V. Gabbani, V. Montalbano, F. Piantelli, P.G. Sona, S. Veronesi. "''Neutron emission in Ni-H Systems''". Nuovo Cimento 112A, pp. 921, 1999.</ref> Bei der Strahlung soll es sich um eine β+-Korpuskularstrahlung mit Positronen handeln (bekannt vom Kalium&nbsp;40-Zerfall). Sie geben auch an, das genaue Funktionsprinzip selbst nicht zu kennen. Der eigentliche etwa 1&nbsp;Liter Volumen umfassende Reaktor soll von einer 2&nbsp;cm starken Bleischicht umgeben sein. Die Erfinder behaupten in ihrer Patentanmeldung, dass die Bleischicht nicht nur zur Abschirmung ionisierender Strahlung notwendig sei, sondern diese auch in Wärme umwandele:
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:''The above mentioned coatings are so designed as to restrain all radiation emitted by the exothermal reaction and transform said radiation into thermal energy.''
 
:''The above mentioned coatings are so designed as to restrain all radiation emitted by the exothermal reaction and transform said radiation into thermal energy.''
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In ihrem Blog findet sich ein Beitrag, der den Focardi-Rossi-Energiekatalysator mit der [[Hydrino]]-Theorie des amerikanischen Arztes und Elektroingenieurs Randell Mills (geb. 1957) spekulativ in Verbindung bringt.<ref>[http://www.journal-of-nuclear-physics.com/?p=338 E. Stremmenos: Hydrogen/Nickel cold fusion probable mechanism. Journal of nuclear physics, 12.12.2010]</ref> Mills soll ebenfalls mit Wasserstoff und Nickel arbeiten. Häufig wird von Anhängern der "kalten Fusion" behauptet, in diesem Fall würden so genannte [[Low Energy Nuclear Reactions]] (LENR) ablaufen. Der LENR-Begriff ist jedoch in der Fachliteratur unbekannt, derartige Fusionsprozesse konnten bislang nicht nachgewiesen werden.
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In ihrem Blog findet sich ein Beitrag, der den Focardi-Rossi-Energiekatalysator mit der [[Hydrino]]-Theorie des amerikanischen Arztes und Elektroingenieurs Randell Mills (geb. 1957) spekulativ in Verbindung bringt.<ref>[http://www.journal-of-nuclear-physics.com/?p=338 E. Stremmenos: Hydrogen/Nickel cold fusion probable mechanism. Journal of nuclear physics, 12.12.2010]</ref> Mills soll ebenfalls mit Wasserstoff und Nickel arbeiten. Häufig wird von Anhängern der "kalten Fusion" behauptet, in diesem Fall liefen so genannte [[Low Energy Nuclear Reactions]] (LENR) ab. Der LENR-Begriff ist jedoch in der Fachliteratur unbekannt, derartige Fusionsprozesse konnten bislang nicht nachgewiesen werden.
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Nach anderen Spekulationen aus dem Internet könne es sich um eine, den Erfindern offenbar unbekannt gebliebene, chemische Reaktion handeln, die bei der Aufreinigung von Nickelerzen angewandt wird: Der "Sherritt-Gordon process"<ref>http://en.wikipedia.org/wiki/Cobalt_extraction_techniques#Recovery_from_nickel-cobalt_sulfide_concentrates_.28Sherritt_process.29</ref>, der mit Wärmefreisetzung einhergeht, aber eine herkömmliche chemische Reaktion ist. Der Nachweis von Kupfer wäre dadurch zu erklären, dass üblicherweise erhältliches Nickel stets mit etwas Kupfer verunreinigt ist.
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Nach anderen Spekulationen aus dem Internet könne es sich um eine, den Erfindern offenbar unbekannt gebliebene, chemische Reaktion handeln, die bei der Aufreinigung von Nickelerzen angewandt wird: Der "Sherritt-Gordon Process"<ref>http://en.wikipedia.org/wiki/Cobalt_extraction_techniques#Recovery_from_nickel-cobalt_sulfide_concentrates_.28Sherritt_process.29</ref>, der mit Wärmefreisetzung einhergeht, aber eine herkömmliche chemische Reaktion ist. Der Nachweis von Kupfer wäre dadurch zu erklären, dass üblicherweise erhältliches Nickel stets mit etwas Kupfer verunreinigt ist.
    
Bei der Suche nach möglichen Wärmequellen ist an freiwerdende Wärme (Absorptionswärme oder Lösungswärme) bei der chemischen [http://de.wikipedia.org/wiki/Absorption_(Chemie) Absorption von Wasserstoff in Nickel] zu denken. Wasserstoffgas kann in das Innere von Nickel (und anderen Metallen) eindringen. Beim Verlassen kommt es hingegen zur Abkühlung.
 
Bei der Suche nach möglichen Wärmequellen ist an freiwerdende Wärme (Absorptionswärme oder Lösungswärme) bei der chemischen [http://de.wikipedia.org/wiki/Absorption_(Chemie) Absorption von Wasserstoff in Nickel] zu denken. Wasserstoffgas kann in das Innere von Nickel (und anderen Metallen) eindringen. Beim Verlassen kommt es hingegen zur Abkühlung.
 
====Energiekatalysator und die Widom Larson Theorie====
 
====Energiekatalysator und die Widom Larson Theorie====
Kalte Fusion - Anhänger brachten 2011 spekulativ das gemeinte Funktionsprinzip des Rossischen Energiekatalysators immer wieder mit einer in der akademischen Physik nicht anerkannten Theorie namens [[Widom Larson Theorie]], bei der die Coulomb-Barriere keine Rolle spielen soll. Andrea Rossi selbst, erklärte jedoch auf Anfrage, daß diese Theorie zur Erklärung des Funktionsprinzips nicht benötigt werde. Die Theorie wurde 2005 von Allan Widom und Lewis Larsen formuliert und in "Eur. Phys. J. C" veröffentlicht.<ref>"Ultra Low Momentum Neutron Catalyzed Nuclear Reactions on Metallic Hydride Surfaces," Eur. Phys. J. C, 46: 107–111. (2006)</ref> ([http://arxiv.org/abs/cond-mat/0505026 Volltext]). Demnach würde es sich bei den diskutierten "kalte Fusion" Prozessen nicht um tatsächliche Fusionsprozesse handeln, sondern Vorgänge bei denen die [http://de.wikipedia.org/wiki/Schwache_Wechselwirkung "schwache Wechselwirkung"] eine Rolle spiele. Nach der Theorie würden Elektronen und Protonen sich zu "ultrakalten" Neutronen und einem Neutrino verwandeln können (e- + p –> n + neutrino). Die Neutronen (''Ultra Low Momentum Neutron'') würden sich nach kurzer Zeit an benachbarte Atomkerne binden. Die Widom Larson Theorie soll das Problem der "drei Wunder nach Huizenga" (''"Three Miracles of Cold Fusion"'' - 1993: das Fehlen einer messbaren Neutronenstrahlung, Vermeidung der Coulomb-Barriere und das Fehlen einer energiereichen Gammastrahlung) vermeiden helfen, bei vorgeblicher Beachtung etablierter physikalischer Gesetze. Reaktionen unter Einbeziehung der schwachen Wechselwirkung werden durch [http://de.wikipedia.org/wiki/W-Boson W- Bosonen] vermittelt, die 1983 experimentell in einem Teilchenbeschleuniger (CERN) nachgewiesen wurden. W- Bosonen haben eine rund 80-fachen Protonenmasse und eine sehr kurze Reichweite.
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Anhänger der Kalten Fusion brachten 2011 spekulativ das gemeinte Funktionsprinzip des Rossischen Energiekatalysators immer wieder mit einer in der akademischen Physik nicht anerkannten Theorie namens [[Widom Larson Theorie]] in Zusammenhang, bei der die Coulomb-Barriere keine Rolle spielen soll. Andrea Rossi selbst erklärte jedoch auf Anfrage, dass diese Theorie zur Erklärung des Funktionsprinzips nicht benötigt werde. Die Theorie wurde 2005 von Allan Widom und Lewis Larsen formuliert und in "Eur. Phys. J. C" veröffentlicht.<ref>"Ultra Low Momentum Neutron Catalyzed Nuclear Reactions on Metallic Hydride Surfaces," Eur. Phys. J. C, 46: 107–111. (2006)</ref> ([http://arxiv.org/abs/cond-mat/0505026 Volltext]). Demnach soll es sich bei den diskutierten "Kalte Fusion"-Prozessen nicht um tatsächliche Fusionsprozesse handeln, sondern um Vorgänge, bei denen die [http://de.wikipedia.org/wiki/Schwache_Wechselwirkung "schwache Wechselwirkung"] eine Rolle spiele. Nach der Theorie sollen sich Elektronen und Protonen zu "ultrakalten" Neutronen und einem Neutrino verwandeln können (e- + p –> n + neutrino). Die Neutronen (''Ultra Low Momentum Neutron'') sollen sich nach kurzer Zeit an benachbarte Atomkerne binden. Die Widom-Larson-Theorie soll das Problem der "drei Wunder nach Huizenga" (''"Three Miracles of Cold Fusion"'' - 1993: das Fehlen einer messbaren Neutronenstrahlung, Vermeidung der Coulomb-Barriere und das Fehlen einer energiereichen Gammastrahlung) vermeiden helfen, bei vorgeblicher Beachtung etablierter physikalischer Gesetze. Reaktionen unter Einbeziehung der schwachen Wechselwirkung werden durch [http://de.wikipedia.org/wiki/W-Boson W-Bosonen] vermittelt, die 1983 experimentell in einem Teilchenbeschleuniger (CERN) nachgewiesen wurden. W-Bosonen haben eine rund 80-fachen Protonenmasse und eine sehr kurze Reichweite.
    
==Der geheimnisvolle Katalysator==
 
==Der geheimnisvolle Katalysator==
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